Verfasst: Mo, 09. Nov 2009 20:39
Hallo,
hast du deinen Schmied denn schonmal explizit gefragt, ob er dein Pferd barhuf laufen lassen würde?
Wenn ja, was war sein Rat?
Zum Thema:
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit Hufen. Mein Pferd und die meiner Stallkollegen laufen übrigens alle absolut problemlos Barhuf. Nur für lange Wanderritte gibts Hufschuhe. Über die Hufe braucht man sich keine Gedanken zu machen, die sind immer fit und top gesund. (Natürlich werden sie regelmäßig, alle 2-4 Wochen, geraspelt). Es gibt bei wirklich gesunden Barhufen kein herumstolpern im Gelände oder ähnliches. Die Pferde laufen einfach gut und man kann mit Spaß reiten gehen. Natürlich gibt es Grenzen der Rutschfestigkeit, aber mein Barhufpferd ist überragend trittsicher - auf allen Untergründen.
Die Nachteile von Beschlag sind nicht abstrakt und theoretisch. Gesunde Hufe sind die Basis des Pferdes. Gesunde Barhufe haben auf den gesamten Körper des Pferdes positive Auswirkungen. Zum einen ist das die Vorsorge vor Erkrankungen am Bewegungsapparat, zum zweiten die Verbesserung/Linderung bereits vorhandener Probleme.
In der Praxis ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr die Hufe selbst und das ganze Pferd von wirklich gesunden Hufen profitieren. Das Potential, hier Verbesserungen zu schaffen, ist gewaltig.
Ganz besonders viel zu gewinnen ist natürlich dann, wenn die Hufe in einem geschädigten Zustand sind, wie sich das aus dem Text herausliest.
Auch der beste Beschlag wirkt negativ auf den Huf. Diese Auswirkungen sind je nach Pferd unterschiedlich deutlich. Manche Pferde werden 25 Jahre lang beschlagen und die Hufe sehen halbwegs ordentlich aus, andere haben nach 10 Jahren eine bröselige Katastrophe als Huf.
Wenn Zwanghufe und schlechte Hornqualität das Problem sind, sind die Eisen da mit großer Sicherheit die Ursache. Wenn man diese Ursache entfernt und die Barhufe korrekt bearbeitet, wachsen die Hufe in normaler Qualität und sich langsam verbessernder Form nach. Davon kann das Pferd nur profitieren, da diese Lösung eine inhärent langfristige ist. Wenn schlechte Hufe mit Beschlag nochmal irgendwie hingebastelt werden, geht das oft nicht ewig gut und die Lösung am Ende immer schwieriger.
Rutschigkeit auf Asphalt ist ein großer Nachteil von Eisen, der richtig gefährlich werden kann. Manche Pferde rutschen mehr, andere weniger, manche so, dass es gar nicht geht. Ein Sturz von Pferd samt Reiter kann Übel ausgehen. Mein eigenes Pferd war (damals war ich RB) früher beschlagen. Er hat sich um Kopf und Kragen gerutscht, übrigens auch mit Stiften. Mir wird heute noch anders, wie oft wir beinahe- Unfälle hatten. Das war übrigens bei mir der Grund, damals auf Barhuf umzustellen.
Was die Umstellung des Körpers umgeht, sehe ich das nicht so dramatisch. Ich habe schon viele Barhufumstellungen mitbekommen, aber negative Auswirkungen auf den Pferdestoffwechsel habe ich noch nicht gesehen, eher positive.
Wenn man diesen Weg gehen will, muss man allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört z.B. ein Hufbearbeiter, der die Hufe wirklich kompetent bearbeiten kann, die Bereitschaft des Besitzers gute Umgebungsbedingungen zu schaffen, Anfangs Hufschuhe zu verwenden und/oder das Pferd zu beginn zu schonen. Wenn das nicht will oder kann, sollte man die Eisen dranlassen. Hier sollte man ehrlich zu sich selbst sein. Der Weg kann zu Anfang unbequem sein.
Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen (<1% der Pferde meiner Erfahrung nach), bei denen die Umstellung auf Barhuf keinen Sinn mehr macht oder nicht mehr geht. Dies ist z.B. ein chronisch krankes Pferd, das nur noch mit Beschlag schmerzfrei ist.
Ein Hufschutz, weil man das Pferd nach der Sanierung der Hufe wieder intensiv belasten will oder in speziellen Sportdisziplinen einsetzen will, ist eine ganz andere Frage. Hier gibt es jede Menge sinnvolle Kompromisse, von Hufschuhen bis zum temporären Beschlag.
Im Fazit kann ich nur Mut machen zum Barhuf, wenn man sich vorher intensiv informiert hat. Die Chancen für nachhaltig gesunde Hufe sind sehr hoch.
Gruß Tina
hast du deinen Schmied denn schonmal explizit gefragt, ob er dein Pferd barhuf laufen lassen würde?
Wenn ja, was war sein Rat?
Zum Thema:
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit Hufen. Mein Pferd und die meiner Stallkollegen laufen übrigens alle absolut problemlos Barhuf. Nur für lange Wanderritte gibts Hufschuhe. Über die Hufe braucht man sich keine Gedanken zu machen, die sind immer fit und top gesund. (Natürlich werden sie regelmäßig, alle 2-4 Wochen, geraspelt). Es gibt bei wirklich gesunden Barhufen kein herumstolpern im Gelände oder ähnliches. Die Pferde laufen einfach gut und man kann mit Spaß reiten gehen. Natürlich gibt es Grenzen der Rutschfestigkeit, aber mein Barhufpferd ist überragend trittsicher - auf allen Untergründen.
Die Nachteile von Beschlag sind nicht abstrakt und theoretisch. Gesunde Hufe sind die Basis des Pferdes. Gesunde Barhufe haben auf den gesamten Körper des Pferdes positive Auswirkungen. Zum einen ist das die Vorsorge vor Erkrankungen am Bewegungsapparat, zum zweiten die Verbesserung/Linderung bereits vorhandener Probleme.
In der Praxis ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr die Hufe selbst und das ganze Pferd von wirklich gesunden Hufen profitieren. Das Potential, hier Verbesserungen zu schaffen, ist gewaltig.
Ganz besonders viel zu gewinnen ist natürlich dann, wenn die Hufe in einem geschädigten Zustand sind, wie sich das aus dem Text herausliest.
Auch der beste Beschlag wirkt negativ auf den Huf. Diese Auswirkungen sind je nach Pferd unterschiedlich deutlich. Manche Pferde werden 25 Jahre lang beschlagen und die Hufe sehen halbwegs ordentlich aus, andere haben nach 10 Jahren eine bröselige Katastrophe als Huf.
Wenn Zwanghufe und schlechte Hornqualität das Problem sind, sind die Eisen da mit großer Sicherheit die Ursache. Wenn man diese Ursache entfernt und die Barhufe korrekt bearbeitet, wachsen die Hufe in normaler Qualität und sich langsam verbessernder Form nach. Davon kann das Pferd nur profitieren, da diese Lösung eine inhärent langfristige ist. Wenn schlechte Hufe mit Beschlag nochmal irgendwie hingebastelt werden, geht das oft nicht ewig gut und die Lösung am Ende immer schwieriger.
Rutschigkeit auf Asphalt ist ein großer Nachteil von Eisen, der richtig gefährlich werden kann. Manche Pferde rutschen mehr, andere weniger, manche so, dass es gar nicht geht. Ein Sturz von Pferd samt Reiter kann Übel ausgehen. Mein eigenes Pferd war (damals war ich RB) früher beschlagen. Er hat sich um Kopf und Kragen gerutscht, übrigens auch mit Stiften. Mir wird heute noch anders, wie oft wir beinahe- Unfälle hatten. Das war übrigens bei mir der Grund, damals auf Barhuf umzustellen.
Was die Umstellung des Körpers umgeht, sehe ich das nicht so dramatisch. Ich habe schon viele Barhufumstellungen mitbekommen, aber negative Auswirkungen auf den Pferdestoffwechsel habe ich noch nicht gesehen, eher positive.
Wenn man diesen Weg gehen will, muss man allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört z.B. ein Hufbearbeiter, der die Hufe wirklich kompetent bearbeiten kann, die Bereitschaft des Besitzers gute Umgebungsbedingungen zu schaffen, Anfangs Hufschuhe zu verwenden und/oder das Pferd zu beginn zu schonen. Wenn das nicht will oder kann, sollte man die Eisen dranlassen. Hier sollte man ehrlich zu sich selbst sein. Der Weg kann zu Anfang unbequem sein.
Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen (<1% der Pferde meiner Erfahrung nach), bei denen die Umstellung auf Barhuf keinen Sinn mehr macht oder nicht mehr geht. Dies ist z.B. ein chronisch krankes Pferd, das nur noch mit Beschlag schmerzfrei ist.
Ein Hufschutz, weil man das Pferd nach der Sanierung der Hufe wieder intensiv belasten will oder in speziellen Sportdisziplinen einsetzen will, ist eine ganz andere Frage. Hier gibt es jede Menge sinnvolle Kompromisse, von Hufschuhen bis zum temporären Beschlag.
Im Fazit kann ich nur Mut machen zum Barhuf, wenn man sich vorher intensiv informiert hat. Die Chancen für nachhaltig gesunde Hufe sind sehr hoch.
Gruß Tina