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Pferd verritten, wie retten?

Verfasst: Mi, 22. Feb 2012 21:43
von Poetin
Hallo ihr Lieben,
aus aktuellem Anlass folgende Geschichte:
Eine Reitschülerin von mir hat seit ca. einem Jahr ein neues Pferd. Als sie es gekauft hat, was es super ausgebildet, gut gymnastiziert, nett im Gleichgewicht (er ist western geritten) Kurz: es war alles in Ordnung. Sie ist ihn dann eine Weile viel ins Gelände geritten und war leider zum Training zwischenzeitlich bei einem anderen Trainer. Jetzt ist sie seit knapp 1,5 Monaten wieder bei mir mit dem Pferd und es ist nicht wieder zu erkennen.
Es war schon drei mal die Ostheopatin da, da er total schief ist. Er galoppiert rechts nur noch schwer im Handgalopp an, driftet über die Schulter nach außen, kann keine (!!!) geradegerichteten Volten mehr laufen usw. Er ist in der vergangenen Zeit nicht gymnastiziert worden, sondern in "Pseudo-Seitengängen" über stark verkürzen inneren Zügel und starker Halsabstellung "trainiert" worden.
Das Problem ist: Die Reiterin hat leider nicht viel Gefühl fürs reiten und ist beratungsresistent, was ihre eigenen Fehler betrifft (in erster Linie wird die Schuld beim Pferd gesucht)
Das arme Pferd tut mir so so leid und ich weiß nicht so recht, wie ich ihn aus dieser Misere retten kann. Ich hatte auch schon überlegt, ihr einen Beritt des Pferdes anzubieten, aber ich fürchte, dass, wenn sie wieder reitet, sowieso alles wieder zunichte gemacht wird. Sie würde sich wohl auch auf einen Komplettberitt nicht einlassen, sondern würde ihn weiterhin selbst reiten wollen, was meiner Meinung nach auch nicht so viel bringt.
Ich habe schon überlegt, ihr nahe zu legen, nur noch ins Gelände zu reiten, also nur noch geradeaus, damit sie nicht noch mehr falsch macht, denn das Problem ist: Wenn sie alleine in der Halle reitet, dann fällt sie immer wieder in ihr altes Verhaltensmuster zurück und tut dem Pferd nicht viel Gutes. Ich kann aber auch nicht jedes Mal beim Reiten dabei sein.
Was meint ihr? Ich habe keine Ideen mehr. Was ist für das Pferd das Beste?

Liebe Grüße,
Poetin

Verfasst: Mi, 22. Feb 2012 21:53
von Finchen
So leid es mir tut, wenn sie so beratungsresistent ist wie du sagst, dann wirst du vermutlich insgesamt nicht viel bewirken können, außer dich aufreiben. :cry:

Verfasst: Mi, 22. Feb 2012 22:22
von Filou:XO
Finchen hat geschrieben:So leid es mir tut, wenn sie so beratungsresistent ist wie du sagst, dann wirst du vermutlich insgesamt nicht viel bewirken können, außer dich aufreiben. :cry:

das selbe denk ich auch :(

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 07:17
von Josatianma
IST oder WAR sie eine Reitschülerin von dir? Ist es dein Stall oder steht ihr nur gemeinsam in dem Stall?

Wenn sie eine Schülerin von dir ist: Klartext reden. In der nächsten Zeit wird nur in der Halle geritten, wenn du dabei bist. Genau so wenn es dein Stall ist: Klartext reden.

Ansonsten, wenn du meinst, dass sie Beratungsresistent ist: wir können nicht alle Pferde retten.

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 09:24
von Medusa888
Ich schließe mich Josatianma an.

Wenn Du Dich dazu berufen fühlst, Reitunterricht zu erteilen, dann solltest Du mal eine klare Ansage machen. Auf wenn Du dann Gefahr läufst, dass Dir diese Reitschülerin abhanden kommt.

Niemand fällt als Meister vom Himmel, aber wer sich lernwillig einem Reitlehrer anvertraut, der hat es verdient, dass dieser Reitlehrer sich auch um die Ausbildung ernsthaft kümmert.

Ihr das Pferd abzunehmen und selber in Beritt zu nehmen halte ich für den denkbar schlechten Weg. Das Problem sitzt ja offensichtlich im Sattel. Also solltest Du Dir besser überlegen, wie Du ihr das (wenn's geht) schonend beibrinst und wie ihr einen Neuanfang findet, damit Pferd und Reiterin wieder zusammenwachsen.

Re: Pferd verritten, wie retten?

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 09:34
von Gast
Moin
Poetin hat geschrieben: Was ist für das Pferd das Beste?
Wenn Du die Besitzerin bei der Suche nach einem kompetenten Ausbilder unterstützen würdest.

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 10:39
von saltandpepper
Sprich klare Worte, Poetin, nimm kein Blatt vor den Mund! Nicht unfreundlich aber klar ! Versuche keine faulen Kompromisse, damit wird man als Ausbilder nicht glücklich und am Ende gehen solche Schüler dann trotzdem zum nächsten.
Eine klare Festigkeit in bestimmten Positionen schafft die Voraussetzung dafür, daß du ernst genommen wirst und, daß ein Schüler vertrauen kann. Wenn der Schüler dabei nicht folgen kann, verbieg dich nicht ! Dann bringt es einfach nichts.

Du kannst nicht jedes Pferd retten und nicht die Welt. Das zu erkennen ist hart, aber unumgänglich. Jeder, der unterrichtet, kommt ein- oder mehrmals an diesen Punkt. :?
Sabrells Hinweis ist übrigens gar nicht dumm : manchmal kann ein Kollege den Schüler einfach besser erreichen, dabei vermittelnd zu unterstützen, kann wirklich eine sehr gute Lösung sein.

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 13:11
von FeeFi
Wenn ich in den letzten Jahren eins gelernt habe - ist es hinsichtlich gewisser Pferdehalter kurzzeitig zu resignieren. Entweder sie merkens selber, oder aber sie wollens nicht sehen - und da hat man keine Macht, dies zu ändern

Bestes Beispiel meine beste Freundin, Jahrelang nicht hören wollen, stur auf Ihrer Linie, Pferd eins verritten, anschliessend schweren Unfall (ok da konnte sie nix für) Pferd in die Metzg. Dann zweites Pferd, super Tierchen, ich konnte gut mit ihm. Sie fand den Draht nicht, auf meinen Tipp hin sie solle die Richtung ihrer Reitweise überdenken - immer nur ein lächeln. Pferd zwei nach 8 Monaten weiterverkauft weil SIE nicht damit klar kam

Und heute? Sie lernt nun neu reiten, und fragt sich, warum sie ewig den falschen Weg gegangen ist.....


Offen und Klartext reden ist gut und recht, ABER wenn die Person es nicht hören will, will sie nichts. Da muss man mit Leben können. Tragisch (fürs Pferd) aber wahr....

Verfasst: Do, 23. Feb 2012 22:20
von Poetin
Danke für eure Antworten.

@ Josatianma: Ja, sie ist eine Schülerin von mir (nach knapp 1 jähriger Pause wieder) und es ist mein Stall. Sie ist allerdings keine Einstellerin von mir, sondern kommt mit ihrem Pferd zum Unterricht zu mir gefahren und reitet aber ansonsten auch in meiner Halle. Außerhalb trainiert sie nicht, sondern reitet ausschließlich ins Gelände.

@ Sabrell: Wie soll ich das verstehen?

Liebe Grüße,
Poetin

Verfasst: So, 26. Feb 2012 15:27
von Mearas
Ich muss zugeben, ich finde einige Antworten hier etwas ... befremdlich.

Wenn Du die Besitzerin bei der Suche nach einem kompetenten Ausbilder unterstützen würdest.
Kennst du Poetin als Ausbilderin und kannst daher annehmen, daß sie eine entsprechend kompetente nicht ist?


Wenn Du Dich dazu berufen fühlst, Reitunterricht zu erteilen, dann solltest Du mal eine klare Ansage machen. Auf wenn Du dann Gefahr läufst, dass Dir diese Reitschülerin abhanden kommt.
Auch das klingt für mich etwas abwertend - warum?
Ich verstehe Poetins Anliegen so, daß eine Schülerin, die vormalig bei ihr Unterricht mit einem gut ausgebildeten Pferd hatte - und von außerhalb kam - zwischenzeitlich den Trainer gewechselt hat. Vielleicht war der Fahrtweg einer der Gründe. Denn nun ist sie ja zurück bei Poetin, was m.E. nur für Poetin spricht. Und das Pferd ist nicht mehr so, wie es war.
Was würdet ihr denn tun, wenn eine Schülerin sich nichts sagen lässt? Offenbar hat Poetin ja mehrfach auf sie eingeredet, ohne Erfolg.

Ich kann einen Trainer schon verstehen, der einerseits nicht nur erkennt, wo das Problem liegt, sondern sich auch entsprechend bemüht, eine Lösung zu finden, daß bei Nichtbeachtung jedweder Ratschläge irgendwo die Ideen ausgehen. Andererseits rechne ich es einem Trainer hoch an, wenn er dabei das Pferd nicht aus den Augen verliert.
Und nein, ich hätte auch keine weitere Idee, außer mich von der Schülerin zu trennen, mit entsprechend klaren Worten. Aber ich bin kein Trainer. Das Problem für das Pferd bleibt damit aber bestehen ... und eigentlich sollte gerade da ja eine Lösung gefunden werden.
Vielleicht hat doch noch jemand eine Idee?

Verfasst: So, 26. Feb 2012 16:10
von Cubano
Mearas hat geschrieben:
Wenn Du die Besitzerin bei der Suche nach einem kompetenten Ausbilder unterstützen würdest.
Kennst du Poetin als Ausbilderin und kannst daher annehmen, daß sie eine entsprechend kompetente nicht ist?

Moins, auch wenn die Antwort von meinem Kerl kommt :wink: , finde ich sie keineswegs befremdlich, sondern richtig. Hier handelt es sich doch ganz offenbar um ein massiv verrittenes Pferd. Das wieder hinzubekommen, braucht professionelle Unterstützung. Es ist doch nicht damit getan, dem Besitzer nahezulegen, dass er ein Problem hat – irgendjemand muss ihm doch auch dabei helfen, das auch zu lösen. Und, nun lasse ich mich auch gern wieder mal steinigen, ich habe den Thread "Faules, triebiges Pferd" noch sehr deutlich vor meinem inneren Auge – und deshalb halte ich den Tipp auch für goldrichtig!

Verfasst: So, 26. Feb 2012 17:46
von Paula
Cubano und sabrell ist euch entgangen dass es sich um eine SCHÜLERIN von Poetin handelt?
Da ist der Tip sie soll ihr helfen eine guten RL zu finden doch irgendwie seltsam, oder seid ihr der Meinung Poetin sei keine gute RL?Kennt ihr Poetin denn?
@Poetin so einen ähnlichen Fall hatte ich auch mal, alleine war der Besi nicht in der Lage auch nur irgendetwas richtig zu machen umzusetzten von dem was man zigfach erklärt und geschult hatte.
Ich würde nicht so schnell aufgeben, bei einer anderen Schülerin habe ich 1,5 jahre auf sie eingeredet bis sie es doch durch und durch verstanden hatte auch vom Gefühl.
Diese Art von Reiter die ich meine sind auch im Gelände nur eine Qual fürs Pferd auch da wird das Pferd dann schiefgemacht und verritten.
Mein Tip an dich nicht aufgeben dich für dieses Pferd einzusetzten..

Was hilfreich sein kann ist sie zu filmen und ihr anhand vom Filmmatrial die Probleme aufzudröseln auch da ists prima wenn man ein Postivfilm noch als Vergleich vorzeigen könnte,sie soll ja sehen ,bzw lernen WIE es richtig wäre....

Verfasst: So, 26. Feb 2012 17:55
von Josatianma
Mmmmh, warum muss so etwas immer negativ ausgelegt werden, wenn der Tipp kommt sie soll helfen einen anderen Reitlehrer zu finden. Scheinbar hat Poetin ja bereits versucht entsprechend mit der Reiterin zu sprechen und scheint keinen Zugang gefunden zu haben. Wenn sie die Reiterin nun dabei unterstützt eine passende RL zu finden, der die Reiterin zuhört ist es für alle positiv. Poetin verhindert, dass die Reiterin wieder in scheinbar falsche Hände gerät. Dieser Tipp muss gar nichts mit der Qualifikation von Poetin zu tun haben.

Re: Pferd verritten, wie retten?

Verfasst: So, 26. Feb 2012 17:57
von Paula
sabrell hat geschrieben:Moin
Poetin hat geschrieben: Was ist für das Pferd das Beste?
Wenn Du die Besitzerin bei der Suche nach einem kompetenten Ausbilder unterstützen würdest.
das ist eigentlich nicht anderes zu verstehen als ich es interprediere, aber Kompliment für deine Diplomatie,Josatianma!

Verfasst: So, 26. Feb 2012 18:00
von Josatianma
@Paula: Für mich unterstellt es nicht, dass Poetin als nicht kompetent eingestuft wird. Kommt halt drauf an, was man hineininterpretiert. 8)