Futterlob beim Reiten??

Rund um die klassische Reitkunst

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Laika28
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Futterlob beim Reiten??

Beitrag von Laika28 »

Puh, ich wusste jetzt nicht, in welche Kategorie das jetzt am besten passt, aber es hat ja mit reiten zu tun, also hab ichs hierher gepackt :wink: Hoffe, dass das so okay ist?!

Aaaaalso...
Meine Wicky war ja lange Zeit krank und durfte nicht geritten werden. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit - für mich - neuen "Lern- und Lob-Methoden" auseinander gesetzt und arbeite mittlerweile beide Ponys sehr viel mit Futterlob. Für ein Leckerlie machen die beiden einfach alles, sind super motiviert und ich möchte es eigentlich nicht mehr missen und auch nicht ändern.
Nun will ich wieder langsam mit dem Reiten anfangen und hier frage ich mich, wie man da am besten mit dem Futterlob umgeht.

In jeder Pause, die man dem Pferd gibt als Belohnung nach einer gelungenen Lektion auch ein Futterlob aus dem Sattel raus?
Oder nur am Ende der Einheit wenn man bereits wieder abgestiegen ist?
Oder wie handhabt Ihr das???

Und was mich noch grübeln lässt - welche Leckerlies eignen sich am besten für ein aufgetrenstes Pferd? Ich habe immer die normal großen runden Leckerlies, damit kommt Wicky mit Trense gar nicht gut klar...
Zuckerstücke? Brotstückchen? Anderes??

Brauche dringend Tipps und Anregungen :wink:
Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich bin kein Freund von Futterlob - ein Kraulen am Widerrist, ein "Fein !" oder "braaaav" und auch einfach mal den Zügel hingeben und strecken lassen wissen die Pferde auch als Lob zu schätzen :D
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Ich war früher auch der Meinung, daß Futterlob vom Sattel aus nicht sein muß. Und mittlerweile habe ich diese Meinung geändert. Mein Pferd ist nicht wirklich für die Dressur prädestiniert (auch wenn sie ihr gut tut) und sie muß sich schon oft ziemlich anstrengen. Warum sollte es dafür nicht ab und zu einen Keks geben, wenn sie eine Lektion schön ausgeführt hat? Natürlich muß gewährleistet sein, daß das Pferd nicht nur noch dann etwas tut, wenn es sich Chancen auf ein Leckerli ausrechnet oder einfach stehenbleibt, wenn es denkt, nun wäre es Zeit für Oralbelohnung.
Liebe Grüße
Susanne
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minou
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Beitrag von minou »

Ich arbeite auch sehr viel mit Futterlob. Mein Pferd ist dadurch sehr motiviert. Ich gebe aber nicht ständig was, sondern nur wenn wir was Neues ausprobieren und dieses dann ansatzweise klappt. Manchmal auch nach sehr gut gelungenen Lektionen.
Bei mir ist der richtige Moment Gefühlssache. Ich gebe dafür zwischendurch keine Leckerlis, sondern nur als Belohnung. Dadurch wird das Pferd kein lästiger Bettler.
Meiner bekommt normale Leckerlis. Das dauert zwar ein bisschen bis er die aufgefressen hat. Die kurze Pause die dadurch entsteht, macht das Futterlob in meinen Augen doppelt wertvoll.

LG
Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also ich habe mit dem "Keks aus dem Sattel" angefangen, als ich meinem Pferd die DH näher bringen mußte.. Da das Ganze ein doch eher langweiliges Programm für's Pferd war und vor allem aus pferdiger Sicht ein Ding der Unmöglichkeit, habe ich da angefangen Leckerlies zu geben um 1. zu zeigen, dass es sehr richtig ist, was er da gerade macht und 2. um den Spaß ein bissl zu erhalten...
Hat funktioniert :wink:
Das Futterlob habe ich inzwischen beibehalten, aber es gibt immer nur was, wenn wir besonders knifflige Situationen lösen oder auch was Neues machen. Was inzwischen Standard ist, wird auch normal (also Stimme und Knuddeln) belohnt..
Und meiner bekommt "Möhrchendollars" 8)

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Prima Sache! Hebt nicht nur bei der Bodenarbeit die Stimmung und Motivation enorm an. Ich hole immer so kleine pelletartige Dinger, weil ich die Matscherei mit den Äpfeln oder Möhren in den Taschen satt hatte. Derzeit denke ich aber über eine Gürteltasche nach, in der dann wieder die preiswerten und gesunden Frischleckerlis verstaut werden. Die kann man dann in entsprechende Häppchen schneiden.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich gebe auch Leckerlis beim Reiten, und zwar eigentlich jedes Mal, wenn wir Pause machen :oops: Das wären dann in einer regulären, ca. halbstündigen Einheit so drei- bis vier Mal - und dann natürlich noch nach dem Absitzen... Es gehört nämlich schon was dazu, den Wunsch nach Belohnung nicht zu erfüllen, wenn sich das Pferdegesicht erwartungsvoll zu Dir wendet.... Und da meine Pausen sowieso stehend ausgeführt werden, ist auch die Zeit fürs Kauen da. Es gibt normale Leckerli aus dem Handel, klappt auch gut. Ist allerdings auch ein grosses Pferd mit grosser Futterluke, und Nasenriemen gibts auch keinen.
Und für die Gelenkigkeit ist es auch nicht schlecht - wenn ich da an die Anfänge denke... Da waren Karotten aus fingersicherheitstechnischen Gründen eher angebracht. Mittlerweile klappts ganz gut.

Also Achtung - das haben die Gutsten doch sehr schnell raus, wie es funktioniert - auch wenn manche anderen Dinge etwas länger brauchen, bis sie "sitzen" :D

Ich finde aber auch, daß es vielleicht doch schon etwas vom Pferd abhängt, ob und wie häufig es ein Leckerli gibt. Otto ist schon fast beleidigt, wenn er keins bekommt, bettelt allerdings auch nicht danach. Man sieht es dann am Blick... Wenn Pferde also zu aufdringlich würden, weil der Keks im Vordergrund steht und sonst gar nichts mehr geht, würde ich auch nur am Ende der Einheit "oral" belohnen.
Stimme und Handlob gibts bei mir sowieso laufend, das ist zumindest bei uns kein Ersatz für den Keks. Es wird zur Kenntnis genommen, aber das Kaugefühl wird eben nicht ersetzt 8)

Du kennst ja Deine beiden am Besten und kannst sicherlich richtig entscheiden, wie es weitergehen soll.
Viele Grüsse
ottilie
Es grüsst ottilie
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Beitrag von aime_anemos »

Also ich arbeite auch mit Futterlob, allerdings nur wenig, da mein Kleiner sonst sehr gierig werden kann und dann auch während des Reitens/Bodenarbeit jede kleinste Handbewegung als "Es gibt ein Leckerchen" deutet und die Bremse reinhaut. :roll:
Das Leckerchen gibt es allerdings auch nur, wenn er eine Aufgabe richtig toll gemacht hat und ich damit noch das Stimmlob unterstreichen will. Am Ende des Reitens gibt es auch ein Leckerchen. Aber nur vom Sattel aus. Meine Reitlehrerin ist eher für das Lob vom Sattel aus. Begründung: "Es soll was tolles ein, wenn Du im Sattel sitzt und nicht die Bestätigung Gott sei Dank ist sie aus dem Sattel raus."
Liebe Grüße
Nina

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"Pferdeverstand ist das, was Pferde davon abhält, auf künftiges Verhalten der Menschen zu wetten."
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Beitrag von Sheitana »

Ich habe Georgia anfangs viel mit Futter gelobt, Feendrache auch. Ende vom Lied war, dass sie ständig bei Feendrache stehen blieb, in die Richtung schielte oder versuchte zu ihr abzubiegen. Der Zwerg bekommt ab und an noch Leckerlies, aber auch nicht mehr soviele, weil er ähnliche Tendenzen zeigt. Beide fangen dann furchtbar an zu betteln und man muss manchmal dann auch auf seine Finger aufpassen oder dass man nicht bedrängt wird.
Also gibt es wenn überhaupt nur noch sehr sehr wenig Leckerlies bis gar keine... :wink:
LG
Sheitana
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

hmh, da sind ja schon ein paar gute Sachen zusammengekommen - danke schön schon mal :D

Also mit der Bettelei kommen wir ganz gut klar mittlerweile. Die beiden wissen ganz genau, dass es Leckerlies nur für eine gute Lektion gibt. Ich hab mit den beiden artähnlich dieses Tischmarnierentraining gemacht (etwas abgewandelt, aber im Prinzip läufts auf das gleiche hinaus), was wirklich gut fruchtet.

Ich frag mich nur, ob das vom Sattel aus auch so gut klappt? Irgendwie hat man da ja doch nicht soooo die Möglichkeiten sag ich mal. Oder habt Ihr da eher die Erfahrung gemacht, wenn das Tischmarnierentraining vom Boden aus gut sitzt, dass es vom Sattel aus auch keine Probleme mit Bettelei gab?
calista
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Beitrag von calista »

Ich denke, es ist Typ-abhängig. bei einem gierigen Pferd richtet man evtl. mehr Schaden an, als man Positives bewirkt, bei einem nicht bettelnden Pferd kann es ein schöner Motivationsschub sein.
Ich habe ein nicht bettelndes Pferd, was sich ebenfalls mit Dressuraufgaben (mit mir zusammen :? ) etwas schwerer tut, dafür ist sie total motiviert. Als Jungpferd gabs nur nach dem Stehenbleiben fürs Aufsitzen was, das habe ich sehr deutlich verändert - und Pferd hat viel mehr Spass!
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Also ich halte überhaupt nichts von Leckerlis vom Sattel aus. Da muß defenitiv ein Lob in Form von Stimme, Halsklopfen oder eine Runde am langen Zügel ausreichen. Und es reicht aus.

Leckerli gibt es definitiv nur nach dem abtrensen und wenn er dann in der Box ist in Form von Möhren, Äpfeln und/oderBrot.
Auch bei der Arbeit an der Hand reicht normales Klopfen und Stimmlob.
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Auf dem neuen Hinrichs-Video "Motivation für Dressurpferde" ist das Beispiel von einem Pferd, was auch für fliegende Galoppwechsel Leckerlies bekommt :-) Die Reiterin lobt am Ende der Serie mit der Stimme, pariert durch und reicht ein Leckerli nach vorne.

Ich mach es vereinzelt als "große" Belohnung. Speziell, wenn der Ansatz für eine neue Aufgabe gut war.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich belohne auch "von oben" mit Leckerlies, aber eben dosiert, wenn der Dicke eine für ihn schwierige Übung besonders gut gemacht hat oder irgendwas zum ersten Mal klappt etc. Mit Stimme lobe ich zusätzlich sowieso andauernd :D
Mein Pferd ist allerdings sehr höflich, und er käme nicht auf die Idee, beim Reiten anzuhalten und nach Leckerlies zu betteln.
Leckerlies können die Motivation deutlich erhöhen.
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

GingerCC hat geschrieben: Leckerli gibt es definitiv nur nach dem abtrensen und wenn er dann in der Box ist in Form von Möhren, Äpfeln und/oderBrot.
Auch bei der Arbeit an der Hand reicht normales Klopfen und Stimmlob.
Das freut das Pferd bestimmt, aber es kann das natürlich nicht mit dem erfolgreichen Absolvieren einer bestimmten Lektion verbinden. (Höchstens mit dem in-die-Box-gehen :wink: )

Wenn man es schafft, dass das Pferd die Belohnung mit der Aufgabe verbindet, wird es auch nicht betteln.
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