"Stirnlinie vor die Senkrechte" - um jeden Preis?

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Ich verstehe nicht, warum man ein Pferd, das so sichtbar Anlehnungsprobleme hat, auf Kandare zäumen und einhändig reiten muss. Dabei wäre die Korrektur dieses Pferdes so einfach: auf Trense zäumen und von hinten nach vorn reiten. Und zwar vorzugsweise im Trab, denn im Schritt kann man, wenn die Anlehnung nicht stimmt, viel zu viel kaputt machen (jedenfalls als Nicht-Profi). Auf Kandare kann man dann wieder anfangen, wenn die Anlehnung auf Trense sauber ist. Ich sehe zu keinem Moment ein ehrliches ans-Gebiss-dehnen. Aber ich versuche auch, nach einer völlig anderen Philosophie zu reiten. :wink:
Zuletzt geändert von Max1404 am So, 15. Jan 2012 19:02, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
Bild
frieda
User
Beiträge: 629
Registriert: Mi, 05. Sep 2007 16:50
Wohnort: Österreich

Beitrag von frieda »

Danke, so wollte ich das auch sagen, habe aber mal wieder nicht die richtigen Worte gefunden! :)

LG frieda
Benutzeravatar
cinnamon
User
Beiträge: 175
Registriert: Mo, 12. Feb 2007 13:36
Wohnort: Österreich

Beitrag von cinnamon »

Max1404 hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum man ein Pferd, das so sichtbar Anlehnungsprobleme hat, auf Kandare zäumen und einhändig reiten muss. Dabei wäre die Korrektur so einfach: auf Trense zäumen und von hinten nach vorn reiten. Und zwar vorzugsweise im Trab, denn im Schritt kann man, wenn die Anlehnung nicht stimmt, viel zu viel kaputt machen (jedenfalls als Nicht-Profi). Auf Kandare kann man dann wieder anfangen, wenn die Anlehnung auf Trense sauber ist. Ich sehe zu keinem Moment ein ehrliches ans-Gebiss-dehnen. Aber ich versuche auch, nach einer völlig anderen Philosophie zu reiten. :wink:
seh ich auch so.
das video deckt sich zudem mit meinen eigenen erfahrungswerten. nach den grundlagen am kappzaum kommt sofort die stange rein, um sich die arbeit mit der trense zu ersparen und ausbildungsmängel zu kaschieren. das ist kein korrektes von hinten nach vorne reiten, das ist simple pudeldressur.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Sehe ich auch so. Und selbst bei mehrmaligem Ansehen des Videos finde ich keine Stelle, in der das Pferd sich an die Hand dehnt.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Das Video gefällt mir auch nicht, habe aber allerdings weder den Ton wirklich an gehabt noch zu Ende geschaut.
Aber mich nervt es, dass hier schon wieder so Andeutungen fallen gelassen werden. Es ist keines wegs in der akademischen Reitweise so, dass sofort nach dem Kappzaum die Kandare rein kommt. Das sind pauschal Aussagen, die an schlechten Bespielen gemacht werden. Genau wie in jedem anderen System kommt (sollte) die Kandare erst wenn das Pferd sich über den Sitz stellen und biegen lässt und die Schenkel sowohl umrahmend, seitwärts als auch vowertstreibend verstanden sind.
Ich sprechen jetzt nicht von extrem fällen (und dem gezeigten Pferd würde ich auch keine Stange ins Maul tun) aber grundsätzlich kann bei einem geübten Reiter eine einhändig geführte Kandare durchaus dazu führen, dass das Pferd zufriedener an die Hand sucht.

Es ist schade, dass es sich immer wieder darum dreht ein anderes "System", "Reitweise" wie auch immer zu verteufeln oder schlecht zu machen.
Ist es nicht mal möglich verschiedene Lösungsmöglichkeiten neben einander stehen zu lassen? Jedes Pferd (Reiterpaar) ist anders und so lange nach richtigen biomechanischen Gesichtspunkten gearbeitet wird, gibt es durchaus verschiedene Möglichkeiten (wie auch Ursachen).

Und ich weiß auch warum, die hier so groß angepriesene Lösung (einfach Korrekt von hinten nach vorne reiten) bei vielen Pferden (Reiter) nicht funktioniert, genauso weiß ich aber auch, dass es bei vielen anderen genau der Weg der Wahl ist. Das macht doch Reiten so schwierig, aber auch spannend, dass es eben kein Allheilmittel für ein Problem gibt.
Das schöne an einem solchen Forum ist doch, dass man Erfahrungen austauschen kann. Den ein Reiterleben reicht nun mal nicht aus um ALLES zu lernen, so kann man von den Erfahrungen anderer profitieren und lernen und mit den eigenen Abgleichen.

Aber das bleibt vermutlich ein Wunschtraum.

Hoffe auf viele Erfahrungen und Argumente auch ohne bissigen Unterton.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Hmmm, Excalibur, ich weiß jetzt nicht, warum Du glaubst, einige hier (und ich fühle mich jetzt auch mal angesprochen) seien alternativen Lösungen gegenüber nicht aufgeschlossen. Ich jedenfalls bin es sehr, wenn bestimmte Grundsätze, die ich habe, nicht verletzt werden.
Zu dem Video waren wir beide uns doch einig, ich weiß auch nicht, wo Du bei mir einen bissigen Unterton heraushörst, also was sollte jetzt Dein Rundumschlag? :)
Zuletzt geändert von Max1404 am So, 15. Jan 2012 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Excalibur hat geschrieben:.... Es ist keines wegs in der akademischen Reitweise so, dass sofort nach dem Kappzaum die Kandare rein kommt.

...

Ich sprechen jetzt nicht von extrem fällen (und dem gezeigten Pferd würde ich auch keine Stange ins Maul tun) .
Das erstgenannte hat doch auch keiner behauptet, oder? editiert, doch, cinamon... :? Aber wie du selber sagst, auf dem Video wäre einiges "suboptimale" eher nicht zu sehen, wenn man mal "simpel" auf Trense umgerüstet und erstmal wieder Schadensbegrenzung betrieben hätte. :wink:
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

*seufz*

Darf ich mal bitte an die Ausgangsfrage erinnern... Frede bzgl. der Akademischen Reitkunst dürfte es auch schon mehr als genug geben, bitte bei Bedarf dort weiterdiskutieren.
Danke.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

@Max Sehe ich anders als du: Und ja, du warst durchaus angesprochen.
Aber bitte ich möchte hier weder einzelne Aussagen kommentieren, zitieren, noch eine große Diskussion darüber führen oder mich verteidigen oder andere angreifen. Wer drüber nachdenkt ist schön, versteh meinen Post einfach als Verteidigung des akademischen Weges, der hier immer sehr schlecht weg kommt (meist durch gezeigte Aufnahmen berechtigt), aber wie so oft fehlt hier oft auch Hintergrundwissen. Und zudem als Aufforderung mehr Toleranz für einander zu zeigen und von einander zu lernen und miteinander zu diskutieren nicht gegeneinander. Und jetzt zurück zum Thema, möchte wirklich keine Reitweisendiskussion, sondern zu gerne einmal etwas über verschiedene Wege hören und über ein Führ und Wider sprechen. Bei welchem Pferd Reiter so oder eben so und warum nicht und eben keine Pauschalaussagen, ich weiß, dass es immer schwierig ist dies zu gewähren und man zu gerne alle belehren möchte (geht mir oft nicht anders) aber da wo ein Ausstauch gelingt ist es unglaublich bereichernd.
@Finchen: Hmm, nein so meinte ich das eigentlich nicht. Also zumindest wenn ich dich richtig verstanden habe. Also ich glaube nicht, dass die Trense hier das Problem lösen würde. Nur glaube ich eben auch bei gezeigten Paar nicht, dass die Kandare eine Lösung ist.Dem zu Folge kämme sie erst dran, wenn gezeigtes Problem behoben ist. Verständlich was ich meine?
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Excalibur, Dein Ton geht mir entschieden zu weit, und offenbar verstehst Du jede noch so berechtigte Kritik (die Du ja sogar teilst!) von Leuten, die ein anderes Ziel als Du selbst verfolgen, als Angriff. Auch wenn es gar nicht so gemeint ist. Du wirfst anderen vor, einen Rundumschlag zu machen und pauschal alles zu verteufeln, was "fremd" erscheint, antwortest aber selbst in völlig unerträglicher Weise pauschal, bewertend, entwertend und persönlich. Auf dieser Basis ist keine sachliche Diskussion möglich. Und nichts anderes wünsche ich.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

Und ich wünsche daß wir uns wieder dem Thema zuwenden!
Ungereimtheiten klärt bitte per PN.

Weitere nicht zielführende Kommentare werden ohne Ausnahme gelöscht.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

*Seufz* Auf meiner Seite keine Ungereimtheiten und ich habe/wollte keinen angreifen.

Und noch mal damit der Bezug zum Thema klar bleibt. Es gibt andere Wege als das Traben "von Hinten nach Vorne"( das Ziel ist natürlich immer, dass das Pferd von Hinten nach Vorne an das Gebiss herantritt.) Es ist immer die Ursache wichtig und zudem spielt bei allen auch das Können des Reiters eine Rolle, um einen sinnvollen Lösungsansatz zu finden.
Benutzeravatar
KStengler
User
Beiträge: 65
Registriert: So, 13. Mär 2011 14:35
Wohnort: Osnabrück

ein Versuch-Vergleich mit dem Menschen

Beitrag von KStengler »

Wenn ein Mensch "Gebäudemängel" hat und die rechte Seite zB verkürzt ist, wird sich dieser zwangsläufig verspannen, wenn dieser versucht, 45 min lang total symmetrisch oder "korrekt"zu gehen /sitzen, etc.(thema schablone anlegen ).-->ich spreche leider aus Erfahrung

Da hilft langfristig nur- verkürzte Seite schonend dehnen(Rückenmuskeln, Beinmuskeln,etc.., andere Seite schonend auftrainieren.
Je nachdem, ob sich die Schiefe schon auf den Lendenwirbelbereich ausgewirkt hat, Mobilisation der Wirbelsäule, gerade im Lendenbereich, Massagen, um die verspannte Muskulatur zu lockern.
Ich könnte mir vorstellen, das das mit Pferden zu vergleichen ist
(edit: in manchen fällen, nicht in allen)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

So ganz kann ich nicht verstehen, welche verkürzte Muskulatur für eine "dadurch bedingte" HdS-Haltung sorgen sollte!? :?
Benutzeravatar
Ielke
User
Beiträge: 1518
Registriert: Mo, 19. Mär 2007 14:48
Wohnort: Osthessen

Beitrag von Ielke »

Ich bin der Ansicht, dass ein hdS-kommen passieren kann, insbesondere wenn die Pferde noch jung sind bzw. am Anfang / Ende einer Reiteinheit, ohne gleich ein Drama darzustellen. Es sollte dann aber immer als "Baustelle" und vorübergehenden Zustand betrachtet werden und nicht als "ok". Bei Ielke bedeutet dies, Anlehnung, Genick + Rücken durch ein deutlicheres Annehmen "zu holen" und bei Reaktion sofort durch Nachgeben den Hals wieder länger zu machen und die Nase nach vorn zu schieben.

Interessant fand ich in dem Zusammenhang Heuschmanns DVD, selbst er erklärt dort, dass es kein Drama sei, wenn sich ein junges Pferd mal etwas enger macht und dass dies mit LDR nichts zu tun habe
Antworten