Was macht Ihr mit Euren Arthrose-Pferden?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Laika28
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Was macht Ihr mit Euren Arthrose-Pferden?

Beitrag von Laika28 »

Meine Wicky hat wahrscheinlich Arthrose :cry: genaues werde ich noch in der Klinik abklären lassen.

Nun interessiert mich vorab aber schon mal, wie Ihr mit Euren Arthrose-Pfeden so umgeht?!

Reitet Ihr normal weiter? Mit Einschränkungen? Wenn ja mit welchen? Wie siehts mit Dressur aus?
Worauf achtet Ihr besonders?
Was macht Ihr sonst noch unterstützend? Zusatzfutter? Back-on-Track? Oder anderes? Und wenn ja - was?

Ich bin auf diesem Gebiet noch völlig ahnungslos und würde mich gern vorab etwas schlau machen.

Freu mich auf Eure Antworten!
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Das Ex-RB-Pferd von meinem Partner hatte Arthrose. Allerdings mit 22. Das zeigte sich darin, dass das Stütchen unter dem Reiter nach ca. einer halben Stunden zu lahmen anfing. Ohne Reiter lief sie problemlos.
Die Besi hat sie ca. 1 Jahr auf die Weide gestellt und nur an der Hand gearbeitet, dazu gabs homöopathische Mittel und ein paar Sessions bei der Osteo. Inzwischen reitet sie wieder, allerdings nur Schritt und Trab.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Einen ähnlichen Fred gabs schon mal hier.
Da gings aber eher um Zufütterung.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Meine letzte RB hatte hochgradige Arthrose.

Die Besi füttert sehr viel zu (Stute ist jetzt 26 und wird immer noch voll geritten, TA ahnte schon Schlimmes für den Winter, aber sie ist fit) und achtet auf tägliche Bewegung. Außerdem steht das Pferd in einem Paddockstall mit angrenzenden Sandpaddock, so dass sie auch hier immer Bewegung hat. Sie hat viel Einstreu und weiche Matten und legt sich immer noch hin zum Schlafen.
Sie hat spezielle Eisen mit Dämpfung.

Grundsätzlich wird die Stute nur noch im Gelände bewegt, da sie kaum Biegungen gehen soll. Auch Seitengänge, etc. sind tabu. Für die Rückenmuskeln reitet die Besi sie hauptsächlich in korrekter Haltung, läasst sie immer wieder aktiv VA gehen, reitet sanftere Übergänge.
Da die Stute Vollblut ist und früher Military gegangen ist, rennt sie sehr gerne und darf dies auch. Sprich sie wird viel getrabt und auch flott galoppiert, wenn sie fit ist. Dadurch hat sie natürlich immer wieder Schübe, aber sie ist glücklich dabei :-)
Bei einem Arthroseschub wird sie dementsprechend geführt/ im Schritt bewegt.


Letztendlich habe ich durch dieses Pferd gelernt, dass Arthrose zwar Zeit und Geld kostet, aber keines falls das Todesurteil ist. Je nach Schwere und Pferd kann man mehr oder weniger machen, aber prinzipiell ist tägliche angemessene Bewegung Pflicht.
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Jen
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Beitrag von Jen »

an welchem Körperteil vermutest du Arthrose?
Je nachdem, wo und wie stark die Arthrose ist, kann das Pferd mit regelmässiger, ruhiger Bewegung noch lange gut leben. Mein Oldie hatte Arthrose im rechten Fesselgelenk, sowie im Rücken, ev. Genick. Wir haben ihn täglich gearbeitet, ruhig, nach Tagesverfassung. ca. 1-2h Ausritte mit viel Schritt, etwas Trab, nur selten galopp. oder nach ausgiebigem Schrittspaziergang zum einwärmen, ca. 10-max 20min Longenarbeit am Kappzaum mit viel Schritt, viel übergängen, keine langandauernden Trabreprisen, wenig Galopp. Auf dem Platz geritten wurde er locker, auch hier viel Schritt, etwas Trab, wenig Galopp, wechselnd zwischen vorwärts-abwärts und Gebrauchshaltung, keine Versammlung oder Seitengänge. Dies hat seine Muskulatur geschmeidig gehalten und er war psychisch sehr zufrieden. Bei Arthrose ist keine Bewegung schlimmer, da die Schmerzen oft grösser werden. Man muss einfach ganz penibel auf das aufwärmen achten, also lieber 20-30min Schritt als zuwenig. Auch wenn das Pferd direkt von der Weide kommt.
Mit Ingwer hatten wir auch gute Erfahrungen gemacht, war wie extraturbo. Leider hat er ihn sehr schlecht gefressen und schlussendlich das futter verweigert, deswegen mussten wir den wieder absetzen. wäre aber eine gute Sache gewesen.
Ach ja, eine Umstellung auf barhuf war bei ihm auch hilfreich.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Ah supi, da ist ja schon ne Menge zusammengekommen! :D Danke!

Jen, wir vermuten die Arthrose im hinteren linken Bereich/Bein, genaueres weiß ich aber leider auch noch nicht.

Na ich seh schon, wir werden NUN wirklich nicht mehr ums Gelände-gehen drumrumkommen *ein Geländeschisser bin* :oops:
Wie ist das hier? Wir haben in dem Sinne kein richtiges Gelände, wir müssen am Straßenrand reiten - sind weiche Böden eher vom Vorteil oder geht auch die harte Straße/Wegrand - natürlich nur im Schritt - ??

Tja, mit den Zusatzfuttermitteln ists so ne Sache, nech? :roll: Ingwer brauch ich glaub ich gar nicht erst zu probieren. Ich habe gestern eine Mini-Dosis Magnoflexal unteres Futter gemischt. Wicky fands grausam... aber wenns so schmeckt, wie es riecht, dann kann ich sie gut verstehen..

Wie siehts mit Traumeel und Zeel aus??
Immerhin frisst Wicky nun incl. Leckerlie die Traumeel-Tabletten aus der hand :roll:

Bzgl. Barhuf / Beschlag werden wir wohl bei Barhuf bleiben. Das haben wir uns hart erkämpft nach jahrelangen schlechten Hufen und schlechterem Beschlag und sie läuft so um Welten besser.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Mit den Zusatzfutter ist es auch teils Gewöhnungssache. Ich mein, wenn dein Pferd ansonsten auf das KF steht und es außer dem schlechtschmekcenden nichts mehr gibt ;-)

Teufelkralle wird gerne gegen Entzüdungen gegeben, das schmeckt soweit ich weiß recht neutral. Um den Knorpelaufbau zu unterstützen ist natürlich reines Muschelpulver super. Bekommt meiner grad in niedriger Dosis als Vorbeugung (wird ja auch nicht jünger). Junito frisst zum Glück nahezu alles, aber auch er hat die ersten 2-3 Mal eher verweigert. Dann kam eine Phase wo er den Rest mit mehr Pulver gerne übrig gelassen hat und inzwischen schleckt er den Trog bis zum letzten Krümel aus! Ich denke, die Pferde benötigen vom Instikt her einfach eine gewisse Zeit, bis sie merken, dass das Futter nicht giftig ist...
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Mein Westfale hat mit 13 Jahren Diagnose Spat hinten bekommen, beide Sprunggelenke und mit 14 jahren dann noch Arthrose rechts vorne Übergang Strahlbein/Kronbein.

Hinten läuft er gut, sein Problem ist seit Okt. 07 vorne das Bein. Er stand jetzt den Sommer über auf der Wiese und hatte "urlaub". Seit Dez. wird er wieder leicht geritten, viel Schritt, bei guten Tagen auch was traben.

Zusätzlich ist er eingepackt, alle vier Beine mit kurzen Transportgamaschen. Keine Decke sonst.

An Zusatzfutter bekommt er das Joint Saver Pro, zeitweise noch das Mobivor ultra. Wenn diese leer sind werd ich auf Flexijoint umsteigen.

nachtrag: das longieren hab ich drangegeben, nachdem die erste Diagnose kam.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Am besten finde ich es, wenn man jemand hat (THP), der individuell für das Tier die beste Lösung finden kann.
Otto bekommt bspw. Mistelpulver gegen die Arthrose. Außerdem hat er mal kurweise einen Eimer von Iw**st gekriegt, der ist jetzt aus - das war zwar eher auf den erhöhten Calzium-Bedarf ausgerichtet, spielt aber sicher in diese Thematik mit rein.
Außerdem hat die THP Akupunkte gelasert (nadeln ist nicht zu machen) und schon 2x Blutegel gesetzt. Das hat gut funktioniert.

Beim Reiten mache ich alles, allerdings bedingt je nach Tagesform. Also von Seitengängen bis Piaffen. Galopp eher im Minimalbereich, es sind auch verschiedene Knoten in der HH vorhanden, deren Entwirrung bisher niemandem möglich war und wo sicherlich mehrere Komponenten zusammenspielen (im Gelände allerdings eher kein Thema).
Springen nehme ich aus - das tun wir von Haus aus eigentlich nicht (ich bin da zu ängstlich), und als wir letztens ein paar Mal just for fun über Pony-Cavalettis "gesprungen" sind, hatte ich am nächsten Tag den Eindruck, daß ihm das nicht so gut getan hat.

Im Herbst habe ich die Ausreitdecke von BoT erworben, die mag Otto gerne. Ich lege ihm die immer auf, wenn ich da bin - also schon vor dem Reiten, während dem Reiten, und dann noch, bis ich gehe. Ich habe schon den Eindruck, daß ihm das guttut und er die Decke mag.

Übrigens: Otto hat Spat hinten rechts (diagnostiziert mit knapp 4), zusätzlich sind beide Vorderbeine belastet...
Nach Rücksprache mit dem Schmied haben wir jetzt die beiden Vordereisen auf Seitenaufzüge umgestellt, um das Abrollen der Hufe anders zu gestalten. Hinten ist normaler Beschlag drauf.
Es grüsst ottilie
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Caleb
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Beitrag von Caleb »

Wenn die Gelenke, welche von Arthrose betroffen sind bekannt sind würde ich immer zu Blutegel greifen. Wird in der Humanmedizin sehr erfolgreich verwendet. Der degenerative Prozess wird verlangsamt, indem die immer wieder auftretenden Entzündungen behandelt werden. Außerdem kann man sie selbständig in der Apotheke bestellen und ansetzen. Sprich der Kostenfaktor ist minimal. Ein Egel kostet zwischen 1.50 - 2.50 Euro. Kostet zwar ein wenig Überwindung und evtl. Zeit bis die "Kleinen" beißen, war bei mir aber erfolgreich.

Weiterhin sollte jeder Besitzer sein Pferd genau beobachten, da Arthrose (Schmerzen) zu Fehlhaltungen führen, die wiederum Muskelverspannungen (Schmerzen) oder Gelenkschmerzen in anderen Körperteilen zur Folge haben, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen, wo man aufhören sollte zu therapieren und das Pferd in Würde gehen lässt.
Wie häufig habe ich schon den Satz gehört: "er/sie soll noch einen schönen Sommer haben. Und ich mich dann gefragt habe:"wie ein Pferd, welches auf zwei Beinen steht, (denn irgendwann tun dem Pferd durch die Entlastung des defekten Beines alle Beine weh) einen schönen Sommer haben soll.

Und leider ist es so, dass Arthrose nicht heilbar ist und ich teilweise den Gedanken hege, dass Futtermittelhersteller und auch Tierärzte an unserem Leid bzw. dem Leid unserer Pferde die Einzigen sind die profitieren.
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Von den Blutegeln hab ich auch schon gehört, mich aber noch nicht überwinden können - zumal Rabano da etwas schwierig ist, glaub das würd nicht klappen...

Mit den Futtermitteln geb ich dir Recht, daher geb ich auch nur was ich von anderen Besitzern als effektiv vorgeschlagen bekommen habe...
Caleb
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Beitrag von Caleb »

Hallo Rabano

habe mich auch geekelt sie anzufassen. Deshalb habe ich mir eine große Spritze genommen, die ich oben abgesägt habe. Denn Egel hineingefischt und dann die Öffnung auf die rasierte Stelle gesetzt und vorsichtig mit dem Schieber der Spritze angeschoben. Dann gewartet bis der Egel gebissen hat. Nach ca. 20 Minuten ist er von selber abgefallen, dick und prall. Die Wunden haben dann noch Stunden leicht nach geblutet, was aber gewollt und richtig ist. Mein Pferd hatte damit keine Probleme.
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Bzgl. der Blutegel sollte man aber wahrscheinlich doch "Egel-Erfahrung" haben, oder? So ganz allein tät ich mich das jetzt nicht trauen - anfassen schon (Mit Handschuhen :wink: )
Zusätzlich ist er eingepackt, alle vier Beine mit kurzen Transportgamaschen. Keine Decke sonst.
Beim Reiten oder generell die Beine einpacken?? Macht das generell Sinn, zu bandagieren beim Reiten??
Wie ist das mit Eindecken? Man hört ja oft, dass Spatpferden es gut tut, wenn sie bei Ekel-Wetter Decke tragen. Ist da was dran? Gilt das generell für Arthrosepferde?
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

@ laika: nein er ist nur "ausserhalb" des reitens eingepackt. Muss dazu sagen er steht nicht in einer Box sonder offenstallmäßig und ist Wind und Wetter ausgesetzt -sofern er will :wink:
Beim reiten trägt er nichts oder Gamaschen an den Beinen.

Er ist das erste Jahr ohne Decke weil er ein mega Fell bekommen hat und da ich ihn nicht reite bis er schwitzt kann er soviel Fell haben wie er will :D und ihm gefällts besser, eine Verschlechterung der Beine merk ich dadurch nicht. Bei Rücken- oder Halsarthrose ist das wohl was anderes denk ich.
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Ahhhh soooo.. :wink: Meine stehen auch im Offenstall. Na da muss ich mal gucken, wie es am besten klappt... wobei Wicky auch nicht so gern den Stall verlässt, wenns Ekelwetter draußen ist *g*
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