Zwanghuf, Beschlag ja oder nein?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Jarit
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Beitrag von Jarit »

@Mimi:
Da ich aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands komme, kann ich zu Herrn Rieger leider nichts sagen. Der Preis ist aber normal. Soviel nimmt meine HO auch.
Im Vergleich zum Beschlag (nur vorn, kleine Eisen, weil kleine Füße) fahre ich etwa gleich (alle 6 Wochen Beschlag für 45 Euro, Barhufbearbeitung alle 5 Wochen 50 Euro). Eine Freundin, deren Pferd große Hufe hat und vier Stück Eisen gebraucht hat, kommt jetzt deutlich günstiger. Eine eventuell erforderliche Sedierung, weil sich das Pferd nicht beschlagen lässt, nicht eingerechnet.

Ansonsten unterschreib ich hier nochmal das, was Kallisto und Orest gesagt haben.

Inzwischen (seit dieser erfolgreichen Klage vor dem Bundesgerichtshof in 2007) sind auch die unterschiedlichen Berufsbilder juristisch anerkannt:
Hufschmied - Eisenbeschlag
Huftechniker - alle mechanischen Hilfsmittel für den Hufschutz außer Eisen wie Kunststoffbeschlag, Klebeschuhe, Hornausbesserungen mit Kunstharz etc.
Hufpfleger (darunter fallen auch die Huforthopäden nach Biernat) - Barhufbearbeitung mit temporärem Hufschutz (wie Hufschuhe)
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Newton
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Beitrag von Newton »

Jarit hat natürlich recht, in der Ausbildung zum Schmied wird die Barhufpflege kaum gelehrt. Andererseits hatte ich immer das Problem, dass ich gerne einen Hufbearbeiter (welcher Schule auch immer) haben wollte, der mein Pferd mit seinen evtl. vorhandenen Problemen kennt und auch dann weiter machen kann, wenn tatsächlich mal ein Beschlag nötig wird. Und dass das niemals nicht notwendig werden könnte, wird wohl niemand behaupten. Zum Glück gibts mittlerweile Schmiede, die sich bezüglich Barhufpflege fortgebildet haben und umgekehrt Hufpfleger/Techniker und wie sie alle heißen, die auch Schmiede sind.

Ein weiteres Problem, dass ich mit Huforthopäden und Hufheilpraktikern habe, ist die Vertragsart, die ich da eingehe. Ich möchte betonen, dass ich KEINERLEI Kritik an der fachlichen Arbeit üben möchte!!!
Aaaber mit einem Schmied/Huftechniker/Hufpfleger (hier mal als Beispiel von der BESW) schließe ich einen Werkvertrag. Mit dem Werkvertrag schuldet der Mensch mir erfolgreiche (!) Arbeit. Sprich wenn mein Pferd vorher ein Reitpferd war, ist es das hinterher immer noch. Gut, wer arbeitet, macht auch Fehler - davon kann sich keiner freisprechen, aber diese Leute haften für die Fehler. Im Zweifelsfall zahlen sie mir auch sämtliche dadurch entstehenden TA-Kosten. Im Zweifel so lange, bis ich wieder ein reitbares Pferd habe.

Mit der anderen Berufsgruppe gehe ich einen Dienstvertrag (wie auch z.B. mit einem Tierarzt) ein. Der Mensch schuldet mir dann "nur" die Ausführung seiner Arbeit, nicht aber den Erfolg. Hier sind Haftungen seitens des Hufpflegers, wenn überhaupt, erheblich schwieriger zu erreichen. Von daher muss man sich als Pferdebesitzer halt überlegen, ob man das so will. Ich finde halt nur, dass man so was wissen sollte.
(ich wollte es bisher nicht testen, muss aber zugeben, dass ich seit 15 Jahren relativ unproblematische Barfußpferde besitze - von daher bestand da nie besonders große Not...)
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Melli
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Beitrag von Melli »

Ist das ein theoretisch konstruiertes juristisches Problem oder ein Problem, das irgendwo in Deutschland den gerichtlichen Alltag beherrscht...?

Wo siehst du denn haftungsrechtlich Probleme für den Kunden?
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@kallisto: Ich möchte diesen THread nun nicht für eine Diskussion pro und kontra Hufeisen misbrauchen, aber hier nur Kurz meine Gedanken zu Deinem Post:
kallisto hat geschrieben:
FoxOnTheRun hat geschrieben:Bei ungleichem Abrieb, der von Fehlstellungen der Beine/Hufe herrührt kann der ungleiche Abrieb durch Hufeisen gemindert werden.
Damit arbeite ich am Symptom und nicht an der Ursache. Zumal ich einen Huf gerade hinstellen kann und die Kraftverteilung trotzdem katastrophal sein kann.
Eine unausbalancierte Hufsituation hat ihre Ursachen (meist in einer schlechten oder zu unregelmäßigen Bearbeiteung, teilweise im Laufverhalten/Verletzungen, am wenigsten angeboren (die Wildpferde hätten es sonst nicht bis zum Hauspferd geschafft).
Ja und Nein. Ein Hufbeschlag sollte natürlich nicht nur die Symptome bekämpfen und wenn der Schmied sein Handwerk versteht, wird es das genauso wenig wie die Arbeit eines guten Hufpfleger, etc.

Allerdings bin ich der Meinung, daß es durchaus Fehlbelastungen des Hufes und damit ungleichen Hufabrieb gibt, der sich durch Barhufkorrektur nicht verhindern läßt, da man diesen eben nicht durch eine ordentliche Hufbehandlung abfedern kann und sich das Pferd, egal, wie gut man die Hufe bearbeitet immer dazu neigen wird, die Hufe ungleichmäßig abzulaufen. Und wenn diese Ungleichmäßigkeit a) nicht durch Barhufpflege zu korrigieren ist und b) so stark ausgeprägt ist, daß es auf Dauer die Gesundheit meines Pferdes gefährdet, dann (und nur dann!) würde ich ein Pferd lieber beschlagen, da das Eisen den Huf (durch geringeren Abrieb) länger in Form hält.


Dein Argument mit den Wildpferden und den Hauspferden kann ich da nicht ganz nachvollziehen. Hauspferden fehlt die natürliche Selektion, somit "überleben" auch weniger perfekte Tiere. Die züchterische Selektion ist hier kein Gegenargument, da die Entscheidungskriterien, welche Eigenschaften züchterisch wertvoll sind sehr unterschiedlich sind und auch bei unterschiedlichen Rassen unterschiedliche Maßsstäbe angesetzt werden. Somit glaube sehr wohl, daß es angeborene Fehlstellungen gibt. Es gibt auch Pferde, denen wird optimale Hufpflege angedien und sie stehen totzdem nach einer ZEit wieder schief da.
Wildpferde leiden vielleicht auch weniger unter nicht ganz korrekt gestellten Hufen, da die Belastung eine ganz andere ist.
kallisto hat geschrieben: Huf und die drüberliegenden Strukturen haben eine Wechselbeziehung und beeinflussen sich gegenseitig. Daher kann durch eine gute oder schlechte Hufsituation viel verbessern oder verschlimmern. Ein ausbalancierter Huf bedeutet immer eine vertikale optimale Kraftaufnahme und damit optimale Ausnutzung der Gelenkfläche. DAS muss immer das Ziel sein.
Grundsätzlich Zustimmung. Ob das immer mit Barhufkorrektur machbar ist, da teilen sich die Meinungen und es gibt auch keine allgemeingültige Lösung.
kallisto hat geschrieben: Ein schönes und abpruptes schönes Hinstellen überlastet den Bewegungsapparat. Damit mache ich mehr kaputt, weil Sehnen, Laufverhalten, Knorpel etc. auf das alte Muster ausgelegt sind. Hufwände werden spontan überlastet (weil den Winkel der Hufwand/fehlerhafte Gelenkstellungen kann ich spontan nicht ändern) und nach 6 Wochen ist mehr ausgebrochen oder die Eisen sind schon voher abgeflogen, weil die Hufwand der Belastung nicht standhalten konnte. Ich kann dieses Bearbeitung alle 6 Wochen wiederholen. Und nach 1-2 Tagen kann das Pferd auch nach der Hufbearbeitung wieder geritten werden, wenn es nicht mehr fühlig geht. :roll: Den Weg gehen leider sehr viele...
Dieser Weg ist auch nicht das, was ich mit Beschlag meinte. Auch ein beschlagender Hufschmied kann einen Huf mit Sinn und Verstand und vorallem langsam in kleinen Schritten korrigieren und wenn cih mein Pferd nach dem Beschlagen 1-2 Tage nicht mehr reiten kann würde ich den SChmied schleunigst wechseln.
FoxOnTheRun hat geschrieben:Ich wage es zu bezweifeln, daß man das durch Hufkorrektur hinbekommt, denn der Druck wird dann immer ungleich auch dem Huf verteilt sein. Man Korrigiert damit ja nicht die Fehlstellung an sich, sondern die Auswirkung dieser.
kallisto hat geschrieben: Was ist eine Fehlstellung? Gelenkflächen können sich immer umstrukturieren, Sehnen straffen sich (je älter umso schlechter, daher nehmen zumindestens einige Züchter die frühe Hufpflege ernst). Ich kann beide Veränderungen ins positive sowie negative betreiben z.B. zehenweit, zeheneng, Stelzhuf, durchtrittig etc. Jeder kennt Tierschutzfälle, bei dem sich Schnabelhufe gebildet haben und die Fesseln fast den Boden berühren. Sicher ein Extremfall, aber sowas ist nie angeboren.
Wenn es nicht angeboren ist, wieso muß es dann als Züchter früh korrigieren?
kallisto hat geschrieben: Knochenstrukturen bilden sich immer in Richtung (also vertikal) der stärksten Belastung aus, WENN sie können. Sonst hätten wir nach einem Jahr alle krumme Beine, nicht nur die Pferde...
Da haben meine Eltern wohl in der Hufpflege was falsch gemacht, ich habe nämlich x-BEine :shock:
kallisto hat geschrieben:Eine Umstellung geht in Abhängigkeit des Alters in ca. 1-2 Jahren, in Extremfällen und höhrem Alter noch länger. Mein Araber stand zehenweit incl. einseitiger Bockhuf (andere Vorderhuf leicht durchtrittig). Ursache war falsche Bearbeitung und falsches Laufverhalten (zu wenig Bewegung). Der steht jetzt nach 2,5 Jahren gerade und beide Hufe stehen gleich vom Winkel. Ja es ist möglich mit regelmäßiger Hufpflege (alle 6 Wochen) und vielen Bewegungsreizen. Hinten steht er arabertypisch zehenweit. Diese ist natürlich (züchterisch leider gewollt) und resultiert aus der Beckenstellung. Er hat deswegen trotzdem einen ausbalancierten Huf, der sich gleichmäßig abnutzt. Ich kann sehr gut an einem barhuf langsam korrigieren, damit der Bewegungsapperat eine Chance hat, gerade zu werden. Nur dazu gehört eine Menge Portion Wissen, Geduld, regelmäßige Bearbeitung (in Härtefällen alle 2 Wochen) und artgerechte Haltung und Belastung. Der Huf ist sehr anpassungsfähig und leider für unsere Couchpotatoes von Freizeitpferd und Haltungsform nicht ausgelegt.
Ja, oft lohnt sich der Aufwand. SChön Daß Du Dir die Mühe gemacht hast und Erfolg hattest.
kallisto hat geschrieben:Wir müssen einfach den natürlichen Abrieb nachempfinden und nicht nur alle 6-8 Wochen Eisen gerade aufbrennen und den Huf in 5 Minuten geradeschneiden, nur weil unsere Vorgängergeneration 12-h-am-Tag-auf-Asphalt kutschiert haben, Dressurpferde Beine besser schmeißen, Springreiter ohne Stollen in die Hinternisse rutschen UND Freizeitpferde das auch alles brauchen, nicht ganz so regelmäßig (wer reizt das Intervall nicht aus???), aber ohne Eisen geht das nicht, sagt der Schmied und der weiß doch immer soviel...
Du gehst von Idealbedingungen aus. Aber was, wenn das Pferd tatsächlich so eine schlechte Hornqualität hat, daß es sich die Hufe schneller Abläuft, als sie nachwachsen? Was, wenn die Böden in Stall und Umgebung den Huf einfach so beanspruchen, daß das selbe passiert? Was mach ich dann mit meinem Barhufpferd?

Mir fallen in meiner näheren Umgebung spontan mindestens ne Hand voll Leute ein, deren Pferde trotz fachmännischer Barhufbehandlung nach Biernat, BESW, usw nach einiger Zeit (nach einigen Tagen) wieder Bockhufig dastehen oder anderweitig alles schief abgelaufen ist. Mache Leute können auch bestimmte Ausritte nicht mitgehen, da die Wege für das Barhufpferd zu hart sind und sie darauf fühlig gehen.
kallisto]Ich finde es erschreckend, wieviel Halbwissen in der Hufbearbeitung korsiert und wieviele trotz einiger Zweifel (Fehlstellungen, lose Eisen, klammer Gang) das Vertrauen zum Schmied ungebrochen bleibt.[/quote] Das finde ich auch erschreckend! [quote= hat geschrieben: Eisen haben ihre Berechtigung, aber nur in wenigen Fällen, zu denen unsere Freizeithoppels sehr selten gehören. Und ein Schmied lernt die Barhufbearbeitung als Vorbereitung für das Eisenaufbrennen. Die Ausbildung ist leider alles andere als auf den aktuellen Stand und berücksichtigt zu wenig anatomische Barhufkenntnisse. Daher zweimal, am besten dreimal hinschauen und nicht blind über den Nachbarstall sprechen und ihn einfach tun lassen.
Die Barhufbearbeitung eines Schmiedes vor dem Beschlagen unterschiedet sich aber doch eklatant von der Barhufbearbeitung für ein Barfußpferd?


@mimi: Für Dein spezielles Problem ist es glaub ich nicht so einfach, eine Lösung zu finden. Für den Zwanghuf ist Barhuf mit regelmäßiger, fachkundiger Bearbeitung bestimmt besser, aber wenn der Abrieb zu groß ist und das Pferd fühlig wird, würd ich es mir nochmal überlegen. ICh wünsch Dir viel Glück, daß Du für Dich und Dein Pferd die richtige Lösung findest, eine allgemeingültige gibt es, wie so oft, auch hier nicht.
LG Foxi
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Es ist auch nicht jeder Huf für Eisen geeignet.

Mein Schmied würde meiner Stute niemals Eisen draufnageln, ihre Hufe sind einfach zu klein. Sicher gibt es dafür Eisen, aber er würde mit den Nägeln zu weit nach hinten kommen. Ohne kann sie im Sommer mit vielen Ausritten aber auch nicht, also wird es wahrscheinlich Hufschuhe geben.

Mein alter Schmied hat die Eisen übrigens ohne was zu sagen draufgehauen, der sah da kein Problem.

Wenn es irgendwie geht würde ich statt Eisen immer Hufschuhe nehmen! Die braucht man dann eben nur, wenn es nötig ist und ansonsten belässt man das Pferd barhuf.
LG
Sheitana
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass >99% (statistisch fundiert) der Pferde problemlos barhuf laufen können, wenn man die Voraussetzungen schafft und dies möchte.
Ausnahmen sind pathologische Fälle, die man z.B. nur noch mit einem Beschlag schmerzfrei bekommt. So etwas ist EXTREM selten.
Alle anderen Fälle wo es angeblich nicht geht, liegen am Menschen und nicht an den Voraussetzungen des Pferdes.

Aber hierum geht es doch gar nicht.
Das Pferd, über das wir hier diskutieren war bis auf das gegenwärtige Experiment mit einem Beschlag immer barhuf und kommt soweit klar. Es wird nichts von dramatischer Fühligkeit oder was auch immer geschrieben.
Das Problem sind Zwanghufe.
Und die lassen sich am Barhuf am deutlich besten korrigieren, soweit dies noch möglich ist.
Es gibt hier einfach nicht den geringsten Grund, das Pferd zu beschlagen, noch dazu da das Pferd beim Beschlag Probleme macht.

Gruß Tina
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

orest hat geschrieben: Es gibt hier einfach nicht den geringsten Grund, das Pferd zu beschlagen, noch dazu da das Pferd beim Beschlag Probleme macht.

Gruß Tina
Das hat ja auch niemand behauptet...
LG Foxi
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Newton
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Beitrag von Newton »

Melli hat geschrieben:Ist das ein theoretisch konstruiertes juristisches Problem oder ein Problem, das irgendwo in Deutschland den gerichtlichen Alltag beherrscht...?

Wo siehst du denn haftungsrechtlich Probleme für den Kunden?
Naja, in anderen Bereichen (mit denen ich stellenweise beruflich zu tun habe) ist das stellenweise ein massives Problem.
Im Fall Hufpflege würde ich das Risiko einfach nicht eingehen wollen - ganz einfach weil es ja leicht zu vermeiden ist. Es kann sich ja auch jeder selber überlegen, ob es für ihn wichtig ist. Nur "Wissen" schadet ja keinem :wink: . Ich finde es einfach besser, wenn ich meinen Hufbearbeiter bei Fehlern (oder auch bei Fahrlässigkeit usw.) haftbar machen kann (es tut ihm ja nicht weh, solange er eine Betriebshaftplichtvers. hat) und nicht auf den Kosten sitzen bleibe. Konstuiert finde ich da gar nichts.....
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Hi Mimi, leider bist du ja immer noch am selben Problem :(

Vom Instinkt her würde ich die Hufe unbeschlagen lassen und einen guten Hufbearbeiter kommen lassen (vielleicht kann dir da Markus einen empfehlen?). Damit sie sich die Hufe nicht ganz so schnell abläuft würde ich Kieswege entweder meiden oder da Hufschuhe nehmen (je nach Hufen braucht sie die auch nur vorne, da dort der Abrieb meist größer ist). Mit Asphalt musst du schauen, wieviel du darauf reiten kannst, damit der Huf durch den harten Boden angeregt wird, aber nicht zu stark abläuft. Auf was steht sie nochmal?
Junito läuft sich die Hufe übrigens auch ungleichmäßig ab, wie deine Kleine. Kann man aber ganz gut im Griff behalten, wenn man regelmäßig die "innere" Hälfte raspelt (allerdings wachsen sie bei ihm auch wie sonstwas ;-)).
Wenn du momentan noch ganz im Unklaren bist, vielleicht kannst du Markus mal fragen, ob er sie sich lediglich mal anschauen kann? Schöner Nebeneffekt: du kommst uns besuchen und hast auch mal eine Halle zum Reiten ;-)
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Newton
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Beitrag von Newton »

Sunknúni hat geschrieben:Hi Mimi, leider bist du ja immer noch am selben Problem :(
Stimmt :?
Ich kenns übrigens auch gar nicht, dass Zwanghufe mit Eisen korrigiert werden. Kunststoffbeschläge weiten die Hufe schon. Aber wenn du vielleicht übergangsweise -würde ich nur machen, falls dein Stütchen Schmerzen beim Laufen hat, sonst würde ich das echt lassen- mit Kunststoff beschlagen lassen möchtest, suche dir auf jeden Fall jemanden, der das gelernt hat und damit umgehen kann. Susi schrieb auf der vorigen Seite so schön von der vielleicht ungünstigen Kraftverteilung im Huf. Das maximiert sich beim Kunststoffbeschlag nochmal und kann so weit gehen, dass die Hufe sich so schnell weiten, dass sie quasi auseinander brechen!

Ich denke, das ganze läuft darauf hinaus, dass du dir jemand neues für die Hufe deines Pferdes suchen musst. :? Denn wenn dein Schmied keine Alternative zum Beschlagen sieht (sehen will?), wirst du kaum eine Chance haben, da was dran zu ändern... Auch wieder nur meine Meinung :roll:

Ich persönlich würde halt nur jemanden wählen, der sowohl Barhufpflege als auch Beschlag gelernt hat. "Nur" (sorry) Barhufmenschen haben ja eigentlich das gleiche Problem wie "nur" Schmiede: Sie haben einen Teil von Zweien der möglichen Hufbearbeitungen gelernt....
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Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Newton hat geschrieben:
Melli hat geschrieben:Ist das ein theoretisch konstruiertes juristisches Problem oder ein Problem, das irgendwo in Deutschland den gerichtlichen Alltag beherrscht...?

Wo siehst du denn haftungsrechtlich Probleme für den Kunden?
Naja, in anderen Bereichen (mit denen ich stellenweise beruflich zu tun habe) ist das stellenweise ein massives Problem.
Im Fall Hufpflege würde ich das Risiko einfach nicht eingehen wollen - ganz einfach weil es ja leicht zu vermeiden ist. Es kann sich ja auch jeder selber überlegen, ob es für ihn wichtig ist. Nur "Wissen" schadet ja keinem :wink: . Ich finde es einfach besser, wenn ich meinen Hufbearbeiter bei Fehlern (oder auch bei Fahrlässigkeit usw.) haftbar machen kann (es tut ihm ja nicht weh, solange er eine Betriebshaftplichtvers. hat) und nicht auf den Kosten sitzen bleibe. Konstuiert finde ich da gar nichts.....
Ich finde das schon konstruiert. Ich sehe den Unterschied insoweit nämlich nicht. Also juristisch schon, praktisch aber nicht. ;-)

Aus einem Dienstvertrag haftet man selbstverständlich auf Schadenersatz.

Aus einem Werkvertrag auch. ;-)

Ein 'Werk' in dem Sinnen gibt es beim Hufpfleger nicht, also kann er logischerweisse auch keinen Erfolg schulden, also auch für keinen haften.

Daher haftet er für seine Dienstleistung, wenn er dadurch einen Schaden verursacht.

Dein Problem ist in der Praxis also eher keines.

Davon würde ich in jedem Falle meine Entscheidung nicht abhängig machen.

Gruss, Fio
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Sie hat eine gepflasterte Paddockbox und sie läuft Gott sei Dank nicht fühlig. Hier sind mal Fotos vom Vorderfuss
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vorne-rechts3.JPG
vorne-rechts3.JPG (55.37 KiB) 2551 mal betrachtet
vorne-rechts1.JPG
vorne-rechts1.JPG (63.52 KiB) 2552 mal betrachtet
vorne-rechts2.JPG
vorne-rechts2.JPG (65.21 KiB) 2552 mal betrachtet
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Hallo Mimi,

Also auf den Fotos sieht man deutlich denn Zwanghuf und die Fehlstellung, wie von Dir beschrieben. Auf dem ersten Foto sieht man sehr schön, daß der Huf unsymmetrisch ist und für einen Vorderhuf zu oval. Das letzte zeigt deutlich, Daß der Huf in einem anderen Winkel zum Gelenk steht.

Vielleicht gibt es in Deiner Nähe ja auch einen Hufpfleger, der nach Pete Ramey (Natural Hoof Care) bearbeitet. Nach allem, was ich bisher über das Thema erfahren habe, scheint das im Moment wohl die innovativste Technik zu sein, mit der scheinbar auch schwierige Fälle barhuf auf gesunden Hufen laufen. Google spuckt auch einiges über das Thema aus...
LG Foxi
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Beitrag von Newton »

Hallo Mimi,

also bei den Füßen würde ich ganz laienhaft deinem Bauchgefühl „Keine Eisen“ vollkommen zustimmen. Vor allem weil sie ja nicht fühlig läuft.
Zum Preis des Hufpflegers – 50 € kann schon vollkommen in Ordnung sein. Ich seh so was immer irgendwie in Form eines Stundenlohnes. Sprich wenn einer kommt, zuppzupp kurz ausschneidet, nach 15 Minuten fertig ist und dann 50 € haben will, würde ich ihn fragen, ob er noch ganz sauber tickt. Aber wenn sich jemand für die Analyse des Problems Zeit nimmt, dann sorgfältig arbeitet (nicht bummelt, DAS hab ich nämlich auch schon mal gesehen) und dafür entsprechend lange braucht, finde ich den Preis völlig gerechtfertigt. Der Mensch muss ja schließlich davon leben. Der Elektriker, der sich grade um den ersten Stock bei uns im Haus kümmert, kostet mich im Verhältnis grade mehr *seufz*…
Die Entscheidung, was gut ist und was nicht, kannst nur du treffen.
Ich würde niemanden nehmen, der Scheuklappen trägt und behauptet, sein Weg sei der einzig wahre. Diese Leute sind i.d.R. im Zweifelsfall zu unflexibel. Pferde sind halt Individuen und dementsprechend muss man auch die Hufe behandeln.
Kannst du nicht mal unverbindliche Beratungstermine mit 2-3 verschiedenen Schmieden/Hufpflegern machen und dir verschiedene Meinungen anhören? Vielleicht musst du die Anfahrten bezahlen, aber das kann ja nicht die Welt kosten. Und du hast erfahrene Menschen, die sich die Füße und das Gangverhalten deines Pferdchens vor Ort ansehen können.
LG, Nicole und der Zauberer von Oz
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Zitat von FoxOnTheRun: Allerdings bin ich der Meinung, daß es durchaus Fehlbelastungen des Hufes und damit ungleichen Hufabrieb gibt, der sich durch Barhufkorrektur nicht verhindern läßt, da man diesen eben nicht durch eine ordentliche Hufbehandlung abfedern kann und sich das Pferd, egal, wie gut man die Hufe bearbeitet immer dazu neigen wird, die Hufe ungleichmäßig abzulaufen. Und wenn diese Ungleichmäßigkeit a) nicht durch Barhufpflege zu korrigieren ist und b) so stark ausgeprägt ist, daß es auf Dauer die Gesundheit meines Pferdes gefährdet, dann (und nur dann!) würde ich ein Pferd lieber beschlagen, da das Eisen den Huf (durch geringeren Abrieb) länger in Form hält.
Eine gute Hufbearbeitung bringt den Huf dazu, sich beim Ablaufen sukzessive selbst zu korrigieren.

Wozu Eisen führen, wenn der Huf aufgrund der Stellung schief wächst, hab ich selbst ein Dreivierteljahr gesehen: Das Horn platzt über dem Eisen weg, die Risse ziehen sich bis zu den Nagellöchern und noch weiter, ganze Hornstücken brechen über dem Eisen weg, zwischen Tragrand und Sohle entstehen Taschen, die vom Eisen verdeckt sind, so dass es dort munter faulen kann und der Tragrand noch instabiler wird, die Trachten rollen sich ein und das Pferd tritt sich selbst auf die Füße. Das Eisen hat den Huf überhaupt nicht in Form gehalten, weil das Horn sich bei seinem Wachstum einen Weg am Widerstand des Eisens vorbei gesucht hat, und das war bei uns eben das Wegplatzen.
Wie gesagt, das mein konkretes Skadi-Beispiel. Gesehen habe ich ähnliches bei anderen. Ich bin aufgrund meiner Erfahrungen und Beobachtungen der Ansicht, dass eine korrekte Barhufbearbeitung auch dem ungesunden Abrieb eine Grenze setzt. Und so wie wir alle unterschiedlich laufen, laufen auch Pferde unterschiedlich. Ein leicht seitliches Ablaufen des Horns muss nicht zwingend heißen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ob das aber so ist, kann nur der Fachmann sagen.
Mache Leute können auch bestimmte Ausritte nicht mitgehen, da die Wege für das Barhufpferd zu hart sind und sie darauf fühlig gehen.
Dafür gibts temporären Hufschutz wie Hufschuhe.
Außerdem ein Gedanke, polarisierend formuliert, eine rhetorische Frage, auf die ich keine Antwort will, weil die jeder für sich finden muss: Beschlage ich mein Pferd, damit ich in nicht optimaler Gangart über ungeeignete Böden reiten kann, oder nehme ich Rücksicht und erhalte damit seine Gesundheit?

Noch einmal: Ich bin kein Gegner von Eisen generell. Im Turniersport und beim professionellen Wanderreiten z.B. halte ich sie für kaum ersetzbar (obwohl es auch barhufige Distanzpferde gibt). Aber ich schließe mich Orest an, die gesagt hat, dass 99 % aller Pferde unter den richtigen Voraussetzungen problemlos barfuß laufen können. Besonders und gerade im Freizeitbereich.

just my 2 Ct.
LG
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