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Impulsion

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 13:41
von Anchy
Mich würde interessieren, wie Ihr bei einem relativ gehfaulen Pferd die Impulsion erarbeitet.
Mein Ziel ist, daß mein Pferd auf leichten Hilfen elektrisierend am Schenkel ist. Mir haben ein paar Vermerke von Phillipe Karl dazu einiges gebracht. Sein Rat: Reagiert das Pferd auf leisesten Schenkelkontakt nicht, kommt sofort das Konzert mit der Gerte ohne jedoch den Druck des Schenkels zu erhöhen. Bei wiederholter Anwendung nimmt das Pferd die Gertenhilfe vorweg und reagiert aus leichteste Schenkelhilfen.
Funtkioniert toll !!!.

LG
Anchy

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 14:31
von Josatianma
Frisch vom Kurs bei Bea Borelle kann ich das nur bestätigen. Der Schenkel darf nur zum Anreiten bzw. Wechsel zu einer anderen Gangart genommen werden. Alles weitere Treiben erfolgt über die Gerte zur Ermahnung. Hilft das alles nichts darf auch der Sporen eingesetzt werden.

Bei meinem Dicken hat das nach dem ersten Kurs recht gut gefunzt. Das schwierigere finde ich eigentlich für mich nicht zu treiben. Nachdem man sich jahrelang beigebracht hat jeden Schritt zu treiben, kann man es sich jetzt wieder abgewöhnen. Pico reagiert aber sehr schön und immer besser.

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 14:48
von Alix_ludivine
Das schwierigere finde ich eigentlich für mich nicht zu treiben
Jepp, kann ich voll bestätigen.. Ich bräuchte so einen Summer an der Wade, der sofort losbrüllt, sobald ich wieder in das alte Schema zurückfalle. Vor allem bei meinem Traki passiert mir das, weil er sich doch ab und zu seeehr bitten läßt..

Aber ich habe das auch mit der Gerte erarbeitet (also bei Nicht- oder Langsamreagieren, Gerte mit sich erhöhenden Druck und Frequenz einsetzen und dabei dem Pferd immer die Möglichkeit zur Reaktion lassen (also nicht vorne festhalten - habe ich auch schon gesehen :evil: ) und jetzt reicht eigentlich eine kurze Erinnerungslektion und Pferdi reagiert wieder sauber.

LG Alix

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 15:43
von Sorraja
Josatianma hat geschrieben:Das schwierigere finde ich eigentlich für mich nicht zu treiben.
Das Problem habe ich zum Glück nicht. Zum einen ist mein Pferd sehr sensibel was die Schenkel betrifft. Da ist man schon von vorn herrein vorsichtig. Zum anderen habe ich mir durchs Westernreiten das ständige Treiben abgewöhnt. Da ist es ja auch meist so, kurzer Impuls -> Reaktion bitte sofort. Wenn nicht, dann kommt schon mal ein Patsch mit den langen Zügeln auf den Hintern. Bei meinem Pferdchen brauch ich ja noch nicht mal eine Gerte, meistens jedenfalls nicht. Da reicht es oft schon, dass meine Hand nach hinten zu den Bändeln am Sattel greife und diese mal ein bisschen lupfe. (Ich habe mir an meinen Branderup-Sattel solche Lederbändel dranmachen lassen, wie man sie oft an Westernsätteln sieht. Ist schön praktisch, da kann ich nämlich mit diesem Sattel auch mal Gepäck mitnehmen. ;) )

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 18:44
von knowi
Hallo Anchy!

Ich kenne es genauso wie Du - mir fehlt es hin und wieder ehrlich gesagt an Konsequenz, ich schlampere damit immer wieder - aber eigentlich ist das für mich bisher der Weg zu einem optimalen Schenkelgehorsam.

Obwohl ich, wie gesagt hin und wieder zu ungenau bin (das ist etwas woran ich unbedingt arbeiten will und muss!) geht es mir wie Alix, dass mitlerweile nur eine kurze "Erinnerungs-reprise" reicht, damit es wieder klappt.

Liebe Grüße,
Knowi

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 19:09
von pepe
Das Schwierigste ist das "Nichts-Tun" und das "Abwarten- Kommen-lassen". Schlimm.

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 19:53
von Medora
Ich hatte gerade gestern ein Gespräch mit einer "konventionell" Reitenden. Es ging eigentlich um Sättel. Ich habe ja einen baumlosen Sattel und sie ist auf der Suche nach einem für ihr Jungpferd. Wir hatten meinen aufgelegt und er sah super aus. Sie sagte aber, der sei ihr zu breit. Da käme sie ja nicht mehr mit dem Bein ans Pferd. Worauf ich sagte, dass ich damit kein Problem hätte. Darauf sie: "Ich reite ja auch mit deutlich mehr Bein als Du."

Jau, so wird es wohl sein...., aber: müsste es so sein? :roll: :roll: :roll:
Medora

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 21:12
von knowi
So ein ähnliches Erlebnis hatte ich im Sommer. Eine unserer konventionellen Reiterinnen erzählte, dass sie und ihr Pferd auf dem Platz von einer Pferdebremse "verfolgt" wurden, was ihr Pferd wohl recht eilig werden lies. "Es war schrecklich" da sie stets bremsen musste um wieder zum Treiben zu kommen...

Hat mich ziemlich gewundert...

Komisch eigentlich, dass man sich sich da keine Gedanken gemacht hat - wobei ich leicht reden habe - mir wurde das eben schon ziemlich früh so beigebracht. *glück gehabt* :D

Liebe Grüße,
Knowi

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 21:45
von susiesonja
Manchmal muß ich meinen Dicken auch daran erinnern, aber im Großen und Ganzen hat er das Prinzip schon verstanden. Am Anfang fiel mir das Timing auch schwer, aber mein Lehrer ist ein guter Beobachter.

Zu den Anekdoten fällt mir auch noch schnell eine ein:

Ich ritt auf meinem Pferd in der Halle und eine Stallkollegin sah zu.
Ich glaube ich sagte so etwas wie "Er zieht heut nicht so recht." Und darauf sagte sie "Du reitest ja auch mit weggestrecktem Bein".
So unterschiedlich können Meinungen sein... Denn sie reitet für mein Empfinden mit zuviel Körpereinsatz - aufgerubbelte Fellstellen vom Schenkel

Verfasst: Mo, 25. Sep 2006 21:50
von Anchy
Die Konsequenz dabei ist wirklich das schwierigste. Aus lauter Trägheit erhöht sich bei Triebigkeit seitens meines Pferdes gerne doch einmal der Schenkel. "Mist schon wieder gedrückt".
Anfangs habe ich den Fehler begangen, zwar mit der Gerte zu reagieren, gleichzeitig aber auch den Druck am Bein zu verstärken . Resultat gleich Null!!

LG
Anchy

Verfasst: Di, 26. Sep 2006 08:38
von skywalker
Ständiges Treiben gewöhnt man sich sehr schnell ab, indem man sich einmal auf einen Ex-Galopper setzt (weiß ich aus eigener Erfahrung). :wink: Besagtes Pferdchen (sehr junger Galopper im Schulbetrieb :shock: ) raste nämlich bei jeder noch so kleinen Berührung mit dem Schenkel im Renngalopp durch die Halle... Nachdem ich den öfter geritten bin, hab ich mir wunderschön ein weggestrecktes Bein angewöhnt sowie Oberkörper-Vorlage (für den Fall, dass es gaaanz plötzlich gaaanz schnell wird und die Trägheitsgesetze zum Tragen kommen könnten). :roll: Hab ich leider bis heute nicht ganz abgelegt *seufz*.

Verfasst: Do, 28. Sep 2006 11:17
von KleineBlume
Hallo zusammen,
mal eine saudumme Frage meinerseits. :oops:
Wenn ihr den Schenkel nur zum Gangartwechsel einsetzt, wie vermittelt ihr dann dem Pferd, dass es mehr untertreten soll?
Ich reite ein eigentlich schön schenkelsensibles Pferdchen, das den Schenkel im Moment noch als "Gaspedal" versteht. Aber bei allen RL wo ich war hieß es "du musst zum treiben kommen". Aber in dem Zusammenhang, dass Pferdchen seine Hinterbeine mitnimmt und sie nicht nur hinter sich herzieht.
Mir gefällt die Idee der Impulse sehr gut, nur wie macht ihr das mit dem hinteren Gestell?
Wissenshungrige Grüße
KleineBlume

Verfasst: Do, 28. Sep 2006 12:11
von Cantinela
KleineBlume hat geschrieben:Hallo zusammen,
mal eine saudumme Frage meinerseits. :oops:
Wenn ihr den Schenkel nur zum Gangartwechsel einsetzt, wie vermittelt ihr dann dem Pferd, dass es mehr untertreten soll?
Ich reite ein eigentlich schön schenkelsensibles Pferdchen, das den Schenkel im Moment noch als "Gaspedal" versteht. Aber bei allen RL wo ich war hieß es "du musst zum treiben kommen". Aber in dem Zusammenhang, dass Pferdchen seine Hinterbeine mitnimmt und sie nicht nur hinter sich herzieht.
Mir gefällt die Idee der Impulse sehr gut, nur wie macht ihr das mit dem hinteren Gestell?
Wissenshungrige Grüße
KleineBlume
Na, indem man vorne die Hand höher nimmt *fg* :twisted: :twisted: :twisted:

Cantinela

Verfasst: Do, 28. Sep 2006 12:25
von Kosmonova
@ blume

1. Soll das Pferd das sensibel reagiert nicht nur in der nächsten Gangart losschießen sonder es als Aufforderung (!) verstehen das Hinterbein aktiver einzusetzen auch in die Nächste Gangart. Das verstehe ich unter zum Treiben kommen. Pferd schießt nicht aus Panik vorm Schenkel los sondern nimmt ihn als Aufforderung/Erinnerung/Wunsch AN. ;)

2. Ich unterscheide zwischen kurzer Erinnerung und der Aufforderung die Gangart zu wechseln. Das Pferd soll ja nicht bei jedem Schenkelkontakt losschießen sondern einfach (wieder – es ist ja eine REsensibilation) auf z. B: feines Ausstreichen der Haare mit der Wade prompt mit einem Aktivern Hinterbein reagieren. ;) Nicht nur in der nächsten Gangart losrennen – das will und macht keiner. Man lobt die Pferde dann bei richtigem Reagieren mit einem passiven Bein bzw. ja oft nicht mal anliegender Wade um keine falschen Impulse zu geben. Auf pferdisch heißt das: Du läufst, ich bin so zufrieden und du hast deine Ruhe. Viel Logischer als ständiges Treiben ;)

3. Pferde spüren eine Fliege auf ihrem dichten Fell und zucken reflexartig den richtigen Muskel um sie zu verjagen – muss man da Dauerdrücken und Pieken damit man eine Reaktion bekommt?

4. Guck dir mal die Cowboys an – die machen das schon lange. :D
Cantinela hat geschrieben:Na, indem man vorne die Hand höher nimmt *fg* :twisted: :twisted: :twisted:
Was ist das den für ein unlogischer und unnützer Kommentar? :roll: Kannst du bitte etwas präzisieren? :shock:

Verfasst: Do, 28. Sep 2006 12:25
von pepe
Unterschwingen statt Davonlaufen. Flitz und weg :) .
Erstmal an der Hand: leichtes Touchieren mit der Gerte- loben bei Vortreten des Beines ohne Hektik. Lass dir viel Zeit, seh zu das das Vertrauen in dich größer ist als die Angst vor dem Vortreiben.
Dann unterm Sattel: ruhiges, faules Trabtempo daß du weich abfangen kannst. Viel Stimme, viel beruhigen. Dann mal mit dem Bein kommen und mit der Hand wie mit einem Fischernetz abfangen und weich halten - das Pferd in der Hand (ich spreche jetzt nicht von Kilos!!) ankommen lassen und wieder in eine feine Selbsthaltung entlassen. Entspannung ist das Zauberwort. Denke nicht an Arbeit sondern an ein feines, kleines Spiel daß ihr miteinander spielt.
Wieviel Knieschluss hast du(hoffentlich keinen!)? Kannst du dein gesamtes Bein entspannen? Sitzt du gerade und souverän auf dem Pferd? Atmest du? Wie sieht es mit deinem inneren Bild aus?