Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

grisu hat geschrieben: Wie ist hier die logische Begründung? Es ist egoistisch und nicht ok, das Pferd in der Nähe, mit viel Auslauf, aber nicht absolut in der Natur aufwachsen zu lassen. Aber es ist ok, es aus vierjährig aus seinem Paradies zu holen und die restlichen Jahre seines Lebens eben nicht absolut artgerecht zu halten?
Sorry Grisu: Darauf bezog ich mich überhaupt nicht! Ich bezog mich einzig und allein auf das Argument, ein Fohlen was in Menschengesellschaft aufgewachsen sei, würde beim Anreiten weniger Probleme machen, als ein Halbwilder.Und yep, in diesem Punkt bleibe ich auch dabei, dass ich persönlich das für egoistisch halte. Das ist aber lediglich meine Meinung. Die muss niemand teilen und sie erhebt auch keinesfalls den Anspruch auf irgendeine Wahrheit. Und natürlich ist die gesamte Reiterei egoistisch. Das ändert aber in meinen Augen nichts daran, dass ein Pferd vor seiner Reitpferdekarriere am besten unter Artgenossen lebt. Klar ist das nicht risikofrei.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Shkan
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Beitrag von Shkan »

Wie egoistisch ist es dann, das Pferd nach 3 Jahren großer Freiheit die nächsten 20 - 30 Jahre nicht mehr so artgerecht zu halten wie ich es z.B. in Zukunft sehr wohl bieten kann? Ich kann von mir behaupten, dass meine Hengste auch in Zukunft in ihrer Herde 365 Tage im Jahr im freien wohnen, nie auch nur eine Stunde in einer Box oder einer Paddockbox stehen müssen, es sei denn sie haben eine schwere Verletzung. Zu sagen, man müsse dem Pferd zumindest 3 Jahre lang 300 ha bieten können, da es in Zukunft ja Reitpferd ist, finde ich viel egoistischer. Meine Pferde sind mit 4 nicht Reitpferde, sondern sie sollen auch ihr restliches Leben vor allem Pferd sein dürfen. Sie werden nicht mit 3 Jahren aus ihrer Herde gerissen und müssen dann plötzlich viel Zeit in Boxen oder Paddocks verbringen, nur weil sie jemand EGOISTISCHERWEISE als Reitpferd umfunktionieren will. Sie bleiben in ihrer gewohnten Umgebung auf ihren Weiden und können ihren Job als Reitpferd ganz gelassen entgegensehen.

Ich habe auch nie behauptet, dass die Anwesenheit der Kinder der einzige Grund war, die Pferde zu Hause aufzuziehen. Es gab ungalublich viele Gründe, die eine auswertige Aufzucht absolut überwogen. Nur weil es eine Hand voll Züchter gibt, die 300 ha bei gleichzeitig wirklich guter Versorgung und Menschenkontakt bieten können, heißt es nicht dass es nicht auch genug Gegenbeispiele gibt. Ihr bringt eine Hand voll guter Beispiele, ich könnte auch genauso viele negative bringen. Und ich würde wirklich gerne wissen, wie viele Pferde in Österreich übrig blieben, würde man alle entfernen die nicht auf 300ha aufgewachsen sind. Asche über das Haupt fast aller Österreicher, wir sind alle Tierquäler, da wir unsere Pferde mit Menschenkontakt aufziehen MÜSSEN, es sei denn wir geben alle unsere Tiere nach Deutschland, Frankreich, Spanien ab. Wir haben nämlich keine Winterweiden :shock:

Ich finde die ganze Diskussion hier langsam sehr entartet und auch persönlich werdend, und halte mich in Zukunft hier raus.
charona
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Beitrag von charona »

Ach nee, Shkan, nicht raushalten ;-) das wäre schade.

Hab nirgendwo gelesen, dass die Pferde wegen der Kinder zu Hause gehalten werden. Und ich habe hier in Holland zu viele sehr schlechte Aufzuchtställe gesehen, als dass ich mein Fohlen/Jungpferd dorthin bringen würde. Auch bei Aufzucht"ställen" für sehr teure Pferde wird von einem Schwund -grauenhaftes Wort- von 10-15 % ausgegangen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass mein Fohlen dazu gehören könnte. Klar, kann immer etwas passieren, aber so selbstverständlich davon auszugehen :(

Auch das aus der Gruppe holen, wenn sie das Reitpferdealter erreicht haben, finde ich persönlich ein gutes Argument, für die Aufzucht daheim, wenn's dann möglich ist. aber wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung.

Und niemand schrieb, dass die Pferde daheim vertüddelt werden ;-)
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Filou:XO hat geschrieben:Ich hab da mal ne andere Frage zur Jungpferdeausbildung.
Meine Stute wird am Samstag 5 und in der Ausbildung sind wir noch nicht so weit. Sie lief 3 jährig Rennen und 4 jährig stand sie fast nur. Haben hin und wieder nur Geländeritte gemacht oder sind mal in die Halle. Aber wie gesagt, meistens hat sie nichts getan wegen Verletzungsbedingter Pause bzw. zum reifen.
Ich habe sie dann Ende November bis Mitte Januar gearbeitet, dann stand sie wieder über 2 Monate weil irrtümlich ein Sehnenschaden festgestellt wurde. Jetzt arbeite ich sie seit ca 2 Wochen wieder volles Pensum.
Jetzt bekomme ich im Stall ständig gesagt ich müsste die mehr anpacken und vorne fester halten weil sie sich doch noch recht oft raushebt. Man muss dazu sagen, sie war ja Galopper, sie hat 1,5 Jahre gelernt das der Kopf oben sein MUSS. Wenn sie sich raushebt „zwinge“ ich sie nicht die Anlehnung wieder zu suchen, ich lasse meine Hand stehen, spiele vll minimal mit den Fingern und treib sie einfach weiter vorwärts und lobe dicke wenn sie sich dann wieder an die Hand dehnt. Im Galopp macht sie das spitze, Trab ist da eher unser Problem.
Wie seht ihr das? Meine schiene weiter fahren oder mehr „anpacken“?
Muss dazu sagen das ich momentan keine Möglichkeit habe RU zu nehmen. Entweder „komm wieder wenn du A reitest“ oder „ne, galopper nehmen ich nicht“.
Unterricht gibt’s erst ab Mitte Mai im neuen Stall bei Eberhard Weiss :)
Hi Filou,

ich bin mal eine 7jährige Vollblüterin geritten, die 2,3 und 4jährig auf der Bahn stand und dann nichts mehr mit gemacht wurde.
Außerdem eine 4jährige angeritten, die ist leider danach auf die Bahn, war zu langsam und jetzt wurde sie fast verschenkt weil sie keiner mehr wollte.
Beides waren ganz, ganz tolle Pferde.

Das Problem bei den Blütern von der Bahn ist, dass auf der Bahn das Annehmen des Zügels = Vorwärts bedeutet.
Wie klappen Übergänge denn?
Ich finde du machst das auf jeden Fall richtig. Das Pferd muss erstmal Vertrauen zur Hand finden und für Blüter ist es auch schwieriger im Trab die Balance zu finden.

Ich würde dir vorschlagen viele viele Übergänge, gebogene Linien zu reiten, Stangenarbeit, viel auf dem zweiten Hufschlag.
Hand einfach nur stehen lassen und von hinten an die Hand ranreiten.
Du darfst durchaus ihm zeigen, dass es unangenehmer ist den Kopf hochzutragen. Damit meine ich aber kein "Anpacken", sondern dass der Druck aufs Maul etwas (!) höher ist und sofort weniger wird, sobald er die Verbindung sucht. Er soll ja von sich aus die Verbindung suchen. Aber wenn du nachgibst niemals die Verbindung aufgeben.

Ein anderer Weg wäre, einfach die Zügel stehen lassen, auch ruhig leicht durchhängend und warten, dass er sich seinen Weg an die Hand sucht.

Das ist von Pferd zu Pferd auf jeden Fall verschieden. Wenn er sich im Galopp schon an die Hand dehnt hat er es vielleicht einfach im Trab noch nicht als so angenehm im empfunden oder weiß nichts damit anzufangen.
Shkan
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Beitrag von Shkan »

charona hat geschrieben: Und niemand schrieb, dass die Pferde daheim vertüddelt werden ;-)
Doch, das wurde mir im Prinzip unterstellt :wink: hier wurde einiges unterstellt, was diese ganze Diskussion sehr persönlich gemacht hat. Und ich denke mir dann, ich habe besseres zu tun als mich wegen etwas rechtfertigen zu müssen, wo es nicht wirklich etwas zu rechtfertigen gibt (z.B. gehe ich jetzt weiter meinen Winterpaddock mit EcoRaster befestigen, damit der trockene Bereich noch größer ist wenn wieder Weltuntergangswetter angesagt ist. Wir sind leider gezwungen uns dem Klimawandel anzupassen, vor 10 Jahren hatte ich es leichter).
Es gibt Gründe für, und gegen eine Auszucht in so großen Aufzuchtherden. Und wir haben eine Aufzucht beim Züchter sehr wohl überdacht, und dann aus vielerlei Gründen wieder verworfen. Zumal wir wirklich gute Aufzuchtbedingungen bieten können. Darum finde ich diese Diskussion einfach mittlerweile völlig sinnfrei. Vor allem wenn man an den Ursprung der Diskussion zurückdenkt :)

Und nun gehe ich Sand schöpfen 8)
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

bubi9191 hat geschrieben:
Filou:XO hat geschrieben:Ich hab da mal ne andere Frage zur Jungpferdeausbildung.
Meine Stute wird am Samstag 5 und in der Ausbildung sind wir noch nicht so weit. Sie lief 3 jährig Rennen und 4 jährig stand sie fast nur. Haben hin und wieder nur Geländeritte gemacht oder sind mal in die Halle. Aber wie gesagt, meistens hat sie nichts getan wegen Verletzungsbedingter Pause bzw. zum reifen.
Ich habe sie dann Ende November bis Mitte Januar gearbeitet, dann stand sie wieder über 2 Monate weil irrtümlich ein Sehnenschaden festgestellt wurde. Jetzt arbeite ich sie seit ca 2 Wochen wieder volles Pensum.
Jetzt bekomme ich im Stall ständig gesagt ich müsste die mehr anpacken und vorne fester halten weil sie sich doch noch recht oft raushebt. Man muss dazu sagen, sie war ja Galopper, sie hat 1,5 Jahre gelernt das der Kopf oben sein MUSS. Wenn sie sich raushebt „zwinge“ ich sie nicht die Anlehnung wieder zu suchen, ich lasse meine Hand stehen, spiele vll minimal mit den Fingern und treib sie einfach weiter vorwärts und lobe dicke wenn sie sich dann wieder an die Hand dehnt. Im Galopp macht sie das spitze, Trab ist da eher unser Problem.
Wie seht ihr das? Meine schiene weiter fahren oder mehr „anpacken“?
Muss dazu sagen das ich momentan keine Möglichkeit habe RU zu nehmen. Entweder „komm wieder wenn du A reitest“ oder „ne, galopper nehmen ich nicht“.
Unterricht gibt’s erst ab Mitte Mai im neuen Stall bei Eberhard Weiss :)
Hi Filou,

ich bin mal eine 7jährige Vollblüterin geritten, die 2,3 und 4jährig auf der Bahn stand und dann nichts mehr mit gemacht wurde.
Außerdem eine 4jährige angeritten, die ist leider danach auf die Bahn, war zu langsam und jetzt wurde sie fast verschenkt weil sie keiner mehr wollte.
Beides waren ganz, ganz tolle Pferde.

Das Problem bei den Blütern von der Bahn ist, dass auf der Bahn das Annehmen des Zügels = Vorwärts bedeutet.
Wie klappen Übergänge denn?
Ich finde du machst das auf jeden Fall richtig. Das Pferd muss erstmal Vertrauen zur Hand finden und für Blüter ist es auch schwieriger im Trab die Balance zu finden.

Ich würde dir vorschlagen viele viele Übergänge, gebogene Linien zu reiten, Stangenarbeit, viel auf dem zweiten Hufschlag.
Hand einfach nur stehen lassen und von hinten an die Hand ranreiten.
Du darfst durchaus ihm zeigen, dass es unangenehmer ist den Kopf hochzutragen. Damit meine ich aber kein "Anpacken", sondern dass der Druck aufs Maul etwas (!) höher ist und sofort weniger wird, sobald er die Verbindung sucht. Er soll ja von sich aus die Verbindung suchen. Aber wenn du nachgibst niemals die Verbindung aufgeben.

Ein anderer Weg wäre, einfach die Zügel stehen lassen, auch ruhig leicht durchhängend und warten, dass er sich seinen Weg an die Hand sucht.

Das ist von Pferd zu Pferd auf jeden Fall verschieden. Wenn er sich im Galopp schon an die Hand dehnt hat er es vielleicht einfach im Trab noch nicht als so angenehm im empfunden oder weiß nichts damit anzufangen.

Hi!
Danke für deine Zustimmung. Ja, das aussitzen und Zügel annehmen hat sie auch als Gas geben drin. Das versuche ich auch den Leuten zu erklären, aber das ist denen ihrer Meinung nach quatsch, die hat so zu laufen wie ein anderes 5 jähriges Pferd auch. Punkt.
Also so hab ich es gestern auch angefangen. Druck leicht erhöhen wenn Kopf oben, sofort nachgeben (aber keine Anlehnung aufgeben) wenn sie sich an die Hand ran gedehnt hat.
Übergänge habe ich auch erst angefangen. In die höhere Gangart gut, da schaffen wir mittlerweile welche wo sie schön dabei bleibt sich an die Hand zu dehnen, in die unteren Gangarten sind sie noch etwas gelaufen und so. Aber selbst da keine „Giraffe“ mehr. Sie versteht es so langsam, aber ich möchte ihr da halt echt Zeit geben. Wenn sie es erst in nem Jahr kapiert hat, dann halt erst da.
Muss noch mehr Übergänge und gebogene Linien machen, da hat du ganz recht! Ich reite zu viel gerade aus :D
Aber erst mal danke. Werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen!
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Filou, ich habe auch genau so eine junge Stute : 7 jährig, mit 3 auf der Bahn, danach sollte sie Fohlen bekommen- wegen ihrer grandiosen Abstammung und hat 3 Jahre hintereinander resorbiert. Nun sollte sie in die Wurst. Ich habe dieses Pferd im November übernommen und reite sie seit dieser Woche wieder- nachdem ich nach recht guten Anfängen diverse Blockaden festgestellt und habe behandeln lassen. Ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung und lese deine Berichte mit Interesse.
LG S&P
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ich verstehe nicht, warum hier Gräben ausgehoben und verteidigt werden.
Hauptsache ist doch, das Jungpferd wächst in Pferdegesellschaft auf und es wird täglich nach ihm geschaut. Ob das nun 300 ha sind oder eine Fläche am Haus, auf der das Junggemüse toben kann.
In freier Natur in der Prärie bilden sich eh Kleingruppen aus. Es müssen also keine Hundertschaften sein. Seit Jahrhunderten gibt es Hobbyzüchter, die mit ein oder zwei Stuten züchten. Auch damals im guten alten Ostpreußen. Da machte diese den Löwenanteil der Warmblutzucht aus.

Vieles hängt von den eigenen Möglichkeiten und Vorlieben ab.
Jedenfall so Beispiele wie diese Insel in Holland, auf der die Pferde nahezu ohne Menschenkontat leben (bei Sturmflut musste die Herde gerettet werden), wären nichts für mich.
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

saltandpepper hat geschrieben:Filou, ich habe auch genau so eine junge Stute : 7 jährig, mit 3 auf der Bahn, danach sollte sie Fohlen bekommen- wegen ihrer grandiosen Abstammung und hat 3 Jahre hintereinander resorbiert. Nun sollte sie in die Wurst. Ich habe dieses Pferd im November übernommen und reite sie seit dieser Woche wieder- nachdem ich nach recht guten Anfängen diverse Blockaden festgestellt und habe behandeln lassen. Ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung und lese deine Berichte mit Interesse.
LG S&P
Schön noch jemanden hier zu finden der eine junge Galopperin hat. Sind ja tolle Pferde.
(zu berichten, gabs hier nicht mal so Ausbildungstagebücher? sind die weg? ich krieg immer alles als letzte mit :D)
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Cubano hat geschrieben:Das ändert aber in meinen Augen nichts daran, dass ein Pferd vor seiner Reitpferdekarriere am besten unter Artgenossen lebt. Klar ist das nicht risikofrei.
Und bei uns lebt er nicht unter Artgenossen, klar :wink: Genau wegen solcher Untergriffe halte ich mich ab jetzt raus. Wir haben zwei gleich alte Jungspunde und sogar einen alten Hengst als Ziehpapa, bis vor kurzem war noch ein Wallach dabei. Es sind zwar keine 20 Junghengste, dafür haben sie die Vorzüge einer altersgemischten Gruppe. Zwei Lama dienen auch noch als Unterhaltung :lol:

Und ich mag das Wort "Reitpferdkarriere" nicht. Bei mir sind sie vor allem Pferd, sie sollen so artgerecht wie möglich bis zum Schluss leben, nicht nur bis sie 4 sind.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Shkan hat geschrieben: Und bei uns lebt er nicht unter Artgenossen, klar :wink: Genau wegen solcher Untergriffe halte ich mich ab jetzt raus. .
Sorry Shkan - ich verstehe gerade Dein Problem nicht! Ich habe bereits vor einigen Seiten erläutert, wie FÜR MICH die ideale Jungpferdeaufzucht aussieht – nämlich in einer JungpferdeHERDE! Nicht mit EINEM Spielkameraden. Auf viel Fläche (vergleichbar ca, mit Rapunzels Aufzucht) und ohne ständigen Menschenkontakt. Was nicht bedeutet, dass die Zwerge verlottert und halbtot irgendwie in der Pampa ein trostloses Dasein fristen.
Das siehst Du anders, weil es Dir wohler dabei ist, weil es die Beziehung besonders macht, wenn man von klein auf alle Schritte mitmacht, Du in Deinem Bekanntenkreis schlechte Beispiele von einer Aufzucht, wie meiner oben genannten gesehen hast, die Aufzucht auch eine Kostenfrage ist und Du eben der Meinung bist, Deine Form der Aufzucht mache auch das Anreiten einfacher.
Tja, gut und nu? Hast Du eine andere Ansicht als ich – davon geht die Welt nicht unter, und ich bin auch keineswegs persönlich geworden. Ich sehe nur einige ASPEKTE Deiner Ansicht eben anders. Das soll vorkommen in einer Diskussion. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass meine Erfahrungen mit "halbwild" aufgezogenen Pferden durchaus positiv ist, was deren Erziehung, Händling und auch das Anreiten angeht. Ein gelasseneres Pferd als meinen hätte man sich gar nicht wünschen können. Und der ist auch von jedem Kind händel- und reitbar.

Nun ja: Und wie Du nun darauf kommst, dass ein Pferd nicht so artgerecht gehalten wird, wie möglich, wenn es seine „Reitpferdekarriere“ begonnen hat, erschließt sich mir auch gerade nicht.
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Finesse
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Beitrag von Finesse »

Nandor hat geschrieben: In der Schweiz gibt es so eine robuste Aufzucht auch mal bei einem Warmblutzüchter.

Blöd für Rapunzel, daß es Springpferde sind:

http://www.lesdannes.com/
Les Dannes ist in Frankreich, und wird von einem Schweizer betrieben.

Ueber "Les Dannes" kann man sehr geteilter Meinung sein.
Rapunzel hat geschrieben:Hehe, ja, neben ca. 100 Andalusiern gibt´s da noch 300 Angus-Rinder ;-).

Ich stell mir gerade das Abäppeln vor. Muhahaha. Wäre ein Fulltimejob für ca. 10 Leute mit ein paar Lastwagen oder so. Das Jakobskreuzkraut ist schon übel genug, da es ein Biolandbetrieb ist und nichts gespritzt werden darf. 300 Hektar per Hand rupfen ist ein einziger Traum. :shock:
Was ich ich nach Ansicht der Website bei den auf 300 Hektaren "völlig wild" aufgewachsenen Smirr-Pferden frage ist, wer entwurmt die regelmässig und wer gewährleistet Kontrolle oder medizinische Versorgung oder sind es die gleichen, die ihnen die Schweife abrasieren (siehe u.a. Verkaufspferde 2jährige Hengste) um sie dann artgerecht nackig im Sommer wild den Insektenscharen zu überlassen?.
300 Hektaren voll mit Jakobskreuzkraut finde ich persönlich auch nicht sehr prickelnd zumal JKK in geringen Mengen genossen Langzeitschäden verursacht.
Und es ist ein Irrglaube, dass Pferde nie JKK fressen, JKK-Rosetten im Jungstadium sind nicht bitter und werden auch mal irrtümlich mitgefressen, oder im verdorrten Stadium, und das greift die Leber nachhaltig an.

Es hat immer alles seine Vor- und Nachteile.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Shkan, ich verstehe immer noch nicht, warum du dich persönlich angegriffen fühlst. Es hat doch niemand deine Aufzucht etc kritisiert. Ich habe, ebenso wie Cubano, lediglich von meinen Erfahrungen erzählt und dass ich persönlich diese Art der Aufzucht am besten finde. Ausgehend immer noch von der Grundfrage, ob es für einen Dreijährigen evtl okay sein könnte, leicht abgearbeitet zu werden, wenn die Alternative evtl rumstehen auf kleiner langweiliger Fläche ist. Auch da hat aber niemand unterstellt, dass das bei dir so ist. Du hast erläutert, warum du es anders machst. Was aus meiner Sicht völligst okay ist, nur ICH finde es halt anders besser. Das ist aber doch kein Angriff?

Ich finde übrigens durchaus, dass man einem Pferd ein abwechslungsreiches Leben mit vielen Reizen und viel Bewegunh bieten sollte, wenn man ihm sozusagen die Freiheit nimmt. Dass es gar nicht erst möglichst große Freiheit kennenlernt, die es dann vermissen könnte, kann ja irgendwie keine Alternative sein?!

Finesse: natürlich werden die sorgfältig entwurmt und das JKK akribisch manuell entfernt, schon aus reinem Eigeninteresse - kranke Pferde und verseuchtes Rindfleisch lassen sich nicht gut verkaufen.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Vergessen: die Mähnen/Schweife werden im Herbst für die Zuchtbucheintragung geschoren und sind bis zur nächsten Insektensaison längst nachgewachsen. Dr
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:
grisu hat geschrieben: Wie ist hier die logische Begründung? Es ist egoistisch und nicht ok, das Pferd in der Nähe, mit viel Auslauf, aber nicht absolut in der Natur aufwachsen zu lassen. Aber es ist ok, es aus vierjährig aus seinem Paradies zu holen und die restlichen Jahre seines Lebens eben nicht absolut artgerecht zu halten?
Sorry Grisu: Darauf bezog ich mich überhaupt nicht! Ich bezog mich einzig und allein auf das Argument, ein Fohlen was in Menschengesellschaft aufgewachsen sei, würde beim Anreiten weniger Probleme machen, als ein Halbwilder.Und yep, in diesem Punkt bleibe ich auch dabei, dass ich persönlich das für egoistisch halte. .
Egoistisch und zudem nicht pferdegesundheitsfreundlich finde ich es dann, wenn eben die wichtigen Dinge für die Aufzucht nicht gegeben sind schon. Aber das ist gar nicht der Punkt für mich.
Ich denke absolut nicht, dass "wild" aufgewachsene Pferde mehr Probleme beim Anreiten machen.

Alles was Pferde lernen müssen lernen sie von Artgenossen - der Mensch kann davon hervorragend profitieren, wenn er die Art des Pferdes sich zu Nutzen machen kann.
Um zu lernen braucht es eben nicht immer ewige Wiederholung = Gewöhnung. Ein Pferd welches gelernt hat einem zuverlässig führenden Partner (vierbeinig oder zweibeinig) zu vertrauen, tut das und gewöhnt sich beispielsweise an Kinderlärm ratzfatz - da sehe ich gar keinen Bedarf der frühzeitigen "Gewöhnung" an so etwas.

Was aber auch nicht bedeutet, dass ich es ablehne oder schlecht finde es anders zu machen! :wink: Nur eben nicht notwendig.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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