Davonrennen...

Rund um die klassische Reitkunst

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Filzi
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Davonrennen...

Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

zuerst mal Hallo, bin neu hier und habe mich schon mal in die Vorstellrunde geschmissen. :D

Am besten ich fang gleich mal an......

Meine Stute hat leider nie eine Grundausbildung genossen und ich bin sozusagen dabei dies nachzuholen. Sie ist 18 Jahre alt, absolut unverbraucht und fit.
Sie kommt von einem Bauernhof, wurde nur auf der Vorderhand geritten und Rückenmuskeln, sowas kennt sie garnet.

Kur und bündig, ich fange von ganz vorne an. *g*

So nun bin aber auf ein Problem gestossen.
Wenn ich, nach laaaaaangem Aufwärmen, versuche meine Kleine von hinten nach vorne zu reiten, also meinen Schenkel vermehrt einsetze um die Hinterhand zumindest zu aktivieren, rennt sie los als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her.
Ich kann es ihr irgendwie nicht begreiflich machen, dass ich nicht schneller laufen möchte, sondern dass sie ihre 2 Hinterhaxerln mal einsetzt.
Natürlich habe ich konstante Verbindung zum Mäulchen, aber wenn sie losrennt habe ich auf einmal 2 Tonnen in der Hand und kann nur mehr durch Zügeleinwirkung bremsen.
Sie hat es nie gelernt ich weiss, aber hat irgendwer einen Tipp wie ich ihr vermitteln kann, dass ich sie dazu animieren möchte, ihre Hinterbatscherl vermehrt unter ihren Schwerpunkt zu setzen??

Schon mal vieeeelen Dank :wink:


LG
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Medanos123
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Beitrag von Medanos123 »

Hallo!

Meiner ist seit kurzem auch etwas zu flott unterwegs.

Bei ihm hilft Kopfarbeit, stoppen - Rückwärts danach wieder vermehrt Bahnfiguren (4-Eck, Slalom, Kleeblatt,...) L, Cavaletti, Stangen,...

LG aus OÖ
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallöchen

hmmm du meinst sie ablenken davon, dass sie rennen muss.
:D
Was meinst du denn mit Kleeblatt?

Vielleicht muss ich auch mit dem Zügel mehr Paraden geben, da bin ich eher schleissig. :roll:
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Hallo,

so wie das klingt, versteht Dich Deine Stute nicht und wahrscheinlich hat sie auch nicht die nötige Kraft. Zum Thema Hand und Bein haben wir gerade hier http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... sc&start=0 eine Diskussion die für Dich zu dem Thema interessant sein könnte.

Meiner Stute habe ich das unter den Schwerpunkt treten über die Seitengänge beigebracht. Branderup erklärt übrigens das super schön. Von vorne mehr Paraden geben halte ich nicht sehr viel, da ich das Problem eben im nicht-Verstehen und Nicht-Können sehe. Und das behebst Du nur durch logisch aufgebaute Ausbildung.

LG Susanne
Liebe Grüße
Susanne
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chica
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Beitrag von chica »

Wie läuft sie denn an der Longe? Reagiert sie auf Stimmkommandos, die Du vom Sattel aus einsetzen könntest?
LG Ines
................................................
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(Noël Pierce Coward)
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lalala

Beitrag von lalala »

Ist die gesundheitliche Seite abgeklärt ? Rücken ? Zähne ? Sattel ? Wie schätzt du dich reiterlich ein - irgendwelchen groben Sitzmängel ?

Wie wärmst du auf ?
Vielleicht muss ich auch mit dem Zügel mehr Paraden geben, da bin ich eher schleissig.
Nur mit den Zügeln gibt man auch keine Paraden :wink:
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kiki
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Beitrag von kiki »

Wie ich meine Stute damals 8 jährig bekam kannte sie auch nur das rennen als antwort auf einen leicht angelegten Schenkel, man weiß ja nie was die "Reiter" das so vorher mit ihr praktiziert haben.

Ich habe es mit viel ganz vorsichtigen berühren und immer wieder vorsichtig probieren geschafft, nach und nach mit vertrauen hat sie es dann kapiert, daß das kein böser Schenkel ist. :D
Ich habe den inneren Zügel, mit Arrets zur innen Stellung genutz, damit sie garnicht erst so stark rennen kann. Und keine ganze Bahn geritten, wenn dann mit vielen eingebauten Volten oder eben auf dem Zirkel.
Und natürlich immer wieder Bodenarbeit.

Bei ihr war es auf der einen Hand schlimmer als auf der anderen.
Jetzt wo ich mich mehr mit dem klassischen reiten befaßt habe und in den letzten 8 Jahren viel gelernt habe, habe ich meiner Meinung nach das richtige gemacht, aber denke ich jetzt im nachhinein, das es wohl balance Probleme wahren ( da es auf der einen Hand eben schlimmer war ), die ich damals als solche nicht erkannt habe. :roll:
Zum Glück hat es trotzdem gefunzt. :wink:
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Vielleicht ist sie einfach zu steif im Ruecken und in der Hinterhand, das Untertreten wie du es moechtest schafft sie nicht.
Ich wuerde zunaechst versuchen Beweglichkeit herzustellen, ducrh viele Uebergaenge, Seitenbiegung, Seitenschritte, Rueckwertsrichten, auch im Schritt oder bei langsamen Tempo, hauptasach sie biegt und kruemmt sich.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hallo!

Ich denke auch wie Susanne schon sagte, dass sie dich nicht versteht und denkt Schenkel = Vorwärts.
Gehe es langsam an, viele Übergänge und Bahnfiguren, wenn sie anfängt zu rennen ablenken, entweder durch durchparieren oder eine andere Figur. Lass sie gar nicht erst ins rennen kommen.

LG
Sheitana
LG
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Angelina
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Beitrag von Angelina »

Meine ist auch so ein "Rennsemmel". Mir hat geholfen mich einfach mal ruhig hionzusetzten, mit meinem Takt, den des Pferdes ein bißchen zu beeinflußen und viel Ablenkung fürs Pferd zu schaffen (Viele Biegungen, Tempiwechsel in einer und in unterschiedlichen Gangarten). Am Anfang konnte ich mein Bein auch kaum anlegen, dass bessert sich mit der Zeit, wenn du es langsam und vorsichtig angehen lässt.

Zügel dran ist bei meiner noch viel schlimmer, dann rennt sie erst recht dagegen oder versucht durch rennen vor dem Zügel zu fliehen. Wenn du dann mehr "ziehst/annimmst" verschlimmert sich das Problem eher.


Auch weiß ich jetzt, dass das Rennen bei meiner viel mit Unsicherheit und Balanceproblemen zusammenhängt. Ich habe die erste Zeit nach langer Krankheitspause sehr viel longiert und von unten an der Balance gearbeitet und so auch an der Dehnungshaltung gearbeitet. Dann unterm Sattel viel gelobt wenn richtige Ansätze da waren. Für Dein Pferd ist ja alle neu, gib Ihr Zeit Dich zu verstehen und versuche sie zu verstehen (Ich glaub mittlerweile, dass es eines der schwierigsten Dinge ist)
LG Angelina
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

vielen Dank für die ganzen Tipps.
Also an der Longe läuft sie nur davon, wenn ich die Longepeitsche "falsch" verwende oder nicht aufpasse, sie reagiert fast ausschließlich auf Stimme.

Naja mein Sitz ist angeblich gut. Die Hüfte schwingt gut, allerdings neige ich dazu mich zu verkrampfen und fest zu machen, was ergo wieder einen festen Rücken beim Pferd bedeutet.

Es ist schwierig für mich locker zu bleiben wenn meine Kleine ins Laufen kommt,.....

Gesundheitlich passt alles, Zähne werden regelmäßig gemacht, Sattel und Zaumzeug passt auch.
Der Rücken wird regelmäßig überprüft. Der ist auch ok.

Ich weiss nich ob das jetzt daher gehört, aber wie habt ihr euren Lieblingen das Schulter herein beigebracht, die Hilfe dafür weiss ich, Schulter vor geht auch schon, aber Stuti hat Schwierigkeiten mit dem Aussenzügel. :oops: Leider habe ich bei mir niemanden der mir helfen kann, weil ich die einzige bin die diese Art zum Reiten praktiziert.
Deshalb werde ich auch als Vodoo Guru verarscht :? Aber egal.
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birdy
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Beitrag von birdy »

Hallo Filzi!

Hast du denn niemanden, der dir anfangs helfen kann? Es hört sich für mich nach viel Arbeit an, besonders weil du vielleicht eher wenig Erfahrung hierbei mitbringen kannst und sicherlich einiges (noch) falsch machen wirst.

Ein druck gebender Schenkel bedeutet immer vorwärts und du kannst diese Aktivität nicht mit einem Setzen der HH einfangen, sondern nur mit deinen stehenden (=ziehenden) Zügeln. Anders geht das nicht. Auch wenn die FN dies lehrt, so ist es ja logisch, dass wenn du Gas (=Schenkel) gibst die Bremse (=Zügel) nutzen musst.
Wenn du Druck gibst ist es nicht logisch für das Pferd gleich Rücken herzugeben und nicht davon zu rennen, immerhin sagst du ja oft genug mit deinem Schenkel vorwärts -> antraben, angaloppieren, angehen etc

Also, ein totaler Kreislauf, dem du ja schon täglich begegnest. Auf Druck und losrennen kannst du nur mit Gegendruck arbeiten. Willst du das wirklich so?

Vielleicht kommst du von diesem Druck erst einmal weg und versuchst dann durch viele Biegungen deinem PFerd eine Dehnung bei zu bringen. Hierbei solltest du darauf achten, dass ein "runder Hals" nicht gleich ein runder und lockerer Rücken bedeutet. Du kannst mit HZ aller Art den Kopf in Form bringen und dennoch läuft dein PFerd deshalb nicht aktiver mit der HH; das ist nur ein Schein.
Ich würde u.a. auch mit Stangen und GEländearbeit starten. Hierbei lernt das Pferd sich zu lösen, den Körper aktiv einzusetzen und locker zu werden.
Durch dieses Vorarbeit kannst du auch (erst an der Hand) Seitengänge mit einbauen. Leichtest Übertreten auf dem Zirkel, später alle anderen. Dadurch wird die Lockerheit und Biegsamkeit gefördert und es wird dem Pferd leichter fallen eine Balance für alles weitere zu finden, sowie Muskeln aufzubauen.
Galoppübergänge, springen, Longen- und Handarbeit fördern das Nicht- wegrennen im Galopp; allerdings wird es bis dahin noch ein weiter weg sein, besonders, wenn du dir keine gute Hilfe hinzu holst!
Ein Pferd, dass so lange ohne Arbeit stand wird auch nicht immer alles gleich gut annehmen. Der Charakter ist immerhin schon total ausgeprägt und je nach Störrigkeit wird dein Pferd auch mal "nein" sagen.

Gib euch beiden genug Zeit und erwarte keine schnellen Erfolge, sondern dauerhafte!
LG
Zuletzt geändert von birdy am Do, 28. Feb 2008 09:01, insgesamt 1-mal geändert.
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birdy
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me again ,)

Beitrag von birdy »

Was für eine Art reitest du denn??
Für mich hört sich das nach stink normaler FN Lehre an :)

Und zum SH: Warum mit SH herein anfangen, wenn der Rest noch überhaupt nicht geht? SH ist eine super Übung, aber hierfür brauchst du Vorübungen und ein Pferd, dass zum Einen an den Hilfen steht und zum Anderen locker im v/a geht.
So würde ich dies sehen. BEvor du mit SH startest, arbeite erst einmal am Übertreten und wenn dein Pferd hierbei entspannt ist, dann kannst du ans SH gehen. Andernfalls besteht die Gefahrt, dass dein PFerd überhaupt nicht versteht was du meinst und sich total verspannt.
LG
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo,.

naja wirklich beschreiben lasst sich mein Stil nicht. Ich versuche so zu reiten um mein Pferd so zu gymnastizieren, dass es die richtige Muskulatur entwickelt um mich unbeschadet lange Zeit tragen kann.
Ich denke mal, dass sind die klassischen Grundsätze.

Leider habe ich bei mir niemanden im Stall, ich darf keinen eigenen Trainer kommen lassen, wir haben zwar einen Reitlehrer der unterrichtet aber nicht nach der klassischen Lehre.
Ich habe aber Unterricht bei einer netten Dame die nach der Lehre von Branderup unterrichtet, aber derzeit kann ich nicht, weil ich unerwartete Zahlungen hatte. Muss ein bisschen warten.

Gestern habe ich etwas Viereck-Arbeit gemacht, wie sie wieder zum Laufen angefangen hat, habe ich einfach abgewendet und bin auf den Zirkel gegangen, siehe da........sie hat sich VA gestreckt, voll schön, einmal ist sie langsam angaloppiert, das war super gemütlich, aber ich habe sie trotzdem durchpariert, da ich das nicht wollte.
Aber gestern hat sie sich schööön nach unten gestreckt.
Sie dehnt sich am Zirkel sehr schön, geradeaus tut sie es meines Empfinden nach weniger.
Anfangs war sie sehr sehr zornig und hat die Ohren angelegt, das ging aber dann ganz weg, nachdem sie gemerkt hat, dass ich darauf nicht einsteige.

Ich wollte das Schulterherein einfach einbauen, da ich es super als lösende Übung finde, allein durchs Schulter vor hat mein Pferd schon eine viel bessere Biegung. Beim Longieren schaut das schon ganz anders aus.
Deshalb würde ich das gerne zum Training hinzunehmen.
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