Steffen hat geschrieben:
Lilith79: wenn diese PK Schülerin wirklich als einzige in Eurem Betrieb in der Lage ist, die Pferde korrekt zu reiten, dann frage ich mich, warum PK bei offiziellen Auftritten offensichtlich nur die 3. Garde als "Musterschüler" präsentiert und nicht z.B. deine RL. Könnte es sein, dass deine Wahrnehmung evtl. etwas subjektiv ist, oder sind einfach die anderen Dressurreiter nur außergewöhnlich schlecht, was es ja durchaus auch gibt?
Ich glaub Du verwechselt mich mit orest? An unsrem Betrieb gibts gar keine PK Schüler. Wir haben nur IPZV Trainer, paar Reining-Westernreiter und ne Großpferdetrainerin bei der man mit den Isis leider keinen Unterricht nehmen darf.
Die Reiter die mir gefallen (sowohl die die ich kenne, als auch die die ich nur auf Videos gesehen habe) kommen aus ganz unterschiedlichen Reitweisen und deswegen kann ich diese allgemeine Versteifung auf eine "korrekte" Art Pferde auszubilden nicht verstehen.
Ich kann da wirklich nur empfehlen, weniger Bücher mit tollen Versprechungen lesen oder lustige Übungen an der Freiheitsdressur ausprobieren und statt dessen mal einfach REITEN, REITEN, REITEN und dabei erfahren, was von alleine geht und was nicht.
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Zum Thema "Weltniveau" "Reiten auf den Punkt" etc. Die Guru-Jünger propagieren doch immer, dass die nach Ihrem System ausgebildeten Pferde gerade hinsichtlich der Themen: Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter, Freudige Mitarbeit etc so wahnsinnig überlegen sind. UND dann können diese Pferde die Lektionen nicht auf den Punkt gehen???
Aber warum sollte ich als Freizeitreiter den bitte den Anspruch haben, eine komplexe Abfolge von schwierigen Lektionen auf den Punkt zeigen zu können?! Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter und Freudige Mitarbeiter hat je nach Ziel des Reiters doch gar erst mal nichts mit punktgenauen Lektionen zu tun, zumindest nicht mit schwierigen Lektionen.
Wenn ich mir mal angucke was mein Pferd als Freizeitpferd können MUSS:
Mein Pferd MUSS keine Folge von schweren Lektionen punktgenau ausführen können. Es MUSS im Gelände der Sicherheit wegen genau eine Lektion punktgenau ausführen können, nämlich Durchparieren (von einer höheren zur niederen Gangart und Anhalten) wegen Straße, Fußgänger, etc.. Wobei das definitiv EINE schwere Lektion ist. Falls man es im Gebüsch mal schafft in einer Sackgasse stehen zu können, wär es vermutlich noch ganz praktisch wenn es auch rückwärtsrichten kann.
Es MUSS in der Bahn: soweit kontrollierbar sein, dass man keine anderen Reiter stört.
Jetzt zum Thema Gesunderhaltung: mein Pferd sollte weder wie eine Giraffe laufen, noch wie ein Ameisenbär auf der Vorhand schlurfen.
Deswegen ist ein gewisses Maß an Gymastizierung notwendig, damit das Pferd mindestens in einer gesunden Selbsthaltung läuft.
Ich denke aber nicht dass das Pferd um auf diesem Niveau zu landen einen "Grand Prix locker und entspannt abspulen können muss". Da reicht ja wohl ne ganze Menge weniger für. Von dem her brauch ich auch nicht sonstwelche schweren Lektionenfolgen auf den Punkt genau üben, außer zum Spaß wenn ich es möchte. Alles was über die grundlegendsten Sachen hinausgeht, ist bei einem durchschnittlichen Freizeitreiter doch total optional, deswegen ist es ja wohl auch völlig gerechtfertigt, wenn jeder da das tut was ihn am meisten interessiert. Und wenn er dann lieber Zirkuslektionen lernt oder 2x die Woche Freiheitsdressur macht, anstatt zu REITEN, REITEN, REITEN um rauszufinden wie man schwierigste Lektionen punktgenau hinkriegt, ist das ja wohl völlig legitim (so ein Bodenarbeits-Freizeitreiterheinz wird sein Pferd ja nicht über Gebühr belasten, weil solche Leute reiten ja bekanntlich eh nie

)
Mal Scherz beiseite, ich arbeite mindestens ca 45 Stunden die Woche. Ich hab meistens (außer wenn Urlaub oder wenig Reisetätigkeit bei der Arbeit) leider nur ca. 3 mal die Woche Zeit was mit meinem Pferd zu machen (zusätzlich wird sie von einer Reitbeteiligung bewegt). Ich mach ca. 50% Arbeit vom Boden und 50% Reiten. Dass ich mit durchschnittlich 1,5 x Reiten die Woche auf meinem eigenen Pferd wahrscheinlich in vorhersehbarer Zeit nicht dazu kommen werden schwierige Lektionen punktgenau zu reiten, ist wohl nicht schwer nachvollziehbar. Und dass ich mich mit der begrenzten Zeit auf die Sachen konzentriere die mir wichtig sind und Spaß machen (und da gehört eben auch viel Bodenarbeit dazu) finde ich auch völlig legitim. Und es macht mir im Übrigen sehr viel Spaß zu versuchen, (einfache) Lektionen punktgenau zu reiten, aber arg weit werd ich da in absehbarer Zeit wohl trotzdem nicht kommen.
Und deswegen ist es MIR auch völlig schnuppe ob ein Reitausbilder 10, 100 oder gar keine Pferde auf "Weltniveau" ausgebildet hat, weil mich das "Weltniveau" weder besonders interessiert, noch mir besonders viel davon gefällt. Weder das was in der "FN" auf Weltniveau passiert, noch was in der IPZV auf Weltniveau passiert. Bei einem Ausbilder interessiert mich nur ob er mir bei meinem Zielen weiterhelfen kann.
Ich denke dass solche Diskussionen immer daran scheitern, dass die Leute so unterschiedliche Ziele und Vorstellung von einem "rittigen" Pferd haben.
Ich denke, dass es eine Stärke von Philippe Karl ist, dass er Leute mit Zielen wie meinen als Zielgruppe erkannt und vor allem verstanden hat und deswegen auch gezielt ansprechen kann. Seine Schwäche ist sicherlich seine Arroganz und Engstirnigkeit. Bei der FN hab ich das Gefühl, dass es viele Menschen gibt (z.B. jemand wie der Herr Hess), die das nicht tun, ich denke das ist eine Schwäche auf Seiten der FN, sie bieten für vielseitig interessierte durchschnittliche Freizeitreiter meiner Meinung nach immer noch zu wenig, verstehen die Bedürfnisse oft nicht. Dass viele Leute sich nach Alternativen umsehen, liegt meiner Meinung nach weit mehr an der FN selbst, als an ihren Kritikern (ähnlich seh ich das beim IPZV).