Wer bildet sein Pferd noch gebisslos aus?
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Ich finde eigentlich, dass jede Änderung vom Gewohnten neue Impressionen verschafft. Zumindest, wenn mal auf eine Standardzäumung eine gesunde Basis geschaffen wurde.
Dann kann es sowohl erhellend sein, mal gebisslos zu reiten als auch, mal eine Kandare zu benutzen. Mein Pferd hat mir zum Beispiel in diesem Jahr endlich erklärt, dass wir jetzt auch blanke Kandare reiten können - vorher verschwand mein Pferd dabei immer vor mir. Jetzt bleibt er VOR mir.
Und im halsring ist sowieso immer alles völlig anders, weil der Herr Professor sich damit mal grad GAR NIX mehr vorschreiben lässt, sondern lediglich höflichen Vorschlägen zugänglich gemacht werden kann. Höfliche Vorschläge kommen immer von der Körpermitte, findet er.
Interessanterweise möchte er mit blanker Kandare genauso geritten werden...
Ich halte die Trense immer noch für das allerbeste und vielseitigste Ausbildungsinstrument - aber man kann auch mit fast nichts so gut "hinfuddeln" wie mit der Trense.
Dann kann es sowohl erhellend sein, mal gebisslos zu reiten als auch, mal eine Kandare zu benutzen. Mein Pferd hat mir zum Beispiel in diesem Jahr endlich erklärt, dass wir jetzt auch blanke Kandare reiten können - vorher verschwand mein Pferd dabei immer vor mir. Jetzt bleibt er VOR mir.
Und im halsring ist sowieso immer alles völlig anders, weil der Herr Professor sich damit mal grad GAR NIX mehr vorschreiben lässt, sondern lediglich höflichen Vorschlägen zugänglich gemacht werden kann. Höfliche Vorschläge kommen immer von der Körpermitte, findet er.
Interessanterweise möchte er mit blanker Kandare genauso geritten werden...
Ich halte die Trense immer noch für das allerbeste und vielseitigste Ausbildungsinstrument - aber man kann auch mit fast nichts so gut "hinfuddeln" wie mit der Trense.
Loslassen hilft
@Kosmonova: In der Regel reite ich mit leichter Hebelwirkung - sprich: Zügel vor dem Kinnriemen eingeschnallt. Im Gelände verschnalle ich manchmal auch hinter dem Kinnriemen, also ohne Hebelwirkung. Lenkung und Gangschaltung funktioniert auch so problemlos , aber Nachgeben ist zäher. Deswegen reite ich lieber mit der etwas schärferen Verschnallung, wo ein leichtes Klingeln am Zügel genügt, damit er nachgibt, und wo ich ihn sicher weniger abstumpfe.
@esge: Du bringst mich auf die Idee, demnächst mal wieder unseren Halsring auszuprobieren. Der letzte Versuch ging ziemlich in die Hose, weil die Basis vermutlich einfach noch zu wenig gefestigt war, aber es wäre an der Zeit, das mal wieder zu überprüfen.
@esge: Du bringst mich auf die Idee, demnächst mal wieder unseren Halsring auszuprobieren. Der letzte Versuch ging ziemlich in die Hose, weil die Basis vermutlich einfach noch zu wenig gefestigt war, aber es wäre an der Zeit, das mal wieder zu überprüfen.
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
Für alle gebisslos Interessierten:
In Bückeburg gibt es in 2 Wochen ein ganz tolles Seminar zu dem Thema:
http://www.hofreitschule.de/reiten-lern ... 32016.html
Ich war schon mehrere Male als Zuschauerin in Bückeburg und kann es deshalb nur allen wärmstens empfehlen! Man lernt eine Menge, es ist sehr unterhaltsam und man genießt hervorragend fein ausgebildete Pferde. Die Reithalle ist wird übrigens beheizt, man muss also noch nichtmal frieren
In Bückeburg gibt es in 2 Wochen ein ganz tolles Seminar zu dem Thema:
http://www.hofreitschule.de/reiten-lern ... 32016.html
Ich war schon mehrere Male als Zuschauerin in Bückeburg und kann es deshalb nur allen wärmstens empfehlen! Man lernt eine Menge, es ist sehr unterhaltsam und man genießt hervorragend fein ausgebildete Pferde. Die Reithalle ist wird übrigens beheizt, man muss also noch nichtmal frieren
Kurse
Ou ja! Das ist ein tolles Seminar!
Das Gebisskunde-Seminar in Bückeburg war auch erst grad letzthin... wer es verpasst hat und eine Reise in die CH machen möchte, kann es auch hier besuchen:
http://pferde-therapie.ch/kursdaten
Das wird super! Solche Seminare (wie auch das oben beschriebene) gab es bisher selten. Toll dass engagierte Fachleute sich dafür einsetzen, dass dieses Wissen verbreitet wird!
einen schönen Sonntag!
Das Gebisskunde-Seminar in Bückeburg war auch erst grad letzthin... wer es verpasst hat und eine Reise in die CH machen möchte, kann es auch hier besuchen:
http://pferde-therapie.ch/kursdaten
Das wird super! Solche Seminare (wie auch das oben beschriebene) gab es bisher selten. Toll dass engagierte Fachleute sich dafür einsetzen, dass dieses Wissen verbreitet wird!
einen schönen Sonntag!
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So jetzt hab ich den kompletten Thread gelesen, fand ich sehr spannend. Besonders die Diskussion über die Anlehnung.
Was mich noch besonders interessieren würde, weil ich da schon ein paar Mal recherchiert habe, aber leider nix gefunden. Wie genau funktioniert nun eigentlich ein Bosal?
Es wurde beschrieben, wie genau es ist, aber mich würde interessieren, eben wie es das tut. Gibt es noch Bosal-Benutzer hier, die mir da weiterhelfen könnten?
LG senselessme
Was mich noch besonders interessieren würde, weil ich da schon ein paar Mal recherchiert habe, aber leider nix gefunden. Wie genau funktioniert nun eigentlich ein Bosal?
Es wurde beschrieben, wie genau es ist, aber mich würde interessieren, eben wie es das tut. Gibt es noch Bosal-Benutzer hier, die mir da weiterhelfen könnten?
LG senselessme
puh - ich weiss nicht ob ich das schriftlich so gut erklären kann, aber ich versuch's mal
Die Hackamore ist im Gesamten wie ein gut gestimmtes Instrument. Die Balance der einzelnen Komponenten stimmt, jedes Teil hat seinen Sinn und Zweck und auch die Balance der Gesamtkonstruktion stimmt.
es gibt - wie bei vielen Ausrüstungsgegenständen mit langer Tradition - natürlich unterschiedlich Philosophien und auch individuelle Vorlieben der Anwender.
Dementsprechend gibt es z.B. unterschiedliche Bosals - rein von der Form/Grossenverhältnisse der einzelnen Teile, aber auch was die Festigkeit angeht - manche sind sehr steif geflochten, andere sehr weich und nachgiebig. Das hat natürlich alles Einfluss auf die Hilfen.
Genau so die Mecate - gibt's in unterschiedlichen Dicken (abgestimmt auf das Bosal) und unterschiedlicher Festigkeit, abhängig vom Kern, der verarbeitet wurde, Anzahl Stränge, Material etc pp - auch da hat so jeder seine Vorlieben.
so grundsätzlich
kann man seitlich einwirken (äussert simpel, wenn man die z.B. die linke Hand etwas nach links bewegt, wird das rechte Seitenteil des Bosal anliegen)
man kann das Nasenteil rotieren lassen (ob wie leicht/wie stark/wie schnell das passiert ist abhängig von den Grössenverhältnissen des Bosals ( -> ist der Nasenteil zu lang rotiert er nicht, sondern er hüpft) und von der Festigkeit (weiche Bosals rotieren weniger bis kaum, weil die Bewegung unterwegs "abgefangen" wird) von der Form des Nasenteils (abgeflachte rotieren auf die Kante -> wirken scharf ein) und natürlich auch dem Durchmesser.
Das wirkt beizäumend.
man kann die Seitenteile am Gesicht entlang nach oben einwirken lassen -> aufrichtend.
Der Zügel wirkt einerseits durch sein aufs Bosal abgestimmtes Gewicht und die "Lebendigkeit" sehr fein/durch kleine Veränderung ein, andererseits kann man ihn auch Neck-Reining-mässig am Hals einsetzen.
Auch beim Bosal reguliert der Aussenzügel die Biegung.
..
und irgendwas hab ich jetzt sicher vergessen...
Die Hackamore ist im Gesamten wie ein gut gestimmtes Instrument. Die Balance der einzelnen Komponenten stimmt, jedes Teil hat seinen Sinn und Zweck und auch die Balance der Gesamtkonstruktion stimmt.
es gibt - wie bei vielen Ausrüstungsgegenständen mit langer Tradition - natürlich unterschiedlich Philosophien und auch individuelle Vorlieben der Anwender.
Dementsprechend gibt es z.B. unterschiedliche Bosals - rein von der Form/Grossenverhältnisse der einzelnen Teile, aber auch was die Festigkeit angeht - manche sind sehr steif geflochten, andere sehr weich und nachgiebig. Das hat natürlich alles Einfluss auf die Hilfen.
Genau so die Mecate - gibt's in unterschiedlichen Dicken (abgestimmt auf das Bosal) und unterschiedlicher Festigkeit, abhängig vom Kern, der verarbeitet wurde, Anzahl Stränge, Material etc pp - auch da hat so jeder seine Vorlieben.
so grundsätzlich
kann man seitlich einwirken (äussert simpel, wenn man die z.B. die linke Hand etwas nach links bewegt, wird das rechte Seitenteil des Bosal anliegen)
man kann das Nasenteil rotieren lassen (ob wie leicht/wie stark/wie schnell das passiert ist abhängig von den Grössenverhältnissen des Bosals ( -> ist der Nasenteil zu lang rotiert er nicht, sondern er hüpft) und von der Festigkeit (weiche Bosals rotieren weniger bis kaum, weil die Bewegung unterwegs "abgefangen" wird) von der Form des Nasenteils (abgeflachte rotieren auf die Kante -> wirken scharf ein) und natürlich auch dem Durchmesser.
Das wirkt beizäumend.
man kann die Seitenteile am Gesicht entlang nach oben einwirken lassen -> aufrichtend.
Der Zügel wirkt einerseits durch sein aufs Bosal abgestimmtes Gewicht und die "Lebendigkeit" sehr fein/durch kleine Veränderung ein, andererseits kann man ihn auch Neck-Reining-mässig am Hals einsetzen.
Auch beim Bosal reguliert der Aussenzügel die Biegung.
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und irgendwas hab ich jetzt sicher vergessen...
Ich nutze kein Bosal, habe aber beim Gebisskunde-Seminar in der Bückeburger Hofreitschule gesehen, wie es dort bei den Jungpferden genutzt wurde.
Es wurden praktisch die Baucher'schen Abkauübungen am Bosal geübt, also Nachgeben nach recht und links auf möglichst ganz wenig Einwirkung am Zügel, und Nachgeben im Genick ebenfalls auf leichteste Einwirkung. Das wurde zuerst im Stand gemacht und dann in der Bewegung, wobei wirklich ganz konsequent auf Nachgiebigkeit bestanden wurde. Ebenso konsequent gab der Reiter jedes Mal sofort nach. Dabei sollte das Pferd allerdings in der gewünschten Position bleiben. Verlässt der Kopf die Position, wird die Hilfe wiederholt.
Stellung und Biegung in der Bewegung wurden eher über Gewichts- und Schenkelhilfen hergestellt, die Zügel halfen nur dabei. Auch Arbeit an der Hand mit Seitengängen wurde mit Hackamore gezeigt, das klappte hervorragend.
Die Zügel wurden kurz gehalten, aber immer leicht durchhängend.
Es wurden praktisch die Baucher'schen Abkauübungen am Bosal geübt, also Nachgeben nach recht und links auf möglichst ganz wenig Einwirkung am Zügel, und Nachgeben im Genick ebenfalls auf leichteste Einwirkung. Das wurde zuerst im Stand gemacht und dann in der Bewegung, wobei wirklich ganz konsequent auf Nachgiebigkeit bestanden wurde. Ebenso konsequent gab der Reiter jedes Mal sofort nach. Dabei sollte das Pferd allerdings in der gewünschten Position bleiben. Verlässt der Kopf die Position, wird die Hilfe wiederholt.
Stellung und Biegung in der Bewegung wurden eher über Gewichts- und Schenkelhilfen hergestellt, die Zügel halfen nur dabei. Auch Arbeit an der Hand mit Seitengängen wurde mit Hackamore gezeigt, das klappte hervorragend.
Die Zügel wurden kurz gehalten, aber immer leicht durchhängend.
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Ich danke euch beiden, das war wirklich gut erklärt. Nur eine Frage hab ich noch bezüglich Aufrichtung und Beizäumung: Nasenteil rotiert in der Form, dass man die Zügel anhebt, der vordere Teil auf die Nase einwirkt und der hintere Knoten sich anhebt richtig?
Wie hebt man dann aber die Seitenteile an um eine aufrichtende Hilfe zu geben?
Ach und führt man die Zügel immer einhändig oder ist zweihändig auch in Ordnung?
Ich hoffe, meine Frage nerven nicht oder so. Ich finds grad super spannend, jemanden gefunden zu haben, der sich so gut auskennt. Ich kann zwar nicht wirklich ausprobieren, da kein eigenes Pferd (momentan nicht mal ne RB ), aber ich informier mich halt gern
Wie hebt man dann aber die Seitenteile an um eine aufrichtende Hilfe zu geben?
Ach und führt man die Zügel immer einhändig oder ist zweihändig auch in Ordnung?
Ich hoffe, meine Frage nerven nicht oder so. Ich finds grad super spannend, jemanden gefunden zu haben, der sich so gut auskennt. Ich kann zwar nicht wirklich ausprobieren, da kein eigenes Pferd (momentan nicht mal ne RB ), aber ich informier mich halt gern
Ein schöner Satz aus dem Link von Melli: "From this point on, it will be the buckaroo’s job to melt into the background and polish instead the horse beneath him."
Wenn es uns doch allen so leicht fallen würde, unsere Pferd in den Vorder- und unsere Egos (und Sorgen, Pläne etc.) in den Hintergrund zu stellen.
Wenn es uns doch allen so leicht fallen würde, unsere Pferd in den Vorder- und unsere Egos (und Sorgen, Pläne etc.) in den Hintergrund zu stellen.
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http://www.feinehilfen.com/reiten-mit-g ... mment-2914
Ich hab gerade zufällig diesen Artikel gefunden und bin etwas erstaunt über die Infos im ersten Teil. Ich wollte nicht extra ein neues Thema aufmachen, daher hab ich das mal hier rein gestellt.
Leider sind keine Quellen angegeben, aber hat von euch das erste schon mal irgendwo so gelesen?
edit: Ich habe besagte Studie gefunden, aber leider nur auf englisch. Leider verstehe ich nicht alles, mein englisch ist dafür nicht gut genug, fürchte ich.
Ich hab gerade zufällig diesen Artikel gefunden und bin etwas erstaunt über die Infos im ersten Teil. Ich wollte nicht extra ein neues Thema aufmachen, daher hab ich das mal hier rein gestellt.
Leider sind keine Quellen angegeben, aber hat von euch das erste schon mal irgendwo so gelesen?
edit: Ich habe besagte Studie gefunden, aber leider nur auf englisch. Leider verstehe ich nicht alles, mein englisch ist dafür nicht gut genug, fürchte ich.
Zuletzt geändert von Senselessme am Mo, 28. Mär 2016 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
der zweite Punkt mit Luft/Speichel/Kehlkopf stammt mMn von einer Studie von Dr. Cook (Erfinder des Bitless Bridle -www.bitlessbridle.com) - wobei ich die Studie weder grad vorliegen habe noch auswendig weiss - also keine Ahnung wie es genau da drin beschrieben ist.
ansonsten gehören in so einen Artikel eigentlich Quellenangaben. Das da keine sind, macht die Behauptungen nicht unbedingt glaubwürdig.
ansonsten gehören in so einen Artikel eigentlich Quellenangaben. Das da keine sind, macht die Behauptungen nicht unbedingt glaubwürdig.