Fohlenkauf... wie fange ich bloß an?

Allgemeines rund ums Pferd

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birdy
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Beitrag von birdy »

Danke euch allen!!!

Ich würde sagen, dass ich mittlerweile alle Internetseiten gespeichert habe die man auf den ersten Blick bei google finden kann und auch alle die man durch diese Seiten finden kann.

Ich habe das Trakehnerheft abonniert und morgen ist meine erste Hengstschau (wahrscheinlich ohne Trakis... aber mal sehen!).

Ich wohne im Frankfurter Raum und habe um mich herum drei Züchter, von denen ich gehört habe. Nächstes WE bin ich in HH und werde dort mal einen Züchter ansehen. Ach ja, ich bin ein wenig aufgeregt :D

Meine Vorstellungen von meinem künftigen Pferd sind eigentlich schon sehr gefestigt, nur habe ich Angst, dass ich vor lauter Pferde nicht mehr erkenne wo zu viel des Guten ist. Ich bin keineswegs bereit für ein Fohlen mehr als 5000 Euro auszugeben. Ich brauch "solch ein Tier" eigentlich nicht, weil ich keine Turnierreiterin bin und Erfolge haben "muss"... aber mir ist schon jetzt bewusst, dass ein guter Traki seinen Preis kosten wird... Ich werde wohl kaum unter 3000 Euro wegkommen.
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Pferde sind Spiegel deiner Seele!
Patrizia
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Beitrag von Patrizia »

Ielke hat geschrieben:Wobei das immer ein bischen Lotto ist :wink:
das kann man sagen...
meine Welsh sind ja auch vom Züchter und ich kannte die Elterntiere, wusste also auch, daß der Vater meiner Stute NICHT der gekörte Deckhengst war, sondern sein Sohn, der nicht gekört war (zu dünne Röhrbeine). In den Papieren stand allerdings der gekörte Hengst. (Soviel zu den Papieren, die die Züchter ausstellen lassen...)
Mir war es wurscht, weil ich mich in das Stütchen verliebt hatte und nicht in ihre Papiere. Aber lachhaft war schon, daß ausgerechnet sie (die die Steckerlbeine vom Papa geerbt hat) Prämienfohlen wurde.
Meine andere Stute war nicht prämiert worden, ist aber eindeutig "besser" vom Exterieur und den Bewegungen her.

Bei den Hengsten genauso: der als Fohlen prämierte ist vom Exterieur und den Bewegungen her eher "naja", aber hat dafür einen grundanständigen Charakter.
Der "Kleine" wurde nicht prämiert, hat aber später dann auf einer Zuchtschau Gold geholt (war Rassejugendsieger). Nachdem sein Vollbruder (gehört nicht uns) auch Preise abräumt und inzwischen gekörter Deckhengst ist, ist das wohl das einzige Mal, wo sich eine Verbindung zweier Pferde als wirklich gelungen bewiesen hat.

Was ich damit sagen will: Papieren kann man nie 100%ig trauen, es vererbt sich auch nie garantiert das, was man vielleicht erwartet und selbst aus einem II-Wahl-Fohlen kann bei bester Aufzucht ein tolles Pferd werden.

Ich würde mir einfach in Frage kommende Fohlen anschauen, vielleicht mit einem Züchter in der Umgebung eine Art "Probezeit"vereinbaren, während der du regelmässigen Kontakt mit dem Fohlen pflegst, seine Bewegungen auf der Weide etc. beobachten kannst, sein Verhalten und Wesen kennenlernst.
Ich habe das mit unserem ersten Fohlen so gemacht und wusste daher vor dem Kauf, ob wir zwei harmonieren oder nicht. Sie war zwei Tage alt, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Hab sie dann regelmässig auf der Weide besucht, konnte ihr Sozialverhalten gegenüber anderen Fohlen und Pferden studieren, ihre Bewegungen sehen und auch, wie sie auf mich reagierte. Schon als 3-monatiges Fohlen hat sie mir so vertraut, daß sie problemlos auch mal am Halfter und Strick von der Mutter weg mit mir eine kleine Runde spazierenging. Nie mit Zwang, nie länger als max. 10min, aber ohne Probleme auch mal außerhalb der Sichtweite von den anderen. (Ihre Mama hat es uns auch leichtgemacht, hat nicht verzweifelt nach ihrem Kind gewiehert, sondern uns einfach machen lassen und weiter gegrast.)

Sie hat sich als das Verlaßpferd erwiesen, das sie damals versprochen hat zu werden.
Erst nachdem ich also sicher wusste, daß wir zusammenpassen, habe ich sie gekauft (aber noch auf der Fohlenweide belassen).

Und zum Lotto noch was (bitte ohne schon wieder die Schlachtpferdediskussion zu starten!):
Ich gehe jede Wette ein, daß mein Noriker (ein sog. Schlachtfohlen) gekört worden wäre, hätte ich ihn Hengst gelassen und vorgestellt.
Nicht umsonst hat der Typ vom Zuchtverband für ihn 2.500 (und noch nachgelegt, als er gemerkt hat, ich will nicht) geboten, als er grad noch überbauter Jährling war.

Beim Fohlenkauf hilft also nur:
1. Bauchgefühl
2. Etwas Ahnung von der Fohlenentwicklung, um einzuschätzen, wie sich das Fohlen wohl entwickeln wird
3. wenn möglich: Testphase
4. beste Aufzuchtmöglichkeit schaffen
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Stef
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Beitrag von Stef »

wenn du die andere Idee nicht so prickelnd findest, dann würde ich auch noch 2 Trakehnerzüchter kennen...bei der einen weiß ich nicht ob sie noch züchtet und die andere will aber glaube ich mehr als 5000,- :?

desweiteren möchte ich noch anmerken, daß die Stute nichts anderes hat, als weiße Beine...und ja, so Züchter gibt es - traurig aber wahr...
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
LordFado

Beitrag von LordFado »

Stef hat geschrieben:desweiteren möchte ich noch anmerken, daß die Stute nichts anderes hat, als weiße Beine...und ja, so Züchter gibt es - traurig aber wahr...
erzähl doch nicht, dass es sich finanziell mehr rentiert, zum Metzger zu geben als anderweitig (und sei es einem Zuchtkollegen) zu verkaufen...
Lala
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Beitrag von Lala »

LordFado hat geschrieben:
Stef hat geschrieben:desweiteren möchte ich noch anmerken, daß die Stute nichts anderes hat, als weiße Beine...und ja, so Züchter gibt es - traurig aber wahr...
erzähl doch nicht, dass es sich finanziell mehr rentiert, zum Metzger zu geben als anderweitig (und sei es einem Zuchtkollegen) zu verkaufen...
Möchte jetzt hier keine Schlachtfohlen-Diskussion starten, aber bei den Fribis ist das zum Teil üblich. Zum Metzger bringen ist halt einfacher, als etwas länger nach einem Platz zu suchen, leider ...
Und wenn du dann damit rechnest, dass noch einige Monate länger Aufzuchtskosten dazu kommen (gerade über den Winter nicht zu vernachlässigen) ist der Metzger bald sogar der bessere Deal (mag bei Trackis etwas anders sein, wo die Fohlenpreise eher höher sind als bei Fribis...)
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Stef
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Beitrag von Stef »

danke Lala!

es gibt vieles was man nicht weiß, nicht wissen will oder es für unwahrscheinlich hält!!!
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Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

Zum Thema "Probezeit", war/ ist mir persönlich auch sehr wichtig.
Habe mein Knabbi-Fohlen mehr oder weniger ungesehen nur anhand von Fotos, Papier und Zuchtschauergebnis "gekauft" und in 600 km Entfernung abgeholt.
Aber nur mit dem vertraglich fixierten Rückgaberecht von 6 Monaten! Ohne dieses Rückgaberecht hätte ich das Fohlen nicht geholt, zum einen wegen der Entfernung, zum anderen wegen den Umständen drum rum.
Wir haben uns inzwischen 5 Monate ausgiebigst beschnuppert und er hat sich als hochintelligent und mit vielversprechenden Anlagen gezeigt und ist nebenbei einfach nur ein Schatz!
Die Probezeit ist nächsten Monat um und ich werde ihn behalten. Das stand eigentlich schon nach 1 Woche fest, aber in 6 Monaten kann ja viel passieren, zumal er erst noch eine Nabelbruch-OP hinter sich bringen musste.

Ich kann verstehen, dass diese Probezeit/ Widerrufsrecht für den Züchter eine blöde Sache ist. Was wenn dem Fohlen in dieser Zeit etwas zustößt, der Käufer sich als unzuverlässig zeigt und das Fohlen nach 6 Monaten in einem besch... Zustand zurückgibt undundund.
Ich kann jeden Verkäufer verstehen, wenn er sagt entweder ganz oder gar nicht.
Aber ich bin sehr froh, dass meine Verkäuferin mir dieses Angebot gemacht hat und mir so die Entscheidung erleichtert hat. Wie gesagt, ohne dieses Rückgaberecht hätte ich den Kleinen nicht gekauft, wäre mir zu viel Risiko gewesen.

Achja, ausgesucht habe ich ihn zunächst auch aus dem Bauch raus. Bin am Foto hängengeblieben, zack, "das ist er" Hab eigentlich gar nicht richtig ernsthaft gesucht, sondern nur aus Neugierde Fohlen angeschaut. Und weil er mir mehrere Tage nicht aus dem Kopf ging, hab ich die Züchterin angemailt, in der Hoffnung/ Überzeugung, dass er sowieso schon weg ist. Und erst als die überraschende Nachricht kam, neeee, ist noch zu haben, hab ich mir Eltern, Papier, Zuchschauergebnis genauer angeschaut. Hab auch mit anderen Fohlen in der gleichen Farbe verglichen, ob es vielleicht nur die "Sonderlackierung" ist, die mich anspricht. Aber kein anderes Fohlen hat mich derart angesprochen wie er.
Patrizia
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Beitrag von Patrizia »

so meinte ich die Probzeit eigentlich nicht. Mit war es wichtig, daß das in Frage kommende Fohlen während der Probezeit in seiner gewohnten Umgebung bleiben sollte und nicht aus dem vertrauten Umfeld herausgerissen werden sollte. Bin halt dann einfach alle 2 Tage zu dem Züchter hingefahren. Und der Kauf wurde erst getätigt, als alles passte.

Ein Fohlen zu mir holen und dann (wie bei einer Sache) von einem Widerrufsrecht Gebrauch machen, wäre nicht meine Sache.

Für den Züchter war "unsere" Methode sicher vorteilhaft, da dies die Risiken für ihn nicht erhöht hat.
Fleur18
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Beitrag von Fleur18 »

Bei mir war das mit dem Fohlen eigentlich auch mehr oder weniger Zufall! Die Besi meiner RB hatte bei dem Züchter meiner "Kleinen" ihr Pferd einfahren lassen. Zu der Zeit hatte er 2 Fohlen, einen Hengst und eine Stute (jetzt meine).
Ich bin einfach dann mal mitgefahren zum zuschauen und dann hat er uns die Fohlis gezeigt.
Er ließ Fleur mit der Mami aufm Sandplatz und dem Hofgelände freilaufen.
Und wie es der Zufall so wollte stand das Stütchen die ganze Zeit bei mir, hat mich beschnuppert, abgeschleckt. So als hätte nicht ich sie, sondern sie mich ausgesucht.
Dann war es auch schon vorbei. Am nächsten Tag hab ich mit dem Züchter dann per Hand den vertrag "unterschrieben".

Was man jedoch im Vornherrein beachten sollte:

- kann ich dem Fohlen eine Pferdegerechte Aufzucht bieten? :!: (Gleichaltrige, Platz zum Toben und Laufen)
- bin ich selber soweit, dass ich ein Fohlen aufziehen kann oder kann ich mir die Erfahrung hinzuziehen?
- kenn ich mich mit Fütterung etwas aus? (gerade bei Fohlen ist es wichtig, :!: richtig zu füttern)
- viel lesen, ist nie verkehrt :)
liebe Grüße aus Bayern :)
Julia

”Wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen!"
Evi
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...

Beitrag von Evi »

Von unseren Fünfen, habe ich 4 als Fohlen gekauft.
Eigentlich muß ich sagen, habe ich nur geschaut, oder im Internet gestöbert.
Vor Ort haben nicht wir sie ausgesucht, sondern das haben sie selber getan!!
Es muß einfach *DAS* sein!!!..vom Herzen her passen!!!!
Dinge, wie Haltung, Aufzucht...etc., hatten wir vorher schon geklärt, bevor wir unsere real angeschaut hatten.
Jeder unserer Pferde hat eine schon unterschiedliche Kindheit und Jugend.
Auf ihn, oder sie selber abgestimmt.
Ich würde immer wieder ein Fohlen nehmen!!!
Denn ich weiß, was mit Ihnen gemacht wurde und wird.
Es ist soo schön, sie einfach heranwachsen zu sehen :D

Wünsche dir viel Glück bei deiner Suche!!
LG
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