Wiederkehrende Hautprobleme - Ideen?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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-Anja-
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Wiederkehrende Hautprobleme - Ideen?

Beitrag von -Anja- »

Moin zusammen,

aus gegebenem Anlass würde ich gerne mal um eure Meinungen und Erfahrungen bitten. Kurz zur Ausgangssituation: wir haben unsere Pferde in einer kleinen, feinen Offenstall-Herde. Insgesamt drei Pferde (zwei Rentner und mein "Arbeitstier"). Die Herde besteht so schon seit Jahren. Im Juli 2008 und Mai 2009 gab es zwei Abgänge, aber seit September 2007 keine Zugänge mehr. Alle Pferde werden regelmäßig geimpft (Rentner Tetanus + Influenza/Tetanus, Robi nur einmal jährlich Tetanus). Entwurmt wird vier Mal jährlich. Zuletzt im Mai mit Ivermectin. Das nächste Mal im August gegen Bandwürmer.

Seit Herbst 2008 haben wir in der Herde immer wieder Hautprobleme, die je nach Pferd ganz unterschiedlich sind. Angefangen hat Robi im vergangenen November mit einer Dermatitis, die entstand, nachdem ich vermeintliche Schlammkrusten mit Wasser von seinem Bein abweichen wollte. So war die Hautoberfläche aufgeweicht und Bakterien konnten eindringen. Das betroffene Bein schwoll elefantenartig an und gelblich-braunes Wundsekret trat aus. Behandelt wurde damals mit einem Antibiotikum und einem Mittel gegen die monströse Schwellung. Dazu gab es noch ein antibiotisches Shampoo, mit dem ich das Bein abwusch, aber hinterher nicht mehr spülte, so dass der Wirkstoff auf der Haut blieb. Nach zwei Wochen war der Spuk vorbei. Das Bein war wieder dünn und die Haut regeneriert.
Ab ca. Februar 2009 begannen sich zwei der damals noch drei Miteinsteller-Pferde massiv an Hals, Brust und Bauch zu scheuern. Robi und die Rentner-Stute einer Mit-Einstellerin waren zunächst nicht betroffen. Nachdem die anderen Pferde zunächst nicht behandelt wurden, griff die Krankheit im April auch auf die beiden gesunden Pferde über. Daraufhin wurde die TÄ gerufen, um ein Hautgeschabsel zu nehmen und eine Therapie vorzuschlagen. Das Geschabsel blieb ohne konkreten Befund. Behandelt wurde mit Imaverol. Nach je fünf Anwendungen in ca. drei Wochen waren alle Pferde symptomfrei.
Doch schon im Juni gab's die nächsten Probleme. Die verbliebenen drei Pferde begannen, sich massiv an Schopf und Mähne zu scheuern. Äußerlich war sonst nichts erkennbar (keine kahlen Stellen oder Ähnliches). Vom TA gab's diesmal Sebacil - ohne vorheriges Hautgeschabsel. Bei zwei von drei Pferden hörte der Juckreiz auf. Das dritte Pferd scheuert sich weiter. Könnte aber laut Angaben der Besitzerin auch etwas Ekzem-artiges sein. Seit neuestem zeigt diese Stute nun aber auch kreisrunde, kahle Stellen am Kopf, was vorher noch nie der Fall war.
Die neueste Story brachte dann mein Pferd heute Morgen. Nachdem ich die vergangenen Tage zwei Mal täglich seine Vorderbeine aufgrund einer Lahmheit unter fließendem Wasser gekühlt habe, habe ich damit die nächste Dermatitis ausgelöst. Die Symptome sind die gleichen wie im letzten Herbst: dicke Beine mit Wundflüssigkeit. Die TÄ war heute Morgen da und hat analog zu November therapiert.

Neben diesen ganzen "großen" Geschichten kommt mein Pferd auch immer mal wieder mit krustigen Stellen unter der Schweifrübe daher (letztes Jahr im Spätsommer und vor ca. zwei Wochen). Popelt man die Krusten ab und desinfiziert die feuchten Stellen danach, erledigt sich das Problem meist innerhalb von ca. zwei Tagen.
Das Pferd einer Miteinstellerin (Schimmel) hatte die gleichen Krusten im Juni am gesamten Körper verteilt (besonders am/unterm Bauch). Desinfektion brachte hier gar nichts. Dafür aber das Waschen mit Sebacil. Das dritte Pferd in unserer Herde (die mit dem leichten Ekzem) hatte hingegen mit diesen Krusten noch nie etwas zu tun.

Vor dem vermehrten Auftreten der unterschiedlichen Hautprobleme waren unsere Pferde jahrelang unauffällig. In den ganzen sechs Jahren, die wir jetzt an dem Stall sind, gab es bis dahin nur ein Mal einen Pilzbefall, den wir aber relativ schnell im Griff hatten.
Seit den vermehrten Problemem jetzt desinfizieren wir unser Putzzeug mindestens ein Mal wöchentlich. Satteldecken und alles, was sonst noch mit dem Pferd in Berührung kommt, wird ebenfalls regelmäßig gereinigt bzw. gepflegt.

Hat irgendwer von euch so etwas schon mal erlebt, dass sich Hautprobleme so hartnäckig halten? Ich würde es ja verstehen, wenn nur Milben oder nur Pilz oder nur Mauke regelmäßig wiederkehren würden. Aber alles abwechselnd? Und dann sind auch nicht bei jedem Krankheitsbild alle Pferde betroffen. Kann es sein, dass da mit dem Immunsystem unserer Pferde etwas im Argen liegt? Eine andere Erklärung fällt mir langsam nicht mehr ein. Und falls dem so ist, wie könnten wir dem Abwehrsystem unserer Pferde wieder auf die Sprünge helfen? Dieses ewige Hin und Her ist wirklich nervig. Mal ganz abgesehen davon, dass es sicher kein Spaß für unsere Pferde ist...

Danke schon mal im Voraus für eure Gedanken und Ideen zum Thema.

Viele Grüße,
Anja
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich weiß jetzt nicht ob Dir das hilft, aber mein TA hat da vor Kurzem in bezug auf Ausschläge/Ekzeme eine interessante Bemerkung fallen lassen. Und zwar würden viele Pferde von Wiesen, die massiv von Hahnenfuß bewachsen sind, Ausschläge u. ä. bekommen. Ob das jetzt aber auch vielleicht nur ein Problem in Süddeutschland ist, weiß ich nicht. :oops:
Viele Grüße Tina
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chica
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Beitrag von chica »

Wir haben sowohl bei Hund als auch bei Pferd mit Anwendung von EM's - innerlich wie äußerlich - sehr gute Erfahrungen gemacht. Scheinbar hat es gereicht, dass Immunsystem im Darm durch die EM's zu stärken. Beide reagieren allergisch und sind seit der Gabe von EM's beschwerdefrei.

Wurde denn schon mal ein Bluttest gemacht?
LG Ines
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Wenn Milben, Haarlinge etc. ausgeschlossen sind würde ich auf ein Problem mit dem Immunsystem tippen.

Über die Haut treten solche Dinge oft zutage. Ich würde am ehesten mal eine THP kommen lassen, die die Pferde untersucht, die kann dann auch sagen, wie man behandelt und was man am Besten für das Immunsystem macht.

Emproadas Idee würde ich aber auch nicht ausschließen.
LG
Sheitana
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Julia
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Beitrag von Julia »

Mir sind auch spontan die Em eingefallen...
Liebe Grüße, Julia
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Jen
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Beitrag von Jen »

haben die Weiden ev. gewechselt? hat es irgendwelche "komischen" Pflanzen drauf? Was wird gefüttert, könnte es etwas mit der fütterung zu tun haben?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Henry
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Beitrag von Henry »

Hallo,

ich kann hier nur meine Erfahrungen wiedergeben:
mein Tinker hatte immer wieder Juckreiz und Krusten in den Fesselbeugen, es haben ihn auch andere Stellen gejuckt an Mähne und Schweif und auch da waren teilweise Krusten zu finden
im Sommer 2008 hat er Hufrehe gehabt - und da habe ich mich wirklich einmal sehr ausführlich mit seiner Fütterung auseinander gesetzt und kann auch hier nur bestätigen: manchmal ist weniger mehr!
bei meinem Pony ist diese juckerei ein Anzeichen von zuviel gutem Futter
in diesem Jahr hat er (zumindest bisher) keine Krusten und scheuert sich wirklich nur noch äußerst selten
eventuell trifft das bei euch auch zu ?

lg
Birgit
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(Tai Chi Chuan Weisheit)
Nora

Beitrag von Nora »

Was ich merkwürdig finde, ist, dass die Probleme bei Deinem Pferd immer im Zusammenhang mit Wasser auftreten/auftraten. Vielleicht solltet Ihr mal eine Wasserprobe untersuchen lassen. Könnte mir vorstellen, dass sich da in der Zusammensetzung was verändert hat, was die Probleme auslöst (Schwermetalle, eingeleitete Giftstoffe, Pestizide). Kommt Euer Wasser aus der Leitung oder einem Brunnen? Vielleicht rühren die Probleme aller Pferde vom Trinkwasser her.

Viel Glück, liebe Grüße,

Iris
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Dressurreiterin22
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Beitrag von Dressurreiterin22 »

Ich würde falls es wieder auftritt ein Hautgeschabsel vom TA untersuchen lassen, Futter ebenfalls prüfen! Fütterst du Müsli oder so? Empfindliche Pferde können da auch drauf reagieren, ansonsten mal die Weiden und co. unter die Lupe nehmen. EMa halte ich für sinnvoll allerdings eher innerlich als äußerlich angewendet aber das behhebt ja wahrscheinlich die Ursache nicht.
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen.

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Lala
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Beitrag von Lala »

Würde spontan auch an Giftstoffe denken, woher auch immer. Dadurch wird das Immunsysstem geschwächt und sobald ein weiterer Faktor dazukommt tritt es zu Tage, hallt je nach Schwachpunkt des Pferdes als Mauke, Ekzem, Dermatitis,...

Ursachen?
ev. Futter, Giftpflanzen, Stallanstrich, Wasser, Desinfektionsmittel :shock: oder in der Umgebung angewandte Pestizide?

Vielleicht mal ein bisschen recherchieren, was sich in diesen Jahren geändert hat?
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

Oh, schon sooo viele Antworten. Vielen Dank für eure zahlreichen Hinweise :wink:

@Tina, Ines, Julia
Auf jeden Fall ist es jetzt an der Zeit, dass ich das Thema EM mal genauer unter die Lupe nehme. Danke für den Tipp.

@Jen
Die äußeren Rahmenbedingungen sind komplett gleich. Gleiche Koppel, gleiche Herde, gleiches Heu von der selben Heuwiese wie die anderen Jahre.

@Henry & Dressurreiterin
Unsere Pferde werden alle unterschiedlich gefüttert. Mein Pferd bekommt täglich ca. 300g Hafer + Magnostable von Iwest. Die Stute bekommt im Sommer Heucobs zusätzlich, im Winter Mineralfutter in Müsliform und keinen Hafer. Der andere Wallach bekommt alle 1-2 Wochen eine große Schüssel Müsli, dafür aber zwischendurch gar nichts (kein Obst, keine Leckerlis). Heu bekommen natürlich alle. Morgens und abends einen ausreichend großen Haufen, so dass vor der nächsten Mahlzeit immer noch ein Rest von der vorherigen übrig ist.
Wechselwirkungen wegen Müsli würde ich für mein Pferd komplett ausschließen. Hab ihn dieses Jahr von SemperMin auf Iwest umgestellt. Die Dermatitis hatte er bei beiden Varianten.

@Nora
Das mit dem Wasser ist ein sehr guter Hinweis. Dem werde ich gleich heute mal nachgehen. Vielleicht ist ja im Verlauf des letzten Jahres etwas umgebaut worden, was zu Veränderungen der Wasser-Qualität geführt hat. Auf dem Hof selbst gab es im vergangenen Jahr rege Bau-Aktivitäten. Auszuschließen ist das also keinesfalls. Ob wir das Wasser aus Leitung oder Brunnen bekommen, weiß ich auf Anhieb nicht. Ich schätze, es kommt aus der Leitung. Aber das kläre ich heute gleich noch mit ab.

Danke nochmal an alle für die vielen Tipps und Hinweise! Ich mach mich jetzt mal auf den Weg zum Stall und schaue nach meinem kleinen Elefantenfuß :P
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Mir ist noch die Einstreu eingefallen.
Die Pferde stehen doch auf Stroh, oder? Vielleicht steckt da irgendwas drin (Bakterien, Pilze, ???) was auch je nach Sachlage irgendwie reagiert (bspw. Feuchtigkeit).
Wär auch nochmal ne Frage, ob sich da was verändert hat - Bezugsquelle, Anbau, etc.pp.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

ottilie hat geschrieben:Mir ist noch die Einstreu eingefallen.
... Wär auch nochmal ne Frage, ob sich da was verändert hat - Bezugsquelle, Anbau, etc.pp.
Einstreu ist ebenfalls gleich geblieben. Gersten(?)stroh direkt von den Feldern des SB. Könnte höchstens sein, dass er den Dünger gewechselt hat. Sobald ich unsere Koppel nach ungewöhnlichem Kraut gescannt habe und die Wasser-Frage geklärt ist, gehe ich auch noch der Einstreu nach. Mit ein bisschen Zeit und Geduld finde ich vielleicht heraus, woran die gehäuften Haut-Probleme liegen. Ihr habt mir ja hier schon sehr viele wertvolle Hinweise gegeben. Ich arbeite das jetzt alles nacheinander ab und werde dann berichten :wink:
Nora

Beitrag von Nora »

Hi Anja,

habe beim Stöbern im Distanz-Forum folgenden höchst interessanten Link gefunden:

http://www.distanzforum.de/phpbb/viewtopic.php?t=23155

Vielleicht solltest Du Dich mit dieser Betroffenen mal in Verbindung setzen. Das klingt doch alles ziemlich ähnlich...

LG, Iris
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

@Nora
Danke für den Link. Hab eben mal schnell quer gelesen. Das ist ja echt eine heftige Geschichte... :cry: Bei unseren Pferden sind die Symptome ja zum Glück nicht ganz so massiv. Jedenfalls haben unsere drei keine Verhaltensauffälligkeiten. Nur die gehäuften Hautprobleme seit einem knappen Jahr geben uns halt zu denken... Aber ich werde die Geschichte aus dem Distanz-Forum auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, falls bei unseren weiteren Recherchen nichts Sinnvolles herauskommt.

Inzwischen haben wir einen Schlachtplan für's weitere Vorgehen entwickelt. Am Dienstag kommt erstmal der TA. Dann werden wir von zwei der drei Pferde ein großes Blutbild machen lassen. Außerdem werde ich bei Gelegenheit Kontakt mit einem THP aufnehmen und einen Termin vereinbaren. Muss mal schauen, ob ich das noch vor dem Reitkurs in zwei Wochen schaffe oder erst danach, wenn sich die Wogen wieder etwas geglättet haben. Joa, das sind so die nächsten Schritte. Ich werde auf jeden Fall berichten, wie es bei uns weiter ging... :wink:
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