Mal ne Frage zum Reiten ohne Sperrhalfter

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Patty87 hat geschrieben:sehr interessant dazu ist das Special in der März-St. Georg. Wie steht ihr denn zu der These, dass eine Zäumung ohne RH die Akzeptanz des Gebisses verhidnert ?
Was ist denn das für ein Blödsinn? Sorry für die harten Worte, aber das leuchtet mir gerade mal überhaupt nicht ein... :roll:
Da sind meiner Meinung nach zwei Dinge zusammengepackt - RH und akzeptanz vom Gebiss - die nur wenig miteinander zu tun haben.

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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ Patty: Ich habe die St.Georg leider nicht. Womit begründen die Autoren diese These?
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich das nicht bestätigen. Meine Stute sucht mittlerweile die Anlehnung, kaut usw.
Übrigens habe ich neulich mal ein altes Buch über Trakehn gesehen. Da waren die Reithalfter lockerer verschnallt als heutzutage manches Halfter :wink:
Liebe Grüße
Susanne
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Das halte ich auch für ziemlich dummes (FN-)Gequassel.
Ich reite seit Jahren ohne RH und das funktionert gut.
Blöderweise kann das Pferd dann halt ziemlich deutlich zeigen, wenn die Hand zu hart oder unangenehm wird :twisted: Insofern wird die Gebißakzeptanz dann endlich mal vom Pferd entschieden und nicht vom Reiter 8)

Daher ist das im FN-Lager (und die St.Georg ist ja definitiv keine Zeitschrift, die dem Klassischen zuzuorden wäre) wohl schon eine kleine Sensation, wenn da jemand ohne reitet. Im klassichen Lager ist es eher so, daß RH nur zur Zierde genommen werden und auch entsprechend locker verschnallt sind - also mit Wirkung = 0.

Die Aussagen warum und wieso aus dem Artikel würden mich aber auch interessieren :wink:
Grüsse von
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Patty87
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Beitrag von Patty87 »

Zitat St Georg das RH verhindert, dass das Pferd das Maul bei Einsatz der Zügelhilfe mehr oder weniger weit aufsperrt. In diesem Fall nämlich verkrampft sich automatisch die Muskulatur in den Ganaschen, darauf folgend auch die Unterhalsmuskulatur, der Rücken und die Muskulatur der HH - also quasi das ganze Pferd.

Weicht das Pferd mit dem Unterkeifer der Zügelhilfe aus, erfährt es durch das richtig verschnallte RH auf dem Nasenrücken und an der Unterseite des Unterkiefers einen Druck. Ein Teil der Wirkungskräfte des Gebisses werden auf den Knochen übertragen.

Für das Pferd, vor allem das junge Pferd, ist es viel einsichtiger, dem Druck auf den Nasenrücken nachzugeben, als dem Druck im Maul.
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cavalo lusitano
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Beitrag von cavalo lusitano »

ottilie hat geschrieben:
Blöderweise kann das Pferd dann halt ziemlich deutlich zeigen, wenn die Hand zu hart oder unangenehm wird :twisted: Insofern wird die Gebißakzeptanz dann endlich mal vom Pferd entschieden und nicht vom Reiter 8)


Grüsse von
ottilie
Vielen Dank für diese Worte. Du triffst den Nagel auf dem Kopf. Das Pferd kann sich halt sehr deutlich äussern, das will aber nicht jeder Reiter hören. Der Sperrriemen ist ja auch eine Erfindung neuerer Zeit. Ich kann mich noch an hannoveranische oder englische Reithalfter erinnern und die wurden so verschnallt, dass 2 Finger noch locker Platz hatten.
Das kennt aber so wohl niemand mehr und so werden die armen Viehcher verschnürrt und können gar keine Maulaktivität mehr zeigen. Ich habe schon Pferde gesehen, deren Nasenrücken wegen doppelter, enger Verschnallung deformiert waren. Entsetzlich.

Meine Erfahrung ist sogar eine höhere Akzeptanz auf das Gebiss, OHNE Reithalfter und schon gar kein Sperrriemen. Aber die Aussage ist in sofern korrekt, dass bei der konventionellen Reitweise die Akzeptanz sicher nicht steigt, so lange die Reiter massiv auf die Zunge einwirken.

Was mich einfach ärgert und richtig wütend macht ist, dass man sich darüber keine Gedanken macht. Anstatt das Problem an der Wurzel zu lösen, wird das Problem unterdrückt. Was soll das bringen????
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Womit wir wieder relativ weit am Anfang dieser Diskussion wären :wink:.
Liebe Grüße
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smilla
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Beitrag von smilla »

Patty87 hat geschrieben:Zitat St Georg das RH verhindert, dass das Pferd das Maul bei Einsatz der Zügelhilfe mehr oder weniger weit aufsperrt. In diesem Fall nämlich verkrampft sich automatisch die Muskulatur in den Ganaschen, darauf folgend auch die Unterhalsmuskulatur, der Rücken und die Muskulatur der HH - also quasi das ganze Pferd.
Glaubst du denn, das passiert mit Reithalfter +Sperriemen nicht?

Patty87 hat geschrieben:Weicht das Pferd mit dem Unterkeifer der Zügelhilfe aus, erfährt es durch das richtig verschnallte RH auf dem Nasenrücken und an der Unterseite des Unterkiefers einen Druck. Ein Teil der Wirkungskräfte des Gebisses werden auf den Knochen übertragen.

Für das Pferd, vor allem das junge Pferd, ist es viel einsichtiger, dem Druck auf den Nasenrücken nachzugeben, als dem Druck im Maul.
Und was ist das für ein Grad von Druck, dass das Pferd ihm ausweichen muss?


Susanne hat recht, die Diskussion kehrt zum Ausgangspunkt zurück. Und es wäre unschön auf einer Userin jetzt rumzuhacken.
Traurig finde ich aber, was (anscheinend) in Zeitschriften verbreitet wird.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Weicht das Pferd mit dem Unterkeifer der Zügelhilfe aus, erfährt es durch das richtig verschnallte RH auf dem Nasenrücken und an der Unterseite des Unterkiefers einen Druck. Ein Teil der Wirkungskräfte des Gebisses werden auf den Knochen übertragen.

Für das Pferd, vor allem das junge Pferd, ist es viel einsichtiger, dem Druck auf den Nasenrücken nachzugeben, als dem Druck im Maul.
Öhm - glauben die eigentlich auch was die schreiben?
Wenn das Pferd der Zügelhilfe ausweicht, hab ich doch schon Druck aufs Maul - mal unabhängig davon, wie "schwer" dieser ist. Ein Ausweichung und Umleiten auf den Nasenriemen ist so differenziert gar nicht möglich. Das geht nur über Kappzaum.

Menno, sind die blöd. Und tragen noch zur allgemeinen Volksverdummung bei. Das gehört verboten.

Den letzten Satz kann ich zwar unterschreiben, aber nur bei Verwendung eines Kappzaums - und nicht als "Umleitung" Gebiß auf Nase.
Vielleicht sollten wir einen Leserbrief verfassen und die inhaltliche Prüfung auf Sinnhaftigkeit des Geschriebenen fordern.
Als wär schon 1. April und nicht erst März....
*prinzipiellsprachlosbinobsolcherblödheit*
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Beitrag von Sheitana »

Mal wieder eine Symptombekämpfung ohne sich Gedanken über die Ursache zu machen... :roll:
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Patty87
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Beitrag von Patty87 »

Ach so lange das so sachlich bleibt sehe ich das absolut nicht als auf mir rumhaken...kein ding :wink:

hab dann mal ne frage an euch :

Warum wird bei der Kandarrenzäumung denn dann ein Englisches RH verwendet?
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Junito
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Beitrag von Junito »

Sieht besser aus. Man kann das ohne Weiteres auch ohne benutzen.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Beitrag von Jenni »

Sperriemen ist ein leidiges Thema...

Ich bin mittlerweile komplett davon überzeugt, dass ein solcher Riemen am Pferdemaul nichts zu suchen hat. Allerdings musste ich das durch meine eigenen Fehler erstmal lernen.

Ich bin zugegebenermaßen meine Stute früher auch mit einem schwedischen Reithalfter und einem Speriemen geritten. Eben so gezäumt, wie man das bei den meisten Turnier/FN - Reitern heute hat. Natürlich habe ich mir damals auch Gedanken gemacht, warum sie wohl so unzufrieden ist etc, habe das ganze aber einfach darauf geschoben, dass sie mit Schlaufzügel angeritten wurde. Sie lies sich damals ungern trensen und hat immer die Lippen hochgezogen, wenn sie ein Gebiss drin hatte.

Nach meinem langsamen Wechsel ins Klassische musste natürlich auch das Reithalfter dran glauben - zum Glück :D

Die Stute trägt jetzt ein ganz locker verschnalltes englisches Reithalfter (da passt praktisch noch meine ganze Hand mit rein) oder ihren Kappzaum. Seitdem hat sich einiges getan: Sie kaut zeitweise schon zufrieden und baut ganz langsam endlich Vertrauen in die Reiterhand auf. Natürlich war für diesen Erfolg auch guter Reitunterricht nötig, aber die richtige Zäumung hat ein großes Stück daran beigetragen. Heute muss man ihr das Gebiss beim Auftrensen nur hinhalten: Sie nimmt es selbst ins Maul. Ihre Lippen sind wieder da, wo sie hingehören und das Maul ist größtenteils geschlossen. Und wenn es sich mal öffnet, dann sitzt der Fehler doch meist einfach oben drauf. Ist es nicht eigentlich sogar praktisch, wenn das Pferd seinen Unwillen auch mal zeigen kann? Leichter kann man es dem Reiter doch nicht machen. Ein mitdenkender Reiter erkennt so seinen Fehler und macht es dann besser...

Es hat keinen Wert einem Pferd mit einem festen Reithalfter und Sperriemen das Maul zuzuschnüren. Man belügt sich doch nur selbst...

Ich hatte in einem anderen Forum (normale Turnierreiter) erst diese Diskussion. Dort hatte auch eine die Idee, dass der Sperriemen und das Reithalfter die Wirkung des Gebisses mildern würde. Rein physikalisch gesehen ist das für mich nicht nachvollziehbar...


Der einzige Sinn eines Reithalfters ist meiner Meinung nach in der Pferdeausbildung: Es zeigt dem Pferd, dass es nicht nur mit dem Unterkiefer auf den Zügel reagieren soll. Dieser Fehler wird durch das RH sicherlich vermieden und da ist auch nichts dagegen zu sagen, denn um diesen Zweck zu erfüllen, reicht es völlig aus, wenn es eben einfach locker da ist. Bei einem entsprechend ausgebildeten Pferd kann ich mir durchaus vorstellen auf das RH zu verzichten.
lalala

Beitrag von lalala »

Es hat keinen Wert einem Pferd mit einem festen Reithalfter und Sperriemen das Maul zuzuschnüren.
Das steht doch auch ausser Frage - da sind sich doch auch alle einig.
Linski
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Beitrag von Linski »

Als alter FNler steh ich zu meinen Reithalftern. Da ich auch einige Zeit Western geritten bin, hab ich auch das Thema mit "oben ohne" durch. Mir persönlich kommt die "nackte" Version immer leicht schwammig vor. Ist eine reine gefühlsmässige Beobachtung. Erinnert mich an einen Turnschuh ohne SChnürsenkel. Klar passt der, und sicher kann ich damit laufen, aber es ist schlabberig. Und unangenehm ist es, wenn man die Schnürsenkel anknallt und es hier und da drückt.

Wie auch immer....ich hätte den St Georg Artikel hier. Wer mag, e-mail addi her.
Lächeln! Reiten macht Spaß!
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

SPECIAL
Reithalfter – unterschätzt und unerlässlich
Hannoversches, englisches, kombiniertes, mexikanisches… Jeder Reiter kennt die unterschiedlichen Reithalfter. Aber warum sie wo welchen Druck ausüben, das kann man meistens nicht ad hoc sagen. Martin Plewa, Ex-Bundestrainer Vielseitigkeit und Leiter der Westfälischen Reitschule, erläutert in unserem Special u.a. nicht nur warum Reiten ohne Reithalfter immer ein verspanntes Pferd zur Folge haben wird.



So, das ist der Text auf der Internetseite von St. Georg zum Artikel.
Kein Kommentar mehr dazu - es ist einfach nur traurig.
ottilie
Es grüsst ottilie
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