Hufbearbeitung zur Vermeidung von Strahlfäule etc.

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

chica hat geschrieben: Der Schmied am Stall ist ein echter Allrounder. Er beschlägt sowohl Eisen als auch Kunststoff und behandelt außerdem alle Barhufer. Da ich selbst immerhin schon einen Intensiv-Kurs zur Hufbearbeitung belegt habe und in Deutschland einige Erfahrungen mit HO's gemacht habe, denke ich, dass ich schon ganz gut beurteilen kann, ob dieser (der Einfachheit halber so genannte) Schmied etwas taugt.
Es war jetzt auch nicht nur auf Dich bezogen. Und es ist auch schön zu hören, dass Schmiede gute Barhufbearbeitung machen und sich fortbilden. Davon gibt es bei uns viel zu wenig... Noch besser finde ich, wenn er den HOs aufgeschlossen gegenüber tritt.
In Sachen Überarbeitung des Hufbeschlaggesetz wird in Sachsen die Barhufbearbeitung neu formuliert und es sieht derweile sogar so aus, dass sich an der Lehre von Biernat orientiert wird. Aber das wird leider jedes Bundesland anders regeln :roll:
Nur ist lustig, dass man nach jahrhundertlanger Schmiedausbildung keine separate Lehre für den Barhuf hat und sich an der Konkurrenz bedienen muss...

Dein Schmied wird Dir sicher helfen. Und mach Dir nichts draus. Ich kann bis heute nicht richtig mit dem Hufmesser umgehen :D Kauf Dir auf alle Fälle Handschuhe!

LG Susi
Isabelle
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Beitrag von Isabelle »

Strahlfäule war bei uns auch die letzten monaten iei grosses Thema. Angefangen hat es im August und ich habe auf Anraten des Tierarztes mit Jodoform-Äther probieren sollen und auf Anraten des Hufschmiedes mit Wasserstoffperoxid auswaschen und dann mit 70% Ethanol betupfen. Vorher hatte ich schon eine Behandlung mit Jodogel versucht, erfolgklos.

Die Fäule war aber bei Nugget schon so tief, dass all das furchtbar brannte und er sich nach kurzer Zeit weigerte das Huf zu geben.

Ich habe dann von meiner ehemaligen Pferdeklinik den Rat gekriegt "Trockensteller" zu benutzen. Antibiotische Trockensteller werden eigentlicht am Euter von Milchkühen eingesetzt. Sie kommen in praktischen Applikatoren (ähnlich Wurmkuren) und man kann die Paste wunderbar in alle Ritzen und Taschen verteilen.

Ich war am Anfang eher skeptisch aber das war wirklich das einzige was innerhalb weniger Tage geholfen hat. Ich bin begeistert!

Isabelle
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

chica hat geschrieben:Außerdem habe ich ein bisschen Hemmungen, selbst am Strahl rumzuschnibbeln. Ich muss mir das die Tage nochmal genauer ansehen und gucken, was ich evtl. selbst schon vorbeugend entfernen kann. Am Wochenende kommt dann sowieso der Schmied und guckt nochmal drauf. Vorsichtshalber!
Wir haben vor einigen Jahren mal einen Hufkurs mitgemacht. Da fragte ich mich im vorhinein schon, an welchen Pferden wir denn wohl üben sollten...? Naja, der Schmied brachte zum Kurs dann einen großen blauen Plastiksack mit... Mit tiefgefrorenen Pferdefüßen Röhrbein abwärts vom Schlachter. :shock: Da konnten wir dann nach Herzenslust schnippeln ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich hab mir übrigens ein Füßchen mitgenommen, im Misthaufen eingegraben und die übriggebliebenen Knochen dann ausgekocht. Man sollte nicht glauben, wie dünne allein das Hufbein ist...! Aber man sieht auch an der Hornkapsel wunderbar die Lamellen, ect. Wirklich sehenswert.

Naja, jedenfalls: stelle ich Strahlfäule bei uns fest, schneide ich vorsichtig die Sachen weg, gehe die ersten Tage mit Blauspray drüber. Bei hartnäckigen Fäulnistaschen nehme ich die grüne Hufpaste von Terra-Hipp (müßte ich mal googeln), die man auch anderweitig verwenden kann. Die kommt dann immer drauf, während sie am Heu knabbern und ohnehin die nächsten zwei Stunden nicht aus dem trockenen Stall kommen.

Unser Paddock ist aber ohnehin komplett mit Sand befestigt. Seither hält sich das absolut in Grenzen.

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Celine
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Beitrag von Celine »

Mein absolutes Lieblingsmittel und bei uns unschlagbar: Keralit undercover. Hilft bei allen Fäulnisherden im Huf, lässt sich in jede Ritze schmieren und greift den Huf nicht an.
araberfan
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Beitrag von araberfan »

Hallo !

Susi hat eigentlich schon alles gut erklärt ,trotzdem noch eine Anmerkung.
Viele Hufbearbeitungstheorien zielen auf eine einseitige Kürzung des Tragrandes ab ob nun an Seitenwänden, im Trachtenbereich oder im Zehenwandbereich. Dem Pferdebesitzer fällt es oftmals nicht auf das der Huf einseitig bearbeitet wird, welcher Schmied zeichnet sich den zu kürzenden Bereich vorher sorgfältig an und kürzt dan gleichmäßig ringsum ?? Dadurch und durch das Laufverhalten des Pferdes kommt es zu einer Mehr oder Minderbelastung einzelner Hufabschnitte, hier eben im hinteren Bereich, Folge ist eine Dauerhafte Quetschung der Strahlproduzierenden Lederhaut. Und leider ist eine langanhaltende unbehandelte Strahlfäule eine Vorstufe zum Hufkrebs. Viele Pferdebesitzer erkennen beim Blick auf die Hufe oftmals nicht das sich das Gleichgewicht schon zum Ungunsten verschoben hat, dafür verändern sich manche Hufe auch zu langsam, aber immer wiederkehrende nur schwer zu behandelnde Fäulnis ist ein echtes Warnsignal... Ich kenne viele Pferde die im Winter viel im Matsch stehen , da hat aber keins Fäulnis oder derartiges, die meisten Pferde leben ja schon sehr sauber.
Also ein hygienisches Problem liegt oftmals eher nicht vor.

Vielleicht kannst Du Fotos der Hufe einstellen ?

Viele Grüße
Birgit
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chica
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Beitrag von chica »

@Birgit - danke für Deinen Beitrag. Da Blinky bisher bei der Vorbesitzerin noch nie Probleme mit Strahlfäule hatte, führe ich es in der Tat auf den Matsch zurück, in dem er momentan überwiegend steht. Wie gesagt, ich werde am Wochenende nochmals ausgiebig meinen Leib- und Magen-Schmied befragen und dann sehen wir weiter. Wir haben es mit dem Spray bis jetzt ganz gut in den Griff bekommen (von AKUT kann hier definitiv nicht die Rede sein ;) ).

Wenn ich die Füße irgendwann mal wieder richtig sauber bekomme, stelle ich gerne Fotos ein. Evtl. bietet sich dazu ja der Huf-Termin an.
LG Ines
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Bei Novaja war die Hufqualität beim jahrelang selben Schmied sehr stallabhängig. Überspitzt gesagt: Je mehr Matsch, desto mehr Gammel im Huf ;-).
Lotagen soll übrigens gut helfen.
Liebe Grüße
Susanne
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Stefan Brosig
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Beitrag von Stefan Brosig »

Colloid hat geschrieben:
nicky hat geschrieben:wasserstoff
Bitte, bitte sag Wasserstoffperoxid. :?
Wasserstoff ist ein Gas, das knallt, wenn man es anzündet :wink: .
Sorry für´s OT, aber das tut mir oller Chemikerin in der Seele weh...
LG
Colloid
Mir als ollem Chemiker auch! :D
Viele Grüße
Stefan
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Beitrag von Susanne »

*ganzargOTdazu* http://www.dhmo.de/ *wiederrausschleich*
Zuletzt geändert von Susanne am Mi, 23. Jan 2008 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Susanne
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Beitrag von Stefan Brosig »

Sehr (!!) starker schwarzer Tee (mindestens 3 gehäufte Teelöffel auf einen Viertelliter, und lang gezogen, so daß viele Gerbstoffe drin sind, daher am besten wohl Assam!) wirkt sehr gut gegen Strahlfäule. Bereits nach einem Tag sind die Stellen, an die er gelangt, frei davon. Zusätzlich zur bakterientötenden Wirkung wird das Horn durch die Gerbstoffe auch noch unempfindlicher gegen einen Neubefall.
Den schwarzen Tee drückt man als teegetränkte Watte in den Strahl, nachdem man diesen natürlich vorher gut sauber gemacht hat!
Schwarzen Tee kann man, da hautfreundlich, auch verwenden, wenn der Strahl schon blutig sein sollte.
Viele Grüße
Stefan
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chica
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Beitrag von chica »

@Susanne - das ist wirklich arg OT 8)
@Stefan - danke für den Tipp! Blutig ist es gottseidank bis jetzt bei uns nicht. Interessant, was unsere stinknormalen Alltags-Haushalts-Dinge so alles bewirken können...
LG Ines
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Stefan Brosig
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Beitrag von Stefan Brosig »

Susanne hat geschrieben:*ganzargOTdazu* http://www.dhmo.de/ *wiederrausschleich*
:lol:
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ Ines: ABer außer Lotagen und meinen Erfahrungen mit Novaja kann ich nichts weiter beitragen, was nicht OT wäre :oops: Ich tu's auch nieee wieder
Liebe Grüße
Susanne
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Susanne hat geschrieben:*ganzargOTdazu* http://www.dhmo.de/ *wiederrausschleich*
Bild Bild Bild
Auch völlig OT :roll:
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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Friesenreiter
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Beitrag von Friesenreiter »

Wenns nicht ganz so arg ist (oder präventiv) nehm ich normales Desinfizierspray (z.B. Kodan) und Babypuder... Trocknet auch schön aus!

Mach ich zur Zeit wegen dem Matsch mehrmals die Woche zur Vorbeugung und etwa 2 Wochen vor dem nächsten Schmiedtermin (7-Wochen-Interwall) Wenns schon a bisserl fransig ist :lol:
LG Gina Bei mir ist alles schwarz - Pferd: schwarz - Katze: schwarz - Ich: natürlich nicht!! ;)

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