Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

@Horsmän: Naja, zum Glück hängen wir den Pferden nicht mehr solche Gebisse ins Maul wie die Leute vor ein paar hundert Jahren ... Sorry fürs OT, das musste mal raus ...

@Paula, Du solltest Deine Definition von "auf den Kopf geritten" noch einmal kritisch überprüfen, vermutlich meinst Du etwas anderes. Denn Valegro ist nämlich eines nicht: auf den Kopf geritten.

Danke an Rapunzel zum Kommentar zum PK-Video.

Und ich würde mich wirklich über ein Traversale-Video von einem Pferd freuen, das eine noch bessere Balance zeigt und noch besser unter den Schwerpunkt tritt als Valegro.
Viele Grüße
Sabine
Bild
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

oh, oh , Max wenn Du Dich da mal nicht irrst.
Ob eine sog. Babykandare (mE genau für dieses Missbrauch auf dem Markt) mit Kilos an Dauergewicht so gut ist?
Dann nicht besser eine langsam wirkende Kandare mit einem langem Hebel von Meisterhand geführt?
Der Punkt ist halt immer, wie man die Dinge benutzt.



Bzgl. der Traversale:
von welchem Hinterbein sprecht ihr eigentlich was unter den SP treten soll? Doch nicht vom inneren, oder doch :lol: ?
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

horsmän hat geschrieben:Dann nicht besser eine langsam wirkende Kandare mit einem langem Hebel von Meisterhand geführt?
Der Punkt ist halt immer, wie man die Dinge benutzt.
Warum die NICHT gut ist, hat ein Pferdekopfspezialist anschaulich in einem Vortrag unlängst erläutert - außer man würde nur die ersten wenigen mm der "Anzugsmöglichkeit" nutzen, dann könnte man aber grad wieder auf die Länge verzichten. U.a. quetscht es bös Nerven, wirkt sich über den Genickdruck aufs Kiefergelenk aus.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

horsmän hat geschrieben: Bzgl. der Traversale:
von welchem Hinterbein sprecht ihr eigentlich was unter den SP treten soll? Doch nicht vom inneren, oder doch :lol: ?
Doch, in der ersten Kritik war das innere Hinterbein genannt, das nicht unter den Schwerpunkt, sondern dran vorbeitritt - was meiner Meinung nach anders gar nicht möglich ist in einer Traversale. :?
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben: Und ab einem gewissen Ausbildungsgrad wirkt auch nicht mehr der Reiter ein, sondern das Pferd holt sich die Einwirkung an der still stehenden Hand selbst. Und das funktioniert sogar.
Wie soll das funktionieren mit der Maine fixe und dem schlackernden Kandarenzügel? In dem Moment, wo dieser schlackert, bekommt das Pferd nämlich rein logisch betrachtet, andauernd Paraden .
Ansonsten gehe ich mal davon aus, dass Max gar nicht nur die überlangen Kandaren meinte. Was zu Zeiten der Alten Meister teilweise benutzt wurde an Gebissen erfüllt heute den Tatbestand der Tierquälerei.
Hier http://books.google.de/books?id=mSyGzCr ... um&f=false

ist mal ein "wunderhübsches" Beispiel dafür…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

nochmal: ein Zügel mit Durchhang muss nicht zwangsläuig schlackern. Das tut er nur, wenn das Pferd sich nicht gut selbst trägt, oder die Reiterhand unruhig steht. Na, wie dem auch sei, ich finde dies hier Bild deutlich schöner als das, was heute oft gezeigt mit kurzen K. Anzügen:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... m=1&itbs=1

Und Ja, früher wurde auch reichlich qequält. Man war nicht zimperlich. Aber nicht immer wurde nur gequält.


zur Traversale:
wie bitte soll das innere HB unter den SP treten? Es muss logischerweise nach vorne seitwärts (und zwar weg vom Körper) treten, sonst käme der Körper ja nicht in die gewünschte Richtung. Da kann es niemals unter den SP treten. Es ist das äußere HB, welches dann weit unter treten muss (auch nach vorne und seitwärts), dann die Last aufnimmt und diese dann in die Bewegungsrichtung nach vorne seitwärts schiebt und damit dem zuvor aufgefussten inneren HB entgegen bringt.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@horsemän:
auf dem von dir verlinkten Bild ist ja nicht deutlich zu erkennen wie die Relation von Ober- zu Unterbaum ist. Nachteil von Zeichnungen/Stichen im Vergleich zu Fotos: verzerrte Details, denn das Pferd hatte ja z.B. auch hoffentlich nicht dermaßen kranke Stelzhufe. :)
Benutzeravatar
Catja&Olliver
User
Beiträge: 346
Registriert: Di, 09. Okt 2007 10:53
Wohnort: Lesmo (Italien)

Beitrag von Catja&Olliver »

Vor allem: zeichnen kann man alles, auch Wunschbilder, die in der Realität nicht umsetzbar sind. Ich denke oft, dass in der Reiterei viel zu viele davon kursieren als wären sie echt.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:
zur Traversale:
wie bitte soll das innere HB unter den SP treten? Es muss logischerweise nach vorne seitwärts (und zwar weg vom Körper) treten, sonst käme der Körper ja nicht in die gewünschte Richtung. Da kann es niemals unter den SP treten.
Yep, mein Reden seit gefühlten 100 Jahren :D
Zum Zügel mit Durchhang. Nein, natürlich muss er das nicht zwangsläufig. Aber Du stimmst mir sicher zu, dass es dazu ein bereits sehr weit ausgebildetes Pferd braucht und das auch vor allem in der versammelten Arbeit der Fall ist.
Und abschließend noch mal zur Kandare von Valegro. Ob die tatsächlich dauerhaft zu sehr ansteht, kann man m.E. abschließend gar nicht beurteilen. Dafür nämlich müsste man erst mal sehen, wie genau die Kinnkette verschnallt ist. Ich erinnere mich an eine entsprechende Debatte über Gal/Totilas, wo am Schluss feststand, dass die Kinnkette des Pferdes sehr locker geschnallt war – was logischerweise unmittelbaren Einfluss auf die Anzüge hat.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich würde das gerne ausführlicher erläutern - zumal es offenbar niemand nachvollziehen kann - aber leider ist meine Zeit grade seeehr begrenzt. Deshalb ein Kurzversuch: In der Traversale auf dem Video ist das Tempo für den Grad an seitwärts zu hoch. Deshalb muss das innere Hinterbein außerhalb der Pferdemasse auffussen und kann daher kein Gewicht tragen. Will ich diesen Grad an seitwärts haben und trotzdem erreichen, dass beide Hinterbeine Tragkraft beisteuern, müsste das Pferd also deutlich versammelter sein. Will ich in diesem hohen Tempo und mit solch Riesenschritten seitwärts reiten und trotzdem Tragkraft haben, müsste ich also mehr vorwärts und weniger seitwärts. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass das Video mir sicherlich auch deshalb nicht gefällt, weil es aus dem Sport kommt. Mir ist klar, dass man die Traversale dort so sehen will - aber Sinn macht es halt nicht.
Korrektes Seitwärtsreiten hängt aus meiner Sicht nicht einfach nur davon ab, in irgendeiner Biegung irgendwie möglichst schnell und spektakulär seitwärts zu reiten, sondern es ist ein Zusammenspiel des Grades an Versammlung, Tempo und Takt. So auch bei der Traversale. Riesenschritte, hohes Tempo UND viel Seitwärtsbewegung geht aus meiner Sicht nicht zusammen, wenn man will, dass das Pferd sich trägt.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Cubano hat geschrieben: Zum Zügel mit Durchhang. Nein, natürlich muss er das nicht zwangsläufig. Aber Du stimmst mir sicher zu, dass es dazu ein bereits sehr weit ausgebildetes Pferd braucht und das auch vor allem in der versammelten Arbeit der Fall ist.

exakt,
dies schreib ich auch bereits dazu (s.o.)
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Gast

Beitrag von Gast »

Phanja hat geschrieben: Riesenschritte, hohes Tempo
Das will ja auch keiner. Nicht mal die Richter.
Raumgriff und Schwung allerdings schon .. und ob das Pferd sich "trägt", kann man ja wunderbar am Grad der Kadenz feststellen, zu der zwangsläufig Versammlung notwendig ist.
Phanja

Beitrag von Phanja »

sabrell hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben: Riesenschritte, hohes Tempo
Das will ja auch keiner. Nicht mal die Richter.
Raumgriff und Schwung allerdings schon .. und ob das Pferd sich "trägt", kann man ja wunderbar am Grad der Kadenz feststellen, zu der zwangsläufig Versammlung notwendig ist.
Dann verstehe ich gleich zweimal nicht, warum es so geritten wird, wenn das gar keiner will *schulterzuck*
Gast

Beitrag von Gast »

Weil das, was man in dem Video sieht, weit weg ist von "Riesenschritten" und "hohem Tempo" .. aber ganz nah dran an "Raumgriff" und "Schwung".

Merksatz:
Es GIBT ein Leben zwischen Bewegungsarmut und Davonrennen.
Benutzeravatar
Melli
User
Beiträge: 439
Registriert: Mo, 23. Apr 2007 16:16
Wohnort: Münster
Kontaktdaten:

Beitrag von Melli »

Dass ein loser Zügel "keine" Einwirkung böte ist Unsinn, wissenschaftlich widerlegt (Stahlecker hat dazu Messungen durchgeführt, amara kann dazu sicher mehr sagen, hab mal einen recht umfangreichen Artikel dazu gelesen) und jedes am losen Zügel gerittene Pferde beweist es dem Reiter sowieso, vgl. diesen Beitrag:
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... ht=#292083
Antworten