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Hilfe gesucht beim Geraderichten

Verfasst: Fr, 29. Nov 2013 19:51
von Bia2013
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Ich bin neu hier im Forum und würde mich freuen, wenn mir jemand Tipps geben könnte. Ich habe einen 11 jährigen Hannoveranerwallach, der in jungen Jahren überfordert worden war und viel zu eng und tief geritten worden, auch die Gerte wurde nicht behutsam eingesetzt, da er sie anfangs nicht ganz so toll fand. Wenn er Stress bekommen hat und oder sich erschreckt hat, hat er sich eingerollt. Trotz dessen hab ich ihn zusammen mit meinem Freund gekauft, weil er uns gefallen hat und irgendwie auch leid tat. Es dauerte ca. 1 bis 1,5 Jahre, bis er sich bei Stress usw. nicht mehr eingerollt hatte, nicht mehr durchging usw… Meine Probleme hab ich halt mit dem Geraderichten, da er doch sehr schief ist…

Ich bin mir auch nicht sicher, ob er links oder rechts hohl ist, vielleicht kann mir ja jemand aufgrund meiner Beschreibung weiterhelfen…

Im Freilaufen ist seine Kopf und Halshaltung eher nach links – im Trab und im Schritt auf der rechten Hand: der linke HF tritt schön in der Spur über den VF; der rechte HF spurt links am rechten VF vorbei. Im Galopp auf der rechten Hand treten beide Beinpaare fast immer schön in der Spur. Zu bekritteln wäre, dass der rechte HF ein bisschen links am rechten VF vorbei tritt. Die Kopf- und Halshaltung ist im Galopp auf der rechten Hand nach links (außen).

Im Schritt und Trab auf der linken Hand (Freilaufen) tritt er mit dem linken HF ein wenig bis garn nicht rechts am linken VF vorbei. der rechte HF tritt wieder links am rechten VF vorbei. Im Galopp kommt die Kruppe deutlich nach innen und die Kopf- und Halsstellung ist in allen Gangarten nach außen (diesmal nach rechts).

Beim Reiten (in allen 3 Gangarten) schlackert der rechte Zügel häufig, während sich der linke Zügel eher schwer aber besser anfühlt.

Im Galopp auf der rechten Hand bin ich mit dem äußeren Zügel schön dran und innen fühlt er sich angenehm nicht schlackernd an. Er galoppiert auf der rechten Hand viel lieber und es fühlt sich insgesamt viel besser an. Beim Abwenden nach rechts oder beim Reiten von Volten reagiert er sofort auf meine Hilfen. Er versucht auch nicht die Volten abzukürzen. Er lässt sich ohne Problem nach innen Stellen. Das Sitzgefühl ist auch mittig. Vom Trab ins Halten steht er meistens mit dem rechten Beinpaar hinten nicht geschlossen (egal ob linke oder rechte Hand). Galopp-Schritt-Übergänge funktionieren ohne Probleme, egal auf welcher Hand.

Allerdings fühlt es sich auf der linken Hand nicht ganz so toll an. Im Galopp kommt die Hinterhand deutlich nach innen (also links). Stellung nach innen ist auch kein Problem, allerdings ist jetzt außen (rechts) eben dieser schlackernde Zügel, er will ihn auf der linken Hand auch nicht gerne annehmen. Es fühlt sich auf der linken Hand so an, als ob er sich in den Rippen nicht richtig biegen will. Im Galopp auf der linken Hand ist er deutlich eiliger und man fühlt sich sehr nach innen gesetzt. Es fühlt sich so an, als ob man mit dem linken Becken viel tiefer ist als mit dem Rechten, dann fühlt es sich so an, als ob das linke Becken weiter vorne ist, als das rechte Becken. Das erschwert natürlich auch das Mitdrehen des Oberkörpers ein wenig. Wendungen nach links im Trab und im Galopp bedürfen einer deutlicheren Hilfengebung bzw. muss man schon früher die Hilfen geben, um dann bei einem bestimmten Punkt abwenden zu können und die Volten werden eher zu groß und er neigt dazu den Kopf und Hals nach rechts (außen) zu halten.

Bei diesen Veredus Dressurgamaschen kommt es vor, dass die Linke hintere verdreht ist (im Uhrzeigersinn ca 2 cm).

Travers im Schritt links fällt ihm wesentlich leichter als nach rechts. Schulterherein nach rechts funktioniert wesentlich einfacher.

Beim Außengalopp auf der linken Hand bekommt man ihn schwer in die Ecken, beim Außengalopp auf der rechten Hand galoppiert er schöner in die Ecken.

Zähne werden Regelmäßig gemacht. Unterschiede bei den Muskeln sind nicht zu sehen, auch hat er keine Mängel am Gebäude bzw. grobe Fehlstehlungen an den Beinen. Auch der Abrieb an den Eisen ist gleichmäßig. Sattel ist ein Maßsattel. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich Anregungen und Tipps bekommen würde, mit welchen Übungen ich die Schiefe verbessern kann. Vielen Dank!

Verfasst: Fr, 29. Nov 2013 23:26
von horsman
hmm, ohne das Pferd zu sehen ist das sehr schwierig. Auch wie es um den Ausbilddungsstand überhaupt so steht. Was Du schreibt, sind es ja schon durchaus schon mittel forgeschrittene Übungen mit denen Du arbeitest.

Das was du schreibst sind für mich tatsächlich nicht ganz eindeutige Sympthome. Es kann aber auch sein, dass dies Pferd eine eher wenig ausgeprägte natürl. Schiefe hat, und seine Schiefstellungen sich je nach Übung und Hand auf der du reitest ändert, er also wahlweise nach beiden Seiten ausweicht.

Wie dem auch sei, die Arbeit muss im Grunde ohnehin immer die selbe sein: auf beiden Händen symetrisch arbeiten, fühlen wohin die Kruppe gerade ausweicht und die Schultern dann wieder vor die Kruppe richten.

SH ist natürlich dafür die Mutter aller Übungen.

Ich würde Dir auch empfehlen die Arbeit insgesamt mehr weg vom Hufschlag zu legen (2-3m) damit du bewusster gerade reiten musst und Abweichung besser spürst und somit korrigieren kannst. Das auch im SH und den anderen Arbeiten auf 2 Hufschlägen. Ebenso immer die Konterübungen mit einbeziehen.

Verfasst: Sa, 30. Nov 2013 10:41
von Max Hase
Ich tippe auf links hohlgebogenes Pferd, das rechts so angenehm ist, weil die Geraderichtung leichter fällt, aber mehr Steife da ist (schlechterer Travers).

Dabei ist die nächste Frage, ob der Travers links reell ist, oder nur der Popo reingemogelt wird. Machen die Linkshohlgebogenen gerne. Dann schiebt aber das äußere rechte Hinterbein alles auf die falsche Diagonale und der linke Hinterfuß schiebt am Schwerpunkt vorbei.

Ich weiß nicht, ob Dein Pferd links ein "Beckenproblem" hat. Meine Trainerin nennt es immer Hüfte. Ich muss mein Pferd nicht nur in die Spur bringen, sondern in der Hüfte auch gerade machen. Das fühlt sich dann auch nochmal anders und besser an. Und plötzlich passt auch der äußere (rechte) Zügel, und sie driftet auch keinen Millimeter mehr über die Schulter nach außen.

Verfasst: Sa, 30. Nov 2013 15:39
von saltandpepper
Ich würde mich Max Hases Meinung anschließen, sowohl mit der Schiefe, als auch mit der HH Problematik.
Da die Bewegungsabweichungen teils nicht zur Schiefe passend sind, könnte auch eine Blockade in LWS, Lumbo-oder Ileosakralgelenk vorliegen, oder eine Problem in einem der Sprungegelenke und / oder Knie.
Wie fühlt sich der Bewegungsablauf beim Umstellen von einer Biegung in die andere an ? Läuft das Pferd debei rund und flüssig durch? Oder hat man da manchmal das Gefühl, sich auf einer Seiten in eine "Loch" zu setzen ? ( schwer zu beschreiben-sorry)

Nimmt er im Travers das Tempo auffällig heraus- auf einer oder auf beiden Seiten ? Auf welcher Hand macht er sich eher eng und verhält sich ? Du schriebst, er spannt den rechten Zügel nicht ? Ist das im Schritt auch so ? Wenn man den Trab von hinten betrachtet, dreht eines der Beine mehr ?
Gruß S&P

Verfasst: Sa, 30. Nov 2013 18:51
von Bia2013
Vielen Dank für eure Antworten!

Zum Travers nach links: Er neigt eher dazu, wenn man nicht aufpasst, dass die Hinterhand vor die Vorhand kommt. Travers rechts: Hinterhand neigt nicht dazu, dass sie vor die Vorhand kommt, auch fällt ihm die Stellung nach rechts schwerer und er neigt dazu den Kopf hoch zu nehmen. Travers nach links ist vom Tempo her gleichmäßig, nach rechts ist eh stockend, man muss ihn mehr dazu auffordern.

Trab links auf der Tour: er wird eher eng im Hals. Es fühlt sich eben so an, als ober sich selbst nicht tragen möchte.

Das Umstellen zB bei Schlangenlinine "alter Art" (rund ausgeritten und nicht gerade über die Mittellinie) in 3 oder 4 Bögen klappt von der Stellung und Biegung besser und es ist allgemein viel runder und leichter. Wenn ich gerade über die Mittellinie Schlangenlinien reite, dann wird der Bogen auf der linken Hand größer und auch beim Umstellen von rechts nach links fühlt es sich so an, als ob die Hinterhand schon auf die linke Hand eingestellt ist und die Vorhand noch gerade (evtl noch rechte Hand) und der Kopfstellung ist aber auch schon nach rechts (all das ist ein Gefühl von nur ganz wenigen Sekunden wo es sich so anfühlt). Es ist ein wenig schwierig zu beschreiben, aber es fühlt sich nicht gut/richtig an. Es sind dann aber wieder Momente dabei wo es sich super anfühlt und die sollten mehr werden. Ich weiß in den Momenten dann nicht, wie ich da am besten entgegen wirken soll.

Im Schritt ist die Spannung des Zügels gleichmäßiger und besser, am schlimmsten ist es im Trab, dass der rechte Zügel so schlackert. Im Galopp ist es zwar auch so, aber doch eine bessere konstantere Verbindung.

Beim Trab von Hinten betrachtet, schaut es so aus, dass das rechte Sprunggelenk weiter unter den Pferdebauch geht alsb beim linken Bein bzw Sprunggelenk, der Abdruck des Hufes im Sand zeigt minimal nach rechts wenn er auf der Tour trabt. Gerade aus ist eigentlich nicht wirklich was zu beobachten.

Aufgrund seiner nicht ganz eindeutigen Symptome für links hohl (aber doch überwiegend), bin ich mir eben auch unsicher und die Meinungen/Tipps, die ich bisher bekommen habe, sind auch nicht eindeutig. Soll ich eher Lektionen reiten, die die linke Seite dehnen oder soll ich beide Seiten gleich beanspruchen? Öfter Außenstellung auf der linken Hand?

Vielen Dank! Liebe Grüße

Verfasst: So, 01. Dez 2013 09:58
von saltandpepper
Bia, das ist natürlich jetzt nur eine Vermutung, da ich es weder gesehen, noch gefühlt habe, aber für mich klingt das nach einem links-hohlen Pferd mit einem Problem im rechten Hinterbein, oder im linken Vorderbein.

In soweit - wenn es so ist- empfinde ich die Konterarbeit in Trab und Galopp auf beiden Händen als die sanftere/ schonendere Variante, an der Geraderichtung zu arbeiten, denn die Seitengänge.
Also Focus auf Ausrichtung der Vorhand vor die Nachhand und Spuren der gleichseitigen Beinpaare auf gebogenen Linien und Schulteraufrichtung und Verbesserung der Beckenrotation.

Im Schritt würde ich ( immer vorausgesetzt, ich liege mit meiner Vermutung richtig) mit Verschiebungen arbeiten, allerdings auch eher in sehr kurzen Sequenzen, wie z.B. wiederholte Renverskehrt / Volte renversé nach rechts auf der linken Hand oder Kurzkehrt rechts und alle Verschiebungen, bei denen du das - achtung editiert und neu, wegen Fehler : es muß heißen : rechte Hinterbein sanft, ohne Scheerwirkungen in Arbeit bringst-

also z.B. Travers rechts auf Zirkellinie und Volten-
und die Schulter aufrichtest, sowie die HH ins Lot bringst.

Auch Kombinationen der Seitengänge innerhalb einer Biegung und Stellung - Zirkel mit ständigem Wechslen innerhalb von 3-4 Schritten vom Travers ins SH und zurück- Schwerpunktmäßig rechts.

Und auf alle Fälle nicht stundenlang herumkringeln sondern vielmehr :

Immer wieder frisches Vorwärts in Trab und Galopp, mit vielen Wechseln ,gerade zwischen diesen beiden Gangarten und häufigem Durchreiten der Ecken in Konterstellung bei akurater Spurung.

Ergänzend viel Geländereiten - wenn möglich mit viel Klettern im Schritt und später auch bergauf Galopp.

Stellt sich mit einem solchen sanften Programm eine Besserung ein, würde ich die Anforderungen in Richtung Verschiebungen auch in den höheren Gangarten erhöhen.
Stieße ich aber bereits bei dieser Sanftvariante auf deutliche Grenzen bzw. würde der Zustand unverändert bleiben, würde ich einen Physiotherapeuten/ Osteo konsultieren und ggf. einen TA.
Gruß S&P

Verfasst: So, 01. Dez 2013 17:04
von louise
Hallo,

das lässt sich so nicht so leicht sagen, denn zunächst müßte mal geschaut werden, warum sich das Pferd wo fest macht und warum und diese Ursache abgestellt werden.
Dann hat man als ReiterIn ja oft noch eine Seite, wo man den Zügel eher losläßt und einen etwas von sich aus festeren. Und die Vorbesitzer ja auch...

Du beschreibst ja selber, dass er sich zwar im Freilauf auf die eine Seite stellt und beim Reiten der andere Zügel mehr durchhängt...

Wie ist die Fussfolge, tritt er da auf einer Seite mit dem Hinterbein mehr am Vorderbein vorbei als auf der anderen? Ist es beim Reiten und Longieren und Freilaufen gleich? Mach Dir bitte die Mühe und gucke auf geraden Linien mal hinter ihm lang, wo er hintritt.

Generell muss das Pferd auf der hohlen Seite an den Zügel herantreten und m. E. sollte die starrere Seite etwas "vernachlässigt" werden - und zwar auf beiden Händen beim Reiten. Immer wieder den Kontakt suchen lassen, herantreten lassen und dann WEICH annehmen und den starreren Zügel noch weicher hinzunehem und das Pferd dadurch lehren, beide Zügel gleichmäßig anzunehmen.
Das ist ein Prozess, vor allem bei einem Pferd mit Vorgeschichte...

Unbedingt regelmäßig mit Physiotherapeuthin arbeiten, um das Reiten zu unterstützen.

Und natürlich beim Reiten darauf achten, dass beide Schultern gleich gehen, sprich nicht eine Schulter hinter der anderen bleibt (die starre hinter der hohlen), sowohl auf geraden als auch gebogenen Linien.

Du machst es dem Pferd nur unnötig schwer, sich geradezurichten, wenn Du die starre Seite arbeitest.
Gleichzeitig machst Du es ihm natürlich leicht, weil es sich ja nicht von Natur aus geraderichten möchte... und lieber in seiner gewohnten Position bleibt und das Arbeiten an der starren Seite ein Ausweichen des anderen Hinterbeins produziert (vom Reiterlein oft unbemerkt... leider...) und zwar bei weicher Hand oft vorne weich macht aber leider nicht gerade...

Das Pferd möchte das Hinterbein der hohlen Seite schonen und dort (auf der vermeintlich leichten Seite) nicht so gern den Zügel ANNEHMEN!

Viel Erfolg und berichte doch mal, wie es sich entwickelt.
Louise

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 08:08
von Pseudovelia
Hallo!
Ich hätte hier mal eine grundsätzliche Frage, der ich schon länger nachgehe. Ich habe schon einiges gelesen, auch die Symptome, die in den Dressur-Studien übersichtlich zusammengefasst sind. Daran kann ich zwar erkennen, wo die hohle Seite ist, aber ich verstehen die Zusammenhänge nicht!! :(
Wenn ein Pferd links hohl ist, kürzt es auf der rechten Hand nach innen ab, auf der linken Hand driftet es nach außen bzw. fällt über die Schulter aus. Was ich dabei grundsätzlich nicht verstehe, ist, warum ein Pferd, das sich offenbar leichter nach rechts biegt und den Radius rechts freiwillig verkleinert, links hohl ist und vermeiden möchte, sich links zu dehnen. Denn wenn es den Radius auf der rechten Hand verkleinert, dehnt es sich ja eigentlich links stärker! Oder?? :shock:
Ich würde mich wirklich sehr über eure Erklärungen freuen, denn ich habe für diese Frage nirgends Antworten gefunden! :wink:

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 10:51
von stumar
Es verkürzt rechts, weil es die rechte Schulter überlastet. Nicht weil es sich links mehr dehnt, das macht es ja gerade nicht.
Nur weil es rechts abkürzt heißt es ja nicht, dass es sich auf der Hand besser biegt. Eben ja genau nicht, sonst hätte ich das Überlasten der rechten Schulter ja nicht.
Verständlich?

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 11:34
von Gawan
Noch eine Beschreibung:

Mein Pferdl ist auch links hohl, tendiert auf der linken Hand nach aussen und auf der rechten nach innen, dabei zeigte anfangs seine Nase in beiden Fällen mehr nach links. Im Trab kann das dazu führen, dass es auf der linken Hand den Zirkel an der offenen Seite verlässt, während es auf der rechten Hand zum Mittelpunkt des Zirkels schwenkt.

Unterdessen schafft es auch Volten auf der rechten Hand, bei der die Nase nach rechts schaut und es sich so anfühlt, als sei die Nase weiter innen als die rechte Schulter (wenn es nach innen kippt signalisiere ich ihm jeweils mit der Gerte, die rechte Schulter aufrecht zu halten).

Anders ausgedrückt, es möchte sich möglichst mit dem rechten Vorderbein abstützen, d.h. sein Gewicht über das rechte Vorderbein schieben, daher zieht es auf der linken Hand nach rechts (aussen), auf der rechten Hand dreht es über das rechte Vorderbein nach innen, ist dabei in sich aber leicht nach links gebogen.

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 13:30
von Rapunzel
Hier find ich das ganz anschaulich erklärt:

http://www.arr.de/index.php?p=2&l=DE

Und hier mit Video:
http://www.arr.de/index.php?p=3&l=DE

Re: Hilfe gesucht beim Geraderichten

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 13:38
von Medusa888
Bia2013 hat geschrieben:Ich bin mir auch nicht sicher, ob er links oder rechts hohl ist, vielleicht kann mir ja jemand aufgrund meiner Beschreibung weiterhelfen
Dein Pferd ist rechts hohl, links ist seine Zwangseite. Es ist Rechtshänder.
Beim Reiten (in allen 3 Gangarten) schlackert der rechte Zügel häufig, während sich der linke Zügel eher schwer aber besser anfühlt
Das liegt daran, dass das rechte Hinterbein Deines Pferdes relativ schwächer ist und noch nicht in der Lage ist, korrekt an die Reiterhand heranzutreten.
Im Galopp auf der rechten Hand bin ich mit dem äußeren Zügel schön dran und innen fühlt er sich angenehm nicht schlackernd an. Er galoppiert auf der rechten Hand viel lieber und es fühlt sich insgesamt viel besser an.
Es fühlt sich nur besser an. In Wahrheit aber tritt Dein Pferd mit dem schwächeren inneren (rechten) Hinterbein nicht ans Gebiss ran. Das vermittelt zwar den Eindruck, einer feinen Verbindung, diese ist aber noch nicht wirklich vorhanden.
Er versucht auch nicht die Volten abzukürzen. Er lässt sich ohne Problem nach innen Stellen.
Nein, seine Zwangseite ist ja auch links. D.h. der Zwang treibt ihn immer nach links über die schwächere linke Schulter.
Allerdings fühlt es sich auf der linken Hand nicht ganz so toll an. Im Galopp kommt die Hinterhand deutlich nach innen (also links). Stellung nach innen ist auch kein Problem, allerdings ist jetzt außen (rechts) eben dieser schlackernde Zügel, er will ihn auf der linken Hand auch nicht gerne annehmen. Es fühlt sich auf der linken Hand so an, als ob er sich in den Rippen nicht richtig biegen will.
Das hast Du gut erkannt. Jedoch hat die Biegung derzeit nicht mit Nicht-Wollen, sondern vielmehr mit Nicht-Können zu tun. Denn die Muskulatur der rechten Seite des Pferdes ist verkürzt und kann nur Stück für Stück in die Lage versetzt werden, sich zu dehnen.
Im Galopp auf der linken Hand ist er deutlich eiliger und man fühlt sich sehr nach innen gesetzt. Es fühlt sich so an, als ob man mit dem linken Becken viel tiefer ist als mit dem Rechten, dann fühlt es sich so an, als ob das linke Becken weiter vorne ist, als das rechte Becken. Das erschwert natürlich auch das Mitdrehen des Oberkörpers ein wenig.
So wie Du einen schweren Rucksack schulterst, so setzt Dich Dein Pferd auch so hin, dass er Dich leichter tragen kann.
Travers im Schritt links fällt ihm wesentlich leichter als nach rechts. Schulterherein nach rechts funktioniert wesentlich einfacher.
Bei Deinen oben geschilderten Problemen denke ich, dass Dein Pferd noch gar nicht in der Lage ist, ein korrektes Travers zu gehen - dieses würde ja zwingend bedeuten -sofern es korrekt geritten sein soll - dass Du es dafür am rechten Zügel hast. Aber da tritt er ja nicht ran.
Beim Außengalopp auf der linken Hand bekommt man ihn schwer in die Ecken, beim Außengalopp auf der rechten Hand galoppiert er schöner in die Ecken.
Ist ja klar - der Zwang treibt ihn nach links. Er kann derzeit gar nicht anders.

http://sigiseins.de/?p=1553
Hier kannst Du es ganz genau lesen! :wink:
Viel Erfolg weiterhin!

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 13:43
von Phanja
Rapunzel hat geschrieben:Hier find ich das ganz anschaulich erklärt:

http://www.arr.de/index.php?p=2&l=DE

Und hier mit Video:
http://www.arr.de/index.php?p=3&l=DE
Danke für die Links! Finde ich super verständlich gemacht und werd ich bestimmt weitergeben.

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 13:54
von Rapunzel
Ja, allerdings verwendet er den Begriff "Rechts/Linkshänder" andersherum als "gewohnt" - wenn ein Pferd z.B. rechts hohl ist, ist es nach Schöneich´scher Definition ein Linkshänder, weil es in die starke linke Schulter stützt.

Verfasst: Di, 10. Dez 2013 14:32
von Meg
Rapunzel hat geschrieben:Ja, allerdings verwendet er den Begriff "Rechts/Linkshänder" andersherum als "gewohnt" - wenn ein Pferd z.B. rechts hohl ist, ist es nach Schöneich´scher Definition ein Linkshänder, weil es in die starke linke Schulter stützt.
Das ist auch meine Definition, auf dem Bein will das Pferd sich eher aufstützen/ Last tragen...