Diagnose Kissing Spines - reitbar oder unreitbar??

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lancia
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Diagnose Kissing Spines - reitbar oder unreitbar??

Beitrag von lancia »

Hallo,

ich habe vor 3 Wochen die Diagnose Kissing Spines bei meinem Pferd bekommen. Die Rückenprobleme hatten eigentlich vor 2 Jahren angefangen. Sie äußerten sich durch Buckelattacken fast ausschließlich im Galopp. Der Abstand zwischen diesen Attacken wurde im Laufe der zwei Jahre immer geringer. Angefangen hats mit ca. einem halben Jahr, am Schluss waren es 3 Wochen. Ich bereue, dass ich sie nicht früher geröngt habe. :cry: Arme Maus....

Bei den Röntgenbildern kam raus, dass in der Sattellage wirklich null Platz zwischen den Dornfortsätzen ist. Die Knochen haben schon auf die langfristig verspannte Rückenmuskelatur reagiert und weisen weiße Schatten auf (weiß nicht wie der Fachbegriff dafür ist).
Die TA hat einen Medikamten-Cocktail gespritzt. unter anderem entspannende Mittel und ein Schmerzmittel was zwei Wochen lang halten sollte.
Die erste Woche sollte ich einfach am Halfter longieren und dann die andere Woche unter Schmerzmitteln reiten.

Wir haben einen Sattel der passt (Startrekk Dressur) und seit ca 4-5 Tagen liegt ganztags ein Back on Track Rückenwärmer auf dem lieben Tier.

Leider läufts beim Reiten überhaupt nicht gut. Sie buckelt grundsätzlich einmal pro Tag beim ersten angaloppieren. Ich kann weder im Trab noch im Galopp aussitzen, ohne, dass sie sich komplett fest macht oder halt nochmal losbuckelt. Später galoppiert sie dann gerne an (so lange ich im leichten Sitz bleibe, versteht sich). Im gesamten ist sie total klemmig, will vor allem links im Trab (ihre schwächere Hand) überhaupt nicht vorwärts. Sie bricht mir auf beiden Händen über die äußere Schulter aus oder aber wenn ich das unterbinden kann, dann fällt sie über die innere Schulter rein. Den Kopf reißt sie auch ständig hoch. Wir sind auf dem reiterlichen Stand von ca einem halben bis dreiviertel Jahr.
Vor ca 6 Wochen hatten wir eigentlich mit Versammlung angefangen (reite bei DOB)...
:(
Mich macht es halt nervös, dass überhaupt gar keine Verbesserung eintritt! Wenns nur ein ganz ganz ganz kleines bisschen vorwärts ginge, könnte ich damit leben.
Lu ist ein so verdammt kluges Pferd, auch wenn das Buckeln gelernt ist, würde sie damit sofort aufhören, wenn sie merkt, dass es nicht mehr wehtut.

Die TA war ganz optimistisch, dass ich sie nach der Spritze erstmal wieder reiten kann. Ich habe diesen Optimismuss geteilt, aber langsam überrrennt mich die Hoffnungslosigkeit. :cry:

Meine Idee ist nun, wenn sich in den nächsten Tagen keine Verbesserung einstellt, aufs reiten mehr oder weniger zu verzichten und sie erstmal nur an der Hand zu arbeiten (Doppellonge, Arbeit an der Hand, Langzügel, Dualaktivierung). Bis auf die eine Schmerzmittelwoche reite ich schon seit monaten (ich glaub es sind mittlerweile 4-5 Monate) nur jeden zweiten Tag. die Tage dazwischen gehören der Bodenarbeit (in erster linie der Doppellonge) Dieses Arbeitsprogramm hat ihr unglaublich gut getan, aber ist die Frage, ob es immer noch ausreicht.

Was meint ihr? Was würdet ihr mir raten?

Natürlich spreche ich noch mit irgendeinem TA über die Entwicklung (bin zwei Tage nach dem Röntgenbefund 200km weit weggezogen, also nochmal einfach in die Klinik fahren ist nicht. Entweder ich muss es telefonisch machen oder ein neuen Ta hier beauftragen). Allerdings weiß ich ja nie, was der TA für eine reiterliche Einstellung hat... :roll: Aber bei euch weiß ich, dass ihr ca gleich tickt ;)
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chica
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Beitrag von chica »

Hierzu gab es bereits ein Thema: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... ing+spines

Bitte in Zukunft die Suchfunktion nutzen! Da es hier aber generell darum geht, ob überhaupt noch Training stattfinden kann, lasse ich erstmal offen ;)
LG Ines
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hm, ich würde an deiner Stelle nochmal Kontakt in das "alternative Lager" suchen, zu Physiotherapeuten und Akupunkteuren. Vielleicht gemeinsam mit einer guten Physiotherapeutin einen Trainingsplan entwerfen und Übungen geben lassen.
Ansonsten hab ich GsD keine Erfahrungen mit KS, finde jedoch das Reiten nach einer Woche unter Schmerzmitteln... nunja, komisch. Vielleicht würde es dem Pferd vorerst mehr helfen, an der Longe v/a zu arbeiten ohne Reitergewicht... Aber wie gesagt, ich hab Null Ahnung mit KS...
:|
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lancia
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Beitrag von lancia »

@chica

Ja, das Thema habe ich gefunden. Aber da es eine andere Ausganglage war, wie bei mir. Eben die frage ob man überhaupt reiten kann und außerdem hat die Threaderstellerin ein Pferd mit leichten KS...
Würde mich freuen, wenn das hier offen bleibt.

@nilspferd

Ne Physiotherapeutin war das letzte halbe Jahr ca alle 4-8 Wochen da... Akupunktur gabs ein Tag vor dem Röntgenbefund.

Die Idee mit dem Schmerzmittel ist folgende: KS ist ein Teufelskreis, weil die Reibung der Knochen wehtut, die Pferde sich verspannen. Durch die verspannte Rückenmuskelatur heben die Pferde den Kopf, die Dornfortzsätze kommen sich immer näher, reiben immer mehr aneinander und die Muskelatur verspannt sich wieder...
Mit den Schmerzmitteln und den entspannenden Medikamenten will man eben diesen Teufelskreis unterbrechen und dem Pferd zeigen, dass das Rückenaufwölben keine Schmerzen bereitet, auch nicht mit Reiter drauf. Deswegen erst eine Woche für das Pferd ohne Reiter und dann dem Pferd zeigen, dass es auch mit Gewicht auf dem Rücken nicht weh tut. Theoretisch...
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Lancia, ja, das war mir schon bewußt, aber ich finde den Zeitraum von 1 Woche ohne Reiter etwas knapp bemessen...

Was sagen denn Physio und Aku (eine Person?) nach dem Bild zu dem Befund? Eigentlich müsste dir doch die Physio neben dem TA weiterhelfen können... ??

Mir ist bekannt, dass man "leichte KS" auch in gewissen Maßen wieder wegreiten kann. Aber bei der Schwere?
Die Klinik im Nachbardorf bietet für solche Fälle eine OP an, in der jeder 2. Dornfortsatz weggesägt wird :shock:
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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Hallo Lancia

ich habe ein Kissings Spines Pferd! Die weißen stellen bedeuten, dass der Knochen bereits in der Auflösung ist. Wenn die Entzündung bestehen bleibt und die Stellen weiter gereizt werden werden die Dornfortsätze an den betrefenden Stellen miteinander verknöchern. Kissings Spines kommen IMMER (und bitte versteh mich nicht falsch, ich habe ja das selbe Problem) wenn ein Pferd nicht über den Rücken läuft. Meiner Erfahrung nach sind große Pferde mit viel Bewegung allerdings schneller betroffen, weil die Stöße die in die Wirbelsäule gehen und sie stauchen viel stärker sind.

Jetzt zu deiner eigentlichen Frage. Ich habe die Diagnosse bei meinem Pferd bekommen als er 5 Jahre als war und dann ca 7 Jahre daran rumgedoktert.
Ich hatte alles dran von Physiotherapeuten (habe sogar 1 1/2 Jahre unterricht be einer für 120,-DM die Stunde genommen), über Ciropraktiker, x verschiedene Sättel, nur einen über den anderen Tag reiten, Kortisondepot Spritzen (das sind die, die dein Pferd jetzt wohl auch bekommt). Beim mir hat alles nichts gebracht im Gegenteil, durch die Entlastungshaltung meines Pferdes bekammen wir immer neue Krankheitsgeschichten.
Ich muss dazu sagen, dass ich einige Pferde bei uns am Stall kenne, die immer und immer nachgespritz werden. Eigentliche Idee der Depot Spritzen ist es genügen Muskelatur in der Zeit aufzubauen, in der die Spritze wirkt um dann langfristig darauf verzichten zu können.
Das Problem ist aber, das bei Kissing Spines schon eine langzeit Fehlbelastung erfolgte und sich das Pferd diese faschen Bewegungen angewöhnt hat. Außerdem hat es im Kopf "nein, das mach ich nicht, das könnte weh tun" und dagegen hilft auch keine Spritze.

Ich habe für mich bei Schöneichs die Lösung gefunden. Sie haben es in 7 Wochen geschafft mein Pferd ans laufen zu bekommen, was kein anderer in 7 Jahren geschafft hat. Heute 2 Jahre später ist er immer noch top fit und wir hatte seid dem auch keine anderen Krankheits geschichten mehr.

Ich gehe nicht soweit zu behaupten, dass die Methode von Schöneichs die einzige ist, die funktioniert. ABER: egal was du machst um die Muskelatur aufzubauen, es sollte vom Boden geschehen, das Pferd gleichzeitig gerade richten, keinen Zwang auüben (als keine Ausbinder oder ähnliches) und es muss möglich sein gerade den Trapezmuskel in möglichst kurzer Zeit zu stärken.
Ich habe bis jetzt noch keinen anderen Weg kennen gelernt, der diese Möglichkeiten hat.

Meinen erfahrungsbericht findest du auch auf der Internetseite www.arr.de

Wenn du sonst irgendwelche Fragen hast kannst du dich gerne bei mir melden.
PS: bei meinem Pferd sind die Stellen bereits verknöchert!!!!
LG Nadine
Zuletzt geändert von Excalibur am Mo, 20. Okt 2008 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von lancia »

@ nils

aso ja, das finde ich irgendwie auch. habs halt erstmal so gemacht, wie die TA es mir gesagt hat.
Deswegen auch meine Idee mit Handarbeit auf unbefristete Zeit (hatte mir jetzt erstmal nen Zeitraum von 3-12 monaten vorstellt).

Jetzt wo du es sagst, hat sie meine Physio gar nicht mehr gemeldet :evil: Ist ne Freundin von mir, deswegen gehts das alles bisl informeller. Hatte wegen dem Umzug 2 Wochen kein Internet und war doch bisl von der Außenwelt getrennt.
Die Aku-Lady war ne andere. Bei der könnte ich mich auch mal wieder melden :oops:
Ist halt blöd, weil ich die jetzt beide eh nicht nehmen kann. 200km Entfernung sind doch bisl viel ;) Da müsste ich mir hier jemanden suchen..
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Beitrag von lancia »

@ nadine

Ah! Endlich ein Leidensgenosse mit schön viel Erfahrung. Klasse. Nicht für dich, aber für mich ;)

Dass mein Pferd jahrelang in falscher Haltung gelaufen ist, ist mir klar. Ich war mir dem täglich bewusst, aber was soll machen? In eine richtige Haltung zwingt man kein Pferd, das habe ich gelernt!
Sie hat halt ein großes Kopfproblem. Sie ist beim reiten extrem unsicher (ich habe es 6 Jahre lang als Null-Bock-Reaktion eingestuft, weil mir jeder RL es so verkauft hat. Jeder außer DOB :roll: ) und wehrt sich mit allen Mitteln gegen die reiterlichen Einwirkungen. Das fängt beim klemmen, wegrennen, Kopf hochreißen, Verlust der Lenkung an und hört beim Steigen und Buckeln auf.
Bringt man sie mit Geduld und Spucke auf seine Seite, ist sie das genialste Pferd der Welt (recht subjektive meinung, ich weiß *gg*) Aber das braucht halt seine Zeit und ist derzeit immer noch ein sehr wackliger Zustand.

Das, was du beschreibst klingt für mich sehr sehr logisch. Also das mit den Schmerzmitteln. Mir war auch klar, dass ich in 2 wochen niemals die Muskelatur aufbauen kann, die ich brauche.
Aber irgendwie schien die TA so zuversichtlich, dass ich das erstmal blind übernommen habe.

Die Schöneich Therapie "kenne ich". Heißt eine aus meinem alten Stall hatte ihr Pferd auch dort.
Daran habe ich auch gedacht. Oder aber an ein paar Dualaktiverungswochen bei Geitner.
Darf ich dich fragen, was du für die 7 Wochen bezahlt hast? (gerne PN) Ich bin leider nur Studentin, deswegen sind dem leider Grenzen gesetzt.

Aber wahrscheinlich recht, dass das nur vom Boden aus geht. Das sagt mir, dass auch mein Gefühl richtig war, dass Reiten im Moment nicht angesagt ist.
Was hälst du von der Hand-Sattel-Hand Methode von Stahlecker, wenn du davon schon was gehört hast, für ein KS-Pferd? Es ist zwar mit HZ, aber eigentlich ziemlich gewaltfrei.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo Lancia,.

ich vermute bei meiner Stute ebenfalls Kissing Spines, allerdings denke ich, dass diese verknöchert sind.
Sie wurde 16 Jahre lang falsch geritten, dementsprechend kannst du dir vorstellen wie sie zu reiten ist.

Ich kontrolliere täglich ihren Rücken auf Verspannungen und Abwehrreaktionen, die aber nicht mehr eintreten, da ich nur mehr V/A und im Entlastungssitz reite.
Anders ist es nicht möglich Sammy zu entspannen.

Sie reisst den Kopf hoch, rennt, buckelt im schlimmsten Fall steigt sie, aber das hatten wir lange nicht mehr.

Sie wird nur mit Kappzaum 2 mal die Woche in konstanter Dehnungshaltung longiert. Im Gelände wird viel bergauf geritten, bergab wird sie nur geführt.
Sie wird keinesfalls versammelt, Galopp nur im Entlastungssitz.

Allerdings buckelt sie beim ersten angaloppieren recht stark. Danach ist Ruhe.
Ich übe wahnsinnig viele Seitengänge, vorwiegend im Schritt. Im Gelände auf geraden Strecken wird viel getrabt im Entlastungssitz versteht sich.

Wo Sammy auch deutlich Abwehr zeigt und daher muss ich leider darauf verzichten, ist beim Springen. Sie springt zwar brav über jedes Hinderniss, nach der Landung buckelt sie aber wie ein Rodeopferd am Stand.
Bei Kissing Spines sagt man aber vermehrt, dass die Pferde verweigern.

Prinzipiel ist Sammy noch dazu eine Arbeitsverweigerin, wo ich aber einfach annehme, dass es die Erinnerung an den Schmerz ist.

Aktuell dürfte sie schmerzfrei sein, sie weicht dem Sattel nicht aus, bleibt brav stehen beim Aufsteigen und sonst ist sie motivierter.
Ach ja aufsteigen. NIEMALS vom Boden auf aufsteigen. Immer eine Aufsteighilfe nehmen. Dann wirklich LANGSAM in den Sattel. Dein Pferd wird es dir danken. :wink:

Prinzipiell bin ich der Meinung, dass ein Pferd mit Kissing Spines vorwiegend in Dehnungshaltung geritten werden muss. Bei aktuellen Schmerzen durch Reibung und Entzündung der DF, würde ich auf das Reiten verzichten. Erst wenn die aktuelle Entzündung wieder abgeklungen ist, wieder aufs Pferd.
Sind die Kissing Spines bereits miteinander verwachsen, ist das Pferd meist wieder reitbar und auch schmerzfrei. Wehrmutstropfen bleibt aber. Die Pferde sind recht steif, was logisch ist wenn die Knochen miteinander verwachsen sind.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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lancia
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Beitrag von lancia »

Filzi,

danke für die ausführlich Beschreibung.

Ihr beschreibt alle das, was mein Gefühl sagt und was bisher auch immer richtig war: Nämlich auf mein Pferd hören!

Deine arme Maus hat es ja echt krass! Bei Lu ist es momentan noch nicht so schlimm. Aber es nähert sich an. Aber schön zu hören, dass man anscheinend wirklich damit leben kann.
Bisl hat mich die Diagnose ja schon umgeworfen, auch wenn ich es insgeheim geahnt habe.

Abwehrreaktionen beim abtasten oder so habe ich gar nicht. Oder nur sehr gering.

Aufsteigen vom Hocker ist für mich seit Jahren eine Selbstverständlichkeit. Bei jedem Pferd.

Also danke erstmal euch beiden! So im Web finde ich irgendwie meist nur einen Text der überall ganz oder auszugsweise wieder kopiert ist...
:roll:
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horido
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Beitrag von horido »

Hallo,

ich habe auch ein Pferd mit Kissing Spines. Nach einer Woche unter Schmerzmittteln reiten, finde ich sehr seltsam. Vor allem bei diesem heftigen Befund. Bei meinem Pferd gab es nach der Diagnose eine Spritze und dann war Longe angesagt. Wenn ich mich recht erinnere 8 Wochen. Ich habe 2x täglich 20-30 Minuten longiert, viel über Cavalettis und Stangen. Ausserdem habe ich das Pferd als Handpferd ins Gelände mitgenommen. Wichtig ist "nur", dass es über den Rücken läuft. Mit welcher Methode Du das erreichst ist letztendlich egal. Nach 8 Wochen gab es eine Nachkontrolle und ich durfte wieder reiten. Ich bin dann 3x wöchentlich geritten und habe den Rest der Woche longiert. Aussitzen im Trab solltest Du beim Reiten auch erstmal gar nicht. Ich habe auch so ein schwungvolles Pferd, wie Excalibur es erwähnt hat. Aussitzen tue ich heute (6 Jahre nach der Diagnose) nur, wenn das Pferd wirklich perfekt über den Rücken läuft, also sich trotz des Schwungs bequem sitzen lässt. Sobald es holpert, wird wieder leichtgetrabt. Anfangs bin ich viel im Entlastungssitz geritten. Eine Nachbehandlung durch Tierarzt oder Osteopath, war bis heute nicht wieder erforderlich. Anfangs wurde der Rücken jährlich durchgecheckt. Seit zwei Jahren wird beim Impfen mal ein Blick darauf geworfen. Das Pferd ist wieder uneingeschränkt reitbar und wird auch gesprungen. Ich reite viel im Gelände, da natürlich sowieso im leichten Sitz bzw. Leichttrab. Beim Reiten in der Halle, achte ich darauf, dass ich öfters mal die Zügel aus der Hand kauen lasse und das Pferd sich strecken kann. Die Zeit, in der ich nur wenig geritten bin und viel longiert habe, hat mindestens 6 Monate gedauert. Heute longiere ich daher nur noch selten.

Viel Erfolg
Castano
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Beitrag von Castano »

Hallöchen, ich habe zwar kein KissingSpine Pferd, bin aber lange eins geritten... vielleicht kann dir das ja auch schon etwas weiter helfen:

ALSO... ich will versuchen das "kurz" zu beschreiben...

Schimal wurde früher ganz normal angeritten, durch einen Unfall, wo er mit dem Rücken auf den Sattel stürzte, die danach folgende Behandlung, bzw. falsch Behandlung hat sich eben kissing spine "gebildet" - Den genauen Tathergang kenne ich leider nicht... - Diagnose - UNREITBAR für immer!

Als ich Schimal kennen lernte, war dieser ca. 9 Jahr alt, die letzen Jahre genau deshalb nicht geritten wurde, und stand mit seiner Herde friedlich im Offenstall... Ich fand ihn von Anfang an toll, bis meine Freundin mir sagte - nicht reitbar...
Da erfuhr ich dann zum 1. mal was davon. Ich fragte ob ich es versuchen dürfte... - ich durfte! Auf der Wiese und beim spazieren hatte er keine Schmerzen mehr, er tobte ganz normal...

Ich habe angefangen mit viel, viel, viel Bodenarbeit, von Spazieren über Stangen, über späteres longieren usw... Dabei habe ich immer darauf geachtet, dass er sich nicht lange konzentrieren musste, bzw. der Rücken nicht lange angespannt war... d.h. beim longierne wirklich nur höchstens 5 min pro Seite ...

Ich habe dann später angefangen mit Sattel zu longieren, dann 5 min Schritt reiten usw.

Alles immer nur ganz gering und über Wochen gesteigert... von 5 auf 10 auf 15 auf 20 min... usw.

Durch das langsame Training konnte er in aller Ruhe merken, dass nix mehr zwickt...und ich merkte auch wann es ihm zuviel wurde, oder er zb. wg. Wetter schmerzen hatte...

Meine Erfahrung zeigt, mit genug Vorbereitung, und Geduld ist kissing spine kein Problem.. ich habe ihn nachher auch 5-6 Stunden geritten ohne Probleme... ging alles...

ABER was nicht vergessen werden darf und du auch schon sagtest, ich habe immer versucht ihn entweder v/a oder versammelt laufen zu lassen... EINFACH mal so zu reiten oder ne Std. "tragen" lassen war und ist mit ihm nicht möglich.

Er ist ein super tolles Pferd, das aber sehr sensibel geritten werden muss
zum einen sehr Rückenentlastent und zum anderen sehr sauber...

Zb. aussitzen im Trab oder Galopp habe ich nie gemacht, auch leichttraben nur bedingt... die meiste Zeit habe ich gestanden. Beim durchparieren, hab ich den Rücken immer frei gemacht, statt mich reinzusetzen... - habe viel mit Stimme gearbeitet...
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Beitrag von lancia »

@horido

Jetzt wo ihr mir alle schreibt, wie lange und wie oft ihr longiert, kommt mir diese Anweisung auch mehr als Spanisch vor. :evil:
Aber du bzw ihr macht mir Mut, dass wir das wirklich doch gebacken kriegen!

Grundsätzlich haben wir Spaß an der Arbeit vom Boden aus. Lu hat dabei auf jeden Fall mehr Freude als beim Reiten... Was wunder, denk ich mir heute :(

Ich bin heute nochmal geritten, obwohl ich mich schon für die Handarbeit entschieden habe. Wenn ich einfach locker flockig vor mich hin reite, wirkt sie sehr zufrieden. (Ganze Bahn am langen Zügel)
Meint ihr, es ist vertretbar wenn ich ab und an, quasi an Sonn-und Feiertagen mit ihr ins Gelände gehe? Wären dann schon so 1,5-2 Stunden (gutes Gelände ist bisl weg vom Hof, dafür aber erstklassig)
Lu hat halt tierisch Spaß am Geländereiten und deswegen hoffe ich, ihr dadurch das Reiten als solches bisl schmackhaft zu machen. War auch am Samstag unterwegs mit ihr und sie war weltbester Laune.

@ castano

danke für den ausführlichen Bericht.
Gibt mir Hoffnung ;)

Wenn ich mich im Trab in die Bügel stelle ist sie nur verwirrt. Das geht allerdings bei meinem Sattel auch nicht so gut (baumlos). Sobald ich leichttrabe ist die Welt wieder in bester Ordnung.
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Beitrag von Cat_85 »

lancia hat geschrieben:In eine richtige Haltung zwingt man kein Pferd, das habe ich gelernt!
:evil:
Ein Pferd was in falscher Haltung läuft reitet man auch nicht. Man steigt ab und erarbeitet das Fehlende vom Boden bevor man im Sattel alles kaputt macht. Wenn du wusstest, dass sie nicht korrekt läuft, warum hast du dir keine Hilfe gesucht?

Tut mir Leid, das klingt jetzt böse und ich werd bei sowa auch echt sauer. Wie viele Pferde werden durch solche Sachen kaputt gemacht...
Aber das hilft dir jetzt auch nicht weiter... Sei so gut und hole dir wenigstens jetzt richtige Hilfe und tu dem Pferd nicht noch tausend andere Dinge an, die nicht helfen. Gerade von Schöneich habe ich in der Beziehugn auch sehr gute Sachen gehört für Pferde mit KS.
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Beitrag von lancia »

Wenn das Problem aber nur unterm Reiter auftaucht, wie soll man es vom Boden aus lösen?!

Außerdem woher professionelle Hilfe holen, wenn es keine gibt? Bzw nur welche, die sagen vorne ziehen und hinten ordentlich fest drücken????

Ich habe Unterricht bei Desmond O'Brien. Aber ein Pferd, das schlechte Erfahrungen gemacht hat mit einem Reiter oben drauf (vor meiner Zeit!) braucht seine Zeit bis Vertrauen da ist!

Sorry, aber du weißt überhaupt nichts von dem wie ich die letzten Jahre gearbeitet habe und was eigentlich genau unser Problem ist.
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