früher einmal verstand man genau das unter klassischer Dressur: Die Stärken des Pferdes herausarbeiten, sie nutzen. Dass ein und dasselbe Pferde eine ebenso starke Galopptour mit Einerwechseln geht, wie es eine Trabtour mit Pi und Pa UND starken Tempi zeigt, ist eine Erfindung der späten Neuzeit.maurits hat geschrieben:Ich glaube ehrlich, dass die Fähigkeit zur Piaffe auch ganz klar vom Talent des Pferdes abhängt. Dass nicht jede schwache Piaffe gleichbedeutend mit einer schlechten Ausbildung des Pferdes einhergeht, und dass auch gut piaffierende Pferde nicht unbedingt garantieren, dass alles andere auch nahe an der Perfektion ist.
lg
maurits
Hier genau sind wir an dem Punkt, wo sich Turnier- und Show unterscheidet - und dies meiner Meinung nach auch darf.
Die Show (immer angenommen, sie ist gut geritten) darf und sollte die Stärken des Pferdes präsentieren und hervorheben. Im Turnier hingegen wird alles abgefragt. Die Turnierkür steht so ein bisschen dazwischen. Alle Lektionen müssen gezeigt werden, aber der Reiter hat durchaus die Möglichkeit,d ie Stärken des Pferdes zu betonen.
Positiv betrachtet zwingt das Turnier den Reiter, sich mit allen Aspekten gleichmäßig zu befassen, alles gleichmäßig zu bearbeiten, sich auch mit den Schwächen auseinander zu setzen. negativ betrachtet führt es gern dazu, dass die schwachen lektionen gepaukt, im schlimmsten Falle vergewaltigt werden.
Positiv betrachtet erlaubt die Show, das Pferd über seine Stärken aufzubauen, ihm mehr Bestätigung zu geben und weniger leicht in Verbissenheit zu verfallen. negativ betrachtet erlaubt die Show aber auch Schlamperei, Effekthascherei und einseitige Arbeit am Pferd.
In beiden Fällen wird der Reiter daheim eine gleichmäßige Gymnastizierung zu erreichen versuchen.
Bezüglich Cubano: Die Piaffe als Prüfstein zu betrachten ist viel zu einseitig gedacht. Sie ist selbst ein unbezahlbares Gymnastizierungsmittel und eine geniale Schule der Balance für Pferd und Reiter. Wie im Grunde alle Lektionen der Dressur rückkoppelt sie sich mit allen anderen Lektionen, Gängen und Touren. Sprich: gute Piaffearbeit wird Übergänge, Schwungentfaltung, sich Tragen können, Versammelte Tempi etc etc verbessern und wird gleichzeitig durch all diese Übungen verbessert.