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Gute und schlechte Seite an der Longe

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:19
von Catja&Olliver
Man weiss: Pferde werden vorwiegend von links betreut und gefuehrt, und der Mensch an ihrer rechten Seite kann ihnen unangenehm sein. Ich achte schon lange darauf dies bewusst auszugleichen. Trotzdem laesst sich der Olliver nur sehr schwer, manchmal auch ueberhaupt nicht, von rechts fuehren.

Habt ihr gute Ratschlaege wie man damit umgeht? Ausser immer wieder darauf zu bestehen faellt mir nichts ein, und es kommt mir auch oft doof vor, ihn damit zu piesacken, er ist sooo ungluecklich wenn ich sag "los gehen wir" und an der falschen Seite steh :wink:

Und was mach ich, wenn er sich total weigert (kommt oft vor)? wenn er hatnaeckig immer nur rueckwerts tritt, sobald ich ihn auffordere an meiner linken Seite vorzutreten?

Beim longieren hab ich natuerlich auch Probleme auf der rechten Hand, oft muss ich ihn erst mit "Gewalt" auf den Kreis schicken, weil er sich schon mal weigert, und da laeuft er dann ganz verspannt so gut wie garnicht. Dabei ist er daeutlich rechtschief und die rechte Hand muesste ihm eigentlich leichter fallen.

Auf der linken (steifen) Hand haengt er sich an die Longe und dreht zufrieden seine Runden ...das an die Longe Haengen wird jetzt natuerlich korrigiert :wink: ...

Auf der rechten (hohlen) Hand kann ich die Longe kaum anspannen, er biegt sich von sich aus nach innen, driftet aber nicht etwa nach aussen, sondern nach innen, was ihm sichtbar selbst unangenehm ist.
Auch beim fuehren von rechts muss ich ihn immer wegschubsen denn er faellt auf mich zu.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:23
von Alix_ludivine
Sieht er rechts schlecht?

LG Alix

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:50
von Catja&Olliver
Wie kann man das mit Sicherheit feststellen?

Ich glaube er sieht rechts genauso gut wie links. Wenn ich z.B. in der Box auf seiner rechten Seite beschaeftigt bin, was sogar meistens der Fall ist, faellt mir nichts ungewoehnliches in seinem Verhalten auf. Er dreht auch spontan oft genug den Kopf nach links um mich mit dem rechten Auge anzugucken.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:53
von Sheitana
Catja&Olliver hat geschrieben: Er dreht auch spontan oft genug den Kopf nach links um mich mit dem rechten Auge anzugucken.
Wenn du links stehst?

Vielleicht sieht er links schlecht und fühlt sich sicherer, wenn du dort gehst, als wenn da *frei* ist?

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:55
von Alix_ludivine
Mit Sicherheit kann das nur ein TA feststellen. Mir kam nur die Idee, wenn er sich so schwer tut, Dich auf seiner rechten Seite zu haben..

LG Alix

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 12:59
von Catja&Olliver
Sheitana hat geschrieben:Wenn du links stehst?

Vielleicht sieht er links schlecht und fühlt sich sicherer, wenn du dort gehst, als wenn da *frei* ist?
Gemeint war, wenn ich direkt vor ihm stehe, so das er den Kopf verdrehen muss, um mich ueberhaupt anzusehen. Wenn er nur mit einem Auge sehen wuerde, wuerde er sich doch immer nach der selben Seite drehen, und das ist nicht der Fall.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 13:18
von kallisto
Mein Haflinger war anfangs auf der rechten Seite so schreckthaft und ängstlich, dass ich manchmal auch gedacht habe, er sieht vielleicht schlecht. Beim Putzen war es egal, aber wehe man wollte ihn gut führen bzw. von rechts Kommandos geben. Wenn ich vor ihm stand, drehte er sein Kopf nach rechts, dass er mich von links wahrnahm. Wenn ich auf seine rechte Seite wollte, ging er rückwärts. Wie alt ist er denn? Meiner hat das anfangs mit 2,5 gemacht und kaum Vertrauen gehabt.

Abstreichen mit der Gerte (da kann man vorerst vor dem Pferd bleiben und trotzdem die rechte Seite berühren) und Kopf senken zur Entspannung hat ihm etwas Vertrauen gegeben. Auch von rechts ein Leckerli füttern. Er mußte über kurz oder lang lernen, dass ich von beiden Seiten führe. Und wenn er nicht wollte, nahm ich die Gerte als treibende Hilfe (die er schon von links kannte), weil er sehr verhalten war und mir nicht folgen wollte. Dabei war ich mit der Gerte sehr vorsichtig, weil alles was von rechts kam, gefährlich war. Heute merke ich kaum noch den Unterschied. Auch bei neuen Dingen ist rechts kein Problem.
Dualaktivierung wäre auch eine Lösung.

LG Susi

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 14:37
von Elke
Hab da schon laenger her mal einen Artikel von Leslie Desmond ueber das "Wechseln des Auges" gelesen. War voll suuper, nur weis ich leider nicht mehr wo im Web. Frag mal eine Suchmaschine danach.
L.G. Elke

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:03
von kallisto
Elke hat geschrieben:Hab da schon laenger her mal einen Artikel von Leslie Desmond ueber das "Wechseln des Auges" gelesen. War voll suuper, nur weis ich leider nicht mehr wo im Web. Frag mal eine Suchmaschine danach.
L.G. Elke
Hat das was mit Geitners gelber Fahne zu tun, die er rechts und links dem Pferd zeigt, damit das Pferd lernen soll, von beiden Seiten aus, Gefahren (sowie auch Kommandos und Hilfen) wahrzunehmen?
Ich habe das mit der Fahne aber nie gemacht. Gehört für mich zum Scheutraining, was ich immer beidseitig mache.

LG Susi

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:07
von Catja&Olliver
Gleich gefunden, hier ist der Artikel http://www.lesliedesmond.com/index.php?id=171 ...da steht aber auch nichts wirklich brauchbares drin, nur die Uebung Pferd auf einer acht bewegen waehrend man im toten Winkel hinter ihm her geht, nuetzt vielleicht auch was...

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 17:27
von horsemanship78
Also nochmal zur Händigkeit eines Pferdes. 95 % der Pferde sind Rechtshänder, das heißt aber das sie auf der linken Hand der Reitbahn besser sind. Weil sich die rechte (bessere) Körperseite besser dehnen kann, gehen die meisten Übungen linker Hand besser. auf der rechten hand muss sichdie linke (schlechtere) Seite dehnen und dies fällt den meisten Pferden schwer. Nur so zur Info und zum besseren Verständnis :-)
Dagegen hilft nur die schlechtere Seite arbeiten. Zum Lernen neuer Übungen allerdings immer mit der besseren Hand anfangen, bis das Pferd die Übung verstanden hat :-D

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 18:34
von Sunknúni
Es ist außerdem so, dass Pferde ja andere Bilder mit beiden Augen wahrnehmen. Sprich wenn es nicht gewohnt ist, dass man auch rechts steht, erkennt es einen nicht richtig. Vermutlich hilft da nur dranbleiben, gekoppelt mit Stimme. Ich merke es bei Junito auch, dass er sich wohler fühlt, wenn ich links von ihm bin und muss mich zusammenreißen, dass ich nicht auf diese Bequemlichkeit eingehe. inzwischwen finde ich es sehr schade, dass man in den Reitschulen immer noch alles von links beibringt, so fällt einem der Umgang von rechts immer schwerer...
Was zu helfen scheint: wenn man erst mal nur rechts steht und mitgeht, wenn das Pferd einen woanders haben will. Gekoppelt mit Stimmlob, sobald das Pferd ruhig steht und einen and der rechten Seite duldet, hilft das schon mal ganz gut. Erst dann versuchen zu führen.

Verfasst: Fr, 31. Okt 2008 13:03
von smilla
Kennst du die Arbeit von Linda Tellington Jones? Sie betont sehr stark, dass Pferde durch den Alltag solche Probleme haben können. Du könntest dein Pferd von beiden Seiten mit verschiedenen Führpositionen vertraut machen. Dass die Postionen immer von bestimmten Hilfen (Gerte, Körpersprchlich) begleitet werden, kann dem Pferd Halt geben. Natürlich mit einfachen Übungen beginnen und langsam steigern bis ihr euch auch durch Parcours bewegen könnt.

Verfasst: Fr, 31. Okt 2008 13:08
von horsemanship78
Ein Pferd hat zwei Gehirnhälften. Die Rechte ist für instinktives Verhalten zuständig (auf Gefahr mit Flucht zu reagieren, Überlebenssicherung usw) und die Linke für Lernsituationen, Lebenslernen usw. Ungünstig wenn dann zusätzlich noch wenig von Rechts gemacht wird. Grundsätzlich sollte von rechts alles genauso klappen wie von Links. Führen, Satteln, Aufsitzen, Absitzen usw.
Aber mit kurzen und einfachen Übungen anfangen :-D

Verfasst: Fr, 31. Okt 2008 13:19
von Jen
Hallo

wie schon von einigen erwähnt, ist das ein recht typisches Verhalten aufgrund natürlicher schiefe. Damit kämpfen wir alle mehr oder weniger. ;) Bei manchen Pferden ist es sehr stark ausgeprägt, bei manchen weniger. Leider scheint es bei deinem Pferdchen eher stärker ausgeprägt zu sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten

Der Tipp mit der TTEAM-Arbeit von Linda Tellington-Jones finde ich sehr gut, denn es beinhaltet Körperwahrnehmung und Körperkoordination. Das heisst, über verschiedene Übungen lernt das Pferd sich selber besser zu spüren, vorne-hinten und links-rechts und kann sich dadurch auch besser koordinieren, besser ausbalancieren, wird oft geistig ruhiger.

Ein sehr ähnlicher Ansatz, der aber die Körperarbeit nicht miteinbezieht, dafür das links-rechts stärker betont ist die Dualaktivierung von Mike Geitner. Ein Kurs finde ich hier am hilfreichsten, das gibt viele Anregungen, um selber weiterzuarbeiten. Weiss halt nicht, ob's sowas bei euch auch gibt.