FoxOnTheRun hat geschrieben:Mark Rashid propagiert, daß man das Pferd nicht unterwerfen soll, sondern als gleichwertigen Partner behandeln. Seine Persönlichkeit respektieren und dennoch konsequent zu sein. Das Pferd soll lernen, daß es respektiert wird, dadurch baut es Vertrauen zum Menschen auf und akzepiert ihn als Führungsperson. Weiterhin muß das Pferd lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wirklich sehr interessant.
Das finde ich auch!
Genau aus diesem Grund habe ich mich entschlossen bei meinem Umgang mit den Pferden auf ein ausgeglichenes Verhältnis von positiver und negativer Verstärkung zu achten. Das führt aus meiner Sicht zu einer inneren Balance.
Mir ging es in diesem Thread auch nicht um das Reizthema "Dominanz", sondern um die Art des Umgangs mit Pferden, die dazu führt, dass es eben nicht vor mir davon läuft, wenn es frei ist.
Das nach PNH gearbeitete Pferde "tot" gemacht werden können, habe ich schon oft gehört. Wenn damit gemeint ist, dass sie in Gegenwart des Menschen ihren eigenen Willen aufgeben und nur noch das tun, was dieser von ihnen gerade verlangt, so trifft dies auch auf viele andere Ausbildungsmethoden genau so zu. Nämlich überall dort, wo der Mensch das Pferd bevormundet und keine Eigeninitiativen von ihm duldet.
@André
Das Bild von Imke Spilker ist sicher nicht so aussagekräftig wie das Video von Honza Blaha. Wenn Du mehr über Sie und ihre Arbeit wissen möchtest, dann lies ihr Buch "Selbstbewusste Pferde". Es beschreibt einen völlig anderen Umgang mit Pferden. Da ist der Mensch ein Gast und kein Führer. Viele Leute finden das sehr gefährlich.
Ich kann das jedoch nicht bestätigen, da es dabei zu keinem Zweikampf kommt, der im dominanten Umgang jedoch sehr wohl vorkommen kann, wenn sich das Tier eben nicht unterwirft.
Das ist mir schon selbst passiert, als ich bei einem "Join up" frontal angegriffen wurde, mir aber kein Haar gekrümmt wurde, als ich meinen Kopf vor einem Männer "hassenden" Pferd senkte.
Das waren für mich maßgebende Erfahrungen, die mich von einem anderen Umgang überzeugt haben. Und ich habe auch erkennen können, dass Konsequenz ein Schlüssel im Umgang mit diesen Tieren ist.
Warum soll ich ein Pferd zwingen mir zu folgen und die Weide zu verlassen, wenn es dazu nicht bereit ist. Es darf gerne dort bleiben. Mark Raschied hat dazu auch ein Beispiel niedergeschrieben, bei dem alle Pferde bis auf eines ihm in den Stall gefolgt sind. Diese Tier musste dann die Nacht alleine auf der Weide verbringen. Schließlich war das ja seine eigene Entscheidung. Erst als es sich dies anders überlegt hat, durfte es mitgehen.
Nun, dies wird sicher nicht in allen Fällen so gehen, z. B. wenn der Schmied kommt z. B. In diesen Fällen brauche ich dann schon eine negative Verstärkung und muss es dann davon überzeugen, dass es besser ist mir zu folgen und zu tun was ich von ihm verlange.
Gleiches trifft auch beim Reiten zu, wenn ich die Richtung bestimme. Aber muss ich ihm ständig sagen, was es zu tun und zu lassen hat? Ist es dann noch im seelischen Gleichgewicht? Ich finde, dass es auch noch genügend andere Dinge gibt, wo ich das Pferd selbst entscheiden lassen kann, z. B. wenn es mal eine Pause machen möchte, um an einer Lichtung etwas zu grasen oder wenn es von sich aus etwas traben möchte weil der Schritt gerade mal etwas anstrengend geworden ist, etc.
Jetzt könnte man sagen, dass das inkonsequent ist. Das dachte ich auch, denn woher soll mein Pferd wissen, wann es was darf und wann nicht. Doch sehr schnell habe ich mitbekommen, dass es dann zu fragen beginnt. Dies wiederum kann auch sehr lästig werden, doch es ist mir wichtiger als ein Pferd zu haben, welches mir seine Bedürfnisse nicht mehr mitteilt und nur so dasteht und auf Befehle wartet.
Dann ist da noch das Argument der Sicherheit. Angeblich fühlen sich Pferde bei dem Menschen nur dann sicher, wenn der ein dominanter Anführer ist. Doch das glauben doch nur diejenigen, die Pferde für so dumm halten, dass sie keinen Unterschied zwischen einem Menschen und ihres Gleichen sehen. Nein das glaube ich nicht.
Sie fühlen sich sicher bei uns, wenn sie sich auf uns verlassen können. Das hat für mich was mit klarer Ausdrucksweise zu einem guten Verständnis und einer konsequenten Haltung zu tun. Wenn ich also was von ihm verlange, dann muss ich mich klar und deutlich ausdrücken und das dann auch konsequent durchziehen. Sonst ist es verwirrt und wird mir nicht mehr vertrauen. Insofern wird es sich bei mir dann auch nicht sicher fühlen.
Lasse ich mein Pferd auch eigene Entscheidungen treffen, dann wird es selbstsicherer und mutiger werden. Es lernt, dass es auch etwas machen darf und wird immer mehr von sich aus anbieten. Dies ist sehr gut zu beobachten bei Pferden die sehr viel positive Verstärkung bekommen. Davon konnte ich mich persönlich bei einem Clickertraining mit Stefanie Krüger überzeugen
http://www.equiclick.de/.
So toll wie das mit dem CT auch ist, mir war es dann jedoch wieder zu einseitig. Dennoch bewundere ich Leute die diesen freien Umgang mit ihren Pferden praktizieren.
Für mich gibt es auch kein Patentrezept, denn jedes Lebewesen ist ein Individuum und braucht einen auf seine Bedürfnisse angepassten Umgang. Wenn alle gleich wären, dann dürften sich nur qualifizierte Führungskräfte mit Pferden befassen. Zum Glück ist dem nicht so, denn sonst dürften Kinder nicht einmal in ihre Nähe kommen, weil sie dort in Lebensgefahr kämen. Aber sie genießen sogar eine bestimmte Narrenfreiheit bei ihnen. Pferde können also sehr gut unterscheiden.
Viele Grüße
Manfred