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Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 11:16
von Carmen
Guter Ansatz. Aber das Genick ist bei der DH doch nicht höchster Punkt?! Ich weiß, ich hab damit schon mal Verwirrung gestiftet, es aber nicht so gemeint, wie es verstanden wurde. Redest du an dieser Stelle von DH oder von Aufrichtung?

@Chica
Ich glaube, es geht in der Diskussion gar nicht so sehr um Schablonen. Wir sind uns wohl einig, dass man nicht von jetzt auf gleich eine perfekte DH erreicht. Aber scheinbar haben hier unterschiedliche Personen unterschiedliche Gewichtungen bei den einzelnen Komponenten der DH.

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 11:20
von Kerstin-K
smilla hat geschrieben:
Ich kenne ein Pferd, das absolut nicht in der Lage ist eine Dehnungshaltung mit Nase vor und ruhigem Takt einzunehmen. Die Hinterhand ist dabei aber unheimlich aktiv. Er lässt sich ganz nett in Aufrichtung arbeiten, Arbeitshaltung sieht auch noch ok aus. Aber sobald man ihn strecken lässt, klappt er mit der Nase hinter die Senkrechte. Und bei diesem Beispiel (andere möchte ich mir nicht anmaßen,
:P :D zu lalala) muss man ganz klar sagen: Das ist nicht korrekt, gesundheitsfördernd etc. Natürlich muss man bei so einem Pferd in Kauf nehmen, dass es immer wieder in seine alten Muster verfällt- aber ich finde es wichtig sich am Ideal zu orientieren. Sonst könnten wir doch jetzt einfach alle unsere neue RL zusammenbasteln.
Das war auch das langjährige Muster eines meiner Pferde. Aber sowas kann man auf alle Fälle "reparieren" :)

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 11:25
von Kerstin-K
Carmen hat geschrieben:Guter Ansatz. Aber das Genick ist bei der DH doch nicht höchster Punkt?! Ich weiß, ich hab damit schon mal Verwirrung gestiftet, es aber nicht so gemeint, wie es verstanden wurde. Redest du an dieser Stelle von DH oder von Aufrichtung?
Ja, Du hast Recht, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Bei meiner Erklärung ging ich davon aus, wie ich das Pferd abkauen lasse. Hier starte ich immer für einen kurzen Moment so, daß das Genick höchster Punkt ist, und dehne daraus dann die Oberlinie. Und da rutscht das Genick dann runter und der Oberhals hoch.

Ich rede also schon auch von einer Dehnungshaltung :)

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 12:15
von dshengis
Carmen hat geschrieben:Sicher gibt es die perfekte Dehnungshaltung.
Nur für jedes einzelne Pferd und nur für den jeweiligen Moment. Schon rein gebäudetechnisch: Allein wenn ich nur an einen kurzhalsigen Norweger denke und den mit einem Friesen vergleiche? Da wird und muss die Dehnungshaltung anders aussehen, Geht doch gar nicht anders! Dass ich bei beiden möchte, dass bei aktiver HH und schwingendem Rücken die Nase vorwärts-abwärts gesteckt ist, ist klar. Trotzdem wird (bei gleichen Maßstäben) das Ergebnis am Ende anders aussehen.
Insofern finde ich allzu feste Vorstellungen wie "Nase am Boden" auch nicht so hilfreich.

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 13:06
von Carmen
Wie erklär ich's meinem Kinde? :wink: Okay, dann schreibe ich mal grob auf, was ich unter perfekter Dehnungshaltung verstehe.
- aufgewölbter, schwingender Rücken
- Dehnung der gesamten Oberlinie
- offenes Genick
- aktiv fußende HH

Ich könnte noch anführen, dass das Pferd insgesamt losgelassen sein muss und alle Anzeichen aufführen, aber das halte ich für selbstverständlich. Genauso, dass die Bauchmuskulatur arbeiten muss, aber ohne wäre auch die HH nicht wirklich aktiv.

Das kann doch jedes Pferd im Laufe seiner Ausbildung schaffen, egal ob moppeliger Norweger oder schlaksiges WB. Mir ist die Höhe der Nase sowas von egal, solange es zum Pferd passt. "Nase auf Höhe Buggelenk" ist für meine Begriffe nur eine Hilfestellung für den Reiter, um zu erkennen, ob sich das Tierchen überhaupt in der Oberlinie dehnt, für mich aber unwichtig. Eine aktive HH sieht bei einem WB mit Sicherheit anders aus als bei einem Hafi. Einen aufgewölbten Rücken bei einem Senkrücken-Pferd wirkt anders als bei einem mit Top-Oberlinie. Die "Genickhaltung" ist bei einem Barockpferd anders als bei einem zarten Araber. Ein Isi wirkt anders als ein Shire-Horse, auch wenn beide eine perfekte DH zeigen.

Der Weg dahin sieht je nach Pferd anders aus (beim Friesen vll. anders als bei Fjordi), das Ergebnis ist gleich in dem Sinne, dass es individuell anders wirken mag.

Mein Fazit: Es gibt DIE perfekte Dehnungshaltung mit all ihren Eigenschaften. Es wirkt nur je nach Pferd unterschiedlich.

Dshengis, ich glaube, wir meinen das Gleiche, nennen es nur anders.

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 13:30
von Phanja
Den Beitrag von Carmen kann ich nur unterschreiben :!:

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 19:34
von Josatianma
Ich schaue gerade die DVD von Hinrichs "Pferde schulen an der Hand". Dort ist relativ am Anfang Ruth Giffels auf Girassol zu sehen, die eine recht schöne Dehnungshaltung zeigen. Leider kann ich dieses Video aufgrund der Urheberrechte nicht einstellen bzw. auch diesen kleinen Ausschnitt nicht.

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 20:12
von susiesonja
Nur zum Thema "auch mal eigene Videos zeigen"....

Ich habe heute morgen mal die Kamera laufen lassen. Nicht ideal und auch nicht ganz spannungsfrei, aber so gut wie wir es heute eben hinbekommen haben. :lol:
http://www.myvideo.de/watch/7334394

Natürlich möchte ich Meinungen hören. :)

edit: Habe den Codec geändert. Jetzt sollte es überall laufen.

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 20:20
von ottilie
@Susiesonja - ich glaube, daß das grundsätzlich ganz gut ausschaut, aber bei mir kommt das irgendwie verzerrt und ruckelig und eilig an... Formatfehler beim Übertagen?

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 20:27
von susiesonja
Das wäre ärgerlich, bei mir ruckelt nix. :? Ich mach mich mal schlau....

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 20:45
von Kerstin-K
Bei mir ruckelts auch, ist ganz schwer, etwas zu erkennen :( ! Wäre sehr schade, nachdem Du Dir extra die Mühe gemacht hast...

Verfasst: Mi, 17. Feb 2010 21:19
von susiesonja
Ich habe im obigen Beitrag einen neuen Link eingesetzt. Nun sollte es überall laufen. :)

Verfasst: Do, 18. Feb 2010 09:43
von kallisto
Carmen hat geschrieben:Das Nacken-Rückenband besteht aus verschiedenen Anteilen - grob gesagt setzen die Teile an den Dornfortsätzen an - der vordere Anteil an den ersten Brustwirbeln.

Der vordere Anteil des Nackenbandes dehnt sich also auch, wenn nur der Kopf-Hals-Bereich tief getragen wird. Soll sich der ganze Rücken dehnen, dann muss die HH untertreten.
Solange ich nicht mit der Nase im Sand reite, wird der Zug des Nackenbandes nicht eine Tragefunktion übernehmen. Ich möchte keine Dehnungshaltung auf der Vorhand. Das lange Nackenband wird für passive Haltungen benutzt wie z.B. Fresshaltung. Wo hast Du diese Aussage her, dass das Pferd das Nackenband benötigt?
Aber trägt es mit der Muskulatur, ist der Rücken fest, weil tragende Muskulatur = angespannte Muskulatur. Der lange Rückenmuskel ist aber ein Bewegungsmuskel, kein "Tragemuskel".
Hat auch keiner das Gegenteil behauptet, dass der lange Rückenmuskel trägt. Der soll locker arbeiten können. Aber das Pferd hat noch andere. Und das Pferd soll durch die Dehnungshaltung die Oberlinie kräftigen.
Das Pferd trägt mit dem Nackenband und dem Skelett.
:shock: DAS ist eine Aussage... Da wundert es mich nicht, warum bei einigen die Pferde durch Reiten eher unmuskulöser werden...

LG Susi

Verfasst: Do, 18. Feb 2010 10:06
von ottilie
Kallisto hat geschrieben:
Zitat:
Das Pferd trägt mit dem Nackenband und dem Skelett.
DAS ist eine Aussage... Da wundert es mich nicht, warum bei einigen die Pferde durch Reiten eher unmuskulöser werden...
Heuschmann nicht gelesen? Da ist alles erklärt.

Verfasst: Do, 18. Feb 2010 10:28
von Bernie
Ich muss jetzt mal etwas einwerfen: ich finde es faszinierend, wie sich dieser Mensch einen Namen gemacht hat. Es wird ihm alles unreflektiert geglaubt. Das meine ich jetzt ganz ohne Bezug auf das Nackenband. ;)

Aber der Mann hat gute PR-Manager. :wink:

Meine eigene Meinung: weder das Skelett, noch die Rückenmuskeln noch das Nackenband tragen ALLEINE das Gewicht. Ab und zu hilft es, das Gesamtpaket zu sehen. ;)