Wie klar ist eure Linie?

Rund um die klassische Reitkunst

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chica
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Beitrag von chica »

Filzi hat geschrieben: Ich hatte schon einen ziemlichen Verschleiss. Auf Dauer haben mir einfach gewisse Dinge nicht gefallen.
Nicht gegen Dich Filzi, ich weiß ja, was Du mit Sammy schon alles hinter Dir hast. Nur ganz allgemein ist dieses Reitlehrerhopping momentan schon echt extrem in. Ist natürlich auch viel schöner, wenn einer an Pi und Pa rumdocktert, die Grundlagen dafür aber noch gar nicht vorhanden sind. Es besteht halt einfach die Gefahr, dass der rote Faden verloren geht, man mit dem Pferd immer wieder von vorne anfängt. Gerade, wenn man keine klare Vorstellung davon hat, wie die Ausbildung vonstatten gehen soll und welcher Schritt der nächste ist, sollte man schon bei einem Lehrer bleiben und einfach mal "dabei bleiben".

Hat man dann einen gewissen Level erreicht oder weiß zumindest genau, was man will und was nicht, finde ich es nicht schlecht, sich auch immer wieder von anderen Input zu holen und seinen Horizont zu erweitern. Je mehr ich v. a. bei Kursen etc. zuschaue, umso voller wird mein Werkzeugkasten und umso größer werden die Möglichkeiten, ein Problem vielleicht auch mal alleine hinzubekommen, wenn nicht jede Woche jemand draufschauen kann.
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

chica hat geschrieben:
Filzi hat geschrieben: Ich hatte schon einen ziemlichen Verschleiss. Auf Dauer haben mir einfach gewisse Dinge nicht gefallen.
Nicht gegen Dich Filzi, ich weiß ja, was Du mit Sammy schon alles hinter Dir hast. Nur ganz allgemein ist dieses Reitlehrerhopping momentan schon echt extrem in. Ist natürlich auch viel schöner, wenn einer an Pi und Pa rumdocktert, die Grundlagen dafür aber noch gar nicht vorhanden sind. Es besteht halt einfach die Gefahr, dass der rote Faden verloren geht, man mit dem Pferd immer wieder von vorne anfängt. Gerade, wenn man keine klare Vorstellung davon hat, wie die Ausbildung vonstatten gehen soll und welcher Schritt der nächste ist, sollte man schon bei einem Lehrer bleiben und einfach mal "dabei bleiben".

Hat man dann einen gewissen Level erreicht oder weiß zumindest genau, was man will und was nicht, finde ich es nicht schlecht, sich auch immer wieder von anderen Input zu holen und seinen Horizont zu erweitern. Je mehr ich v. a. bei Kursen etc. zuschaue, umso voller wird mein Werkzeugkasten und umso größer werden die Möglichkeiten, ein Problem vielleicht auch mal alleine hinzubekommen, wenn nicht jede Woche jemand draufschauen kann.
Bin ich voll bei dir chica.......trotzdem hatte ich noch keinen Lehrer bei dem mir logisch erschien was er da genau tut, weisst du.

Bei dem einem Trainer, den ich über Monate hatte (müsste noch im TB sein) artete das Ganze in ein Gezerre und Geziehe aus. Ich habe mich strikt daran gehalten, aber im Endeffekt war mein Pferd nur mehr verspannt und unzufrieden. Als ich wieder alleine zu reiten begann, war sie wieder locker.
Die nächste Trainerin war eigentlich nicht schlecht, nur richtete die die Pferde recht stark auf, bei einem Pferd wie Sammy ist das mMn ein No Go! Im Schritt schickte sie Sammy stark voraus, wäre auch ok, wenn sie nicht permanent den klaren 4 Takt gestört hätte und meinte das gehört so!!!! :shock:

Weiteres hat mir das Reiten auf ihrem eigenen Pferd nicht sooo zugesagt. Die Stute war zwar gut ausgebildet, lief aber im Schneckentempo und meines Erachtens auf der Vorderhand. Aber alles Ansichtssache.

Ich will nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht, ich will mich weiter bilden und ich suche auch nach einem Trainer, ich merke ja selbst, dass wir keinen roten Faden haben, nix weiter geht und wir immer noch ganz am Anfang stehen. Dass da also was nicht passt, ist mir klar. Aber einen guten Trainer zu finden, dem ich mich ganz vertrauensvoll überlasse ist nicht so leicht.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Meine Linie ist ganz klar :D : Fein, feiner, noch feiner ! Mein Ziel ist ein ganz klares, ich möchte so reiten, daß die Pferde gesund und motiviert sind und auf ganz feine Hilfen reagieren.

Mittlerweile habe ich endlich den roten Faden gefunden und lasse ihn nicht mehr los. In den letzten Jahren hatte ich das Glück, völlig verschiedene Pferde um mich zu haben und so konnte ich immer wieder auf`s Neue erkennen, daß es sich eigentlich immer um das Gleiche dreht - die Basis ! Wenn die sitzt, geht es weiter, bergauf ! Ebenso habe ich einen "Stammlehrer" gefunden, bei dem ich nun seit über 4 Jahren reite, der voll und ganz zu meiner Linie paßt und mit dem ich zusammen auf einer Welle "reite" ! Und doch hab ich jetzt mal wieder Lust, mir hier und da andere Lehrer anzuschauen. Ich denke, ich bin gefestigt genug, um mir nur das Gute aus dem Töpfchen der anderen zu fischen und mich nicht verwirren zu lassen, so wie es mir früher oft erging. Einer sagte das, der andere das - mittlerweile kann ich erkennen, daß alles zusammen in den mir bekannten Topf gehört. Und was mir nicht gefällt, was sich für mich nicht richtig anfühlt, lasse ich eben.

Das alles soll aber nicht heißen, daß ich denke, alles zu wissen. Nein, ganz im Gegenteil... Aber ich weiß endlich wo ich hin will, wie es sich anfühlen soll, woran ich arbeiten will. Ich ackere Bücher, Foren und DVD´s durch, bilde mich weiter und versuche tagtäglich auf`s Neue, mein Gefühl zu schulen. Ich lerne viel von meinen Pferden, aber auch unendlich viel von denen meiner Schüler.

Sehr spannendes Thema ... :D
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Kerstin-K hat geschrieben:.. Aber ich weiß endlich wo ich hin will, wie es sich anfühlen soll, woran ich arbeiten will. Ich ackere Bücher, Foren und DVD´s durch, bilde mich weiter und versuche tagtäglich auf`s Neue, mein Gefühl zu schulen. Ich lerne viel von meinen Pferden, aber auch unendlich viel von denen meiner Schüler.

Sehr spannendes Thema ... :D
Ja, das geht mir genau so. Jede Minute im Sattel, beim Unterrichten und beim Zuschauen kann man soviel lernen und langsam ist es wie ein Puzzle. Zusammenhänge werden klar und das "Töpfchen" bekommt eine Form. Dann weiss man auch, was hineingehört und was nicht und kann eigentlich nur davon profitieren bei verschiedenen Lehrern zu lernen.

In der Tat sehr spannend :D
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
Ari44
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Beitrag von Ari44 »

Bei Kerstin-K mal unterschreib :) .

Ganz wichtig, und ja, ich weiss, verdammt schwierig, ist es, einen "Stammlehrer" vor Ort zu haben. Alles andere, Kurse und von meinetwegen auch Online-Lehrgänge, sollten ergänzend hinzukommen.

Für mich der Idealfall - ein Kursausbilder, dessen "Stil" :wink: dem Stamm-RL und seinen Reitschülern gefällt, der diese dann gemeinsam unterrichtet und der Stamm-RL bekommt neue Anregungen um mit seinen Schülern weiterzumachen.

Ansonsten schaue ich auch gern verschiedenen Ausbildern, gemeinsam mit meiner RL oder Stallkollegen, bei Lehrgängen in der näheren Umgebung zu, und wir entscheiden dann, was wir mitnehmen können, und ob wir diesen Ausbilder gern mal bei uns am Stall für einen Kurs hätten. Macht irre viel Spaß und erweitert den Horizont ungemein.
xelape

Beitrag von xelape »

Wenn ich guten Unterricht gefunden habe - bleibe ich gerne dabei.
Derzeit ist meine RL sogar am Stall - hat aber leider weeeenig Zeit, da alleinerziehende Mami mit kleinem Kind.
Das tolle ist aber, dass Sie mich und Pferd einfach oft sieht, und wir auch viel gemeinsam ausreiten - da gab es grade zu Beginn an viele Tips.
Wir arbeiten nur an Basics, sauberes feines reiten, bestehen auf absolute Konsequenz, Sitz, Hände, Durchlässigkeit...
Letztes Jahr war ich zum 1. mal auf DOB Kurs - das war toll. Und gab neue Impulse - und Ideen.
beim 2. Kurs kam Sie mit, und hat sich eine Einheit angeschaut.. vom anderen Kurs die DVDs.

Drumdum schaue ich viel an, lese in den diversen Foren - aber alle Tips udn Tricks um wie und wann, was reiten bringen halt nichts wenn die Basis nicht stimmt.
Also arbeite ich eher daran feiner und konstanter zu werden.
lalala

Beitrag von lalala »

Wir fahren eine sehr klare Linie.

Wir haben aber auch einige RL aus allen Bereichen zum Wahnsinn gebracht, manche früher, manche erst später, manche haben uns leider aufgrund beruflicher Veränderungen wieder verlassen...aber erst Peter hat uns wirklich geprägt. Ich finde nicht alles gut was er tut, verstehe manche Dinge bei anderen Schülern auch nicht, aber er hat uns enorm weitergeholfen (und tut es immer noch) und unseren Blick geschärft. "Leider" sind wir nun für jeglichen anderen Unterricht "versaut"...denn gerade Peters pingelige Kleinigkeiten und seine auf den Punkt kommenden Kommandos sind der Unterschied zu den meisten RL der Umgebung. Ein RL der "alten-Sack-Fraktion", pädagogisch überhaupt nicht geschult, aber im Herzen ein Vollblutreitlehrer....

Ich schaue mir aber immer gerne andere RL an. Man muss ja up to date bleiben
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Meiner Meinung nach braucht es eine klare Linie in der Ausbildung des Pferdes und auch des Reiters. Allerdings kann es einige Zeit (und einige Reitlehrer) dauern, bis man seine eigene Linie gefunden hat.

Ich persönlich halte es so, dass ich bei einer sehr guten Ausbilderin möglichst 2 x im Jahr einen Lehrgang mache - ihr Motto ist "Feines Reiten". Leider ist sie sehr weit von uns entfernt, und daher versuche ich, zu Hause selbstsändig zu arbeiten. Hin und wieder habe ich andere Reitlehrer ausprobiert, aber die haben mich eben nicht überzeugt in ihrer Art und Weise. Für mich ist wichtig, dass der RL auf das jeweilige Pferd/Reiterpaar eingeht und sich darauf einstellen kann. Aber um das festzustellen, muss man den RL eben ausprobieren. Und ich schaue auch immer gerne beim Reitunterricht von anderen RL zu.

Ich finde aber auch, dass man sich durchaus von verschiedenen Ansätzen und Reitweisen inspirieren lassen kann und einiges für sich selbst übernehmen kann.

Ich habe auch eine Weile gebraucht, ehe ich in der Ausbildung meines Ponys eine klare Linie hatte - aber seitdem ich sie habe, sind wir wesentlich schneller zum Ziel gekommen und haben uns stark verbessert.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Ich bekomme auch nur 4-5 Wochenenden im Jahr Unterricht, glücklicherweise mit je 3-4 Pferden, und das reicht vollkommen aus. Im Unterricht höre ich zu und versuche, umzusetzen, die Übung, das Fühlen, die Routine kommen die Wochen danach, so geht es mir. Ich hatte Zeiten, da ritt ich 2-3x die Woche im Unterricht und hatte kaum Zeit, das Gelernte setzen zu lassen, ich wurde ganz schön unselbstständig auf dem Pferd und funktionierte nur noch :roll:.

Die Reitlehrersuche war nicht leicht. Irgendwie fehlte immer das "Komplettpaket" :wink:. Gerade bei klassischen Ausbildern, die (noch) keine "Größen" waren, wurde ich immer wieder überrascht. Manchmal positiv, manchmal negativ. "Klassischer" Ausbilder und zugezogene Sperriemen der Pferde der Schüler, stochernde Sporen bei unruhigen Beinen, Kandaren in Händen von Reitern, in die einfach noch keine gehört uvm., das paßt einfach nicht. Für mich hat mein Reitlehrer eine Vorbildfunktion und ich möchte, daß er auch auf "Kleinigkeiten" achtet.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Also - der DOB Kurs für September ist gebucht :D
Unabhängig davon bin ich sowieso als Zuschauer noch auf diversen Kursen unterwegs, weil - wie schon festgestellt wurde - auch "nur" Gucken unheimlich bildet.

Spannend finde ich, dass die Meinungen zum Thema dauerhafter Reitlehrer oder Ausbilder sehr auseinander gehen.
Ich hab das Reiten komplett ohne richtigen Lehrer angefangen. Auf Kutsch-Haflingern im Gelände. Das hat im Nachhinein betrachtet Vor- und Nachteile. Dann hatte ich als Jugendliche eine extreme Bücher-verschling-Phase und bin so bei den klassischen Grundsätzen gelandet.
Nachdem ich mir viele Reitschulen und Ausbilder angeschaut hatte und alle in die Kategorie "so will ich nicht reiten" gefallen sind, hab ich autodidaktisch gearbeitet. Bis ich eine sehr liebe und kompetente Dame kennengelernt habe, die uns wirklich sehr geholfen hat.
Über sie sind wir dann zu einem Schüler von DOB gekommen, der hin und wieder zum mobilen Unterricht vorbeikam. Das war eine sehr intensive Lehrzeit, die ich nicht missen möchte.
Tjaaa - das alles war noch mit meiner damaligen Stute und meinen jetzigen Tinker Wallach habe ich bis auf den einen DOB Kurs bisher selbst ausgebildet.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass wir jetzt zwingend einen Ausbilder brauchen, der alle zwei Wochen vorbeikommt. Wir kommen Vorwärts und zwar in die Richtung, die ich mir auch vorstelle (Kerstin-K hat das sehr schön gesagt: Meine Linie ist ganz klar Very Happy : Fein, feiner, noch feiner ! Mein Ziel ist ein ganz klares, ich möchte so reiten, daß die Pferde gesund und motiviert sind und auf ganz feine Hilfen reagieren.).
Ich denke, mit zwei, drei Kursen pro Jahr, die einigermaßen auf einer Linie liegen kann man sehr gut arbeiten. Vorausgesetzt man hat einfach gewisse Grundlagen, mit denen man auch selbstständig arbeiten kann ...
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Ich beschäftige aktuell bis zu 3 RL regelmäßig 8) (und neulich noch ein Kurs bei Nr. 4 )
Klingt auf den ersten Blick viel, aber obwohl da keine "Absprache" gemacht wird widerspricht sich da nix, sondern der Unterricht ergänzt sich:
- Dressurunterricht bei RL 1
- Springstunde mit Ielke bei RL 2
- Springstunden auf Schulpferden bei RL 3

Beide Spring-RL legen viel Wert auf "Dressurmäßiges" Reiten zwischendurch, und meiner Dressur-RL ist aufgefallen, dass meine Dauerbaustelle "schlabbernder äußerer Zügel" wesentlich besser geworden ist.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde regelmäßigen Unterricht einfach am besten. Das muss nicht mehrmals die Woche bei einem fortgeschrittenen Reiter sein, aber einmal pro Woche oder alle zwei Wochen finde ich ideal. Gerade Arbeit am Sitz braucht regelmäßige Kontrolle und ich bin sehr froh, wenn jemand mir mein Gefühl bestätigen oder korrigieren kann. An guten Tagen würde ich zu gern wissen, wie es von unten wirklich aussieht und so fände ich gelegentliche Kurse viel zu selten. Zumal finde ich, brauchen die wenigsten Reiter hochkarätigen Unterricht bei einem RL, der problemlos selbst bis Piaffe reitet. Bei einem Kurs außerhalb vom heimischen Stall stört mich auch die Distanz zum Alltag, wenn das der alleinige Unterricht ist.

Ein RL ist für mich keine Lebenspartnerschaft. Man kann eine zeitlang zufrieden sein und trotzdem irgendwann feststellen, dass ein anderer besser ist. Ich denke die wenigsten RL können einen über Jahre gut begleiten, weil das einfach eine immense Bandbreite an Erfahrung für den RL voraussetzt. Ich schaue mir jeden Unterricht an und habe auch kein Problem mich auf fremde, am Anfang nicht so ideal erscheinende, einzulassen. Die verschiedenen Methoden sind interessant und können trotz Skepsis zum Ziel führen. Kein RL ist generell schlecht oder generell gut. Gerade für verschiedene Pferde ist es oftmals sehr interessant, wie gut sie auf eine Übung reagieren, die man selbst, obwohl man das Pferd besser kennt, niemals als passend empfunden hat. Dass man für sein eigenes Pferd wirklich immer abschätzen kann, was wirklich gut für die Weiterentwicklung ist, muss nicht stimmen. Trotzdem darf Reflektion über den Weg vor allem langfristig nie fehlen.

Wer sich von Sperriemen generell abschrecken läßt, ohne mal genau hinzuschauen, wie straff er verschnallt ist oder Sporen generell ablehnt, während der RL ein sehr ruhiges Bein hat, ist selber dran schuld. Und wenn man etwas anders vorgeht als der RL z.B. keinen Sperrriemen und das Maultätigkeit ist zufriedenstellend, dann wäre doch dumm, wenn ich den ansonsten guten RL ablehnen würde. Bei 3 Individuen muss einfach auch Platz für indiviudelle Lösungen sein.

Ich unterscheide auch nicht mehr in Sparten oder Reitweisen. Entweder der RL kann mir bei meinen Problem helfen, mir noch fremde Probleme aufdecken und er bietet mir eine für das Pferd und für mich akzeptable Lösung an oder nicht. Und wenn das ein Westerntrainer vorerst besser könnte, dann wäre es eben so. Genauso erwarte ich, dass mein orientalisches Pferd trotzdem ernst genommen wird, wobei Skepsis ganz natürlich ist. 8) Klischées sind nie unbegründet.

Fernab vom ganzen Unterricht darf die eigene theoretische Weiterbildung nicht fehlen. Genauso wie das eigene Üben und "Hineinfühlen" mal ohne kritische Blicke. Oft fällt der Groschen auch erst paar Tage oder sogar Monate später.

Eine klare Linie für Pferd und Reiter muss keinen langfristigen Unterricht beim selben RL bedeuten. Ebenso können sich zwei RL parallel gut ergänzen aber auch kontraproduktiv sein. Ausprobieren und lernen heißt die Devise :) Langfristig ohne RL fände ich zu heikel, egal wie gut ich meine eigenen Fähigkeiten selber einschätze. Man kann eigentlich nur profitieren und wird nicht dahin verleitet, selbst rumzuprobieren und bestätigt sich dann selber, dass der Seitwärtsgang doch ganz einfach ist ...

LG Susi
lalala

Beitrag von lalala »

Zumal finde ich, brauchen die wenigsten Reiter hochkarätigen Unterricht bei einem RL, der problemlos selbst bis Piaffe reitet.
Das finde ich eine gewagte Aussage. Denn wirklich hochkarätiger Unterricht setzt dort an, wo es hakt (also meistens an der Basis) und die oft jahrelange Erfahrung der Ausbilder mit verschiedensten Pferden und Menschen ist nicht zu verachten. Ohne meinen GP-Ausbilder wäre ich jetzt nicht dort wo ich bin.

Leider sieht man gerade auf Kursen namenhafte Ausbilder, die ihre Kunden durch unnötige Lektionenreiterei auf eine völlig falsche Fährte bringen. Bewusst oder unbewusst...
kallisto
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Beitrag von kallisto »

lalala hat geschrieben:Leider sieht man gerade auf Kursen namenhafte Ausbilder, die ihre Kunden durch unnötige Lektionenreiterei auf eine völlig falsche Fährte bringen. Bewusst oder unbewusst...
Das meinte ich mit meiner Aussage auch bezogen auf den Ausgangsthread von phanja, ohne direkte Namen zu nennen. 8)

LG Susi
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Kallisto hat geschrieben:Das meinte ich mit meiner Aussage auch bezogen auf den Ausgangsthread von phanja, ohne direkte Namen zu nennen.
Wenn der Unterricht reell ist, ist es doch wurscht, ob ein "Name" dahinter steht oder nicht. Und warum sollten nicht auch Reiter, die noch in den "Kinderschuhen" stecken, von den Erfahrungen namhafter RL profitieren? Der Sinn erschließt sich mir nicht.
Grade die "Großen" haben ja oft Zugangsbeschränkungen im Hinblick auf den Ausbildungsstand, das macht es doch gerade interessant, einmal eine solche Möglichkeit wahrzunehmen.

Übrigens schlage ich persönlich wohl aus der Art - ich nehme mir was ich brauche und fahre insofern keine klare Linie. Pferd läuft trotzdem :D
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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