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Hofreitschul-Chefin Gürtler vom Reformbedarf überrascht!

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 12:15
von Francois
Man kann wirklich Angst um die Wiener Hofreitschule bekommen, wenn man solche Meldungen liest:

Hofreitschul-Chefin Gürtler vom Reformbedarf überrascht!

Eine Meldung der österreichischen Presse
http://www.oe24.at/zeitung/wirtschaft/article203723.ece

Wie kann jemand eine Solche Position übernehemen, ohne über die Verhältnisse der Wiener Hofreitschule Kenntnis zu haben?

Ich frage mich wirklich nach welchem Prinzip Geschäftsführerpositionen in der Hofreitschule besetzt werden... traurig, traurig :cry:

Viele Grüße

Francois :wink:

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 12:28
von -Tanja-
Huiui!

Also wenn ich rechne: 40 TEUR, das sind grad mal 3,3 TEUR/Monat. Dazu dann bis zu 70 % Zuschüsse wären wir bei 5,6 TEUR/Monat als Bruttoeinkommen eines Oberbereiters. Da kommen dann im schlechtesten Fall ca. 3 TEUR netto raus.

Weiß nicht, ob meine Rechnung so stimmt. Aber ich finde, für das, was man da lernen und welche Bereitschaft man zeigen muß, finde ich das nicht mal so viel.

Die Frage stellt sich mir da eher, ob es denn so viele Bereiter braucht - wenn ich mir diese lange Liste da ansehe, die man auf www.srs.at anschauen kann...

Na, jedenfalls bin ich froh, daß wir im Juni hinfahren und uns eine Vorstellung abends anschauen.

lg, Tanja

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 12:33
von ottilie
Na wenn die Zahlen stimmen - guter Job, würd ich sagen.
Da wundert mich auch nix mehr.
Die Kommentare zum Artikel waren auch nicht uninteressant :D

Es muß halt jeder wirtschaften, auch die Staatsbetriebe holt das ein. Ist ja hier in Deutschland nicht anders.

ottilie

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 12:41
von kallisto
Weiß eigentlich jemand, wieviel Hengste in Wien untergebracht/geritten werden?

LG Susi

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 12:54
von -Tanja-
Mehr als 60 Stück: s. http://www.srs.at/index.php?id=405

Es gibt 17 Bereiter: s. http://www.srs.at/index.php?id=405

Und eine aktuelle Stellungnahme: http://www.srs.at/index.php?id=405

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 13:05
von Colloid
Sylliska hat geschrieben:Huiui!

Also wenn ich rechne: 40 TEUR, das sind grad mal 3,3 TEUR/Monat. Dazu dann bis zu 70 % Zuschüsse wären wir bei 5,6 TEUR/Monat als Bruttoeinkommen eines Oberbereiters. Da kommen dann im schlechtesten Fall ca. 3 TEUR netto raus.

Weiß nicht, ob meine Rechnung so stimmt. Aber ich finde, für das, was man da lernen und welche Bereitschaft man zeigen muß, finde ich das nicht mal so viel.

Die Frage stellt sich mir da eher, ob es denn so viele Bereiter braucht - wenn ich mir diese lange Liste da ansehe, die man auf www.srs.at anschauen kann...

Na, jedenfalls bin ich froh, daß wir im Juni hinfahren und uns eine Vorstellung abends anschauen.

lg, Tanja
Das Gehalt gilt ja nur für die Oberbereiter, das sind grade mal 4. Und 7 Bereiter sind für über 60 Hengste nicht wirklich viel...+5 Bereiteranwärter...
Also ich denke nicht, daß man da einfach ein paar weg lassen kann...
Aber was wollen die Ösis denn? Hier wird auch jeder Kulturbetrieb subventioniert--die Landesgestüte ja auch...

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 13:46
von Francois
Sylliska hat geschrieben:Mehr als 60 Stück: s. http://www.srs.at/index.php?id=405

Es gibt 17 Bereiter: s. http://www.srs.at/index.php?id=405

Und eine aktuelle Stellungnahme: http://www.srs.at/index.php?id=405
Von diesen Bereitern sind aber nicht alle mit dem gleichen Gehalt ausgestattet. Man muss auch die Historie sehen. Erst 1972 erreichte der damalige Leiter Kurt Albrecht eine soziale Angleichung der Bereiter an österreichische Standards. Es gab nicht mal vernünftige Umkleideräume. Er erreichte, dass die Entlohnung der Bereiter dem Besoldungsschema der Beamten des Bundesministerium für Landwirtschaft angeglichen wurde, dem sie ja unterstanden. Vielleicht sollte man deren Gehälter gleich mitkürzen?! Gemessen an den Leistungen, die die Bereiter neben ihren Vorführung in täglichem Training der über 60 Hengste erbringen ist, wie ich meine, deren Salär gerechtfertigt. Allerdings denke ich sind Zulagen für Sondertätigkeiten wie Tourneen vielleicht diskussionsbedürftig. Aber auch die bekommen die Bereiter ja nicht, weil sie unverschämt die Hand aufhalten, sondern weil es das Besoldungssystem so vorsieht! Ich hoffe nur, dass man da mit Fingerspitzengefühl rangeht, denn die Bereiter haben auch Ihren Marktwert und könnten locker das doppelte verdienen.

Jetzt kommt man zusätzlich zum glorreichen Schluss die Vorführungen zu verdoppeln. Frau Gürtler dürfte es vermutlich dann auch völlig überraschen, dass in den 80er Jahren schon mal versucht wurde mit 70 Vorstellungen pro Jahr mehr Einnahmen in die Kasse zu bringen. Das Ergebnis waren lahmende Pferde, die nämlich neben Vorführung auch täglich mit Hochleistung trainiert werden müssen.

Viele Grüße

Francois :wink:

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 13:55
von kallisto
Ich denke der Marktwert der Bereiter ist dem Ministerium nicht bewußt, was sehr schade ist. Man geht vielleicht auch davon aus, dass die Bereiter froh sind, bei der spanischen Reitschule arbeiten zu gehen...

LG Susi

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 14:19
von -Tanja-
kallisto hat geschrieben:Ich denke der Marktwert der Bereiter ist dem Ministerium nicht bewußt, was sehr schade ist. Man geht vielleicht auch davon aus, dass die Bereiter froh sind, bei der spanischen Reitschule arbeiten zu gehen...

LG Susi
*schmunzel* Wem ist schon der Wert eines guten RL bewußt? Da jammern manche, die 20 EUR pro Stunde zahlen müssen, das seien ja immerhin viiiierzich Mack!!! Ist im Prinzip genau das gleiche. Gute bis sehr gute Leistung kostet. Daher mein' ich ja auch, daß die Bereiter eigentlich nicht überdurchschnittlich viel verdienen.

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 15:20
von Nilspferd
Sylliska hat geschrieben: *schmunzel* Wem ist schon der Wert eines guten RL bewußt? Da jammern manche, die 20 EUR pro Stunde zahlen müssen, das seien ja immerhin viiiierzich Mack!!! Ist im Prinzip genau das gleiche. Gute bis sehr gute Leistung kostet. Daher mein' ich ja auch, daß die Bereiter eigentlich nicht überdurchschnittlich viel verdienen.
*OTan*
*kicher* ja, aber wieviele Hobby-RL's mit Basiskenntnissen wollen viiierzich Mack für ihre mittelmäßigen bis schlechten Leistungen sehen? :lol:
*OTaus*

Ich denke auch, dass viele Leute glauben, die Bereiter würden ein fettes Leben führen, bissl auf'm Gaul sitzen und dann die Hand aufhalten... Dabei ist Reiten doch so einfach... Die wenigsten bedenken dabei, dass das ein Knochenjob ist und die Tourneen und Abendvorstellungen auch einen gewissen (Freizeit)Verzicht mit sich bringen...
Wahrscheinlich sollte man eher mal an die (vermutlich astronomischen) Gehälter der Sesselpupser gehen :twisted:
Und auf wessem Rücken wird's mal wieder versucht auszutragen? *seufz* Arme Kreatur Pferd :roll:

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 16:48
von ~pony~
Mir würde ja spontan eine Möglichkeit einfallen, die Kassen der Spanischen Hofreitschule etwas aufzubessern: Unterricht erteilen auch für Privatleute. Mal im Ernst: welcher Reiter wäre nicht bereit, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen, um ein mal in den heiligen Hallen reiten zu dürfen? Mir zumindest wäre z.B. ein Wochenendkurs bei einem Bereiter - selbst wenn es nur Theorie wäre - schon einige Hundert Euro wert...

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 17:22
von frieda
@pony: Das würde den Bereitern vermutlich nicht so gut gefallen, denn nachmittags geben sie ja schon Privatberitt um z.T. 800€ Monatspauschale ;-)

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 18:59
von Jenni
Habe das auch mitbekommen, als anfang Januar die Schlagzeilen kamen von der "Fast.Pleite" der Hofreitschule.

Ich fand das auch schockierend. Zwar stand irgendwo, dass die Existenz der Schule im Moment nicht bedroht ist, aber falls es dazu käme... Katastrophe!

Den Bereitern das Gehalt zu kürzen finde ich auch absolut nicht okay. Gemessen an der Leistung, die sie bringen müssen. 40000€ hört sich zwar viel an, aber wenn das nur brutto ist... Für diese Arbeit! Weniger wäre einfach unverschämt - und die Bereiter dort sind nunmal auch ein paar der besten Leute. Gute Arbeit muss bezahlt werden. Da geht doch selbst dem Motiviertesten die Lust an der Arbeit verloren, wenn irgendwann ein Hungerlohn übrig bleibt. Gut, über die Tourneegelder... Aber am Grundgehalt zu kürzen fände ich unverschämt.
Ein paar zu entlassen geht ja auch nicht wirklich. Natürlich sind das viele Bereiter - aber auch viele Pferde...

Unterricht für Privatpersonen gabs ja gaaanz früher auch schonma, weis gar nicht, wer das abgeschafft hat. Wird aber sicherlich schon seinen Grund gehabt haben. Mal abgesehen davon käme man da doch in echte Zeitprobleme: Bei so vielen Vorstellungen auch noch Unterricht? Wenn die Vorstellungen nicht an Qualität verlieren sollen, wäre das glaube ich, nicht möglich.

Verfasst: Do, 31. Jan 2008 20:06
von ~pony~
Wie frieda schon sagte, geben die Bereiter in ihrer Freizeit "privat" Unterricht. Ich nehme also an, da ihnen genug Freizeit dazu bleibt, dass sie keinen Job haben, der sie quasi den ganzen Tag beschäftigt. Ich weiß, ich mache mich mit dieser Aussage unbeliebt, aber: viele hochqualifizierte Leute haben da ganz andere Arbeitszeiten und verdienen z.T. weniger, als die Bereiter der Spanischen (die ja wiederum ihr Gehalt offensichtlich sehr üppig aufbessern). Es geht nicht darum, dass man diesen zweifellos hervorragenden Leuten das Gehalt voreilig kürzen soll - aber vielleicht ist die Frage gestattet, in welcher Relation das Gehalt mit den Arbeitszeiten steht und dem Nebenerwerb der Mitarbeiter der Hofreitschule - und ob diese dann Grund zum Klagen haben, oder nicht. Ich persönlich kann da nur mutmaßen, könnte mir aber vorstellen, dass es hier u.U. Möglichkeiten fürs Management gibt, die wirtschaftlichkeit zu verbessern.

Und noch etwas: Heutzutage muss fast jeder Arbeitnehmer Dienstreisen unternehmen - in der Regel bis auf die Spesen unbezahlt. Ich kann es nicht verstehen, warum die Bereiter der Hofreitschule dafür Sonderzuschläge in Höhe von bis zu 25% ihres Jahresgehalts bekommen!

Alles in allem: Die Spanische Hofreitschule ist zweifellos ein Traditionsbetrieb und soll es auch bleiben. Aber man darf die Realität nicht aus den Augen verlieren - und damit meine ich vor allem, dass auch eine die Hofreitschule wirtschaftlicher werden muss, wenn sie nicht Gefahr laufen will, irgendwann aufgelöst zu werden. Wenn Frau Gürtler das nicht weiß, was bitte ist sie dann für eine Managerin? Auch zu behaupten, dass es sie überrascht, dass die finanzielle Lage so schlecht ist, ist eine AUssage, die sie als Geschäftsfrau in ein sehr zweifelhaftes Licht rückt. Wer bitte übernimmt einen Betrieb, ohne sich vorher eingehend über ihn zu informieren? Es ist und war nie ein Geheimnis, dass die Spanische Hofreitschule unter chronischer Geldknappheit leidet. Das zu beheben, wird wohl nur durch eine grundlegende Umstrukturierung zu erreichen sein.

Verfasst: Fr, 01. Feb 2008 01:20
von heike61
ups :wink:

wenn jeder "schockierte" reiter 5€ spendet, dann reicht eine Vorführung im jahr aus , um die kassen zu sanieren--- man stelle sich den eintrittspreis vor (!)



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