Schwitzen zwischen den Pobacken

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Filzi
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Schwitzen zwischen den Pobacken

Beitrag von Filzi »

Hallöchen Ihr Lieben,.

mich interessiert schon seit längerem ein "Gerücht" welches sich seit meiner Reitkarriere immer wieder mal aufdrängt.

Es wird behauptet, ein Pferd hat DANN besonders gut mit der Hinterhand gearbeitet wenn es zwischen den Oberschenkeln geschwitzt hat, am besten weiss schaumig.

Seht ihr das genau so?

Ich habe mit der Suchfunktion keinen Thread gefunden der dieses Thema bearbeitet.

Ich finde diese Behauptung sehr interessant.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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Pleistozaen
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Beitrag von Pleistozaen »

Hallo,
also diesen schaumig geschlagenen Schweiß kenn ich, aber ich bezweifle, dass der ein Indiz für gute Hinterhandarbeit ist.
Ich glaub, den kann ein Pferd gar nicht vermeiden, wenn es schwitzt und die Schenkel nach Equidenbauart in Bewegung aneinander reiben.

Lasse mich aber gerne eines besseren belehren...
Viktoria
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Von Solinski habe ich das auch gehört, im Buch "Gymnasium des Freizeitpferdes" schrieb er dazu (im Kapitel über das Wanderreiten Seite 143):
Schwitz so z.B. ein Pferd (...) ausschliesslich zwischen den Hinterbacken und etwa bis zum Nabel, so trägt und arbeitet die Hinterhand vorzüglich mit ...
Er schrieb aber nichts zur Qualität des Schweisses.

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
LordFado

Beitrag von LordFado »

naja - da schon schwitzen auf muskuläre Anstrengung zurückgeführt werden kann, bedeutet es zumindest, dass das Pferd was getan hat. Ansonsten hab ich diese Theorie zum ersten Mal gehört und möchte mich Pleistozän anschließen...
Ich glaiube, das ist ähnlich wie mit dem Schaum am Maul - das KANN auf gute Maultätigkeit hinweisen, ist aber nicht zwingend Resultat einer solchen und kann ebenso durch Zückerchen-Füttern oder ähnliches erreicht werden.
RioNegro
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Beitrag von RioNegro »

Ich kenn diese Theorie auch. Zumindest so ähnlich.

Also im Sinne, wenn das Pferd nur vorne, im Bereich des Halses und vor allem der Brust schwitzt, sonst aber eher nicht, war es überwiegend mit "sich erwehren" beschäftigt.

Schwitzt es gleichmäßig oder vermehrt im Bereich der HH soll das auf vermehrte Erwärmung, und damit Tätigkeit/Arbeit der Muskeln dort hindeuten.

Ob`s stimmt...???? :?

Möglich wär`s...
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Es wäre interessant WANN oder durch WAS diese These überhaupt entstanden ist?
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Julia
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Beitrag von Julia »

Ich habe da mal eine Zeit vermehrt drauf geachtet und auch wenn meine Stute hinten wirklich aktiv arbeitet, zufrieden ist und keine Grund hat sich zu wehren schwitzt sie zum Teil am Popo garnicht sondern nur vorne...

Ich glaube an diese ganzen Theorien mittlerweile nicht mehr.

Ich denke es ist eher wie bei uns Menschen, manche schwitzen kaum bis garnicht, manche nur an der Brust, manche unter den Achseln, andere wieder am Rücken und der nächste am Bauch...
Liebe Grüße, Julia
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Ich denke, diese Theorie kommt eher daher, dass der Schaum ja vor allem durch die Reibung und die Wärme entsteht, was wiederum eine gute Bemuskelung der Hosen erfordert, damit da überhaupt was aneinander reibt. Staksige unbemuskelte Hinterbeine berühren sich ja nichtmal.
Außerdem fördert starke Aktivität der Oberschenkelmuskulatur ja auch wieder das Reiben der Hinterbeine aneinander und damit außerdem noch die Wärmeentwicklung bzw. einen Wärmestau.

Denn eigentlich kenne ich es so, dass der Körper nicht zwangsläufig da schwitzt, wo die Muskeln arbeiten, sondern einfach da, wo Schweißdrüsen sind. (Der durchschnittliche Jogger schwitzt ja auch nicht an den Beinen, wo die meiste Muskelaktivität stattfindet. Dafür hätten nach der Theorie dann insbesondere die Achseln und die Nase tolle Arbeit geleistet 8) )

LG, Lou
LordFado

Beitrag von LordFado »

Na ja, das Pferd hat ja nun sowohl am Hals als auch zwischen den Hinterschenkeln als auch an der Außenseite der Schenkel Schweißdrüsen, die nicht alle gleichmäßig und auch nicht jede Trainingseinheit und bei jeder Wetterlage gleich stark schwitzen...

OT zum Thema: Ich war mal auf nem Turnier, das extrem verregnet war. Vor der Halle (Prüfung) hab ich dann einen Begleiter gebeten, die schlammigen Beine etwas abzuspritzen, damit wir nich vollkommen verschlammt vom Abreiteplatz da rein gehen (im übrigen wie viele der vorigen Reiter auch). Er spritzte hinten links relativ hoch, so dass der Brand nass war, als ich das bemerkte, wies ich ihn darauf hin und die restlichen Beine wurden dann nicht ganz so weit hoch abgeduscht.
Nach der Aufgabe wurde ich zu den Richtern gerufen, mein Pferd würde "ungleichmäßig" schwitzen und sie vermuten, er hätte was :roll:
Meine Begründung glaubte man mir nicht, auch wenn die Herren keine Lahmheit oder ähliches erkennen konnten, wurde mein Ritt nicht bewertet...
Da es kalt war, hatte mein Pferd ansonsten kein feuchtes Härchen, kein Pferd der Welt schwitzt sich an den Beinen klatschnass und bleibt ansonsten trocken...
War erstaunt (wie so oft) über die seltsame Pferdekenntnis der Herren Richter, die noch nie ein Pferd abgeduscht haben offenbar...
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@LordFado, DAS glaube ich dir.

Wobei man andererseits halt auch sagen muss, dass es positiv zu bewerten ist, dass auch mal was gesagt wird.

Um zurück zu kommen zum Thema: Meine Stute zum Beispiel reibt stark an ihren Oberschenkeln, schwitzt dort auch aber von weissen Schaum ist nichts zu sehen.

Der Wallach den ich öfter geritten bin ist immer ganz weiss zwischen den Backen und seine Besitzerin meinte eben, dass sie daran erkenne, dass er gut über die Hinterhand gearbeitet hätte. Das hätte ich von oben SO nicht gesehen. Daher war das ganz interessant.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

*Clownmodusan*

Meiner hat meist weißen Schaum unter der Trense auf Höhe der Ganaschen, wenn wir im Gelände unterwegs sind. Heißt das jetzt, dass der Kiefer besonders gut gearbeitet hat? :engel: :lol:
Bernie
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Beitrag von Bernie »

so ganz würde ich das nicht in's Lächerliche ziehen. ein Muskel, der arbeitet, wird warm und für mich ist es eindeutig ein Indiz für eine arbeitende Hinterhand bzw. ist es für mich ein sehr pos. Zeichen, wenn mein Pferd an der HH vermehrt schwitzt als am restlichen Körper. Ich bewerte es aber auch nicht über.
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Also ich freue mich auch, wenn Ielke hinten geschwitzt hat nach dem Reiten, der lässt die Hinterhand nämlich gerne mal im Stall 8)

Für mich ist das schon ein Indiz, oder der Vergleich "Vorhand / Hals gegen Hinterhand".

Gestern nach der Springstunde sah das richtig gut aus, und beim Kutschefahren ist er hinten eigentlich auch immer schaumig. Wobei ich keinen grundsätzlichen Umkehrschluss machen würde, dass das Pferd NICHT mitgearbeitet hat, falls der Schweiß fehlt.

"Alle Neger sind Menschen" heißt nicht, dass alle Menschen Neger sind...
RioNegro
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Beitrag von RioNegro »

Mir ist grad noch eine andere "Erklärungs-Idee" eingefallen...

Ob die Idee nun einfach nur lustig ist, oder gar nicht soooo verkehrt --- weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht 8) :lol:

Aber der Gedankengang:
Man kann einmal schwitzen, weil man einfach nur arbeitet. Sei`s körperliche Arbeit, oder Sport.
Wenn man die Tätigkeit relativ entspannt aber konsequent tut (sozusagen losgelassen :wink: ) schwitzt man auf eine bestimmte Art und Weise. Meist relativ gleichmäßig...

Wenn man einfach vor Aufregung schwitzt. Oder bei der Arbeit nicht "losgelassen" sondern eher angespannt ist, verändert sich bei manchen Menschen das Schweißbild...

(wer schwitzt beim lockeren Joggen hauptsächlich an den Händen? :wink: )

:roll: is halt eine weitere Idee.... :wink:

Die mehr auf "losgelassenes" oder "eher angespanntes" Arbeiten hinweisen könnte...
moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo,

Rio negro: schöne Überlegung! Warum eigentlich nicht?

Bezüglich der Schweissqualität glaube ich eine wietere Beobachtung gemacht zu haben, die ich jedoch in keiner Weise beweisen kann:

Arbeitsschweiss fühlt sich wässrig, nass an und bildet sich am ganzen Körper.
Stressschweis fühlt sich klebrig an und tritt sehr häufig am Hals auf. Vielleicht analog zum "Angstschweiss" auf der Stirn des Menschen?

Gruß

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
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