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Verfasst: Sa, 21. Nov 2009 22:16
von horsman
mein Lösungsansatz bei Pferden die sich einrollen besteht zum einen im Longieren mit Ausbindern plus Aufsatzzügeln (diese kommen von oben und lösen beim einrollen durch direktes einwirken nur auf die Mundwinkel eine Kieferflexion aus, die wiederum das Pferd zum öffnen des Genickwinkels animiert, oder im longieren mit Chambon (ähnliche wirkweise zusätzlich hier noch senken und dehnen des Halses).

Desweiteren würde ich durch übertreten auf kleinen Zirkeln ein dehnen der Außenseite fragen, mit dem das Pferd sich meist recht schnell veranlasst fühlt den Hals zu strecken.

Als drittes wäre zu beobachten, ob das Pferd nicht bei der Trabarbeit am Ausbinder an der Longe sich verhält, also muss man es frischer vorwärts schicken, aber nur soweit es nicht über das mögliche geht, was das pferd in gutem takt geben kann. Oftmals geht aber "klemmen" also "verhalten" mit einrollen einher.

Was jetzt in welcher "Dosierung" angewendet wird, muss man im Einzelfall entscheiden.

Verfasst: Mo, 23. Nov 2009 09:29
von silence
Hallo Josatianma,

"ich habe es eh nicht vor, einfach so auszuprobieren." schriebst Du.

Ja, ich glaube Dir. Es war auch nicht persönnlich gemeint weil meinen Beitrag war keinen PN.
Und was geschrieben ist, bleibt. Die Gefahr damit sind viel größer als was man denkt. Es gibt R.A. von "verunglücktes Lesern" die sich nur mit solche Fällen beschäftigen.
Warnhinweisen schützen also nicht nur der Leser sondern (manchmal mehr!) den Autor.
L.G.P.

Verfasst: Mo, 23. Nov 2009 13:53
von Josatianma
@silence: Ich hoffe, ich bekomme es das nächste Mal früher mit, wenn du in der Nähe unterrichtest, damit ich einfach mal zuschauen kommen kann.

Verfasst: Di, 24. Nov 2009 09:00
von silence
@Josatianma: Gerne! Live Erlebnisse sind immer realistischer (und realist-sicher! ;-) ). Ich war tatsächlich schon mal nicht sehr weit von deinem Wohnort.
Und, wenn Du die schöne Oberlausitz besuchen möchtest, willkommen! (Meinen Drachenbau ist in der nähe...:-) )
L.G.Pascale

Verfasst: Fr, 27. Nov 2009 19:33
von louise
@jolly_rogers:

ich nehme mal an, dass mit dem Oberbegriff Anlehnung hier z.T. auch "nur" die Beizäumung gemeint ist und die soll ja wohl - so ich denn die Beiträge richtig verstanden habe - doch erreicht werden, sowohl mit der main fixe als auch mit dem Abstossen am Gebiss.

Am Mittwoch habe ich ein Seminar mit Herrn Riegler, Hofreitschule Wien besucht und er sagte einer Reiterin: " Wenn das Pferd drückt (aufs Gebiss), dann müssen Sie schonmal gegenhalten, aber wenn es dann nachläßt, müssen Sie die Hand hingeben und nicht zurückarbeiten." Und weiter: "Halten Sie das PFerd nicht mit der Hand im Tempo, lassen Sie vorne los, der Sitz bestimmt Takt und Tempo, nicht die Hand!" Überhaupt sprach endlich mal nicht nur einer von vorne loslassen, sondern forderte es auch, aber das ist ja jetzt ein anderes Thema...

Ich verstehe main fixe als französische Bezeichnung für Abstossen am Gebiss bei ruhig stehender und nicht nach hinten arbeitender Hand. Dies scheint mir ein Merkmal guten Unterrichts oder guter Ausbildung zu sein, um das Pferd Selbsthaltung bei guter Halsdehnung zu lehren.
Ob man dann darüber streiten muss, welcher Begriff der richtige ist, weiss ich nicht, aber das wollte hier ja auch keiner.

Wann damit anfangen? Ja, sofort, sobald das Pferd mit dem Gebiss und der Zügelführung unter dem Sattel etwas anfangen kann, also sobald es anfangen kann, den Hals/Kopf etc. zu bearbeiten, meine ich.

Louise

Verfasst: Fr, 27. Nov 2009 20:01
von cinnamon
maline hat geschrieben:die main fixe ist eine Hand, die tatsächlich wie eine Wand an ihrem Ort steht, sobald das Pferd Widerstand leistet, also die Leichtheit aufgibt und gegen den Zügel drückt oder zieht.

Diese Funktion hat sie aber nur momentan, nur solange das Pferd aktiv gegen den Zügel arbeitet.
wer gegen hält, hat schon verloren.
eine gute hand hält nie gegen, das hat mir ausgerechnet eine fn-turnierreiterin beigebracht :wink:

Verfasst: Fr, 27. Nov 2009 20:09
von louise
Manchmal muss sie aber doch, oder was machst Du, wenn Dein Pferd auf den Zügel drückt?
Nachgeben? Soll doch eigentlich das Pferd zuerst?

Und es geht ja nicht um ständiges gegenhalten!

Verfasst: Fr, 27. Nov 2009 20:27
von cinnamon
ja, ich gebe nach, sortiere mich neu und fange nochmal von vorne an.
in der regel hakt`s ja in 9 von 10 fällen, weil der reiter oben murks baut...leider hat es sich so eingebürgert, dass man ständig das pferd korregieren muss - zur not eben mit dem zügel.

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 15:44
von silence
Cinnamon,
der Reiter -hier- hält nicht dagegen: DAS PFERD hält dagegen. Der Reiter ist mit seine "main-fixe" passiv. DAS PFERD widersteht hier aktiv...bis es versteht (hier relativ schnell) das es viel angenehmer ist wenn es aufhört zu ziehen (weil ES zieht, nicht der Reiter).
An alle: schönes WE.
P.

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 17:32
von cinnamon
völlig egal wer gegen hält - vorn wird jedenfalls blockiert und es kommt gewicht auf die hand/das maul und sei`s nur für ne sekunde, siehe ausbinder.
wenn das pferd vorne weg drückt oder gegen hält, hakt`s meist eh woanders oder die anlehnung (der kontakt) war fehlerhaft.
das über die hand zu korregieren, finde ich nicht richtig.

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 18:11
von maline
cinnamon hat geschrieben:
maline hat geschrieben:die main fixe ist eine Hand, die tatsächlich wie eine Wand an ihrem Ort steht, sobald das Pferd Widerstand leistet, also die Leichtheit aufgibt und gegen den Zügel drückt oder zieht.

Diese Funktion hat sie aber nur momentan, nur solange das Pferd aktiv gegen den Zügel arbeitet.
wer gegen hält, hat schon verloren.
eine gute hand hält nie gegen, das hat mir ausgerechnet eine fn-turnierreiterin beigebracht :wink:
Hallo cinnamon,

Wenn Du in so einem Fall nicht gegenhältst, hast Du verloren und das Pferd hat gelernt: Ich bestimme meinen Rahmen selbst. Das wird es dann auch immer wieder probieren, und Situationen, in denen es gegen die Hand arbeitet, können/werden immer wieder auftauchen.

Das ist ja gerade der Grund weshalb viele Pferde vom "auf der Hand sein" gar nicht mehr wegkommen - Begründung siehe oben. Sie fordern die Légèreté des Reiters ein nach dem Motto "gib nach wenn ich das will" oder wahlweise das fünfte Bein in der Zügelstütze.

Ausser Du belässt es beim völlig hingegebenen Zügel...

Grüße
maline

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 18:36
von Bernie
Nein, es ist eben ein gangbarer Weg.

Geht mein Pferd gegen die Hand, legt sich auf das Gebiss, ist es mE meist ein Einwirkungsfehler oder auch ein Balanceverlust. Ich rede hier jetzt NICHT von einem Korrekturpferd. :wink:

Es gibt durchaus die Möglichkeit, sich neu zu sortieren und das Problem, das entweder im Sitz des Reiteres oder in einer Steifheit der Hinterhand/Hüfte des Pferdes sitzt, zu suchen. Ich reite in solch einer Situation gerne im Schritt viele Handwechsel, auch Schenkelweichen, übertreten auf einer Volte, wieder geradehaus, auch Übergänge zum Halten, hier sofort nachgeben, wenn das Pferd durchpariert und natürlich Halbe Paraden über den Sitz, so bekomme ich das Pferd von der Hand weg.

Eine Übungsabfolge, die ich sehr schätze ist ein Zirkel im Trab, bei X auf die andere Hand abwenden auf eine Volte, somit löse ich das Pferd vom äußeren Zügel, da dieser der neue innere wird. nach Beendigung der Volte gehe ich wieder auf den ursprünglichen zirkel über. Bei dem Wechselpunkt kann ich das jeweilige inneren Hinterbein gut untertreiben, denn hier ist meist der Knackpunkt zu einer guten Anlehnung.

Ist das Pferd schon gut ausgebildet, reite ich diese Übung gerne auch im Galopp, mit einigen geradegerichteten Trabtritten oder auch im Schritt.

Immer wieder ein flottes Zulegen mit Hand vor, vor der Ecke mit einer Halben Parade einfangen, möglichst wenig Zügel, um es nach der Ecke wieder in einen flotten Trab zu entlassen. Durch diese Übergänge wird die Hinterhand aktiver. Das überträgt sich auf die Maultätigkeit und die Anlehnung.

Das ist jetzt mein Weg bei KEINEM Korrekturpferd, sondern bei einem gut ausgebildetem Pferd, das innerhalb einer Trainingseinheit aus den verschiedensten Gründen gegen die Hand geht. :wink:

Auch immer wieder ist zu überprüfen, ob die Trainingseinheit logisch aufgebaut ist. ist die Lösungsphase korrekt und zielgerichtet absolviert worden und ist das Pferd locker an den Hilfen und der Rücken "da"? Oft legen sich Pferde auf die Hand oder gehen dagegen, da der Reiter zu früh mit dem noch nicht durchlässigen Pferd schwierigere Lektionenabfolgen oder Seitengänge reiten möchte. Eine Überprüfung im freien Trab mit einer schönen Dehnung überprüft dies.

Es gibt mit Sicherheit noch Unmengen an Übungsabfolgen etc., bei denen man eben nicht mit der Hand isoliert etwas "lösen" muss - der Reiter reagiert beim feinen Pferd je nach Situation.

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 19:07
von louise
Das ist ja alles richtig, natürlich sollte man schon vorher so reiten, dass es gar nicht erst zum Drauflümmeln oder Gegendrücken kommt.

Wenn aber es doch einmal zu Widersetzlichkeiten beim Pferd kommt, dann bestimme ICH den Rahmen und sag auch mal ganz klar: DU gibst nach.
Das hat nichts mit Unfreundlichkeit oder Ziehen zu tun, sondern mit Beständigkeit seitens des Reiters.
Meist kommt ja gerade dieses Gegendrücken sehr plötzlich und vehement. Baut es sich dagegen auf, hab ich allerdings einen Fehler gemacht und das Drücken schleifen lassen. Das ist nicht gut.

M.E. kommt dabei dem vortreibenden Schenkel und Sitz eine immense Bedeutung zu. Denn wenn hier nichts passiert (ausser im Stand, aber selbst da sollte über beides ein rückwärts wegziehen verhindert werden), ist es tatsächlich nur ein gegen die Hand laufen. Das Hinterbein blockiert über die stehende Hand und ein aktives Loslösen von der Hand ist m.E. nicht so einfach möglich. Immerhin soll das Pferd ja in dieser "main-fixe-phase" ja nicht stehen bleiben, wenn es sich grade in der Bewegung befunden hat?
Ich hatte das weiter oben schonmal erfragt, wie sich das verhält. Vielleicht mögen die main-fixe-erfahrenen sich dazu äußern, über das Zusammenspiel der Hilfen in diesem Moment?

Danke
Louise

Verfasst: Sa, 28. Nov 2009 20:41
von cinnamon
berniezustimm

ansonsten - ich hab da ein bissl eine andere arbeitseinstellung - ich trainiere hauptsächlich über positive verstärkung, d.h. pferd hat gelernt, nicht gegen mich (und zb. die hand) zu kämpfen, sondern eigenständig richtiges verhalten auszuführen.
wenn ich jetzt nachgebe, hab ich nix verspielt - positive verstärkung heisst ja nicht druck + release, sondern signal + belohnung.
louise hat geschrieben:Wenn aber es doch einmal zu Widersetzlichkeiten beim Pferd kommt, dann bestimme ICH den Rahmen und sag auch mal ganz klar: DU gibst nach.
Das hat nichts mit Unfreundlichkeit oder Ziehen zu tun, sondern mit Beständigkeit seitens des Reiters.
nee, das ist nicht (mehr) meins.
beständigkeit kriegt man auch über andere wege...

Verfasst: Mo, 30. Nov 2009 09:41
von LordFado
cinnamon hat geschrieben:...
louise hat geschrieben:Wenn aber es doch einmal zu Widersetzlichkeiten beim Pferd kommt, dann bestimme ICH den Rahmen und sag auch mal ganz klar: DU gibst nach.
Das hat nichts mit Unfreundlichkeit oder Ziehen zu tun, sondern mit Beständigkeit seitens des Reiters.
nee, das ist nicht (mehr) meins.
beständigkeit kriegt man auch über andere wege...
ich bin da eher bei louise - hart aber fair und herzlich - eben auf "pferdische" Art, wie es in der Erziehung in der Herde auch gehandhabt wird - und so ganz ohne Kloppe und Strenge gehts eben nicht.

Hast Du, cinnamon, denn schonmal ein Pferd wirklich von Anfang an (Fohlenerziehung,...) so gewaltlos und nur rein mit positiver Verstärkung ausgebildet und damit also ernstzunehmenden Langzeiterfahrungen oder behandelst Du "nur" deine konventionellen Pferde nach einer "üblichen" Erziehung seit einiger Zeit anders? Macht für mich nämlich einen Riesen-Unterschied und ich bezweifle sehr stark, dass man einen halbstarken Junghengst rein über positive Verstärkung dauerhaft und ernsthaft zu Respekt und zuBm Akzeptieren einer "niedrigerern" Rangordnung dem Menschen gegenüber bringen kann - das gilt nicht nur für Hilfen vom Boden aus sondern eben auch aus dem Sattel...