Ielke hat geschrieben:Wobei das immer ein bischen Lotto ist
das kann man sagen...
meine Welsh sind ja auch vom Züchter und ich kannte die Elterntiere, wusste also auch, daß der Vater meiner Stute NICHT der gekörte Deckhengst war, sondern sein Sohn, der nicht gekört war (zu dünne Röhrbeine). In den Papieren stand allerdings der gekörte Hengst. (Soviel zu den Papieren, die die Züchter ausstellen lassen...)
Mir war es wurscht, weil ich mich in das Stütchen verliebt hatte und nicht in ihre Papiere. Aber lachhaft war schon, daß ausgerechnet sie (die die Steckerlbeine vom Papa geerbt hat) Prämienfohlen wurde.
Meine andere Stute war nicht prämiert worden, ist aber eindeutig "besser" vom Exterieur und den Bewegungen her.
Bei den Hengsten genauso: der als Fohlen prämierte ist vom Exterieur und den Bewegungen her eher "naja", aber hat dafür einen grundanständigen Charakter.
Der "Kleine" wurde nicht prämiert, hat aber später dann auf einer Zuchtschau Gold geholt (war Rassejugendsieger). Nachdem sein Vollbruder (gehört nicht uns) auch Preise abräumt und inzwischen gekörter Deckhengst ist, ist das wohl das einzige Mal, wo sich eine Verbindung zweier Pferde als wirklich gelungen bewiesen hat.
Was ich damit sagen will: Papieren kann man nie 100%ig trauen, es vererbt sich auch nie garantiert das, was man vielleicht erwartet und selbst aus einem II-Wahl-Fohlen kann bei bester Aufzucht ein tolles Pferd werden.
Ich würde mir einfach in Frage kommende Fohlen anschauen, vielleicht mit einem Züchter in der Umgebung eine Art "Probezeit"vereinbaren, während der du regelmässigen Kontakt mit dem Fohlen pflegst, seine Bewegungen auf der Weide etc. beobachten kannst, sein Verhalten und Wesen kennenlernst.
Ich habe das mit unserem ersten Fohlen so gemacht und wusste daher vor dem Kauf, ob wir zwei harmonieren oder nicht. Sie war zwei Tage alt, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Hab sie dann regelmässig auf der Weide besucht, konnte ihr Sozialverhalten gegenüber anderen Fohlen und Pferden studieren, ihre Bewegungen sehen und auch, wie sie auf mich reagierte. Schon als 3-monatiges Fohlen hat sie mir so vertraut, daß sie problemlos auch mal am Halfter und Strick von der Mutter weg mit mir eine kleine Runde spazierenging. Nie mit Zwang, nie länger als max. 10min, aber ohne Probleme auch mal außerhalb der Sichtweite von den anderen. (Ihre Mama hat es uns auch leichtgemacht, hat nicht verzweifelt nach ihrem Kind gewiehert, sondern uns einfach machen lassen und weiter gegrast.)
Sie hat sich als das Verlaßpferd erwiesen, das sie damals versprochen hat zu werden.
Erst nachdem ich also sicher wusste, daß wir zusammenpassen, habe ich sie gekauft (aber noch auf der Fohlenweide belassen).
Und zum Lotto noch was (bitte ohne schon wieder die Schlachtpferdediskussion zu starten!):
Ich gehe jede Wette ein, daß mein Noriker (ein sog. Schlachtfohlen) gekört worden wäre, hätte ich ihn Hengst gelassen und vorgestellt.
Nicht umsonst hat der Typ vom Zuchtverband für ihn 2.500 (und noch nachgelegt, als er gemerkt hat, ich will nicht) geboten, als er grad noch überbauter Jährling war.
Beim Fohlenkauf hilft also nur:
1. Bauchgefühl
2. Etwas Ahnung von der Fohlenentwicklung, um einzuschätzen, wie sich das Fohlen wohl entwickeln wird
3. wenn möglich: Testphase
4. beste Aufzuchtmöglichkeit schaffen