Wie klar ist eure Linie?

Rund um die klassische Reitkunst

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Phanja

Wie klar ist eure Linie?

Beitrag von Phanja »

Hallo zusammen,

zur Zeit beschäftigt mich sehr das Thema, wie klar die Linie sein muss, die man in der Ausbildung mit seinem Pferd fährt.
Ich nehme zur Zeit am Reitunterricht Online von Bent Branderup über la Selle teil und bin davon sehr angetan. Ich merke, dass ich mit meinem Tinker echte Fortschritte mache und habe auch das Gefühl, dass das Lerntempo für mich sehr gut passt.
Letztes Jahr im Herbst (bevor ich mit dem Online Reitunterricht angefangen habe) hatte ich an einem Kurs mit Desmond O'Brien teilgenommen, der uns zum damaligen Zeitpunkt auch ein ganzes Stück nach vorne katapultiert hat.

Nun hätte ich die Möglichkeit an einem weiteren Desmond Kurs teilzunehmen und bin unsicher, wie sich das mit der akademischen Reitkunst von Bent Branderup verträgt. Verträgt es sich überhaupt? Macht es Sinn, auch anderweitig noch Kurse zu besuchen? Oder soll ich lieber versuchen, einen Ausbilder der akademischen Reitkunst zu finden (diese sind in unserer Gegend allerdings sehr dünn bis eher gar nicht gesät)?

Ich bin momentan einfach hin- und hergerissen und habe einerseits Sorge, eine gute Chance für einen Kurs verstreichen zu lassen und andererseits sinnlos viel Geld für etwas auszugeben, was am Ende eine Sackgasse darstellt.

Hat jemand hier vielleicht Erfahrungen zu diesem Thema und kann mir einen Rat geben?

LG
Phanja
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Janina
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Beitrag von Janina »

So generell kann ich nur sagen, dass wir in jetzt mittlerweile 16 Jahren immer bei den unterschiedlichsten Ausbildern waren. Manches hat "gepasst", manches nicht...
Mit einem jungen Pferd würde ich das (heute) nicht unbedingt (mehr) machen, mit einem schon etwas gefestigteren kann man (meiner Meinung nach) schon auch mal Sachen "ausprobieren". Man hat immer die Chance auf ein "Aha-Erlebnis".
Wenn´s nun aber nicht gerade um grundsätzliche Dinge geht, habe ich bei Desmond speziell auch die Erfahrung gemacht, dass er sehr flexibel ist.
Bspw. geht er von der Galopphilfe innen aus, wir reiten sie (eher) außen (da lange bei PK geritten), das haben wir einfach gesagt und gut war´s. Da hat er sich sofort drauf eingelassen und wir konnten weiterarbeiten.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Janina hat geschrieben: Da hat er sich sofort drauf eingelassen und wir konnten weiterarbeiten.
Und genau DAS macht für mich auch einen guten Ausbilder aus.
Eine Linie sollte man schon verfolgen, aber um diese zu finden , ist es durchaus legitim nach ihr zu suchen. Das kann ich nur, in dem ich unterschiedliche Vorgehensweisen kennen lerne.
Gerade innerhalb der Klassikreiterfraktion dürfte das wohl auch kein Problem dar stellen, da die Hilfengebung sich grundlegend nicht unterscheidet.
Schwieriger wird es, wenn es um drastische Ausbidlungssprünge geht, das kann ein Pferd schon irritieren. Ein junges Pferd benötigt schon eine klare Linie, an die es sich orientieren kann, denn nur das gibt Sicherheit. Wenn ich heute innen und morgen aussen die Galopphilfe gebe, verunsichert das.

Anchy
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

wichtig ist auch, die Ausgangssituation des Reiters, der sein Pferd ausbilden möchte, zu sehen. Je mehr Wissen und Erfahrung beim Reiter vorhanden ist, umso sicherer kann er sich innerhalb seines Weges sein und auch die Arbeit versch. RL bewerten. Ob allerdings ein Online-Unterricht auf Dauer Erfolg verspricht, wage ich zu bezweifeln. Es mag aber ein kurzes Hineinschnuppern sein.

Zu früh aufzugeben und Trainer-Hopping zu betreiben schadet meist sowohl Pferd als auch Reiter. Man muss sich selbst ebenso in den Unterricht einlassen, nicht nur der Trainer. :wink:
esge
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Beitrag von esge »

Bis man "seinen" Trainer gefunden hat, wird man vermutlich ein bisschen trainer-hopping betreiben. Aber wer etwas/jemanden gefunden hat, wo er denkt "ja, das isses!" sollte dieser Linie erstmal treu bleiben. Das bedeutet ncht, dass man nicht zu jemand anderem gehen kann, aber es sollte zum "Hauptlehrer" passen.

Online-Reitunterricht kann ich mir nun nicht so recht vorstellen. Sendet man Videos von sich ein, oder wie geht das?
Loslassen hilft
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Dass mit dem Online Unterricht interessiert mich auch, habe zwar davon gehört, aber genaueres weiss ich nicht.
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Mary
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Beitrag von Mary »

Hallo ,
wüsste auch gerne wie genau das mit dem Online Unterricht funktioniert.

Wäre dankbar für Info

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hier wird unter anderem auch etwas zu dem online-Unterricht geschrieben
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Phanja

Beitrag von Phanja »

@janina
Danke für deinen Hinweis! Mir erschien DOB auch recht flexibel, weswegen ich nun schon dazu tendiere, am Kurs teilzunehmen.

Zum Thema Reitunterricht Online: Ich denke, wenn man schon gewissen Grundlagen hat und einfach wissen möchte, wie das System im Detail funktioniert, wird man davon recht angetan sein. Aber ein gewisses Grundverständnis für die Grundsätze der klassischen Reitweise sollte man schon haben denke ich.
Man bekommt alle 10 Tage eine neue Folge. Die Folgen bauen aufeinander auf und gehen quasi vom Longieren bis zu den schweren Lektionen. Zu den einzelnen Folgen kann man individuell Fragen stellen (z.B. auch zu Problemen mit dem eigenen Pferd) und erhält dann per Videopost von Bent Branderup eine Antwort.
Ich konnte bis jetzt viel daraus mitnehmen und bin positiv überrascht (am Anfang war ich auch ziemlich skeptisch ob das funktioniert ...)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich hatte am Anfang zwei Hauptlehrer, die sich auf den ersten Blick nicht so ähnlich waren. Habe aber sehr viel davon mitgenommen. Parallel dazu habe ich mich auf theoretischer Basis stark weitergebildet und bin zu vielen RL hingefahren um beim Unterricht zu zuschauen. Das hilft sehr eine "eigene" Linie zu finden und zu erkennen, ob ein RL zu einem passt oder nicht. Ich würde den Kurs machen. Du warst schon mal bei ihm und hattest ein positives Erlebnis. Unterricht vor Ort in realer Zeit mit Korrekturen an dir während du reitest kann kein online-Unterricht der Welt ersetzen, egal wie gut er ist, weil der immer zeitverzögert kommt. Unterschätz die Korrekturen auf den punkt nicht, denn die können deine Reitgefühle formen. Gefühle sind immer etwas gefährlich, denn sie verändern sich ständig und sind oft gar nicht verlässlich (Stichwort Reiter findet sitzt gerade, RL korrigiert in die Senkrechte, Reiter findet er lehne jetzt zurück). Gefühle können sehr trügerisch sein und mti dem Aussenbild nicht übereinstimmen. Genau deshalb braucht man einen Lehrer, der einem diese Gefühle etwas "formt".
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Beitrag von Alkasar »

Ich würde den Kurs auch machen. Wenn man nach einer Linie sucht oder auch glaubt einen Weg gefunden zu haben heisst das nicht, das man alles unkritisch übernimmt. Eine Überprüfung oder einen Blick über den Tellerrand finde ich immer hilfreich und er bringt neue Aspekte. Die Grundeinstellung muss natürlich passen. Selbstverständlich darf man nicht heute Hü und morgen Hott reiten und muss vor allem auch auf' Pferd hören.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Beitrag von Lala »

Bei einem wirklich guten Reitlehrer ist mir ziemlich egal nach welchem System er unterrichtet. Weil ein guter Reitlehrer ist einer, der auf meine Einwände eingeht, wenn ich das Gefühl habe, dass es so nicht funktioniert. Er erklärt mir, nicht nur wie ich und das Pferd etwas zu tun haben, sondern auch wieso. Wenn ich oder das Pferd mit einer Art der Erarbeitung einer Lektion nichts anfangen können, hat er auch noch andere Wege auf Lager. Sein aller erstes Ziel ist es, dass sich das Pferd bei der ganzen Aktion je länger je wohler fühlt.
Ja ich weiss, ich bin eine recht anstrengende Reitschülerin, mein Lieblings Wort ist "aber" und ich verlange von einem guten Reitlehrer eine ganze Menge :oops: Das selbe verlange ich allerdings auch von mir selber meinem Pferd gegenüber!
Und ehrlich: solche ReitlehrerInnen habe ich schon an völlig unerwarteten Orten gefunden 8). Von renomierten Ausbildnern wurde ich allerdings auch schon enttäuscht, inzwischen bin ich da aber fängs so konsequent, dass ich die Reitstunde auch abbreche, wenn mir mein Pferd mitteilt, dass es in eine völlig falsche Richtung geht (und ja manchmal kann es sehr unbequem sein konsequent aufs Pferd zuhören).
Meine Linie besteht also nicht aus einem System oder einer bestimmten Reitlehre, sondern darin die Rückmeldungen von meinem Pferd sehr ernst zu nehmen...

Den Kurs mit DOB würde ich daher sofort machen, er scheint mir (leider kenne ich ihn (noch) nicht persönlich) einer der wirklich guten Reitlehrer zu sein 8)
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich finde den Online-Unterricht bei Bent Branderup total super (nachdem ich zuerst skeptisch war ob es sich lohnt), aber ich kann mir ehrlichgesagt nicht so recht vorstellen, dass man sich ausschließlich darüber weiterbilden kann(ok, ich reite auch noch nicht besonders lange, vielleicht ist das bei sehr fortgeschrittenen Reitern anders. Vor allem reite ich definitiv nicht auf Kandare und die spielt bei Branderup ja doch eine recht große Rolle).

Für mich ist das eher wirklich informativer und liebevoll gemachter Theorie-Unterricht. Dass B.B. da auch Fragen beantwortet finde ich super, aber es fehlt halt doch das direkte Feedback, er kann die Pferde zu denen die Leute ihm Fragen stellen ja nicht sehen (und ich finde er setzt da bei den Antworten oft auch selbst eine sinnvolle Grenze, wenn er desöfteren sagt, dass er etwas aus der Ferne nicht beurteilen kann). Und Sitz- und Reiterfehler können so natürlich auch nicht korrigiert werden.

Ich nehme bei 2 Reitlehrerinnen Unterricht, eine macht oft Kurse bei DOB und die andere macht oft Kurse bei einer Ausbilderin, die selbst auch schon Kurse bei DOB gemacht hat. Von dem her geh ich davon aus, dass er sehr gut ist :-)

Ich hatte bei dem Verfolgen des Branderup Online Unterrichts noch nie das Gefühl, dass es da große Widersprüche zu meinem Reitlehrern gibt. Man muss ja auch nicht alles sklavisch so machen wie es einem EIN Ausbilder vorgibt.
Fuchsstute
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also

Beitrag von Fuchsstute »

ich habe eine RL und nur die und keine andere :)

warum auch,
die eine,
hat meiner Stute und mir soviel beigebracht und sie bringt uns noch soviel bei.....

in diesem Sinne ;o))

l.g.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich finde das sehr beneidenswert, wenn man SEINEN Trainer findet. Ich persönlich habe leider noch nicht DEN Trainer gefunden mit dem ich länger fristig arbeiten konnte.

Ich hatte schon einen ziemlichen Verschleiss. Auf Dauer haben mir einfach gewisse Dinge nicht gefallen.

Ich müsste glatt mal nachzählen wie viele Trainer ich bei Sammy und mir hatte.....
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