Erste Reitstunde

Rund um die klassische Reitkunst

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aundare
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Erste Reitstunde

Beitrag von aundare »

Erstmal sorry wenn ich den Fred hier eröffne , hätt ihn eher zu "Allgemeines" eingeordnet aber ich kann dort kein Thema eröffnen :kopfkratz:

Also sollte es hier fehl am Platz sein bitte verschieben!


So jetzt zu meinem Anliegen :)

Ich reite seit ca. 12 Jahren und fange nächstes Jahr eine Ausbildung zum Trainer Klassische Dressur an. Ich spiel schon lange mit dem Gedanken endlich mal anzufangen Unterricht zu geben, aber bisher hat sich einfach noch nichts ergeben.
Jetzt hat mich eine Bakannte gefragt ob ich nicht ihren Kindern mal unterricht geben möchte. Sicher will ich das :D
Aber irgendwie weiß ich noch nicht so recht wie ich das ganze angehen soll ^^

Die beiden Mädels können zwar schon reiten aber sie gehen hauptsächlich ausreiten und meine Bekannte hat mir gesagt sie sollten mal Unterricht nehmen, vor allem um den Sitz zu verbessern (sie hat auch mit dem beiden drüber geredet, also ist es nicht so dass die Mädels überhaupt nicht Unterricht nehmen wollen. sonst wäre das ganze ja ziemlich sinnlos.....)

Ich möchte mit den beiden darauf hinarbeiten dass sie verstehen wie das Pferd "funktioniert" - anatomisch, wie z.B. die Bewegungen zusammenhängen; wie sie das Pferd reiten müssen, damit es gesund bleibt; wie sie ihre Hilfen richtig einsetzen; und natürlich wie sie richtig sitzen - aber mir fehlt irgendwie noch das entscheidende Konzept.

Meint ihr ich sollte mir vorher ein "Programm" ausdenken (mir ist schon klar das ich das nicht 100% werde einhalten können, v.a. da ich ja auf Pferd und Reiter eingehen muss) oder soll ich mir die zwei einfach mal anschauen damit ich weiß was sie so machen und dann improvisieren?

Ich hab schon Lampenfieber ^^

Ich hoff mir kann jemand bisschen weiterhelfen immerhin ist das das Forum meines Vertrauens :)
"Ich habe Zeit"
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Hallo Aundare,

kennst du das Buch "klassischer Reitunterricht" von Kerstin Diacont? Ich finde, sie gibt hier einen schönen roten Faden vor... wäre zu viel, das hier alles zu posten.

Letztendlich müssen Schüler dort "abgeholt" werden, wo sie stehen...

Meine Erfahrung mit Kindern ist die: wenig Theorie, viel Praxis, gerade, was die anatomischen Zusammenhänge betrifft. ALSO: viel selber erspüren lassen, z.B. mit geschlossenen Augen: wann fußt eine HH ab oder welche Bewegung des Pferdes bewirkt was im Menschenkörper(Erarbeitung der Hilfen, wenn der Unterricht auf gut ausgebildeten Pferden stattfindet) all so was immer wieder einbauen. Oftmals ist es doch das "reiterliche Gespür", an welchem es ein reiterlebenlang mangelt und das auch nie richtig geschult wurde.

Eine gute Anleitung zur Sitzschulung für RL finde ich ist die DVD von Susanne Dieze, Balance in der Bewegung, hier findet man eine Reihe schöner Übungen an der Longe, die den Sitz verbessern. Wäre auch zu viel, das hier alles aufzulisten.
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo,

"wenig Theorie, viel Praxis!" das ist bei Kindern sicher wichtig. Nur nicht die Freude an der Sache verderben und dennoch eine tiefe Achtung vor der Kreatur einplanzen.

"Reiten macht Spaß"! Das müssen Anfänger lernen. Vom Anschauen auf Turnieren kann man wirklich nicht auf diese Idee kommen. Und die ersten Reitstunden sind aj auch nicht so richtig spaßig. Das Ding wackelt doch ganz fürchterlich.

Den Schüler "da abholen, wo er steht"!? Gott, wie oft habe ich diesen Spruch schon gehört. Meine Antwort: "Gut, mach ich! Nur, wo er steht bestimmt er nicht selbst. Das stelle ich fest."

Schöne Grüße

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
minou
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Beitrag von minou »

Ein Konzept erstellen ist schwierig. Schau dir die Mädels erst mal an und du wirst sehen, dein Unterricht wird sich aus der Situation heraus von selbst ergeben.
Man kann sowieso nicht alles auf einmal abarbeiten.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Tess
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Beitrag von Tess »

Îch bringe Kindern nur folgendes bei:

Reiten macht Spass, Fairness zum Pferd und immer schön locker bleiben.

Und wenn ich "ernsthaft" was mit ihnen machen will üben wir "fühlen" (z.B. wann fusst welches Bein auf, durchparieren auf ausatmen, Bescheid geben, wenn das Pferd den Rücken aufwölbt, etc. pp.).
Grobe Sitzfehler werden indirekt durch Übungen bearbeitet. Ich habe festgestellt, dass es sehr schnell krampfig wird, wenn man "direkt" an Sitzprobleme rangeht.
Und Sinn macht es auch immer wieder kleine Reiterspiele einzubauen.
Wenn die Kinder dann älter werden kann man auch öfter mal kurz was zum "aktiven reiten des Pferdes" erläutern.

Verkopfen tun wir das Reiten noch früh genug ... :wink:
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Ich finde es ganz wichtig, dass der RL auf die Wünsche des Schülers eingeht. Welche Ziele hat er, wo möchte er hin mit seinem Pferd?

Weiß nicht, ob das bei Kindern auch so klappt, da steht ja meist der Spaß mit dem Pferd im Vordergrund, was ja auch völlig in Ordnung ist. Ich möchte ja auch Spaß haben, allerdings möchte ich auch pferdegerecht ausbilden, meine Einwirkung verfeinern und mein Pferd dessurmäßig weit fördern. Ich glaub, solche Wünsche haben Kinder noch nicht unbedingt :P
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
tonnenpferd
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Beitrag von tonnenpferd »

Auch ich finde das Buch von K. Diacont "Klass. Reitunterricht" sehr gut!

Hast du erfahrung mit Centered/Connected Riding?
Hierzu sind sehr viele Beispiele wo es um das Fühle geht drinnen.
Weiters habe ich bemerkt, dass sich Kinder beim Reiten mit "Bildern" um einges leichter tun als Erwachsene. Eventuell könntest du auch hiervon ein paar Sachen einbauen? (Wenn du es nicht ohnehin schon vorhattest =)

LG
Liebe Grüße
Chris
aundare
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Beitrag von aundare »

danke erstmal für die vielen antworten und tips!

werde mir die dvd und das buch auf jeden fall besorgen! ich hab mir schon "guter reitunterricht" von nathalie penquitt gekauft aber bin noch nicht weiter gekommen als bis zur 5ten seite ^^
von der dvd hab ich gehört, von dem buch leider noch nicht (obwohl ich wie wahnsinnig gesucht habe :kopfkratz: )

ja centered riding hab ich selber schon ein paar kurse gemacht und will auch viele übungen einbauen.

so jung sind die beiden gar nicht die ältere ist glaub ich so um die 15 die kleine 2 jahre jünger was ich weiß.

Ich hab auch vor viel spiele einzubauen und - das was schon jemand hier vorgeschlagen hat - mit augen verbinden und spüren welcher fuß grad wo ist etc.

Ich hab hald nur Bammel dass ichs beim ersten Mal gleich versaue und sie mich nie wieder sehen wollen ;) :kopfkratz: :kopfkratz:
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Mach dir nicht zu viel Stress! Denk dir fürs erste Mal ein paar nette Übungen aus und dann schau dir erst mal an, was die beiden können.
Frag sie auch einfach mal, wo sie vielleicht Probleme haben, was sie nicht verstehen oder was sie gerne können würden.
Daraus ergibt sich schnell jede Menge Stoff.
Und pack nicht zu viel Info in eine Einheit - lieber ein Thema und dann noch was Spielerisches.
Bild
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also, ich will dich ja jetzt nicht schon vorher schocken, aber Unterricht mit Kindern in dem Alter kann schwierig werden - vor allem, wenn sie bisher hauptsächlich ins Gelände gegangen sind. Du bekommst meist keine Rückmeldungen, wie sie von Jüngeren oder von Erwachsenen kommen. Auch ist die Frage, ob die Mutter die Idee hat oder das auch von den Mädels kommt. Da kannst du vorher lesen und dir Gedanken machen so viel wie du willst.
Liebe Grüße, Sabine

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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Habe eine Reitschülerin die 14 ist und voll in der Pubertät. Bei ihr sind aber eher Tunierambitionen im Spiel, während die Mutter vorallem pferdegerechtes Reiten möchte.

Großer Schwerpunkt ist immer wieder der Umgang mit Frustration und zu verstehen, dass das Pferd Dinge nicht tut oder eben tut um sie persönlich zu ägern. Hier helfen einfache (nicht zu komplexe) Erklärungen und vergleiche, immer sehr gut.
So aller: "du räumst dein Zimmer ja auch nicht sofort auf, nur weil deine Mama es so möchte." oder "welche Lehrer sind dir den lieber..."

Bei ihr hat es sehr geholfen ihr bei zu bringen, dass sie für ihr Pferd verantwortlich ist und ihm was sie möchte erklären muss und nicht anders herum, daher das Pferd auf ihre Befehle zu gehorchen hat. Außerdem Verständniss dafür, dass man auch mal wütend oder sauer sein kann, dies aber nicht am Pferd auslassen darf.

Wichtig ist wie schon erwähnt bei "Kindern" oder Heranwachsenden das spielerische Herangehen. Der Druck der an manchen Ställen, durch Konkorenzkampf und falsche Vorbilder auf den Kindern liegt, ist zumindest bei uns teilweise recht hoch, den sollte man so gut es geht aus der Reitstunde raus nehmen. In dem Alter hat Siezudem eh keiner lieb und keiner versteht sie wirklich.

Mir persönlcih macht der Unterricht mit Kindern besonders viel Spass, weil sie vieles einfach viel schneller bergreifen und umsetzen und halt nicht zu kopflastig sind.

PS:Und nicht zu vergessen: loben, loben, loben......
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich kann Excalibur zustimmen. Habe selbst auch eine fast 14Jährige im Unterricht und das ist von "meinen" drei Mädels (7 Jahre, 11 Jahre und 13 Jahre) wirklich am Schwierigsten. Ähnliches Bild wie Excalibur bereits beschrieben hat.
Bei allen Dreien hat sich aber bewährt, erstmal zu schauen, wie ich Begeisterung für den Unterricht wecken kann. Wenn die Kids Spaß dran haben, kommt der Rest eigentlich von selbst. Dann sind sie auch bereit (selbst die Erstklässlerin auf dem Shetty) auch einfache, theoretische Zusammenhänge aufzunehmen.
Neben "normalen" Bahnfiguren spiele ich viel mit Pylonen und Stangen. Ich stelle eine Aufgabe, sage mal mehr mal weniger vorher dazu und lasse die Mädels ausprobieren. Wenn es schief geht, macht es gar nichts. Wir bequatschen dann kurz, warum es nicht funktioniert hat und dann probieren wir nochmal.
Ich sehe dabei aber schon zu, dass es eine Aufgabe ist, die auch wirklich lösbar ist, damit kein Frust entsteht.
aundare
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Beitrag von aundare »

ja das frag ich mich auch ob sie wohl sehr schwierig sind... :P
nur ein beispiel die jüngere macht kinderturnen mit -4jährigen und ich habe sie gefragt wie sie das so macht und was sie zum beispiel für übungen macht und wie sie ihnen das gut beibringt etc. antwort:"naja... so übungen mach ich hald..."
da hab ich mir schon gedacht ooojeeeee das wird wohl ne harte nuss ^^

naja ich werd ja trotzdem schon immer zuversichtlicher :D


ich hab mich jetzt auch bereiterklärt der kleinen schwester meines freundes reiten zu lernen sie ist jetzt 6 jahre alt. da freu ich mich schon richtig drauf. ich muss hald bei ihr wahrscheinlich nur manchmal meine (sehr tief verborgene) strenge seite hervorkramen ;)

na ich bin gespannt. werd euch auf jeden fall berichten xD
"Ich habe Zeit"
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