Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Gast

Beitrag von Gast »

Kiruna Karmina hat geschrieben:zur Definition "Genick":
Vom Menschen kenne ich es so, dass als Genick die Wirbel und dazwischen liegenden Gelenke im Bereich von C0 bis C2, also zwischen dem Hinterhaupt (Occiput) und dem zweiten Halswirbel gelten. In diesem Bereich ist die anatomisch maximale Beugung, Drehung und Seitneigung möglich.
Na also .. da ist es :)

Ich wundere mich schon die ganze Zeit, wieso niemandem der Anatomen und Biomechanikern aufgefallen ist, dass es gar nicht möglich ist, direkt hinter dem Hinterhauptsbein, also zwischen den Ohren, so etwas wie Stellung zu bekommen. So sehr man sich das auch wünschen möge :)
Paula

Beitrag von Paula »

http://de.wikipedia.org/wiki/Exterieur_%28Pferd%29

hier wird das Genick eingezeichent..

hier werden die einzelen Halswirbel erklärt:
http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... i_ws07.pdf
Paula

Beitrag von Paula »

Nachtrag: ist aber eigentlich Off T, deshalb widme ich morgen dem Hinrichs Video..oder such mal einen Ritt der mir gefällt raus.

Hm, den Jahrhundertitt von Frau Klimke nochmal ansehen werde..
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Paula, es ist nett von Dir, dass Du eine vollständige medizinische Arbeit einstellst, noch netter wäre es jedoch, wenn Du mir stressgeplagter Berufstätigen einen Tipp geben würdest, auf welcher Seite der wissenschaftlichen Arbeit ich nun ein Röntgenbild oder eine Zeichnung des Skeletts des Halses sehen kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mich in meiner knapp bemessenen Freizeit durch die zahlreichen Seiten zu kämpfen, und ein Bild sagt mehr als tausend Worte. (Nicht dass ich nicht genau wüsste, wo die Wirbel liegen, aber trotzdem) :wink:

Bisher bist Du leider auf meine Posts, insbesondere meine Bilderauswahl von Valegro und auf das Post zum Thema Rückentätigkeit, nicht eingegangen, obwohl ich Dich teilweise direkt angesprochen habe. Mich würde nämlich wirklich interessieren, wie Du die Bilder beurteilst und ob Du mit mir einer Meinung bist, dass eine gute Rücken- und Hinterhandaktivität höhere Priorität hat als das Geodreieck an der Nase.
Viele Grüße
Sabine
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Colloid hat geschrieben:Nein, die Anatomie des Pferdes hat sich die letzten 2000 Jahre nicht wirklich geändert, wie was bewertet wird unterliegt einer Mode, aber nicht, wie ein Pferd unter einem Reiter gehen muss, damit es seinen Job verschleißfrei ausführen kann. .
Ich meinte auch nicht, dass die Anatomie einer Mode unterworfen ist, sondern die Art und Weise wie geritten wird. Aber das hast Du ja auch schon geschrieben. :wink:
Es ist aber Tatsache, dass es zwischen verschiedenen Pferdetypen so große anatomische Unterschiede gibt, dass man sie teilweise völlig unterschiedlich arbeitet. Stichworte Format, Halsformen, Größe des Atlas, Ganaschenfreiheit etc., etc. Von unterschiedlichem Temperament will ich gar nicht erst anfangen, sonst bin ich bis morgen früh noch nicht fertig mit dem Schreiben. :wink:
Ich glaube durchaus, Dujardin wäre in der Lage ihr Pferd umzuschulen
Genau das habe ich gemeint. Dass das nicht von jetzt auf gleich geht, ist doch völlig klar und war auch nicht das Thema. Mir ging es um reiterliche Fähigkeiten.
einfach weil die Pferde generell falsch laufen (manche mehr, manche weniger).

Naja, falsch ist relativ, man siehe diejenigen Pferde aus den 80er Jahren, die das Genick oben und die Nase vorn und keinen falschen Knick hatten (was von einigen hier ja offensichtlich als alleiniges Kriterium für eine korrekte Ausbildung angeführt wird), aber Schenkelgänger vom allerfeinsten waren. Diverse Schenkelgänger waren schon Olympiasieger, und das schon lange vor AvG und Bonfire. Das gabs sogar "in der guten alten Zeit", z. B. 1952. :wink: Und wer mal das Glück (oder Pech?) hatte, einen Blick auf die Bilder im Glahn zu werfen, der die Wettbewerbe von 1956 wirklich brilliant kommentiert hat, der wird nicht umhin kommen festzustellen, dass sich das reiterliche Niveau seit damals deutlich weiterentwickelt hat (wenn auch nicht in jedem Fall zum Guten, man blicke nur in unser kleines Nachbarland Holland).

Und dann wären wir wieder bei der Frage: wer hat schon ein ideales Pferd und kann es ideal ausbilden, ideal reiten und ideal öffentlich vorstellen? So, dass jeder von uns beim Zuschauen glücklich und zufrieden ist? :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Honigkuchenpony
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Beitrag von Honigkuchenpony »

Also, ich finde den Ritt von Dujardin und Valegro ganz weit vorne. So was von durchlässig und fein abgestimmt. Und darum geht es ja bei der Skala: Durchlässigkeit. Ein Axxxx, ein Kopp, sagt man hier. Respekt.

Klar, geht hier und da etwas besser - aber bei der Form von Durchlässigkeit die Ausbildung in Frage zu stellen, finde ich schon anmaßend.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Eine interessante und witzige Idee:

http://cdn.content1.de/g/f1ce73a7751a65 ... ideo:7995/

Ich glaube, mit der rollenden Walze hätte jeder so seine Probleme...
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Janina
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Beitrag von Janina »

@Genick: Das ist kein anatomischer, sondern ein umgangssprachlicher Begriff. Ins Lateinische übersetzt wäre das schlicht "cervix", was gleichzeitig das Wort für Hals ist.
@Sabine: Die Doktorarbeit enthält keine komplette Skizze des HWS, sondern erklärt die einzelnen Wirbel in Textform (ab S. 4, vgl. Inhaltsverzeichnis, bzw. S. 14 in der pdf-Datei). Ab S. 73 (bwz. 83) beginnen die Röntgenaufnahmen, allerdings nur von C5-C7 und damit für uns in dem Zusammenhang nicht wirkl. relevant.

Interessant finde ich die Arbeit dennoch (danke für´s Einstellen!). Und @seitliche Stellung im oberen Halsbereich ein Zitat daraus:
"Seitliches Abbiegen war am besten möglich im
Atlantooccipitalgelenk, wohingegen im C1/C2- Gelenk diese Bewegung am
wenigsten von allen möglich ist."
Um beim Thema zu bleiben: Der Ritt von Dujardin und Valegro ist wirklich für das, was gefordert wird, hervorragend. Ich würde mir zwar auch einen etwas offeneren Rahmen wünschen, denke aber auch, dass sie das jederzeit mit einem Vorgehen der Hand erreichen könnte. Inbesondere der leichte Übergang Piaffe/Passage weist darauf hin (da gibt sie wirkl. nur etwas die Hand vor und das Pferd folgt sofort nach vorne).
Etwas irritiert mich das zeitweise ungleiche Fußen der HH in der Passage. Da er aber ansonsten absolut gerade erscheint, ist das vlt. nur eine Eigenart.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Danke Janina! :D
Edit: ich bin gerade über diesen schönen Link gestolpert: (Wenn man die einzelnen Bilder anklickt, erscheint das gesamte Pferd.)
Und nochmals, bitte genau hinschauen: ein falscher Knick entsteht durch das Abknicken zwischen dem 2. und 3. HW, also sehr viel tiefer, als die meisten annehmen. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Max1404 hat geschrieben:Da ich finde, dass die Bilder von Valegro weiter vorne etwas sehr selektiv ausgesucht wurden, hier ein paar andere Bilder:
http://sidelinesnews.com/blogs/onthelin ... _6312E.jpg
http://www.dressage-news.com/wp-content ... G_8595.jpg
http://www.eurodressage.com/equestrian/ ... o_3918.jpg
http://av-media.netletter.at/to/mmedia/ ... 1327874876
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... KUR&i=6956
http://www.reiterrevue.de/Horses-and-Dr ... 32735.html
(Man beachte die leichte Zügelführung in der Pirouette!)
http://multimedia.quotidiano.net/?tipo= ... edia=34716
Ich könnte noch viele andere Fotos finden :wink:
Guten Morgen,
so, am Rechner des Kerls kann ich auch mal wieder was sehen. Irritiert bin ich, dass die Fotos, die Max zu Valegro eingestellt hat, so gar nicht kommentiert wurden - die sind für mich schon ziemlich weit an vorbildlich...
@Colloid: Du hast natürlich völlig recht mit dem falschen Knick zwischen dem 2/3 Halswirbel. Das war ein schlichter Verschreiber. Dennoch ändert das nichts daran, dass auch diese Halswirbel deutlich tiefer sitzen, als vielfach angenommen. Und zu Deiner Kritik an der Traversale: Das innere HB nimmt in dem Moment Last auf, wo es auffusst. Ansonsten hat es den Job, für das flüssige vorwärts-seitwärts zu sorgen.
Generell bin ich, was die früheren Zeiten angeht, die so viel besser gewesen sein sollen, mehr als skeptisch. Ich weiß nicht, wer genau es geschrieben hat, aber auch ich habe viele Videos gesehen, wo das Genick vorschriftsmäßig oben war, dafür das Pferd aber reiner Schenkelgänger. Das gilt übrigens auch für die legendäre Schulquadrille der Wiener, die hier bereits mehrfach eingestellt wurde - da geht kein Pferd über den Rücken. Und habe ich persönlich die Wahl zwischen Genick nicht ganz der Vorschrift entsprechend, dafür aber Rücken da oder umgekehrt, ich würde immer Möglichkeit 1 wählen.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich muss gestehen, dass ich grade schmunzeln musste.
Grade das Thema Genick und Nase vor sollte man doch im Zusammenhang mit der Gesamtbewegung betrachten.
Wieso wird eigentlich davon ausgegangen, dass Menschen, die ein HdS kritisieren, glauben, sobald das Genick oben und die Nase vorne ist, ist alles prima?
Es ist EINE Voraussetzung für die gewünschte und korrekte Bewegung und Rückentätigkeit. Umgekehrt heißt aber Genick oben und Nase vorne nicht automatisch, dass die Bewegung korrekt ist und der Rücken da ist. Es ist eben eines von vielen Kriterien, an denen man die Qualität der Bewegung erkennen kann.
Und ja - ich sehe das schon so, dass ein HdS ein Mangel in der Qualität der Bewegung oder auch Ausbildung ist. Wenn es ein momentaner Mangel ist, ist die Aufgabe des Reiters, die Ursache dafür zu finden und diesen Mangel zu beheben.
Und diese Bemühung kann ich eben leider grade im Sport nicht erkennen.
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Beitrag von Cubano »

Phanja hat geschrieben: Wieso wird eigentlich davon ausgegangen, dass Menschen, die ein HdS kritisieren, glauben, sobald das Genick oben und die Nase vorne ist, ist alles prima?.
Ebenfalls schmunzelt...
Phanja: Das musst Du mich nicht fragen, sondern die User, die die Tatsache, dass Valegros Genick eben nicht immer höchster Punkt ist, dieses als eines der hauptsächlichen k.o.-Kriterien der Beurteilung des Ritts heranziehen. Wobei dann offenbar Schwung und über den Rücken gehen Kriterien sind, die problemlos zu vernachlässigen sind.
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Beitrag von Tossi »

Cubano hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben: Wieso wird eigentlich davon ausgegangen, dass Menschen, die ein HdS kritisieren, glauben, sobald das Genick oben und die Nase vorne ist, ist alles prima?.
Ebenfalls schmunzelt...
Phanja: Das musst Du mich nicht fragen, sondern die User, die die Tatsache, dass Valegros Genick eben nicht immer höchster Punkt ist, dieses als eines der hauptsächlichen k.o.-Kriterien der Beurteilung des Ritts heranziehen. Wobei dann offenbar Schwung und über den Rücken gehen Kriterien sind, die problemlos zu vernachlässigen sind.
... und jedem/r, dem/r ein solcher Ritt gefällt, wird gleich indirekt unterstellt, dass er/sie sich nicht an der "klassischen" Ausbildung orientiert und quasi zwangsläufig die Rollkur-Anwendung toleriert...
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Tossi: Damit kann ich eigentlich ganz gut leben :wink: Für mich ist allerdings das Ende jeder ernsthaften Debatte erreicht, wenn hier jemand (sorry, bin zu faul um nachzuschauen) allen Ernstes behauptet, Herr Stecken habe sich dem Turnierzirkus angepasst, weil er fordert, die Stirn-Nasenlinie solle an die Senkrechte angenähert sein.
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Beitrag von horsman »

annähern kann man sich immer von zwei Seiten.
Und dass nicht immer die Stirnlinie des Pferdes die mathematisch korrekte Senkrechte nachzeichnet, sollte jedem klar sein, der weiß, dass ein Pferd keine mechanische Maschine ist.

Die Frage ist doch eher, arbeitet der Reiter darauf hin, und wenn ja, wie, wie gut, wie effektiv, wie gefühlvoll.

Wikipedia sagt zu Genick übrigens dies hier:

Als Kopfgelenke werden die Gelenke zwischen dem Hinterhauptbein (Os occipitale) des Schädels und des Atlas (erster Halswirbel) und die Gelenke zwischen Atlas und Axis (zweiter Halswirbel) bezeichnet. Diese Gelenke bewirken zusammen mit der übrigen Halswirbelsäule die Beweglichkeit des Kopfes um alle drei Raumebenen (transversale, longitudinale und sagittale Ebene). Umgangssprachlich wird dieser obere Bereich der Halswirbelsäule als „Genick“ bezeichnet
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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