Probleme beim Aufsteigen

Rund um die klassische Reitkunst

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Medusa888
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Probleme beim Aufsteigen

Beitrag von Medusa888 »

Ich habe kein passendes vorhandenes Thema gefunden. Falls doch eins vorhanden ist, verschiebt dieses Thema bitte entsprechend!

Ich habe im Moment derzeit ein ziemliches Problem mit dem Aufsteigen. Kurz zur Vorgeschichte: es handelt sich um einen jetzt 6-jährigen Friesenwallach. Wir haben ihn 5-jährig als Hengst gekauft. Er hat quasi sein ganzes Leben in einem Stall verbracht, da der holländische Züchter keine Weiden hatte, auf die er einen Hengst hätte stellen können.
Er wurde in NL 5-jährig angeritten, hat aber große Probleme gemacht, angeblich weil er eine Zahn-OP hatte. Bei uns angekommen stellten wir fest, dass ein von der Substanz her maroder Backenzahn bereits durchgebrochen war und die Nerven freilagen. Es folgten im Juni/Juli die Kastration und eine echte Zahn-OP, bei der der erste Backenzahn im Oberkiefer (links) entfernt wurde.
Er war nun 8 Wochen zur korrekten Grundausbildung bei unseren Freunden. Dort hat er anfangs zwar auch Schwierigkeiten gemacht, stand aber zum Schluss und auch die ersten Tage bei uns sehr brav und ruhig beim Aufsteigen. Seit ein paar Tagen macht er nun wieder Probleme.
Aufsteigen vom Hocker geht gar nicht. Er weicht seit- oder rückwärts, sobald man den Hocker neben ihn stellt. Genauso reagiert er, wenn man das Bein anhebt, um den Fuß in den Steigbügel zu stellen. Ich habe nun vor, das Aufsteigen zunächst erst ohne und dann mit Hocker in der Stallgasse zu üben.
Über Eure Erfahrungen und Hilfestellungen wäre ich sehr dankbar.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Kingali Sweet
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Beitrag von Kingali Sweet »

Hallöchen.
Ich würde als erstes den Rücken durchchecken lassen, vielleicht tut ihm doch was weh.
Sollte da alles in Ordnung sein, würde ich das Aufsteigen nicht in der Stallgasse üben, da dort die Gefahrenquelle zu gross ist, ich würde empfehlen, in der Halle zu arbeiten.
Einfach zuerst den Steigbügel mit den Händen runterdrücken, noch gar nicht mal versuchen, den Fuss in den Bügel zu setzen, einfach nur belasten und bewegen. Sollte dein Pferd stillstehen, loben, und einfach eine Weile ruhig stehen lassen.
Dann kannst du aufsteigen üben, sobald er unruhig wird, von vorne beginnen, er soll lernen, dass er komplett stillzustehen hat. Oft hilft es,wenn ein Helfer von der anderen Seite aus etwas dagegenhält.

Wenn er das erste Mal beim Aufsteigen und Absteigen stillgestanden hat, würde ich absatteln und Pferd auf die Koppel bringen zur Belohnung.
Beim Aufsteigen mit Hilfe würde ich mich anfangs einfach nur auf einen Schemel neben ihn stellen, und erst mal gar nicht versuchen, gleich aufzusteigen, er soll nur merken, dass nix passiert, wenn du auf einer erhöhten Position aus neben ihm stehst, du kannst ihn gern die Mähne kraulen, und loben, wenn er steht. Dann kannst du dich mal gegen das Pferd lehnen, er darf nicht weichen!
Würde mir sehr viel Zeit lassen mit dem Auf und Absteigen üben. Und von beiden Seiten üben, und immer erst die Übung beenden, wenn er nicht zappelt oder antritt! Nie laut werden und schimpfen. :o
Wünsche dir viel Erfolg.
*Dressage Quarter Horses*
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich löse diese Probleme immer mit Leckerli. Der Schimmel von meinem Sohn ist (typisch Profispringpferd) beim Aufsteigen immer losgerannt. Und zwar wirklich gerannt. Ich habe am Anfang immer geschluckt. Wir haben dann angefangen, daß ich mit Leckerli vorne am Kopf stand und das Leckerli nur vor die Nase gehalten habe. Bekommen hat er es erst, als mein Sohn im Sattel saß. Mittlerweile kann man aufsteigen und dann das Leckerli von oben füttern.

Genauso bin ich mit einem Haflinger verfahren. Auch das Parken neben einem Hocker wurde in Ruhe und mit einer Menge Leckerli gelernt. Es braucht Zeit, Geduld und Ruhe. Am Besten wäre es natürlich, wenn ihr zu zweit seid.
Liebe Grüße, Sabine

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Kennt er generell das freie losgelassene Stehen während Du ihn putzt, sattelst oder Dich um ihn herum bewegst? Oder zappelt er da auch schon?Natürlich auch an verschiedenen Orten.

Zeigt er andere Widersetzlichkeiten beim Aufsteigen? Schweifschlagen, Kopf schütteln? Kaut er übermäßig vor Unruhe?

Wie ist es beim Absteigen? Läßt er sich Decken durch den Reiter auflegen? Kannst Du von oben im Stehen auch mal ein Tor öffnen oder im Stehen was "ungewöhnliches" machen wie Jacke öffnen, Gerte entgegen nehmen am hingegebenen Zügel?

Ich nehme die Zügel nur leicht an und lasse dem jungen Pferd seine Wunschhaltung. Ich steige generell nur mit Aufstiegshilfe bei jungen Pferden auf. Das Hochziehen empfinde ich sehr unangenehm und führt fast immer zu einem Ausfallschritt, Sattel verrutscht leicht und damit zur Unruhe und fehlendem Gleichgewicht. Ich achte immer darauf, dass das Pferd vor dem Aufsteigen ruhig ist, halbwegs geschlossen steht und sich auf mich konzentriert und auf das Losreiten wartet. Ich übergehe kein Zappeln, sondern verlange Gehorsam und nehme das Aufsteigen wichtig. Ich lasse mir manchmal besonders viel Zeit, weil sich die Jungs die Zeitspanne merken und nicht mehr auf die Anreithilfen warten.

Falls das alles nicht funktioniert, das Aufsteigen üben und nochmals üben. Kein schlechtes Aufsteigen übergehen. An allen Orten ruhig üben. Ich klettere auf alles mögliche, weil wir keine richtige Austiegshilfe haben. Ihm die Angst vor der Aufstiegshilfe nehmen, damit er durch das Hochziehen nicht noch mehr Probleme bekommt. Evtl. mal mit Gegenhalten probieren und Sattel prüfen. Falls der Sattel ungünstig liegt, ist der Schmerz beim Hochziehen am größten. Ist der Rücken in Ordnung? Gerade wenn es bereits schon mal ruhig geklappt hatte? Weil Du ihn manchmal auch als sehr flott beschrieben hast? Vielleicht rennt er vom Schmerz davon. Auch das ruhige Halten innerhalb einer Einheit üben und mal etwas am Gurt oder Bügel spielen bei losem Zügel üben.

Ich finde das ruhige Aufsteigen elementar. Jede Unruhe kann sich potenzieren und das kann sehr gefählich werden. Ich denke die Arbeit lohnt sich einfach.

Mittlerweile ziehe ich Jacken auf dem Pferd an und aus und wir schaffen es auch im Gelände ruhig aufzusteigen, wenn der Sattel mal wieder neu geordnet werden muss oder was im Huf hing.

LG Susi
xelape

Beitrag von xelape »

eigentlich kann ich mich den Vorrednern nur Anschließen.. viel Zeit lassen, und einfach üben, üben, üben.
Gerade mit viel Leckerlie, kann man gut festigen.
Ich habe mal eine RB gehabt, an einem sehr hibbeligen 16 Jahre alten Pferd. Die Besitzerin, eine 45kg Gazelle, hat sich halt einfach flott hochgezogen - aber ich deutlich schwerer, wollte das eben nicht, erstens nicht gut fürs Pferd, noch für Sattel ausserdem einfach gefährlich.
Sie meinte zu mir, dass sie es in in 13 Jahre nicht geschafft hat ihm beizubringen, dass er stehen bleibt.
Warum?
An den Aufstieghilfen die wir im dortingen Stall hatten, musste er während des Austeigens in die Ecke schauen, das was im nicht Geheuer, also hab ich umgedreht und bin von rechts aufgestiegen - Pferd konnte um sich rum alles sehen, und blieb stehen.
Das ganze hab ich mit vielen Leckerelies gefestigt.. und irgendwann ist er überall brav stehen geblieben ...

In der Stallgasse würde Aufsteigen nicht üben, aber im ständigen Umgang, dass er da, auch unangebunden ruhig stehen bleibt.
Das braucht einfach Gedult und absolute Konsequenz, weil man wirklich den kleinsten Schritt korrigieren muss, aber es zahlt sich auch aus :)
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Danke für Eure Antworten.
Ich denke, dass es kein Rückenproblem ist.
kallisto hat geschrieben:Kennt er generell das freie losgelassene Stehen während Du ihn putzt, sattelst oder Dich um ihn herum bewegst? Oder zappelt er da auch schon?Natürlich auch an verschiedenen Orten.

Zeigt er andere Widersetzlichkeiten beim Aufsteigen? Schweifschlagen, Kopf schütteln? Kaut er übermäßig vor Unruhe?

Wie ist es beim Absteigen? Läßt er sich Decken durch den Reiter auflegen? Kannst Du von oben im Stehen auch mal ein Tor öffnen oder im Stehen was "ungewöhnliches" machen wie Jacke öffnen, Gerte entgegen nehmen am hingegebenen Zügel?
Er steht beim Putzen (angebunden) sehr brav und entspannt.
Er zappelt nicht beim Satteln.
Andere Widersetzlichkeiten zeigt er nicht, war aber immer angespannt beim Aufsteigen.
Übermäßiges Kauen konnte ich nicht feststellen.
Deckenauflegen gar kein Problem, ich decke aber vor dem Aufsteigen ab, da er mir generell zu "frisch" ist um die Decke vom Pferd aus abzunehmen. Das gilt auch für meine Jacke.

Ich sollte noch Folgendes hinzufügen: das erste Mal bin ich mit einer Gerte geritten, die habe ich aber ganz schnell wieder weggelegt, weil er auf den leisesten Tick am anderen Ende der Halle war.

Um ihm die Schenkelhilfen zu verdeutlichen, habe ich einmal vom Boden aus mit ihm gearbeitet. Herumtreten um mich herum.

Ich vermute, dass er in NL sehr üble Erfahrungen mit Gerten gemacht hat und ich habe mit einem Mal reiten und einem Mal Bodenarbeit diese ganzen schlafenden Hunde wieder geweckt. Nun ist guter Rat teuer.... :?
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Beitrag von kallisto »

Hast Du es mit ruhigem Abstreichen der Gerte am ganzen Körper probiert? Wenn das klappt, dann würde ich auf Gertenberührung z.B. Beine heben üben. Einfach, dass er lernt, dass die Gerte eine Hilfe keine Bestrafung ist und Du einfach eine Variante wählst, die er im Gegensatz zur Gerte hinter dem Schenkel noch nicht kennt. Vom Boden aus, kann er weniger losrennen und kannst bremsender und beruhigender einwirken.

Andererseits ist der Zusammenhang zwischen Angst vor Gerte und dem Hocker mit Aufsteigen schon etwas weit. Ich denke, dass er auch separat beim Aufsteigen noch nicht ganz sicher ist, wenn er sich dadurch über mehrere Male so verunsichern läßt. Da fehlt noch das Vertrauen zum Menschen. Ich würde z.B. auch Bodenarbeit dann nicht komplett weglassen, sondern das Problem angehen. Auch das Auflegen einer Decke oder Ausziehen einer Jacke vom Rücken aus einfach an guten Tagen mit einbauen. Man muss ja nicht gleich mit Rascheltüten und Planen arbeiten, aber ein gewisseses eingebautes Scheutraining von oben und seitlich durch den Alltag ist weniger zeitaufwendig und mit gutem Ergebnis praktisch.

Werde nie vergessen, als ich im Hochsommer auf einem jüngeren Pferd eine Wasserflasche gereicht bekommen habe, was völlig ruhig stand und mir nichts dabei gedacht habe. Das Pferd war durch das Reflektieren der Sonne in der Flasche so verunsichert, dass es losbuckelte und mich mit Flasche in der Hand loswerden wollte. Ich konnte die Flasche noch fallen lassen, bevor ich fiel. Seitdem probiere ich einfach bewußt und mit Vorsicht viel aus ohne wirkliches Scheutraining zu machen. Dazu gehört eben Aufsteigen überall von jeder "Aufstiegshilfe". Genauso wie das Hantieren von verschiedenen Dingen vom Rücken aus. Natürlich erst, wenn ein gewisseses Grundvertrauen aufgebaut wurde.

LG Susi
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

kallisto hat geschrieben:Hast Du es mit ruhigem Abstreichen der Gerte am ganzen Körper probiert? Wenn das klappt, dann würde ich auf Gertenberührung z.B. Beine heben üben. Einfach, dass er lernt, dass die Gerte eine Hilfe keine Bestrafung ist und Du einfach eine Variante wählst, die er im Gegensatz zur Gerte hinter dem Schenkel noch nicht kennt. Vom Boden aus, kann er weniger losrennen und kannst bremsender und beruhigender einwirken.
LG Susi
Ich bin hin- und hergerissen zwischen "Gerte und Peitsche immer dabei haben", eben aus den gleichen Gründen wie Du es schreibst. Ich tue ihm nichts und er muss keine Angst haben oder alternativ "alles weglassen" und erstmal Vertrauen wieder herstellen.

Ich habe ihn mit der Peitsche beim longieren abgestrichen und hier stand er auch zum Schluss ganz still.

Meine größte Sorge ist zunächst, wie ich die nächsten Tage weiter mit ihm umgehen sollte, damit wir diese Klippe gut überwinden. Heute Abend kommt mein Mann und hilft mir, aber ich bin leider meist alleine.

Für mich gehört das Stillstehen beim Aufsteigen eben auch dazu. Das muss einfach sitzen. Wir hatten mal einen Durchgänger und das Aufsteigen beim ihm war ein Alptraum.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich habe es tatsächlich auch schon gemacht, das ich während einer Reiteinheit fast 10 mal auf- und abgestiegen bin.
Eine Stute wollte mich nicht aufsitzen lassen, weil sie einfach nicht wollte. Da spileten also schlechte Erfahrungen wirklich keine Rolle. Ich bin erstmal immer an der selben Stelle aufgestiegen. Und nochmal, und nochmal usw.
Als es gut war, bin ich noch ein paar Minuten geritten. Dann wieder runter und wieder rauf. Das war dann so gut, daß ich direkt Schluß gemacht habe.

Eine andere Stute wollte mich nicht aufsitzen lassen, weil sie unsicher war. Ers mußte immer an der selben Stelle passieren und immer mit dem selben Menschen am Kopf. Dann Lekkerlies. Auch hier bin ich am Ende der Einheit immer noch mal runter und wieder hoch, aber an anderer Stelle. Denn zum Ende der Einheit ging es. So haben wir uns dann nach und nach von der von ihr fixierten Stelle entfernt und jetzt läßt sie überall aufsitzen.

Und gurbe ist damals wirklich magels Gleichgewicht immer losgewackelt oder ausgewichen. Das ließ sich schlicht mit Lekkerlies, gegehalten und Geduld beheben.
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Stef
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Beitrag von Stef »

das wäre auch meine Idee gewesen, erst mal Sattel und Rücken durchchecken lassen :idea:

generell gesehen würde ich nie normal aufsteigen, nur mit Hocker etc...nicht aus Faulheit, sondern für den Rücken des Pferdes :!:

geübt haben wir das auch mit Leckerli...stand Balu still neben dem Hocker gabs ein Leckerli und wenn er still stand als ich aufstieg und stehen blieb als ich drauf saß, gabs auch eins - also nur am Anfang zur Übung :)

jetzt steig ich auf und dann kriegt er halt auch noch eins 8)
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Als ich deinen Beitrag durch gelesen hatte, kam mir der Gedanke, dass der Gute vielleicht "überfordert" ist.
Wie lange ist er denn schon bei Euch?
Die ganze Geschichte klingt recht kurzfristig?
Hat er sich schon eingelebt?

Vielleicht ist das alles einfach noch zu neu! Fremde Umgebung, etc.

Dass mit dem Leckerlie wäre auch meine Variante, wobei meiner Stute das wegrennen beim Aufsteigen anders abgewöhnt wurde.
Dabei wurde der Fuss in den Steigbügel gesetzt, als sie losrannte wurde sie nach links gedreht. Sie ging im Kreis, sobald sie stehen geblieben ist, wurde der Fuss wieder abgesetzt.
Das Ganze dauert genau 3 mal.
Seitdem NIE WIEDER ein Problem beim Aufsteigen.
Sie bekommt von mir aber IMMER ein Leckerchen wenn sie brav steht, seitdem gibt es gar keine Diskussionen mehr.
Sie stellt sich mittlerweile selbst zur Aufsteighilfe und wartet.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
charona
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Beitrag von charona »

Hallo Medusa,

nach dem Lesen Deines Beitrages würde ich beinahe auch meinen, dass Gezappel beim Aufsteigen Angst/Unbehagen vor der bevorstehenden Reiteinheit ist. Ich wohne in den Niederlanden und weiss aus eigener, leidvoller Erfahrung, was "Einreiten" durch Profi's für die Pferde bedeuten kann. Meiner Meinung nach ist auch das 8-wöchige Training bei Euren Bekannten wahrscheinlich zu kurz, um alle schlechten Erfahrungen auszuwischen. Das hast Du ja auch schon mit Deiner Gerten-Erfahrung gemerkt.

Darüberhinaus sind Friesen sehr schlau (wir haben eine junge Friesenstute von 4 Jahren) und wissen genau, wo der Hase lang läuft. Jede Unsicherheit und Zweifel -und die hast Du ja, ansonsten hättest Du diese Frage nicht gestellt- gebrauchen sie "schamlos" gegen Dich. Bei unserer Friesenstute haben wir vieles, noch nicht alles, durch ich nenne es mal liebevolle Konsequenz in den Griff bekommen. So auch das Aufsteigen. Erst ein paar Tage -mit Hilfsperson- mehrmals neben der Aufstiegshilfe parken und sobal sie ruhig war, Lekkerli rein, belohnen, was anderes machen. Unsere Friesendame macht für Leckerli + Belohnung beinahe alles :-) Na ja, und dann eben versuchen, von der Aufstieghilfe aus aufzusteigen, selbe Vorgehensweise. Ich würde dann übrigens die nachfolgende Reiteinheit kurz und positiv gestalten -dies im Hinblick auf seine wahrscheinlich weniger guten Erfahrungen in Holland-

Je länger ich Pferde habe, desto mehr realisiere ich mir, dass es ach so viel Zeit braucht, bestehende Probleme zu lösen. Wollen wir es bei Herrn von Neindorff halten, der sagte, Geduld ist ein Zeichen von Liebe ?

Viel Erfolg! und LG Angela
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Klingt zwar extrem banal, aber ich schreibs hier trotzdem mal, vielleicht hast du daran nicht gedacht. Ich hatte das Problem mit meinem Pony auch. Geholfen hat: Ihn so in der Ecke der Halle einparken, daß er weder nach rechts noch nach rückwärts weichen KANN, nach vorne kann man ja das Weichen gut mit dem Zügel verhindern. Aufsteigen, Lob, Leckerli einschieben, einen Moment ruhig stehen, absitzen, Feierabend, absatteln. Bei meinem hat glaub ich ein einziges Mal gereicht, daß er es begriffen hat. Ich hab´s dann noch zweimal jeweils nach dem Reiten einmal so geübt, also Aufsitzen und direkt danach Feierabend, und von da an war es eigentlich etabliert.

Allerdings bekommt er seither IMMER sein Leckerli nach dem Aufsteigen, er weiß das nun sicher, steht ruhig und nimmt es gesittet in Empfang. Nur ganz selten vergisst er mal seine gute Erziehung; da bin ich dann aber streng :twisted: LG Abeja
Liebe Grüße Birgit
babs
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Beitrag von babs »

also ich würde erstmal das vertrauen wieder aufbauen und dann mit ganz viel geduld vielleicht erstmal nur mit sattel und trense führen.
vielleict auch erstmal ohne gerte und wenn das geht mal die gerte wieder mitnehmen...

und dann wie abeja geschrieben hat,drauf,kurz sitzenbleinen und wieder runter...dann irgendwann das ganze steigern,rauf,runter,rauf...

ob mit oder ohne leckerli ist schwierig,aber du kennst das pferdchen besser als wir und kannst das bestimmt besser entscheiden...

aber ich denke ohne ganz viel geduld und spucke geht es nicht...

drück dir auf jeden fall die daumen,egal welchen weh ihr beiden findet!

lg babs
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Filzi hat geschrieben:Als ich deinen Beitrag durch gelesen hatte, kam mir der Gedanke, dass der Gute vielleicht "überfordert" ist.
Wie lange ist er denn schon bei Euch?
Die ganze Geschichte klingt recht kurzfristig?
Hat er sich schon eingelebt?

Vielleicht ist das alles einfach noch zu neu! Fremde Umgebung, etc.
Das Pferd ist seit mehr als einem halben Jahr in unserem Besitz und stand davon insgesamt ca. 2 Monate bei uns. Das halte ich nicht für kurzfristig.

Ich habe ihm nach Kastration und Zahn-OP einige Wochen Pause gegönnt mit dem Ergebnis, dass er anfing sich entweder zu langweilen oder unsere anderen Pferde anzupöbeln.

Er mag sicherlich unerfahren unter dem Sattel sein, aber aufgrund des gefrorenen Bodens in der Longierhalle kann ich ihm nur unter dem Sattel eine einigermaßen angemessene Bewegung ermöglichen. Und wir stellen die Pferde schon so oft raus, wie das Wetter es derzeit zuläßt.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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