Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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grisu
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Beitrag von grisu »

@ Lilith, so ist's
Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Das verstehe ich jetzt wiederum nicht.

Denn dann wäre Dressur ja doch wieder Selbstzweck, und nicht "fürs Pferd da", oder? :wink:
Motte
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Beitrag von Motte »

Fiorella hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt wiederum nicht.

Denn dann wäre Dressur ja doch wieder Selbstzweck, und nicht "fürs Pferd da", oder? :wink:
Tja, wer weiß....vielleicht ist dem - ab einem bestimmten Grad- tatsächlich so?
:wink:
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Fiorella hat geschrieben:Denn dann wäre Dressur ja doch wieder Selbstzweck, und nicht "fürs Pferd da", oder? :wink:
Naja, ich denke das kommt halt aufs Maß an. Ich denke niemand wird z.B. ernsthaft behaupten wollen, dass man z.B. eine S-Dressur "braucht" um ein Pferd gesund zu erhalten. Dressur auf dem Niveau halte ich persönlich schon für Selbstzweck, was ja auch nichts Schlimmes ist. Aber wenn man auf so einem Niveau Dressur reiten will, dann sollte man es schon richtig gut machen, finde ich.

Aber reite ich jetzt normalerweise auf niedrigerem Niveau Dressur und möchte ich aber auch mal einen Wanderritt im Gebirge machen, dann werde ich auf dem Wanderritt trotzdem nicht mein Pferd in Anlehnung im schwungvollen Trab durchs Genick reiten, selbst wenn ich es sonst kann, weil das Pferd dann nach ner Stunde nen Sauerstoffzelt bräuchte und es in unwegsamen Gelände auch weitaus sinniger ist, wenn das Pferd sich selbst den Weg sucht und sich selbst ausbalanciert. Ich hab schonmal einen Vogesenritt gemacht und da ist Zügel lang und Pferd machen lassen (ggfs. auch mal die Augen schließen :lol: ) das sinnvolle Vorgehen. Ich denke eine gute Grunddressurausbildung befähigt aber das Pferd auch eine gesunde Gebrauchshaltung bei sowas einzunehmen. Wenn es nicht so ist, sollte man sich vielleicht fragen ob man nicht doch was falsch gemacht hat.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Fiorella hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt wiederum nicht.

Denn dann wäre Dressur ja doch wieder Selbstzweck, und nicht "fürs Pferd da", oder? :wink:
Fio meine Sonne! So kurz der Satz und doch so schön 8) :lol:
esge
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Beitrag von esge »

Kein Pferd braucht hohe Schule, um gesund zu bleiben! Eher andersrum: Nur ein Pferd, das sehr gut trainiert ist und gesund ist, kann Hohe Schule gehen.

Nun hat sich das Wort "Dressur reiten" aber für jegliche Grundgymnastizierung in der Bahn eingebürgert.

früher unterschied man zwischen der Campagneschule und der Hohen Schule.
Erstere tut jedem Pferd gut und verbessert entschieden seine Chancen, auch allen anderen Anforderungen unter dem Sattel gerecht werden zu können. Die Hohe Schule hingegen ist eine Spezialdisziplin und ja, Selbstzweck.
Loslassen hilft
Motte
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Beitrag von Motte »

Gerade auf FB gefunden:

"Man hüte sich davor, komplexe Sachverhalte auf simple schwarz-weiß Malereien zu reduzieren. Die Reiterei ist wie ein Mosaik mit sehr vielen etwa gleich wichtigen Steinchen. Greift man sich ein einziges Steinchen heraus und versucht, darauf eine Anlyse oder Bewertung aufzubauen, ohne alle anderen Steinchen und ihre vielschichtigen Beziehungen untereinander zu berücksichtigen, wird man unweigerlich zu falschen Ergebnissen kommen. Es gibt keine absoluten Regeln, (fast) nichts, das grundsätzlich immer richtig oder immer falsch ist. Es gibt kein Kochrezept und keine Bedienungsanleitung, denen man stur, mechanisch folgen kann. Es kommt auch nicht so sehr darauf an, was man macht, sondern wie man etwas macht. Man hüte sich auch vor dogmatischem Schematisieren und gedankenlosem, mechanischem Nachplappern und Kopieren von etwas, das man nicht versteht. Stattdessen schaue man sich sehr genau und mit viel Überlegung an, was für ein Fall tatsächlich vorliegt, damit man nicht stur nach einem Lehrbuch oder einer Theorie vorgeht, obwohl das Pferd sich gar nicht lehrbuchkonform verhält. Für jedes einzelne Pferd muss der Ausbilder ein eigenes Lehrbuch schreiben. Es gibt zwar universelle Grundprinzipien, die auf den Gesetzen der Physik, sowie der Psychologie aufgebaut sind. Die Anwendung dieser Prinzipien muss jedoch in jedem Fall individuell unter Berücksichtigung aller Faktoren geschehen. (Thomas Ritter)"
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

115 Seiten sehr schön auf den Punkt gebracht!
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
Motte
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Beitrag von Motte »

....als hätte er mitgelesen... :wink:
esge
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Beitrag von esge »

Kann sogar passieren... Der hat sich hier schon mal zu Wort gemeldet, irgendwann.
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Motte
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Beitrag von Motte »

Ich weiß, esge :wink:
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

@Barbara: Danke für deinen schönen Beitrag!!
Habe gerade gesehen, dass du auch aus HH kommst :)

An die "Murmeltier"-Antworten habe ich mich hier schon gewöhnt...zwar etwas langweilig, aber wenigstens kurz/schnell zu lesen... :wink:

Dennoch war dieser Thread in mehrerer Hinsicht zumindest für mich sehr interessant:
Erst hieß es, alle hier im Forum wollen doch im Prinzip ein NvdS, hdS würde eigentlich keiner beabsichtigt reiten.
Das relativierte sich dann während des weiteren Diskussionsverlaufes und einige UserInnen "outeten" sich als bewusste hdS-Reiterinnen, zumindest phasenweise...Dass dem auch so ist, lässt sich auch in den Weiten des Internets anhand von Clips, die tw. auch über mehrere Minuten gehen (und nicht nur wenige Sekunden :wink: ) problemlos herausfinden.

Zu den von Marquisa (auf S. 105) eingestellten Bildern möchte ich kurz noch etwas anmerken: Zu sehen sind ein talentiertes Pferd und ein guter Reiter - dennoch sieht man eine Einbein-Stützphase samt falschen Knick im Trab (Verstärkung), einen Viertakt-Galopp auf der Vorhand (Vorderhuf fußt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor dem diagonalen Hinterhuf auf) sowie eine rückständige Piaffe, ebenfalls mit falschem Knick.
Kurz zusammengefasst also erscheint mir das (übrigens sehr schicke) Pferd vorhandlastig und mit der Tendenz zum falschen Knick zu sein. Ein Pferd mit solchen Symptomen hdS zu reiten erscheint aus meiner Sicht völlig kontraproduktiv...

Ich gehe inzwischen aber davon aus, dass hier im Forum die große Mehrheit bewusst NvdS reitet :) , freue mich darüber und habe daher auch beschlossen, mich nicht weiter über die "Gegenseite", die mir auch anzahlenmäßig hier "überschaubar" zu sein scheint, aufzuregen.

@Esge: Deine Bilder und auch Videos gefallen mir alle sehr gut, du hast ja in diversen Threads etwas eingestellt :) Toll! Und in meinen Augen sehr "klassisch" :D

@ S&P: es macht mir überhaupt nichts aus, wenn du mein Pferdi und mich mit kritischem Blick analysierst! Ich schnappe nicht ein oder so :) Du schreibst ja sachlich und freundlich - und ich habe ja schon ganz am Anfang dieses Threads auf S.1 geschrieben, dass ich keineswegs perfekt reite und Freizeitreiterin bin :)

@Melli: Ich mag dein Pfedchen sehr! :)

@Fiorella: Deinen Gedanken kann ich komplett nachvollziehen, habe mir die Frage ebenfalls schon des öfteren gestellt... :)

Das Zitat von Thomas Ritter finde ich übrigens sehr schön und stimme dem inhaltlich auch völlig zu. :)
NvdS gehört für mich in die Kategorie "universelles Grundprinzip" - er schreibt ja auch, dass ein solches Prinzip unter Berücksichtigung aller Faktoren individuell ANGEWANDT werden soll - nirgendwo aber steht, man könne/dürfe es missachten.

Werde hier immer mal wieder vorbeischauen :) ...aber alleine die letzten Seiten durchzulesen - selbst wenn man sie überfliegt - ist sehr zeitaufwändig und wenn man dann noch etwas dazu schreiben möchte, ist dieses Forum eine echte ZFM (Zeitfressmaschine) :wink:

Edit: Herr Ritter sieht es mit dem Grundprinzip NvdS nicht ganz so eng wie ich, habe ihn gefragt...
Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Danke für eure Beiträge zu meiner Frage,

jetzt wüsste ich gerne noch, wann für euch denn der Selbstzweck anfängt. Konkret: Vor dem Schwung oder nach dem Schwung?

Gruss, Fio
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

maulfrei :o) hat geschrieben: Edit: Herr Ritter sieht es mit dem Grundprinzip NvdS nicht ganz so eng wie ich, habe ihn gefragt...
Guten Morgen,
das liegt vielleicht daran, dass der gute Mann durch und durch Praktiker ist.
:wink:
Wie man unschwer an einem seiner letzten Beiträge auf FB entnehmen kann (Quelle: Ritter Dressage/Facebook):

„Wer aber rein mechanisch und ideologisch auf einer Einheitshaltung für alle Pferde und alle Lebenslagen besteht, wie „Genick der höchste Punkt und Nase vor der Senkrechten“ wird der Gesundheit des Pferdes ebenfalls Schaden zufügen, wenn er dies stur durchsetzen will, ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Gegebenheiten. Innerhalb gewisser Grenzen muss man die Haltung flexibel handhaben. Worauf es ankommt, ist, dass das Pferd sich unter der Reiterlast ausbalancieren und loslassen, also wohlfühlen kann, ohne dass durch eine unpassende Haltung Verspannungen erzeugt werden und dass alle Körperteile harmonisch zusammen arbeiten. Ob das Pferd bei dieser „Wohlfühlhaltung“ die Nase ein paar Grad vor oder der hinter der Senkrechten hat, ist eigentlich unwesentlich.
(Thomas Ritter)
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

[quote="maulfrei :o
Zu den von Marquisa (auf S. 105) eingestellten Bildern möchte ich kurz noch etwas anmerken: Zu sehen sind ein ....Viertakt-Galopp auf der Vorhand (Vorderhuf fußt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor dem diagonalen Hinterhuf auf) sowie eine rückständige Piaffe, ebenfalls mit falschem Knick.
Kurz zusammengefasst also erscheint mir das Pferd vorhandlastig und mit der Tendenz zum falschen Knick zu sein.


[/quote]


damit das alle noch mal in bewegt sehen können,gibt es davon auch noch einen kleinen Videomitschnitt:

http://youtu.be/G2KR8_E8OgU
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