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Rund um die klassische Reitkunst

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Findest du?

Also, was ich bisher bei den Workern gesehen habe, war durchaus nicht immer zum Scheiben abschneiden. Da gibt es, wie überall, gute und gar nicht gute Reiter. Und sehr zartfühlend sind da längst nicht alle. Schon gar nicht an der blanken Kandare.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Danke Rapunzel, so sehe ich das auch.
Davon abgesehen, lassen sich in meinen Augen die „moderne" Dressur und die WE überhaupt nicht miteinander vergleichen. Unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Wege dahin.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Stimmt. So meinte ich das auch nicht. Aber es scheint völlig in Vergessenheit zu geraten, dass die Kandare vor nicht allzu langer Zeit noch ausschließlich einhändig geführt wurde. Die 3:1-Zügelführung sieht man doch bei Turnieren gar nicht mehr. Oder fällt jemandem ein gerade aktueller Reiter ein, der diese Zügelverteilung praktiziert?

Ziehen kann man natürlich sowohl ein- als auch beidhändig. Aber einhändig geführt sollte das Gebiss doch ruhiger im Maul liegen, zumindest was Bewegungen nach links und rechts angeht.
grisu
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Beitrag von grisu »

Also zum einen kann man das Reiten von Kandare mit Unterlegtrense und blanker Kandare definitiv nicht vergleichen, zum anderen kannst du bspw. bei Mitja sehen, dass er sogar die blanke Kandare beim Abreiten zweihändig führt - und nu :wink:

Grundsätzlich finde ich es immer schade, etwas Schönes (wie diesen Film, der ein tolles Miteinander von Pferden und Reitern zeigt) zu nutzen, um andere Reiter zu "bashen". Wer ist das "die modernen Dressurreiter" und "die Worker"?
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Also von "bashen" (schön neudeutsch...) kann ja hier nicht die Rede sein. Minute für Minute habe ich mir den Worker-Film auch nicht angesehen, aber in den Prüfungen wird immerhin einhändig geritten.

Ich bin mir sicher, dass sich fast jeder Reiter, der sich ein wenig Gedanken um das Wohlergehen seines Pferdes macht, Mühe gibt, möglichst wenig im Maul zu ziehen. Gerade im Wettkampf wird dieser Vorsatz aber gern vergessen, egal um welchen Art Pferdesport es sich handelt.

Mir ging es nur darum, dass ein Stangengebiss ja eigentlich dazu da ist, einhändig geführt zu werden. Und ich frage mich, ob das in Deutschland überhaupt noch so gelehrt wird im Reitunterricht. Der normale Anblick ist ja die 2:2-Führung.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Warum sollte das bei Kandare-Unterlegtrense gelehrt werden? Da ist die 3:1-Führung halt eine von mehreren Möglichkeiten.

Die blanke Kandare ist die absolute Krönung der Ausbildung, und die Reife dafür wird einfach von ganz wenigen Reitern erreicht. Auch nicht von WE-Reitern, auch wenn die in der Masterklasse einhändig reiten müssen - was noch lange nicht heißt: können. Ist auch die Frage, ob das so eine besonders pferdefreundliche Regelung ist.
grisu
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Beitrag von grisu »

Puppa99 hat geschrieben:Also von "bashen" (schön neudeutsch...) kann ja hier nicht die Rede sein. Minute für Minute habe ich mir den Worker-Film auch nicht angesehen, aber in den Prüfungen wird immerhin einhändig geritten.

Ich bin mir sicher, dass sich fast jeder Reiter, der sich ein wenig Gedanken um das Wohlergehen seines Pferdes macht, Mühe gibt, möglichst wenig im Maul zu ziehen. Gerade im Wettkampf wird dieser Vorsatz aber gern vergessen, egal um welchen Art Pferdesport es sich handelt.

Mir ging es nur darum, dass ein Stangengebiss ja eigentlich dazu da ist, einhändig geführt zu werden. Und ich frage mich, ob das in Deutschland überhaupt noch so gelehrt wird im Reitunterricht. Der normale Anblick ist ja die 2:2-Führung.
Lassen wir dahin gestellt, ob einhändiges reiten auf blanker Kandare grundsätzlich pferdefreundlicher ist als 2:2-Führung.

Zur Frage, ob 3:1 in Deutschland noch gelehrt wird: Ja, aber es ist einfach schwieriger zu lernen, da man die Hand mit den Kandarenzügeln über dem Mähnenkamm führen muss.
Da man ja eher selten das Glück hat, auf einem toll ausgebildeten Pferd in aller Ruhe zu lernen, seine Gräten neu zu ordnen, während man die ersten Schritte mit einem Hebelgebiss macht, ist es meist schlicht der einfachere Weg, mit der 2:2-Führung den gewohnten Trensenzügeln die Kandare hinzuzufügen.
Wenn man selber kandarenreif ist und das Pferd auch, sollte das Problem mit einem Verkanten der Kandare aufgrund von unruhigen Händen nicht aufkommen.
Hat man aber unruhige Hände, ists für das Pferd 3:1 auch nicht viel besser ...
esge
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Beitrag von esge »

Bei Workern ist es wie überall: Ein paar sind echte Künstler, viele geben sich die größtmögliche Mühe - und etliche denken und fühlen halt einfach nicht. Da isses aber dann egal, was man denen in die Hand gibt.

Nimmt man die blanke Kandare aber bei einem weit genug ausgebildeten Pferd mit der nötigen Selbstkritik in die Hand kann man vielleicht feststellen, dass es SCHWER ist, damit zu reiten - und mitnichten eine Erleichterung. Man reduziert die Reiterei auf den Sitz. Die Hand am Zügel dient nur noch einer gewissen Formgebung. ALLES andere muss aus dem Sitz kommen. Zumindest mein Pferd ist auf blanker Kandare nochmal 100 Prozent kritischer als bei einer Zäumung die (auch) über eine Trense geführt wird.
Den Schritt von der Worker M zur Masterclass wird u.a. bei vielen dadurch verhindert, dass sie einhändig blank eben nicht bewältigen, was zweihändig vielleicht ginge.
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Einhändig blank ist eben nicht umsonst die Königsklasse.
minou
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Beitrag von minou »

Trotzdem kann man es ruhig mal ausprobieren. Man erkennt sofort seine Baustellen. Ich war sehr überrascht, wie zufrieden mein Pferd einhändig blank läuft.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

minou hat geschrieben:Man erkennt sofort seine Baustellen.
Absolut!
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Beitrag von esge »

Oh ja!!!!!!!
Mein Pferd hat sehr gegrinst beim ersten Mal... Sein "siiiiiiiehste!" konnte man bis zum nächsten Landkreis hören.
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oecone
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Beitrag von oecone »

Meinst Du dieses 'siehste' in den plötzlich übergroßen Volten? Wo einem der Equide unmissverständlich klar macht, dass man irgendwie dann scheinbar doch den inneren Zügel verwendet? :oops:
Japp, dann hatten wir das auch schon :lol:
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Oder Wechsel zwischen Volten, oder gar Achten, und Geradeaus! Am besten noch auf einem Platz ohne Bande... . Mein lieber Scholli!
Vor Lachen über das Ergebnis hat´s mich damals fast vom Pferd gehauen.
esge
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Beitrag von esge »

Ich meine ein totales Verfehlen eines deutlich in der Gegend rumstehendes WE Hindernisses. "Biegen Sie links ab. Biegen Sie jetzt links ab. Wenn möglich, bitte wenden...."
Ich meine ungeplante Galopptraversalen wo ich eigentlich nur geradeaus wollte.
Ich meine genau diese Volten, oh ja. Wahlweise viel zu groß oder klitzeklein...


Und dann, ein Jahr später, wo das Pferd genau zentriert an meinem Sitz in perfekter Selbsthaltung alles oben genannte und noch viel mehr perfekt ausführte - um aus der Spur und aus dem Galopp zu fallen, als ich vor lauter Glück meinte, das einer Bandensteherin mitteilen zu musste und meine Konzentration dabei bröckelte und meine Körpermitte dabei gleich mit in den Abgrund riss. :roll:
Loslassen hilft
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