Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Hm naja, also ich fand allein 4-zügelig anfangs echt schwierig. Ziemliches gefriemel, bis ich alle so unter Kontrolle und einzeln 'ansteuerbar' hatte, wie ich das wollte. Entweder einer hing durch, war zu straff oder fing an zu hüpfen... Jetzt ist es fast selbstverständlich. Außer Pony meint beim Nachgurten, es greifen perdefressende Monster an....

Ich finde nur, jedes 'Durchbrechen' einer Gewohnheit beim Reiten ist eine mehr oder weniger große Herausforderung. Allein die Arbeit am Sitz. Ich mein, ich weiß, daß ich gerade sitzen und bitte die Ellbogen am Körper lassen soll. Und schwupdiwupp, ich reite am Spiegel vorbei und sehe eine Riterin mit Tendenz zum Fliegersitz und Henkelarmen.

Sich bewußt auf eine Veränderung zu konzentrieren bei all den persönlichen Baustellen, die man so hat....

Mal davon abgesehen, daß 3:1 sicher erst dann funktionieren wird, wenn Pferd (und Reiter!!!) ordentlich gelöst sind und Pony am Sitz ist.
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

S&P - sorry, bin echt nicht ganz bei mir... Habe das mit der Grundausbildung überlesen...

Aber ist eine solche Zügelführung (gelegentlich, nicht dauerhaft) nicht auch bei der klassich deutschen Reitweise hilfreich um zu überprüfen, inwieweit man aus dem Sitz heraus reitet?
esge
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Beitrag von esge »

Über diese andere Grundausbildung müssen wir uns demnächst mal unterhalte n, s u p.
Aber wie gedankenübertragung, ritt ich die PRE Stute gestern zum Abschluss einhändig schlangenlinien durch die Bahn. Jaa jaa jaaa. Ging aber ab zweiten Anlauf gut. :D
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charona
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Beitrag von charona »

Ha, das war eine gute Anmerkung, wegen der anderen Grundausbildung!

Dieser Gedanke kam bei mir anlässlich einer kürzlich angeschauten DVD nämlich auch auf. Bei dieser DvD trafen sich Jean-Claude Dysli und Manuel Jorge de Oliveira und zeigten, wie sie ihre Pferde arbeiten und ausbilden. JCD, Vertreter der Altkalifornischen Reitweise, MJdO Vertreter der Portugiesischen Reitweise, sehr orientiert an Baucher. Beide Reitweisen bereiten die Pferde vor für die Arbeit am Rind, jedoch die eine wollen das treibende Pferd, die andere ein wendiges Stierkampfpferd". Somit ist das Endziel in beiden Fällen ein rittiges, schnelles und wendiges Pferd, aber das berühmte Rom sieht für beide Reiter komplett anders aus :-)

und während ich mir das Video anschaute ist endlich, endlich, endlich der berühmte Groschen gefallen: warum wir hier in diesem Forum und bei vielen anderen Diskussionen über die Reiterei im täglichen Leben oft keinen gemeinsamen Nenner finden können. Jeder strebt nämlich mit seinem Pferd ein anderes Ziel an, somit ist zwangsläufig die Ausbildung auch eine andere.

Jetzt verstehe ich auch, warum ich mit meiner letztgefundenen RL beispielsweise keinen gemeinsamen Nenner finden konnte! Weil ich eben versuche, meine Pferde für die Working Equitation auszubilden, die RL jedoch Ausbilderin für NL Dressurturniere ist.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Genau das zeichnet einen guten RL aus,nämlich seinen Unterricht an den Möglichkeiten von Reiter und Pferd und den persönlichen Wünschen des Schülers anzupassen,wobei oberste Priorität dem Pferd gilt.
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Oder ehrlich zu sagen; nicht meine Baustelle - da kenn ich mich mit den Erfordernissen und Herangehensweisen zu wenig aus.

Sehr toll finde ich RL die bereit sind sich mit Neuland zu beschäftigen und das dann auch umsetzen können. So es ihren Vorstellungen von gutem Reiten nicht zuwider läuft.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Das würde bereits mehrmals erwähnt und trotzdem schlagen wir uns gern zart die Köppe ein, wenn es auf Reizthemen kommt :-D

Wie gesagt: nichts ist Richtiger, als das andere. Birnen schmecken nicht allen, aber das Obst an sich ist total okay.
Es grüßt Nadine

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charona
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Beitrag von charona »

Stimmt natürlich, Marquisa, dass ein guter RL sich auf die Bedürfnisse seines SChülers einstellen sollte. Aber jetzt mal überspitzt gesagt kann ein hochspezialisierter Dressurtrainer doch gar nicht ein Pferd korrekt für beispielsweise den Stierkampf ausbilden und auch keinen Schüler entsprechend anleiten, da werden doch gänzlich andere Anforderungen an Pferd und Reiter gestellt? Wie soll der top-Dressurtrainer das denn wissen, wo soll er die Kenntnis und erfahrung herhaben, er hat ja noch nie mit einem Stier Auge in Auge gestanden? Nochmals: es geht mir nicht um gut oder schlecht sondern lediglich um das besagte Rom, das für jeden anders aussieht. Und weil das Rom ein anderes ist, ist auch der Weg ein gänzlich anderer.
charona
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Beitrag von charona »

@CUBANO... vielleicht magst Du Dich mal zu Wort melden, Du hast doch lange in Spanien gelebt. Die Doma Vaquera Pferde werden doch beispielsweise anders ausgebildet als die Sport PRE's??
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Um Gottes Willen,jeder RL hat doch sein Spezialgebiet,und genau deswegen richten sich ja auch die Schüler an ihn.
Ich käm ja auch nicht im Traum auf die Idee,Ludger Beerbaum zu fragen,ob er mir bei der Galopppirouette behilflich sein kann oder mich an der Garrocha ausbildet. :lol:

Wenn ein Schüler erst mal so weit ist,dass er sich selbst im Klaren darüber ist,welche Disziplin er einschlagen möchte,dann ist er idR auch mündig,sich seinen RL mit Bedacht auszusuchen.Dann hat der Schüler aber idR schon ein paar Höschen durchgejuckelt.

Die Gelackmeierten sind doch eher die Anfänger,die kaum Anhaltspunkte haben,um sich den für sie richtigen RL auszusuchen.
esge
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Beitrag von esge »

Denen wird eine Reitweise zugeteilt. :wink: Die, die der Reitlehrer haben will. Hat der Reitschüler glück, lernt er einfach gute Grundlagen auf deren Basis er sich dann in Ruhe und gesund entscheiden kann, wohin er strebt. Bei GUTEN Grundlagen ist es wirklich ziemlich egal, wo jemand in die Grundschule gegangen ist, sofern der nachfolgende Reitlehrer dann ein bisschen flexibel ist. Mir jedenfalls ist es wurscht, wo, bei wem und mit welchem Hut aufm Kopp jemand gelernt hat, sensibel in sein Pferd hinein zu horchen, in Balance zu sitzen und MIT dem Pferd zu arbeiten statt gegen es.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Für mich ist ein RL auch eine wichtige Vertrauensperson, den ich muss ihm folgen und glauben, dass er uns das Bestmögliche beibringt und das er das gleiche Zielbild hat wie ich. Wir haben im Stall auch eine nette RL, wir verstehen uns gut und sie mag mein Pony sehr...nicht im Traum würde ich bei ihr RU nehmen, wenn ich sehe woran und wie da gearbeitet wird.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

charona hat geschrieben:@CUBANO... vielleicht magst Du Dich mal zu Wort melden, Du hast doch lange in Spanien gelebt. Die Doma Vaquera Pferde werden doch beispielsweise anders ausgebildet als die Sport PRE's??
Na sicher doch. :P
Das geht ja schon mit der Ausrüstung los. DV-Pferde werden oftmals mit der Kombi Kappzaum/Kandare angeritten, Doma Clásica-Pferde mittlerweile vermehrt auf Trense. Dann sind die Wege natürlich in weiten Teilen völlig unterschiedlich. So wird in der DV auf den Trab eigentlich null Wert gelegt, weil die gesamte Arbeit auf dem Campo so gut wie nur im Schritt und Galopp stattfindet. Auch ist die DV logischerweise eine reine Impulsreiterei, Schwung soll da auch kein Pferd großartig entwickeln etc. etc.
Von daher sehe ich das auch ein wenig anders als Esge. Wenn ich ein Pferd in der DV ausbilden möchte, brauche ich einen anderen RL als wenn ich es in der Normalo-Dressur :wink: ausbilden möchte. Auch als Reiter muss ich dafür teilweise andere Dinge können: sehr gut einhändig reiten ist zum Beispiel ein Muss. Klar gibt es auch Überschneidungen wie z.B. der Sitz im Gleichgewicht und dergleichen mehr.

Und mal ganz generell: Wir hatten neulich ja die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Schwung hier am Wickel. Vor diesem Hintergrund kann es doch gar nicht wundern, dass wir vielfach hier nicht auf einen Nenner kommen, was z.B. Beurteilung von Videos angeht. Da spielt die eigene Reitweise einfach eine sehr große Rolle.
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Nach der SdA unterwegs :-)
charona
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Beitrag von charona »

Cubano hat geschrieben:Und mal ganz generell: Wir hatten neulich ja die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Schwung hier am Wickel. Vor diesem Hintergrund kann es doch gar nicht wundern, dass wir vielfach hier nicht auf einen Nenner kommen, was z.B. Beurteilung von Videos angeht. Da spielt die eigene Reitweise einfach eine sehr große Rolle.
Danke Cubano, genau darauf wollte ich hinaus :lol:
charona hat geschrieben:und während ich mir das Video anschaute ist endlich, endlich, endlich der berühmte Groschen gefallen: warum wir hier in diesem Forum und bei vielen anderen Diskussionen über die Reiterei im täglichen Leben oft keinen gemeinsamen Nenner finden können. Jeder strebt nämlich mit seinem Pferd ein anderes Ziel an, somit ist zwangsläufig die Ausbildung auch eine andere.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Sitara hat geschrieben:S&P - sorry, bin echt nicht ganz bei mir... Habe das mit der Grundausbildung überlesen...

Aber ist eine solche Zügelführung (gelegentlich, nicht dauerhaft) nicht auch bei der klassich deutschen Reitweise hilfreich um zu überprüfen, inwieweit man aus dem Sitz heraus reitet?
Absolut, ja ! :D
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