Reitersitz - Reiterhilfen

Rund um die klassische Reitkunst

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Jen
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Reitersitz - Reiterhilfen

Beitrag von Jen »

Hallo zusammen

da gerade in zwei versch. Themen diese Diskussion auftaucht, fände ich es spannend, sie etwas genauer zu diskutieren.

Wie wichtig ist für euch der Reitersitz? ist es wichtiger einen "funktionalen" Sitz zu haben und das Pferd läuft entspannt/so wie man möchte oder ist es genauso wichtig einen "korrekt aussehenden" Sitz zu haben? Ist es reine Ästhetik oder ist es funktional?

Als Einstieg hier mal zwei Beiträge aus den anderen Themen, die mich zu diesem Thread inspiriert haben (ich hoffe es ist für euch ok, wenn ich das hier reinkopiere):
ottilie hat geschrieben: Hintergrund: Mein persönliches Reiter-Sitz-bild findet sich eigentlich etwas mehr in der Senkrechten wieder. Und weiter unten endet die Geschichte dann im Becken, denn ich gehe eigentlich davon aus, daß ich dem Pferd die Aufrichtung erleichtere, wenn ich es schaffe, mit dem Becken etwas mehr nach hinten abzukippen (also in Richtung Bauchnabel einziehen denken), was aber mit einem leicht nach vorne tendierenden Sitz anatomisch eher schwierig würde...

Hm, verstehst Du was ich meine? Mir gehts jetzt nicht drum, eine Sitzdiskussion zu entfachen (schon gar nicht über Dich persönlich), sondern einfach die Auswirkung der Beckenstellung zu erörtern und verschiedene Ansichten hierzu zusammenzutragen.
Muß aber gleich dazusagen, daß ich hier mehr Racinet-geprägt bin als BB...
horsmän hat geschrieben:Also ich hab das Buch vor Jahren auch gelesen.
Zunächst war ich ganz angetan, weil sehr präzise und gut bebildert und skizziert wird.
Aber beim Versuch dieses ganze theoretische Wissen z.B. vom richtigen Moment des treibens im Sattel umzusetzen, hab ich festgestellt, dass es für mich nicht geht, da viel zu viel kopfgesteuert.

Und letztlich halte ich es für falsch. Heute lass ich das Bein einfach locker hängen und mache NICHTS. Wenn ich treiben muss, dann kurzen Impuls mit beiden Beinen, egal wann - und fertig.

Und auch die Sache mit dem richtigen mitgehen der Hüfte.
Das geht nicht bewußt, also brauch man auch gar nicht wissen, wann wo hin mit der Hüftbewegung. Sobald ich bewußt versucht mitzugehen, ist es schon verkehrt. Besser ist sich mental auf das völlige loslassen und dem passiven mitnehmen lassen einzustellen.
Lasst euren Gedanken doch mal freien Lauf :D
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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chica
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Re: Reitersitz - Reiterhilfen

Beitrag von chica »

Jen hat geschrieben:Lasst euren Gedanken doch mal freien Lauf :D
Danke für das schöne Thema :)

Ich denke, dass ein funktionaler Sitz automatisch einen ästhetischen Sitz bedingt. Und umgekehrt. Es soll harmonisch wirken und "funktionieren", sprich, die Hilfen sollen schon ankommen und verständlich sein.

Ich kann zum einen horsmän verstehen und pflichte ihm bei, dass Reiten und gerade auch der Sitze des Reiters ungemein viel mit Fühlen und Fühlen lernen zu tun hat. Auf der anderen Seite ist mir auch ein analytisches Betrachten wie von ottilie wichtig, denn ich finde es unerlässlich als Reiter zu wissen, was mein Körper wann und warum macht (z. B. Fußfolge erspüren - was macht welches Pferdebein etc.).

Nimmt man z. B. den Remontensitz ein und das Pferd geht locker, schwungvoll über den Rücken, finde ich den leicht nach vorne geneigten Oberkörper nicht unästhetischer als einen völlig ausbalancierten, aufrechten Sitz in der Versammlung des Pferdes.
LG Ines
................................................
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kiki
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Beitrag von kiki »

Also ich denke, ohne ins Detail gehen zu wollen, hängt es doch sehr stark vom Pferd und Reiter selber ab.
Hauptsächlich meine ich den Ausbildungsstand ( Remonte, Korrekturpferd, Pferd was von klein auf nur klassisch ging, usw. ).
Natürlich auch Charakter und wie das Pferd auf bestimmte Hilfen reagiert.

Wenn man gerade am Anfang ist ( ob nun Pferd oder Reiter oder gar beide ) kann es ja noch nicht ideal sein.
Deshalb ist meine Meinung, das ich ein Idealbild vor Augen habe, das ich als mein Ziel sehe und daß das Pferd unter diesem Idealbild vom Sitz dann auch dazu richtig läuft.
Ob ich dieses Ziel jemals erreiche weiß ich nicht, aber ein Ziel sollte man sich ja schon setzen. 8)
So lange ich also noch auf dem Weg ( meinem Weg ) bin, denke ich, ist für mich das legetim was ein gutes Ergebnis bringt, ich brauche hier nicht erwähnen, daß das alles nur Möglichkeiten im Sinne der Klassik/Légèréte sind. Und hier geht es ja um den Sitz. :wink:
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hallo Jen,
danke für den Fred.

Ich finde nicht, daß Jen (als Ausgangspunkt zumindest meines Teils) unästhetisch sitzt :wink: .
Insofern kann man schon sagen (und jetzt gehe ich ausdrücklich weg von Jen und hin zur Verallgemeinerung), daß auch eine unter Umständen "Nichtfunktionalität" ästhetisch aussehen kann.
Wichtiger ist aber meines Erachtens die Funktionalität. Das Aussehen kommt dann von selber *chicadiehandreicht*

Ganz wichtig finde ich aber den Aspekt vom Fühlen, und das ist mir hier bei einigen der letzten grösseren Diskussionen schon abgegangen. Selbstverständlich ist es schön, wenn ich theoretischen Hintergrund habe, aber das enthebt mich nicht der Tatsache, daß ICH reiten muß und mit meinem Pferd zurechtkommen muß. Und wie so oft: Theorie schön und recht, aber die Praxis gibt den Ausschlag. Und da ist sicher jemand, der hinfühlen kann, besser dran als einer, der das Lehrbuch (welches jetzt auch immer) rezitiert als umsetzt.

Und daß man von unten Sachen sieht, derer man sich oben auf dem Roß nicht bewusst ist - geschenkt. Dazu sind wir ja da.

Also: klar muß der Sitz gewisse Anforderungen erfüllen.
Aber: wenn er das nicht tut, wird das Pferd dies zeigen - und nicht in gewünschter Weise reagieren. Daß dazu bei jedem noch einige Zipperlein dazukommen, ist klar. Aber ich glaube auch, daß die Pferde dies in gewissem Sinne auch kompensieren können und manche Dinge trotzdem anbieten, obwohl die Ausgangslage vom Reiter vielleicht nicht 90 % ist (von 100 will ich jetzt gar nicht reden :lol: ). Das würde man schon daran sehen, wenn mal fremde Reiter auf den Pferden sitzen. Da muß sich das schließlich auch alles erst zusammenfinden.
Und die innere Einstellung ist denke ich auch wichtig - die besagten Bilder, die schon des öfteren zitiert wurden.

Bin gespannt auf Eure Ansichten.
Grüsse
ottilie[/quote]
Es grüsst ottilie
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Und noch ein Nachtrag:
Wenn der Reiter sich nicht "daheim" fühlt mit seinem Sitz sondern quasi nur so sitzt, weil es die "Schablone" erfordert, wird er - und auch das Hoppa - nicht glücklich werden damit. Da kämen wir nämlich zum Attribut "harmonisch", und das kann es nur werden, wenn sich beide - Pferd und Reiter - wohlfühlen.
Hier einen Weg zu finden gehört wohl mit zum Schwierigsten. Wer ist schon nicht auf dem Pferd gesessen und hat sich gefragt, ob diese komischen Körperteile wirklich zu einem gehören... Und ein andermal flutscht es vielleicht wieder - obwohl man bewußt gar nichts anders macht. Aber das geht jetzt schon in Richtung eigene Körper-nicht-spannung etc.
ottilie
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Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Bei uns im Stall sind zwei "Dressurreiterinnen", die haben meines Erachtens zwar einen hübschen, aber keinen guten Sitz. Die wirken eher wie Fahrgäste, auch wenn das Bein gut und ruhig liegt etc. Ist schwer zu beschreiben, aber mein Eindruck ist immer - wenn das Pferd nur ein bißchen stolpert, sind sie unten. Aber hübsch schaut es aus.

Aber eigentlich stimme ich Chica und Ottilie zu. Wenn der Sitz fürs Pferd stimmt, wird es ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Mein persönliches Problem ist allerdings noch weit von der Ästhetik entfernt, ich muß erstmal dran arbeiten, mein Pferd nicht zu stören :wink:
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
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smilla
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Beitrag von smilla »

Zur Frage "Wie wichtig ist euch der Reitersitz?":
Er ist das wichtigste überhaupt!!

Bei jedem Mal Reiten wird mir bewusster, dass es doch eigentlich nur darum geht. Das ist jetzt ein bißchen überspitzt, aber einen guten Sitz braucht man ab dem Aufsteigen bis zum Absteigen.

Ähnlich wie Ines glaube ich, dass der Sitz dann gut ist, wenn er funktional ist. Nur wenn mein Sitz locker und ausbalanciert ist, kann ich das beim Pferd fördern. Und dann wird auch ästhetisch.


Um meinen Sitz zu verbesseren helfen mir verschiedene Dinge:

1. Ein Idealbild von einem guten Sitz, das ich mir beim Reiten vorstelle (Anja Beran gefällt mir da z.B sehr gut).

2. Technische Korrekturen von meiner RL, wenn es um Dinge geht, die ich eigentlich weiß und auch schon erfühlt habe (z.B. "Bein zurück").

3. Innere Bilder, wenn es um Neues geht, was alte Bewegungsmuster durchbricht.

4. Einheiten, bei denen ich ins Pferd hineinfühle, mich an Korrekturen in Reitstunden erinnere und ein bißchen herumprobiere. Gerade das finde ich sehr wichtig, denn nur so festigt sich Neues bei mir.

5. Fehlt bei mir zur Zeit, aber ich werde mich bemühen!!! Ehrenwort!
AUSGLEICHSSPORT (Schwimmen, Tanzen, Yoga etc.).
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Bailadora
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Beitrag von Bailadora »

Lustig: habe darüber gerade letzten Dienstag mit meinem RL Klaus Werzinger gesprochen: Anlass waren m.E. gruselige Reitbilder von mir, auf denen ich gar schlimm im Hohlkreuz sitze. Klaus, der dazu nie viel gesagt hatte, meinte, er lehre den individuellen Sitz, ein jeder in seinem Gleichgewicht. NICHT nach irgend einer Schablonde oder Lehrbuchstudien. Ich z.B. muss meine Bauchmuskeln anspannen, um das Hohlkreuz zu bekämpfen. Wenn ich nicht sehr aufpasse, mache ich mich dann sofort mittig fest. Besser sei es also, ich reite ein wenig hohlkreuzig, kann aber geschmeidig schwingen und störe das Pferd nicht. Tatsächlich kann ich nicht behaupten, dass die RB sich dauernd total unwohl fühlt oder mich nicht versteht wg. Hohlkreuz.
Toll ist, dass ich langsam das Gefühl habe, wirklich "im" Pferd zu sitzen und zu verschmelzen, wenn ihr versteht. Das ist schön!
LG, Vanja
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ein Sitz nach Schablone ist sicher nicht das wichtigste beim Reiten. Aber ist der Sitz bei den Hilfengebung so wichtig?

Zwei Beispiele:

1. Es haben sicher schon einige von euch das Video der Frau gesehen, die ihre Beine nicht knicken kann und mit ihrem Welsh Dressur inklusive Seitengänge reitet. Sie hat einen Weg der Kommukikation gefunden.Der Sitz ist in unseren Augen sicher nicht ästhetisch, aber er ist sicher funktional.

2. Das Reiten im Damensattel. Klar gibt es auch hier einen vorgeschriebenen Sitz. Die Hilfen müssen dem Pferd auch über den Sitz vermittelt werden. Hier gibt es in dem Buch von Helen v. Rheiffen "Die Dame zu Pferde" auch ein recht lange Abhandlung über das "richtige" Treiben. Nun, ich setze mich auf mein Pferd und halte es wie horsmän: ich treibe, wenn es nötig ist.

Ich denke es ist gut und wichtig den Sitz zwischendrin korrigieren zu lassen oder Einheiten einzulegen, in denen man auf seinen eigenen Sitz achtet, aber durch das Reinpressen in eine Schablone kann er nur steif werden.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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smilla
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Beitrag von smilla »

Josa, dein Beitrag hat mir wirklich nachdenklich gemacht! Gerade weil ich den Sitz für so wichtig halte, du aber Beispiele aufführst, die den Sitz ein bißchen in den Hintergrund rücken lassen. Scheinbar?

Ich glaube, dass z.B. das Mädchen "seine" Körpermitte gefunden hat, die ganz anderes aussieht als meine. Das war aber bestimmt ein weiterer Weg, der aber zu einem ganz wunderbaren Ziel geführt hat.

Vom Damensattelreiten denke ich ähnlich. Du sitzt sehr zentriert und ausbalanciert, dazu wäre ich im Damensattel gar nicht in der Lage. Gerade Damensattelreiterinnen sind doch auch im Herrensattel oft schon sehr weit, zumindest dann wenn es ästhetisch ist.
Ein Anfänger, der noch in sich zusammengesunken sitzt, könnte ein Pferd im Damensattel wahrscheinlich gar nicht "bedienen".


Für mich ist der Sitz also weiterhin DIE Baustelle, die bei Verbesserung sofort direkte Auswirkungen aufs Pferd hat. Aber das mit dem Schema wird fraglich.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Hmm, wenn ich mir z.B. Dysli ankucke, dann bin ich mal der Meinung, daß ein guter Reiter auch gut reiten kann ohne schön zu sitzen. Oliveira ist da so ein anderes Beispiel. Oder auch Branderup sitzt nun nicht wirklich so, wie es im Lehrbuch steht.
Oftmals wird vergessen, daß jeder Sitz anders aussehen muß, weil jeder Körper anders ist. Ein Mensch mit langen Beinen und sehr gerader Wirbelsäule wird anders sitzen müssen um in seiner Balance zu sein, als ein Mensch mit Hohlkreuz und kurzen Beinen. Dann spielen noch Faktoren wie Beckenbreite, Körperfülle, Körpergröße in das Sitzbild mit hinein. Nicht zu vergessen, daß jeder Mensch anders sitzt, ob er nun auf einem Pony oder einem großen Pferd sitzt...
Ein schöner Sitz beinhaltet für mich:
1. eine lockere Mittelpositur
2. ruhige Hände
3. positive Körperspannung, nicht Verspannung
4. ein Reiter der weiß, wann er welche Hilfe gibt
5. Mitgehen mit der Pferdebewegung
Prüfstein dafür ist ein losgelassen laufendes Pferd. Egal, wie der Sitz auf den ersten Blick aussieht, wenn das Pferd mit zufriedenem Gesichtsausdruck und locker wippenden Ohren und pendelndem, getragenen Schweif läuft, dann scheint das zu passen. Gegenbeispiel sind wunderschön sitzende Reiter mit nicht-losgelassenen, angespannten Pferden, wie ich sie auch des öfteren sehe.
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
Amitola
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Beitrag von Amitola »

Hallo Susanne!
also deinen Beitrag fand ich schon sehr beeindruckend und sehr motivierend.

Ich selbst habe mit dem Sitz mein größtes Problem vorallem, da mein Reitlehrer sich sehr darum bemüht mir einen Sitz beizubringen, wie es im Buche steht. Zum Beispiel die Beine so einzudrehen, dass mein Spitzen Paralell zum Pferdebauch stehen..ich schaffe es allerdings nur mit ein wenig Ausdrehen etc.. Auch im allgemeinen werden mir da meist Sachen beigebracht, die für mich a: schwer umzusetzen und b: undurchschaubar sind.

Deinen Ansatz finde ich dadurch total schön, da es ja im Grunde darum geht, dass Reiter und Pferd damit zurecht kommen und vorallem: miteinander zurecht kommen. Es soll ja kein Schönheitswettbewerb stattfinden..


Danke=)
Lg Sarah
Guppy
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Beitrag von Guppy »

Ich bin auch der Meinung dass ein Sitz in erster Linie effektiv sein muss. Was bringt ein schöner, aber steifer sitz? nix. man muss das pferd fühlen können. und dafür muss (oder kann) man nicht immer super sitzen.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Ich habe mir über einige Jahre ohne Reitunterricht einen wohl durchaus funktionalen, aber nicht "schönen" Sitz angeeignet.
Funktional im Sinne von: ich kann Dehnung/Biegung/Tempo/... gut regeln und sitze dabei relativ störungsfrei, das Pferd läuft entsprechend spannungsfrei und gelöst.

Problem: meine autodidaktisch zusammengeschusterte Funktionalität hat zweifellos Grenzen.
Mag sein, dass nicht jeder an solche Grenzen stößt, aber ich behaupte: ohne eine akademisch fundierte Sitzausbildung ist hochklassiges reiten fast unmöglich.

Jemanden wie Dysli oder Oliveira mit einem unsrigen weniger ästhetischen Sitz zu vergleichen, puh.

Ich weiß nicht, ob jemand Picassos künstlerischen Werdegang (und vor allem sein "Frühwerk") kennt. Aber ich finde man kann das ganz gut vergleichen - er konnte sich gewisse -oberflächlich betrachtet- spätere "Schludrigkeiten" "leisten", weil ihm die wesentlichen Dinge seit Jahrzehnten in Fleisch und Blut übergegangen waren.


Der unerschütterlich stabile, in jedem Sinne richtungsweisende, helfende und dabei losgelassene Sitz - ohne den, so denke ich, kommt unsereiner Ottilie N. mit ihrem Freizeitgauli nit weit.
jerryli
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Beitrag von jerryli »

also ich finde einen stabilen tiefen sitz schon sehr wichtig, ohne ihn kann man eigentlich nicht!!!
ABER wenn man jetzt gerade darauf bedacht ist meinetwegen dem pferde etwas gutes zu tun und man macht das erste mal übertreten im trabe und das pfer hat das auch noch nicht sooft gemacht, dann ist der sitz erstmal 2. dan konzentriere ich mich darauf dem pferd zuhelfen durch öffen usw. aber natürlich ist der gute sitz unerlässlich!!!!!!!!
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