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Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 08:37
von Ulrike
Moin,


gelernt habe ich, das die Höhe der Hand mit der Höhe des Kopfes korreliert, meine erste Araberin hatte diesen Probleme mit dem Hergeben, sie hat gerne den Kopf sehr hoch getragen.

Da musste meine Hand mit, damit sie eben nicht zu tief geführt wird.

Aber, um fein bleiben zu können und gute halbe oder ganze Paraden geben zu können, sollten die Hände zusammenbleiben.

Für die paar Pferde, die ich geritten bin und reite und reiten werde, ist das eine gute Weisung, denn in der Position kann ich fühlen, in einer offenen, weiten Führung habe ich keine gefühlvolle Führung und Fühlung.

Und sehen kann man das beim Zuschauen auch nicht, das mit weiter und tiefer Führung schön und sensibel geritten werden kann.

Es sieht immer etwas klobig aus.
Aber, wie gesagt, zumindest mein Pony treibt mich auch immer wieder in diese Position, ich ärgere mich und trachte sofort danach, ihn mehr auf meine Hilfen zu konzentrieren, indem ich die Hände sofort wieder zusammenführe.

Sage Niemand, meine Hände sind statisch, das ist eine starke Fehlinterpretation.
Sie ist bewegen sich, aber nicht für die Öffentlichkeit.


LG Ulrike

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 08:38
von charona
ich hatte vor gefühlten 100 Jahren Unterricht bei einem alten, sehr alten Herrn. Er hat uns zur Weissglut getrieben, wenn er im Unterricht immer rief: mit den Händchen zu den Öhrchen, sprich: mit den Händen der Bewegung des Pferdes folgen, sprich: das Zitat von S&P wird in die Praxis gebracht.

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 08:53
von saltandpepper
Cubano, große Mißverständnis :
ich meine nicht "Ausbinderhände", ich meine eine u.U. breite , begleitende, "neutrale"- also nicht wirkende ( wirkend im Sinne von "formend" , "Reaktion provozierend") Hand. Das ist etwas völlig anderes, als das, was du beschreibst und was auch ich für absolut inakzeptabel befinde.
Und genau das meine ich mit "starrer Vorgabe" :
auch "tief und breit" als starre Vorgabe ist unsinnig- genauso wie eine Handbreit über dem WR und eine Handbreit auseinander .

Aber, wenn das Pferd z.B. abtaucht und mit dem Hals schlängelt, kann "tief und breit " FÜR DIESEN MOMENT !!! absolut passend sein.

Und wenn das Pferd in einer guten Haltung stabil geht, ist "eine Handbreit über dem WR und eine Handbreit auseinander" absolut passend.
Reißt der Zausel den Kopf hoch und panikt gegen das Gebiß- wäre sie völlig unpassend, denn sie wäre von der Wirkung ähnlich wie " breit und tief" beim Pferd in normaler Haltung.
Die Hand soll eben NICHT formen und zwingen, sondern bieten, leiten und begleiten.
Die aktiv wirkende - in den Gesamthilfenkomplex eingebundene Hand - kommt erst, wenn das Pferd bereits in der Lage ist, Einzelhilfen zu begreifen und körperlich auch entsprechend umzusetzen - DANN kann man wirken.
Eine breite, tief gehaltene Hand ist massives Wirken : es nimmt dem Pferd die Möglichkeit, sich über seinen Hals auszubalancieren . Sie zwingt das Pferd - sie begleitet es nicht.

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 09:02
von saltandpepper
[quote="C.Dingens]
Hohe Hand Zäumt, tiefe Hand bäumt. Das gilt gerade für Pferde die die Hand noch dankend als 5. Bein betrachten.[/quote]
Wie meinst du das Zitat im Zusammenhang mit deinem Nachsatz ?

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 10:04
von C.Dingens
saltandpepper hat geschrieben:
C.Dingens hat geschrieben: Hohe Hand Zäumt, tiefe Hand bäumt. Das gilt gerade für Pferde die die Hand noch dankend als 5. Bein betrachten.
Wie meinst du das Zitat im Zusammenhang mit deinem Nachsatz ?
Ich bezog mich damit auf die Tatsache das ich diese (oft eher statische, runter wirkende), weite Zügelführung ganz oft in der Jungpferde Ausbildung sehe.
Das ich es aber gerade da eher als eher kontraproduktiv empfinde.
Genau wie ich es oft dann sehe, wenn die Pferde verritten oder besonders schief sind und dem Reiter dann das Gefühl vermitteln mit breiter seitwärts weisender Zügelführung da gegen wirken zu müssen.

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 11:15
von saltandpepper
C.Dingens hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:
C.Dingens hat geschrieben: Hohe Hand Zäumt, tiefe Hand bäumt. Das gilt gerade für Pferde die die Hand noch dankend als 5. Bein betrachten.
Wie meinst du das Zitat im Zusammenhang mit deinem Nachsatz ?
Ich bezog mich damit auf die Tatsache das ich diese (oft eher statische, runter wirkende), weite Zügelführung ganz oft in der Jungpferde Ausbildung sehe.
Das ich es aber gerade da eher als eher kontraproduktiv empfinde.
Genau wie ich es oft dann sehe, wenn die Pferde verritten oder besonders schief sind und dem Reiter dann das Gefühl vermitteln mit breiter seitwärts weisender Zügelführung da gegen wirken zu müssen.
Ja, aber wie meinst du das mit dem 5.Bein ?

Verfasst: Fr, 21. Feb 2014 12:52
von padruga
s&p, genau das meinte ich mit tiefer Hand (und nicht diese starre Form, das "Runterhebeln und Festhalten unten", das man überall so oft sieht):
...Mißverständnis : ich meine nicht "Ausbinderhände", ich meine eine u.U. breite , begleitende, "neutrale"- also nicht wirkende ( wirkend im Sinne von "formend" , "Reaktion provozierend") Hand. Das ist etwas völlig anderes, als das, was du beschreibst und was auch ich für absolut inakzeptabel befinde.
Und genau das meine ich mit "starrer Vorgabe" :
auch "tief und breit" als starre Vorgabe ist unsinnig- genauso wie eine Handbreit über dem WR und eine Handbreit auseinander .
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, könnte man meinen, aber so viele hängen an der Norm für die Form :wink:

Verfasst: Sa, 22. Feb 2014 10:04
von saltandpepper
padruga hat geschrieben:Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, könnte man meinen, aber so viele hängen an der Norm für die Form :wink:
Tja, was ist schon selbstverständlich ?! :wink:

Verfasst: Sa, 22. Feb 2014 15:39
von Ulrike
aber so viele hängen an der Norm für die Form :wink:
Hallo,

dies ist ein Totschlagargument.
Es geht doch nicht um starre feste Dinge, sondern um die ZügelFÜHRUNG.

Die ist da schon richtig.
Das die Hand fühlt, mitgeht und weiss, was sie tut, ist doch keine Norm für die Form, die unüberwindbar für sich so steht.

Natürlich kann man auch immer antworten, das es von dies und jenem abhängt.
Dann braucht es aber auch kaum eine vernünftige Antwort.

LG Ulrike

Verfasst: Sa, 22. Feb 2014 17:08
von saltandpepper
Ulrike hat geschrieben:
aber so viele hängen an der Norm für die Form :wink:
Hallo,

dies ist ein Totschlagargument.
Es geht doch nicht um starre feste Dinge, sondern um die ZügelFÜHRUNG.

Die ist da schon richtig.
Das die Hand fühlt, mitgeht und weiss, was sie tut, ist doch keine Norm für die Form, die unüberwindbar für sich so steht.

Natürlich kann man auch immer antworten, das es von dies und jenem abhängt.
Dann braucht es aber auch kaum eine vernünftige Antwort.

LG Ulrike
Ulrike, ich hatte diese Aussage jetzt nicht auf dich bezogen gelesen. eher allgemein, und eher dahingehend, dass leider viele eben eine starre Form als "richtig" annehmen/ es so verstanden haben.
Was eben aber falsch ist....
korrigiert mich, wenn ich irre..

Verfasst: So, 23. Feb 2014 12:52
von RedPepper
Getragen und eher nah beieinander bevorzuge und unterrichte ich auch. Jedoch vermeide ich das eine Handbreit über dem Widerrist oder eine Handbreit auseinander. Bisher musste ich etlichen Schülern erst einmal zeigen wo bei ihrem Körperbau die Hände hingehören. Kriterium ist dabei getragen, locker hängender Oberarm, Linie zum Pferdemaul. Bei mehreren sind die Hände dann noch über dem Sattel und breiter auseinander weil die Arme kürzer oder die Schultern breiter sind.

Aus dieser Grundposition gibt es aber bewusste abweichende Hilfen, um mal seitwärts zu weisen, auf den Maulwinkel einzuwirken, ...

Verfasst: So, 23. Feb 2014 17:15
von saltandpepper
RedPepper hat geschrieben:Getragen und eher nah beieinander bevorzuge und unterrichte ich auch. Jedoch vermeide ich das eine Handbreit über dem Widerrist oder eine Handbreit auseinander. Bisher musste ich etlichen Schülern erst einmal zeigen wo bei ihrem Körperbau die Hände hingehören. Kriterium ist dabei getragen, locker hängender Oberarm, Linie zum Pferdemaul. Bei mehreren sind die Hände dann noch über dem Sattel und breiter auseinander weil die Arme kürzer oder die Schultern breiter sind.

Aus dieser Grundposition gibt es aber bewusste abweichende Hilfen, um mal seitwärts zu weisen, auf den Maulwinkel einzuwirken, ...
So ist es RedPepper und darüber hinaus begleitet die Hand das Pferd auch wenn es sich in der Kopf-Halsposition verändert- sprich : Reißt der Zausel den Kopf hoch, begleitet die Hand nach oben ( = "hohe Hand zäumt" -tut sie es nämlich nicht :" tiefe Hand bäumt") , geht das Pferd runter , begleitet sie ebenfalls, weil sie sonst die Dehnung verhindert.
Die Hand ist neutral, wenn sie in die ungebrochene Linie zwischen Reiterellenbogen und Pferdemaul eingebettet ist . Und diese wiederum richtet sich nach dem Pferdemaul- also, wo es sich gerade befindet ... :wink:

Verfasst: So, 23. Feb 2014 23:23
von padruga
Ulrike, dich habe ich gar nicht gemeint. Ich meinte das nur völlig allgemein, dass auch die Zügelführung selber sich anpassen muss. Beim weiter ausgebildeten Pferd kann ich die Hand vielleicht ordnungsgemäß hinstellen, aber bei einem jüngeren muss die Zügelführung sich doch den Bewegungen des Pferdekopfs anpassen. Und sei es nur die anfangs seitwärts führende Hand bei Wendungen.

Verfasst: Mo, 24. Feb 2014 08:30
von charona
Und nun ein kurzer Erfahrungsbericht! Zuerst aber vielen Dank für Euren Input, genug um drüber nachzudenken und zu experimentieren.

nach einer etwas längeren Reitpause nach einer Behandlung meiner Friesin konnt ich am WE. Das reittraining wieder aufnehmen. Wie ich eingangs schrieb, hatte sich bei mir eine tiefe weite Zügelführung eingeschlichen, die begleitet wurde von leider unruhigeren Händen als mir lieb war. Vor allem beim leichtraben im im Galopp sahen die Hände recht unruhig aus. Ich habe mich ermahnt, die Hände höher zu tragen und dichter nebeneinander zu führen. Zum meinem grossen Erstaunen lief das Ross deutlich zufriedener und weder im Trab noch im galopp führten meine Hände ein Eigenleben. Jetzt frag ich mich natürlich: warum hat meine RL meine Zügelführung nie angesprochen bzw. Korrigiert?? Seufz!

Verfasst: Mo, 24. Feb 2014 10:04
von padruga
Noch besser laufen die Pferde dann, wenn man die Zügel nur einhändig führt, da frage ich mich auch warum das nicht mehr gelehrt wird.