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Aktives Hinterbein an der Longe

Verfasst: So, 24. Aug 2008 11:12
von mellison
Hallo Leute, bin mir nicht sicher, ob es dieses Thema schon gibt, wenn ja währe ich über einen Verweiß dankbar.

Also nun zum Thema. Bei Flo habe ich im Moment ja das Problem das der Rücken nicht mehr so bemuskelt ist, wie er sein sollte. Nun ist ja viel vwaw sehr wichtig. Also habe ich dieses an der Longe auch sehr schön erarbeitet. Hier dehnt sie sich mitlerweile in allen Gangarten schön nach vwaw. Nur reicht das doch sicher nicht aus. Meiner Meinung nach fehlt m Trab das Hinterbein. Sie schläft zwar nicht ein aber ich bekomme maximal ein leichtes treten in den Vorderhuf hin. Ein hufbreit oder mehr Übertreten sind nur mit viel treiebn (fast hinterher rennen mit der Pitsch) von hinten möglich. Und sie fängt sich dann auch wieder an vorne raus zu hebeln.

Jetzt sagen natürlich die klugen Leute da musst du sie ausbinden. Das möchte ich aber nicht. Habe ich andere Alternativen. Was kann ich tun?Dieses "hinterher gerenne" und ständige "treiben" möchte ich nicht mehr.

Verfasst: So, 24. Aug 2008 11:43
von Medora
Hi Melli,

ich erarbeite mit auch das an der Longe und zwar durch viele Tempi-Wechsel. Also erst langsam, dann für einige Schritte nachtreiben, dann gleich wieder langsamer (bevor sich das Pferd raushebt), dann wieder nachtreiben. Und im Schritt: einen schnelleren Schritt fordern, nicht schimpfen, wenn es ein Trab wird, wieder in den Schritt, dann wieder ein bisschen mehr fordern usw.

Und auf jeden Fall loben, wenn ein besseres Untertreten erfolgt! Manchmal glaube ich, dass die Pferde gar nicht so genau wissen, was wir da eigentlich wollen.

Babette hat mir auch einen Tipp zum Treiben gegeben: einfach die Peitsche locker schwingen, also nicht im Sinne eines "Ditschens" einsetzen, sondern als freundliche Erinnerung. So bekommt das Ganze eine andere Atmosphäre.

Wichtig ist auch, zum richtigen Zeitpunkt zu treiben, um das Hinterbein zu aktivieren, also beim Vortreten.

Medora

Verfasst: So, 24. Aug 2008 15:18
von mellison
Vielen Dank Medora. Ähnlich versuche ich es schon. Da bin ich ja auf einem richtigen Weg. Vieleicht können wir uns das noch einmal anschauen, wenn du bei uns bist. Die Tempounterschiede werden schon besser. aber das Problem ist dann meist, das Flo zwar schneller wird aber hinten nicht wirklich mit- bzw. übertritt.

Verfasst: So, 24. Aug 2008 17:35
von Medora
Jep, genau das Problem hatte ich bei Aramis auch. Da hilft es, wirklich geduldig das Tempo immer nur soweit zu erhöhen, wie der Schub wirklich aus der Hinterhand kommt, nicht mehr.

Medora

Verfasst: So, 24. Aug 2008 22:44
von mellison
Und wenn er gar nicht so recht aus der HH komm? Habe es heute noch einmal versucht. Hatte aber zu Beginn immer das Gefühl, das es eher ein Rennen wird :?

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 06:46
von Medora
Dann hast Du meiner Einschätzung nach die Sache nicht gründlich genug aufgebaut, sondern schon viel zu viel verlangt. Sie soll eben erst gar nicht ins Rennen kommen.

Arbeite Dich da zentimeterweise vor. Immer erstmal nur ein, zwei Schritte ein bisschen mehr Dynamik verlangen, dann wieder untertourig arbeiten. Ganz langsam steigern.

Ich wollte auch immer gleich ein flottes Vorwärts und bekam nur ein Gerenne auf der Vorhand. So gründlich und gleichsam Schritt für Schritt aufgebaut erreichte ich aber das, was ich eigentlich wollte: nicht Rasen, sondern Gewichtaufnahme auf der Hinterhand.

Immer beachten: was Du da jetzt forderst, ist neu für Dein Pferd, sie ist es gewohnt zu rennen, auf der Vorhand davonzurennen und das, was Du jetzt willst, ist anstrengend. Das Ganze ist ein langer Umlernprozess.

Probier auch mal häufige Schritt-Trab-Übergänge aus, vielleicht reagiert sie darauf.


Und vom Sattel aus haben wir Folgendes gemacht: gaaaaanz langsam Antraben, gleichsam wie ein Schrab :-) und auch hier immer nur so viel Vorwärts zulassen, wie es aus der Hinterhand kommt, dann wieder durchparieren.

Medora

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 09:06
von mellison
Ok. Vielen Dank. Werde ich mal probieren. Und vielleicht kannst du dann ja mal draufschauen, wenn du da bist. :D

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 09:12
von smilla
Branderup erarbeitet das ja (DVD 1) ganz anders: Er entwickelt aus dem Übertreten das aktive Hinterbein und touchiert dabei die Schenkellage. Das wird dann auch auf größerer Linie entwickelt und immer (auch beim Reiten) heißt dann Touchieren der Schenkellage: Lass dein Bein weiter vorschwingen!

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 09:30
von gamberro
was du auch machen kannst ist mit einem "körperband" arbeiten, das gibt dem pferd auch ein besseres gefühl über seinen körper und erhöht ungemein das gleichgewicht, was auch oft ein problem bei pferden ist die nicht ganz so viel last aufnehmen....

das körperband wird oft bei hunden verwand die sehr schnell gewachsen sind und nicht wissen wo sie anfangen und aufhören..

bei meinem pferd wirkt das wunder...

lg

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 10:48
von Catja&Olliver
Ich habe auch ein Pferd das nicht genug untertritt...

Koerperbandage an der Longe hab ich mal probiert: er laeuft dann indem er die Hinterbeine ganz komisch noch weiter nach hinten raus stellt, als ob er das Band dadurch festhalten wollte :lol:

Wenn ich dann das Band abmache tritt er zeitweise mehr unter als sonst. Davon haben wir aber, glaube ich, nichts.

In einem anderen Forum lese ich immer einen alten Herren, der 60 Jahre Erfahrung mit Pferden hat und auch schon mal eine Goldmedaille bei einer Olympiade gewonnen hat. Der meinte zum Thema "untertreten", durch irgendwie gezieltes Treiben koenne man das unmoeglich verbessern, alles was in der Hinsicht gesagt, geschrieben und getan wird sei Unsinn. Er meint, ein Pferd tritt von sich aus so weit unter wie es eben kann, und das komme auf die Elastizitaet der Beine an. Foerdern koenne man also nur elastische, raumgreifende Bewegung durch viel viel Stangetraining. Direkt die Beine nach vorne schieben oder ziehen koenne man leider nicht.

Uebergaenge und sehr langsames Temposteigern sind wohl wegen des loesendes Effekts von Vorteil.

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 11:18
von Medora
Hihi, da kann ich aber dem Herren voll und ganz widersprechen, Catja :D Man kann sogar mit seiner Vorstellung das Hinterbein regelrecht unter den Schwerpunkt ziehen! So mache ich das bei der Handarbeit auf Babettes Anregung: ich stelle mir vor, wie das Hinterbein immer weiter unter den Schwerpunkt tritt - und das Pferd reagiert tatsächlich drauf.

Medora

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 12:02
von mellison
smilla hat geschrieben: Er entwickelt aus dem Übertreten das aktive Hinterbein und touchiert dabei die Schenkellage. Das wird dann auch auf größerer Linie entwickelt und immer (auch beim Reiten) heißt dann Touchieren der Schenkellage: Lass dein Bein weiter vor schwingen!
Das ist lieb von dir. Aber fürs Longieren nicht ganz geeignet. Wie komm ich denn von 2 oder mehr Meter Entfernung an die Schenkellage?

gamberro hat geschrieben:was du auch machen kannst ist mit einem "körperband" arbeiten,
Oh vielen Dank. Das ist natürlich auch eine gute Idee. Da dann gleich die nächste Frage, wo bekomme ich denn eines her?

Catja&Olliver hat geschrieben:Wenn ich dann das Band abmache tritt er zeitweise mehr unter als sonst. Davon haben wir aber, glaube ich, nichts.
Wieso denkst du hast du nichts davon? Wenn er doch mehr übertritt hat es doch was gebracht.
Catja&Olliver hat geschrieben: In einem anderen Forum lese ich immer einen alten Herren.....Der meinte zum Thema "untertreten", durch irgendwie gezieltes Treiben koenne man das unmoeglich verbessern........
Er meint, ein Pferd tritt von sich aus so weit unter wie es eben kann, und das komme auf die Elastizitaet der Beine an...
Ich glaube da möchte ich auch wieder sprechen. Ich denke schon, dass man durch gezieltes Training die Aktivität der HH verbessern kann. Die Frage ist nur wie am Besten und vor allem an der Longe.

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 12:18
von greta j.
mellison hat geschrieben:
gamberro hat geschrieben:was du auch machen kannst ist mit einem "körperband" arbeiten,
Oh vielen Dank. Das ist natürlich auch eine gute Idee. Da dann gleich die nächste Frage, wo bekomme ich denn eines her?
Du kannst dazu einfach eine Stallbandage nehmen und die - wie eine 8 - ums Pferd wickeln.

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 12:29
von stonepony
Ich hatte dasselbe Problem. Ich würde sagen, dass meinem Pony nicht die Kraft fehlte unterzutreten, sondern dass sie eher zu faul war. Mit der Pitsche "feste" treiben mochte ich nie so wirklich gern. Ich habe aber bei ihr entdeckt, dass ihr Hinterbein wunderbar aktiviert wird, wenn ich sie in der "Kniekehle" (nennt sich das beim Pferd so?) leicht mit der Gerte berühre. Da tritt sie auf einmal wunderbar mit der Hinterhand unter.
Für die Kraft hat bei meinem Pony viel Tempiwechsel, Übergänge und die Arbeit mit Trabstangen gebracht (obwohl ich da früher nie so den Bezug zu hatte).

Medora,
die Sache mit der Vorstellung, dass das Hinterbein untertritt finde ich total interessant! Kannst du das vielleicht etwas näher beschreiben?
Grüsse,
Anne

Verfasst: Mo, 25. Aug 2008 12:34
von Medora
@Anne: Wenn ich mein Pferd z.B. an der Hand übertreten lasse, überlege ich, wohin das innere Hinterbein idealerweise treten soll - und genau da "ziehe" ich es mit meiner Vorstellung hin. Mit jedem Schritt denke ich das Bein ein Stück mehr dahin. Man soll es nicht glauben, aber bei uns funktioniert das wirklich.

Medora