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Die Krux mit dem Eiweiß-Energie-Verhältnis

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 12:53
von Alix_ludivine
Salut!

Während der Weidesaison ist es ja meistens so, dass das Eiweiß-Energie-Verhältnis in der Ration für ein normal arbeitendes Freizeitpferd (leichte bis mittlere Arbeit) jenseits von Gut und Böse liegt.

Wie bekommt Ihr das in den Griff? Oder toleriert Ihr das?

LG Alix

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 13:14
von Sheitana
Laut der Berechnung von Masterhorse ist das Eiweiß-Energie-Verhältnis bei Georgia auch alles andere als schön, lässt sich aber leider im Moment nicht ändern.

Ich habe die letzten Wochen einiges ausprobiert an Kraftfutter und mit der Menge etc. und habe jetzt eine gute Mischung gefunden, mein Pferd sieht seitdem so gut aus wie lange nicht mehr.

Da sie also auch anscheinend kein Problem mit dem Eiweiß-Energie-Verhältnis hat, habe ich das einfach mal dezent unter den Tisch fallen lassen... :wink:

Berechnungen und Theorie hin oder her, ich denke wenn das Pferd keine Probleme hat sollte man sich auch mal auf sein Gefühl verlassen.

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 14:23
von Cat_85
Wie meint ihr das? Zu viel Eiweiß, zu wenig Energie?

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 18:47
von Ilustre
Ich vermute sie meinen zuviel Eiweiß für die vom Pferd benötigte Energie..
Grüßle
Ina

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 21:11
von araberfan
Genau über dieses Mißverhältnis bin ich vor ein paar Tagen bei meinem Rationscheck bei MHorse auch wieder gestolpert und finde irgendwie keine lösung . Ich weiß was mein Pferd wiegt und was es so arbeitet ich kann aber die Gras Aufnahme nur schätzen aufgrund von Referenz Werten was Pferde aufnehmen können. Unsere haben jederzeit die Möglichkeit zu den Überständigen Weiden zu gehen haben aber nun auch schon wieder Heunetze zur Verfügung. Das ist für das Rohprotein- Energie Verhältnis lt. dem Futterrationscheck wohl dann nicht so gut. Ich habe dann andere Werte eingegeben, mit anderen Kraftfutter Sorten, drastisch die Ration hochgesetzt. Dann sah das besser aus, ich sehe aber nicht ein meinem leichtfutterigen Arab so mit KF vollzustopfen. Nun ist guter Rat teuer. Laut dem Check fehlt meinem verdauliche Energie , alles andere stimmt. Nur wird das eher zum moppeligen neigende Pferd dann nicht zu dick ? Inwieweit ist so ein Check in der Praxis umsetzbar ?

Birgit

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 21:27
von Cat_85
Ilustre hat geschrieben:Ich vermute sie meinen zuviel Eiweiß für die vom Pferd benötigte Energie..
Ja, klingt logisch. Aber Eiweiß und Energie ist doch auch nicht dasselbe, oder? Ich kenne das so, dass Eiweiß vor allem für den Muskelaufbau wichtig ist, aber irgendwann mehr Energie als Eiweiß benötigt wird. Das ist dann das Problem beim Kraftfutter. Aber ich bin mir nicht so sicher, ist sehr kompliziert alles.

Verfasst: Mo, 08. Sep 2008 22:04
von Sunknúni
Oh ja, auf das bin ich beim Berechnen meiner Futterration auch gestolpert. ALllerdings bekommt man ein absolut perfektes Eiweiß-Energie-Verhältnis ohnehin nicht hin, die Pferde in freier Natur meiner Meinung nach auch nicht, so dass mir immer noch schleierhaft ist, woher diese Zahl kommt.

Dennoch sollten die Eiweißwerte natürlich nicht zu hoch springen.

Um das auszugleichen und nicht nochmal zuviel Eiweiß durch Kraftfutter zuzuführen, füttere ich zu einem Großteil ein eiweißarmes (aber energiereiches) Müsli. Im Winter gehe ich vermutlich wieder auf Heu-Hafer-Fütterung über (hauptsächlich). AUßerdem bekommt er im Sommer statt Luzerne eiweißarme Heuhäcksel (Aspero) zum Futterstrecken, aber insg. uch nur 300g.

Theoretisch ist nach meinen Berechnungen der Energiewert dennoch am unteren Rand, so dass ich manchmal noch etwas Öl zufüttere. Aber eher selten, da ich jetzt nicht den Eindruck habe, dass Junito zuwenig Energie hat :wink:

Verfasst: Di, 09. Sep 2008 08:43
von Alix_ludivine
Cat_85 hat geschrieben:Ja, klingt logisch. Aber Eiweiß und Energie ist doch auch nicht dasselbe, oder? Ich kenne das so, dass Eiweiß vor allem für den Muskelaufbau wichtig ist, aber irgendwann mehr Energie als Eiweiß benötigt wird. Das ist dann das Problem beim Kraftfutter. Aber ich bin mir nicht so sicher, ist sehr kompliziert alles.
@Cat_85 Das Eiweiß-Energie-Verhältnis ist eine gänge Größe in der Pferdefütterung. Idealerweise beträgt das 5:1.
Schau doch einfach mal hier nach und dann weißt Du auch, was das ist :wink:

Ich bin jetzt auch am Überlegen wie man Gegensteuern kann. Mit viel Kraftfutter kann man das auch nur bedingt ausgleichen, weil dann meistens die Mineralstoffe ins Astronomische schießen. In der Weidesaison kann man vielleicht doch Mehrarbeit ein bissl was machen. Zumindest bessern sich die Werte, wenn ich von leicht bis mittlere Arbeit auf mittlere Arbeit gehe.
Aber so DIE Lösung für die Weidesaison habe ich auch noch nicht bekommen.
Im Winter sieht es besser aus (6/6,5:1) und da kann ich vielleicht noch bei der Umstellung des KF ein bissl was dran drehen. Aber im Grunde ist es wirklich nicht einfach..

@Sunkuni
Ich glaube die Pferde in der Natur haben nur im Frühling den Eiweißüberschuss und den brauchen sie dann ja auch. Da regelt sich das über den Wechsel der Jahreszeiten, denke ich..

LG Alix

Verfasst: Di, 09. Sep 2008 12:59
von Cat_85
@ Jen: Danke für den Link. :D
Da steht auch, dass überschüssiges Eiweiß über den Urin ausgeschieden wird. Ich hab schon mehrfach Pferde gesehen, die sehr milchigen Urin haben. Kann das daher kommen?

Wie siehts denn mit Energie über Öl aus, macht das wer von euch? Hab mal gelesen, das Vollblüter auf der Rennbahn bis zu 250ml Öl am Tag kriegen, weil die so viel Energie brauchen und das so besser ist als zu viel Kraftfutter.

Verfasst: Di, 09. Sep 2008 13:11
von Alix_ludivine
Also Öl wird eigentlich erst interessant, wenn man mehr Energie im Pferd braucht, als das eigentlich normal erfressen könnte. Siehe Sportpferde, ältere Pferde... Öl ist halt Energie pur, aber zuviel darf's auch nicht sein, weil Pferde keine Gallenblase haben und somit die Fette für sie schwerverdaulich sind.

Um jetzt Einfluss auf das Eiweiß-Energie-Verhältnis zu nehmen eignen die sich nur sehr begrenzt..

LG Alix

Verfasst: Mi, 10. Sep 2008 07:01
von FoxOnTheRun
Ich habe das selbe Problem. Energie dürfte eigentlich passen, aber durch 20 h am Tag Weide, auf der auch jetzt noch schön der Klee steht, viel zu viel Eiweiß.

Ich löse das Problem mit einem knackigen Ausritt, 1x die Woche. Man sieht genau, daß das Pferd in der 2. Hälfte des Ausritts nicht mehr schwitzt und schäumt, was seiner Kondition eigentlich angemessen ist...

...

Verfasst: Mo, 22. Sep 2008 19:47
von roniybb
Ich hab auch ein Problem. Bis vor einer Weile dachte ich, Hafer ist ein gutes Futter, wenn die Pferde auf Dauerweide stehen und noch Heu zur Verfügung haben. Was soll ich da noch rein stopfen, dachte ich. Nun werden meine Pferde seit 4 Monaten gut geritten, bzw überhaupt erst mal geritten. Stellt sich also die Frage-was fütter ich zu- mein Friese wird von einer Schaufel Hafer BallaBalla im Kopf und mein Spanier bekommt rundum dicke Beine.Sie werden beide mindestens 5 mal die Woche geritten, der Spanier ne ..... Hilfe....Bitte- ich hab mir das Josera Expert ins Auge geschlossen. Ich muß noch dazu sagen, sie stehen beide gut im Futter und sind noch sehr leichtfuttrig dazu. Ich bin kein Futterexperte.Gerste ist schwer verdaulich und Mais macht rund...????

Verfasst: Mo, 22. Sep 2008 21:41
von Lesley
Die Futterberechnung von Masterhorse finde ich gelinde gesagt nicht sinnvoll. Die ist viel zu indifferenziert.
Ich habe mir meine eigene Futterwerttabelle erstellt und komme damit gut hin.

24h-Weidehaltung ist bei unseren Weiden, die eigentlich oftmals für Kühe gedacht sind, nicht sinnvoll. Das ist oftmals Hochleistungsgras mit einem extrem hohen Eiweißgehalt, der ja für die Milchproduktion wichtig ist. Für Pferde, die früher in der Steppe von Magergras lebten, nicht sinnvoll.

Besser ist stundenweise Weide und zwischendurch rund um die Uhr Heu, aber begrenzt, z.B. durch engmaschige Heunetze.

Die meisten Pferde werden schlichtweg auch zuwenig gearbeitet um Kraftfutter zu benötigen, durch dass man noch was am PEQ ändern könnte.

Verfasst: Di, 23. Sep 2008 08:32
von Rinchen
Ich bin ja eigentlich auch ein Verfechter des: wozu soll mein Pony soviel Kraftfutter benötigen ? Hab halt auch ein sehr leichtfuttriges Exemplar (Camarguepferd) und bisher bekam er eher nur 2 Handvoll Hafer und Aspero (Heuhäcksel) zum Strecken. Momentan machen wir aber einiges an Galopparbeit und ich würd mir manchmal etwas mehr Spritzigkeit wünschen. Allerdings ist er von seinem Charakter her sowieso eher Marke Energiesparpony, ich weiß nicht, ob man das durch Futter überhaupt ändert. Und andererseits will ich natürlich auch nicht, dass er dann bei Ausritten mit meiner RB durchdreht. Ich hab jetzt die Haferportion mal erhöhen lassen, um mal zu schauen, ob ich bei mehr Hafer einen Unterschied merke, entweder, dass er spritziger bei der Dressurarbeit ist oder andersrum, dass er auf einmal etwas im Gelände abdreht. Bisher kein Unterschied.

Hm, Tips ?

Verfasst: Di, 23. Sep 2008 09:00
von Alix_ludivine
Also ich kann wirklich allen nur mal empfehlen, dass möglichst genau auch mal durchzurechnen, was das Pferd eigentlich über den Tag so aufnimmt..
Vor allem in der Weidezeit ist es so, dass die Pferde zwar kugelrund aussehen und damit als "gut gefüttert" betitelt werden, aber es liegt meistens ein Energiemangel vor und das meistens schon bei leichter Arbeit, teilweise auch bei der Erhaltung (ja nachdem was noch anderes im Sommer zugefüttert wird (Heu/Stroh)).
Und die Energie wird ja auch mit gebraucht um das überschüssige Eiweiß, was nunmal bei Weidehaltung einfach da ist, abzubauen.

Also das "mit dem Augen füttern" funktioniert nur begrenzt.

Und dass die Futterberechnung von Masterhorse sehr grob ist, kann ich auch bestätigen. Habe jetzt das Futterprogramm von der FN auf dem Rechner und da sind wesentlich genauere Angaben vorhanden, was die Futtermittel betreffen und die Pferdekategorien sind präziser.

LG Alix