Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Isomer
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Beitrag von Isomer »

Du meinst die Spannsägenkonstruktion. Bei dieser sind aber nur Knie und Sprunggelenk gleichgeschaltet nicht die Hüfte. Sonst müsste die Hüfte ja ständig gebäugt sein beim laufen.
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich meinte es sind drei Gelenke, von denen gesprochen wurde. Ich bin mir aber nicht 100% sicher. Falls jemand die entsprechende Textstelle findet, wäre super. Ich lasse mich da gerne belehren. Ich meine, solange knie und sprunggelenk gebeugt sind beim gehen ist das Hüftgelenk ja auch gebeugt, solange, diese gestreckt sind, ist es auch gestreckt. Jeweils halt proportional zueinander. Ein Pferd mit steifer HH ist auch steif im Hüftgelenk. Deshalb scheint mir das auch plausibel. Ich meinte, es sei anatomisch für ein Pferd nicht möglich, im Knie und Sprunggelenk gut zu beugen, dies aber nicht proportinal gleichwertig im Hüftgelenk zu tun. Halt alles im Rahmen seiner anatomischen Gegebenheit (Exterieur). Ein Pferd mit flachem Becken kriegt deshalb nie den gleichen Winkel hin, wie ein Pferd mit steilem Becken. Auch bei starker Hankenbiegung. Deshalb wäre es auch müssig zu diskutieren, was korrekter ist. Aus dem Gesichtspunkt des Rahmen der Möglichkeiten wäre beides gleich korrekt, auch wenn es optisch anders wirkt.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Isomer
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Beitrag von Isomer »

Zum Beispiel hier zu lesen http://edoc.ub.uni-muenchen.de/5990/1/Z ... Sandra.pdf Seite 88 unten.
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Jen hat geschrieben:Ich meinte es sind drei Gelenke, von denen gesprochen wurde. Ich bin mir aber nicht 100% sicher. Falls jemand die entsprechende Textstelle findet, wäre super. Ich lasse mich da gerne belehren. Ich meine, solange knie und sprunggelenk gebeugt sind beim gehen ist das Hüftgelenk ja auch gebeugt, solange, diese gestreckt sind, ist es auch gestreckt. Jeweils halt proportional zueinander. Ein Pferd mit steifer HH ist auch steif im Hüftgelenk. Deshalb scheint mir das auch plausibel. Ich meinte, es sei anatomisch für ein Pferd nicht möglich, im Knie und Sprunggelenk gut zu beugen, dies aber nicht proportinal gleichwertig im Hüftgelenk zu tun. Halt alles im Rahmen seiner anatomischen Gegebenheit (Exterieur). Ein Pferd mit flachem Becken kriegt deshalb nie den gleichen Winkel hin, wie ein Pferd mit steilem Becken. Auch bei starker Hankenbiegung. Deshalb wäre es auch müssig zu diskutieren, was korrekter ist. Aus dem Gesichtspunkt des Rahmen der Möglichkeiten wäre beides gleich korrekt, auch wenn es optisch anders wirkt.
DANKE ! :trink1:
Tess
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Beitrag von Tess »

Mal ab von allem anderen: kann ein Pferd das Hüftgelenk nicht auch beugen, ohne das Becken aus der Lende heraus abzukippen?

Und dieses "Abkippen" ist bei dem Lippizaner in der Levade ganz gut zu sehen, in der Piaffe häufig nicht. Wobei er sich redlich bemüht, von seinem Exterieur aber behindert wird - trotzdem schafft er es mal mehr mal weniger.
Zuletzt geändert von Tess am Di, 08. Jul 2014 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
Tess
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Beitrag von Tess »

Ich hab gerade im Bürger/Zitschmann auf S. 34 folgende Textpassage gefunden:
... Das Knie- und Sprunggelenk sind durch zwei rein sehnige Spannbänder sowohl in der Streckung als in der Beugung derartig miteinader verbunden, dass Streckung und Beugung des Knies die gleichen Bewegungen am Sprunggelenk zwangsläufig nach sich ziehen und umgekehrt.

Ein bisschen weiter unten auf der Seite steht dann noch:
Während der Hankenbiegung über der durch die Hüftgelenksbeugung gedehnte Gesäßmuskel einen Zug am langen Rückenmuskel aus und wirkt so mit diesem zusammen, um die Vorhand zu entlasten.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Vielleicht sollte man ein Foto haben, auf dem der Lippi einfach ruhig steht, damit man mal sieht, wie seine Grund- Kruppen- Silhouette ist ...
padruga
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Beitrag von padruga »

Ein Pferd mit flachem Becken kriegt deshalb nie den gleichen Winkel hin, wie ein Pferd mit steilem Becken. Auch bei starker Hankenbiegung. Deshalb wäre es auch müssig zu diskutieren, was korrekter ist. Aus dem Gesichtspunkt des Rahmen der Möglichkeiten wäre beides gleich korrekt, auch wenn es optisch anders wirkt.
So ist es. Es ist auch nicht fair, ein Pferd deshalb schlechter zu beurteilen, nur weil es bautechnisch im Becken weniger abkippen kann wie andere Pferde. Nur das Gesamtbild entscheidet, der Blick darauf wie es sich trotz dieser anatomischen Eigenheit versammelt. Auch bei Neindorf liefen solche Pferde, in der Hofreitschule, in den olympischen Spielen in den 60er Jahren etc... Unter kritischem Fehlergucker-Auge könnten die alle nicht bestehen.
Tess
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Beitrag von Tess »

hier gibt´s ganz viele Fotos - leider keines auf dem er aufgestellt ist ... http://www.artisticdressage.com/tony_photos.html
Tess
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Beitrag von Tess »

padruga hat geschrieben:
Ein Pferd mit flachem Becken kriegt deshalb nie den gleichen Winkel hin, wie ein Pferd mit steilem Becken. Auch bei starker Hankenbiegung. Deshalb wäre es auch müssig zu diskutieren, was korrekter ist. Aus dem Gesichtspunkt des Rahmen der Möglichkeiten wäre beides gleich korrekt, auch wenn es optisch anders wirkt.
So ist es. Es ist auch nicht fair, ein Pferd deshalb schlechter zu beurteilen, nur weil es bautechnisch im Becken weniger abkippen kann wie andere Pferde. Nur das Gesamtbild entscheidet, der Blick darauf wie es sich trotz dieser anatomischen Eigenheit versammelt. Auch bei Neindorf liefen solche Pferde, in der Hofreitschule, in den olympischen Spielen in den 60er Jahren etc... Unter kritischem Fehlergucker-Auge könnten die alle nicht bestehen.
Das siehst du jetzt ein wenig hart - bzw. vielleicht ist es ein wenig hart von den "Kritikern" rübergekommen.
Ich zumindest finde die Versammlung des Pferdes sehr gut - finde aber, wenn ich nach der "perfekten Piaffe" suche, dass ein vom Exterieur her besser veranlagtes Pferd eine schönere Silhouette abgeben würde.
Ja ... und nach so einer wird man weiter suchen müssen, denn leider schlägt sich so fast jedes Pferd mit seinen Exterieurbaustellen rum, die die "perfekte" Silhouette in der Piaffe "stören" (wenn es der Ausbilder nicht shcon vorher tut :lol: :lol: )
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich persönlich finde es müssig, eine "perfekte Silhouette" unabhängig vom Pferd sehen zu wollen. Es kann immer nur eine "individuell perfekte Silhouette " geben. Man muss doch schauen : Was bringt das Pferd mit, was ist das Optimum dieses ganz speziellen Pferdes- und das strebe ich an. Alles andere geht doch völlig an der Realität vorbei. Kann nur am Pferd vorbei gehen - ist somit nach meinem persönlichen Verständnis "nicht klassisch" -schulterzuck-
Tess
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Beitrag von Tess »

O.k. .... du hast ja Recht.
Aber nichts anderes wurde doch eigentlich geschrieben: für dieses Pferd ist die Piaffe fast schon perfekt (ich gehe mal davon aus, dass es "absolut perfekt" in der Kombination Natur - Theorie nicht gibt, deswegen "fast" :wink:), weil es unter den gegebenen körperlichen Vorraussetzungen nicht anders geht (zumindest meinte ich nichts anderes). Ich finde es aber durchaus legitim, sich Gedanken darüber zu machen WAS es jetzt ist, was die theoretisch (!!!!!) "perfekte" Silhouette verhindert. Nicht nur bei diesem Pferd, sondern auch bei anderen. :wink:

Hier hat doch keiner gesagt, dass die Piaffe schlecht ist, weil sich die Kruppe nicht so absenkt, wie sie sich absenken müsste, um dem perfekten Ideal zu entsprechen. Zumindest hab ich das nicht so verstanden.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Es ging doch überhaupt nie darum, das Pferd zu be- oder gar zu verurteilen oder die Piaffe abzuwerten oder sonstwas. Wir haben bei dem vorigen Lipizzaner festgestellt, dass der eine etwas ungünstige Beckenstellung hat und das häufig bei Lipizzanern so ist, eben auch bei dem von Herrn Ritter. und dass es gewisse Beschränkungen mit sich bringt. Marquisa hat die sehr richtige Frage aufgeworfen, ob man das bei dem ersten Lipi reiterlich hätte besser "auffangen" können oder nicht, das kann niemand von uns beurteilen. Bei Herr Ritter gehe ich davon aus, dass er ein sehr guter Ausbilder ist (ich kenne ihn leider nicht in natura) und ergo das Pferd bestmöglich gefördert ist. Aus meiner Sicht kann es aufgrund seiner Anatomie das Becken nicht mehr kippen und deshalb nicht weiter zum Schwerpunkt fußen, andere sehen das anders, noch andere finden, dass es alles wunderbar beugt und fußt, so what? Ich hab doch nicht geschrieben, dass ich die Piaffe schlecht finde, weil die in meinem Idealbild anders aussehen müsste, sondern nur, dass ich da die Auswirkungen der anatomischen Besonderheiten zu erkennen meine.

Die interessante Frage wäre doch, ob man an so einer anatomischen Gegebenheit was positiv beeinflussen kann oder ob man eben damit leben muss, dass das so ist, wie es ist. In der Hinsicht finde ich das ältere Video von "Tony" spannend, weil er da zumindest auf der linken Hand mehr unterfußt und auch mehr den Rücken wölbt - wäre toll zu wissen, ob der Ausbilder da was anders gemacht hat oder ob er da halt einfach ein, zwei Jahre jünger war und besser beweglich.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Nun, eine lange, horizontale Kruppe in einer gut gewinkelten beweglichen Hanke - so wie es der Lippi eben hat, ist im Hinblick auf die Versammlung / das Talent, Gewicht aufzunehmen beileibe nicht "ungünstig". Gerade durch den langen Hebelarm im Drehmoment des Beckens ist sie - in besagter Kombination einer gut gewinkelten HH-, prädestiniert, die WS von hinten nach vorne aufzuwölben.
Nicht umsonst sind Lippis besonders talentiert für die hoch versammelten Lektionen und die Schulen über der Erde.
Und auch die Schwungentfaltung dieser Pferde ist in ihrer Wirkung - sprich dem Unterschied eines solchen Pferdes im Gang "ohne Schwung" zu diesem im Gang "mit Schwung" - besonders beeindruckend. Der Unterschied ist teils so, dass es scheint man hätte zwei verschiedene Pferde vor sich.

Bei solchen Pferden ist das "Doing" eben nicht bei der Geburt mit aus der Mama gepurzelt, sondern das Ergebnis einer soliden, aufwendigen Ausbildung.
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 08. Jul 2014 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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Zuletzt geändert von sapere aude am Mo, 18. Dez 2017 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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