unterschied zwischen klassisch iberisch und klassisch barock

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben: Und auch Soante+Oliveira zeigte übrigens sehr schöne Trabverstärkungen.
Yep. Und: Pferde mit von Natur aus schwunglosen Gangarten gibt es in meinen Augen nicht. Es kommt halt entscheidend darauf an, wie viel Wert man auf die Entwicklung des Schwungs legt. Und weder die traditionelle spanische, noch die portugiesische RW misst diesem Thema im Allgemeinen eine große Bedeutung bei.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

horsmän hat geschrieben:@Morimur
Die Riege Stensbeck, Steinbrecht und Lörke zB gingen wohl auch nicht unbedingt mit der heutigen FN-Reitweise konform, denke ich.
Ich denke auch nicht, dass sie mit dem einverstanden wären, was man heute größtenteils im internationalen Dressursport sieht.
Aber Highlights gibt es dann doch immer wieder, man denke z. B. an Ingrid Klimke oder die Auftritte von Carl Hester. Ich finde, beide reiten in der Tradition der drei genannten Reitmeister (und sie sind nicht die einzigen). Und die Richter erkennen es an. Gutes und richtiges Reiten findet eben überall Zustimmung. :wink:
Viele Grüße
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Vor allem sollte man nicht den Fehler machen, das FEI-Richten mit der FN gleichzusetzen, wie ich vor einigen Wochen bei den hiesigen Reitertagen feststellen konnte: Von wegen Strampeln und zu eng werden toleriert… :wink:
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Janina
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Beitrag von Janina »

Max1404 hat geschrieben:Das Prinzip Hände ohne Beine / Beine ohne Hände steht keineswegs im Widerspruch zur deutschen Lehre. Im Gegenteil, auch wenn die Realität heute meistens anders ausschaut.
Darf ich mal fragen, auf was du dich hier beziehst? In den Richtlinien zumindest wird explizit eine Einwirkung der Hand ohne gleichzeitigen Einsatz der Schenkel "untersagt".
Dass es in der Praxis auch "FN-Reiter" gibt, die in der Ausbildungsphase die Hilfen zur Verdeutlichung trennen (ähnlich wie auch die "Frankophilen" natürlich irgendwann gleichzeitige Hilfen geben), bestreite ich nicht, aber die Theorie unterscheidet sich in dem Punkt schon! (meines Wissens nach)
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Janina, ich habe nicht von den FN-Richtlinien gesprochen.

Wer jedoch den Steinbrecht aufmerksam liest, wird zahlreiche Hinweise sowohl auf den getrennten Einsatz von Händen und Beinen wie auch auf die Simultaneinwirkung (z. B. zum Erarbeiten der Versammlung) entdecken. Ebenso darauf, dass die Hilfen so lange zu schweigen haben, bis man wieder etwas verändern möchte.

Ein etwas moderneres Buch ist z. B. Werner Storl: Die Ausbildung des jungen Pferdes. Er beschreibt die Hilfengebung sehr genau und sehr treffend. Und da wird man nirgendwo etwas finden nach dem Motto: Hände und Beine stets zusammen.

Mich würde mal interessieren, wo das in den Richtlinien steht. Kannst Du den genauen Wortlaut zitieren?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Das würde mich auch mal interessieren, Janina.
In der Praxis sieht es doch folgendermaßen aus: Wir nehmen mal einen Übergang vom Trab zum Schritt. Da hole ich mir mit dem Bein die Hinterhand. Die Hand aber macht: genau, gar nichts. Sie bietet ohne jede Aktion lediglich den elatischen Rahmen, damit das Pferd etwas findet, woran es treten kann. Genau das ist die Trennung von Hand und Bein.
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Bino
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Beitrag von Bino »

Dann muss das Pferd aber schon verstanden haben, dass das Bein auch bedeutet "versammel dich mehr/ tritt mehr unter, aber lauf nicht weg" und nicht nur "geh vorwärts". Wenn es das noch nicht weiß, läuft es ja gegen die haltende Hand, bekommt also widersprüchliche Ansagen von Hand und Bein (geh vorwärts, nein, halt an).
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Beitrag von Cubano »

Bino hat geschrieben:Dann muss das Pferd aber schon verstanden haben, dass das Bein auch bedeutet "versammel dich mehr/ tritt mehr unter, aber lauf nicht weg" und nicht nur "geh vorwärts". Wenn es das noch nicht weiß, läuft es ja gegen die haltende Hand, bekommt also widersprüchliche Ansagen von Hand und Bein (geh vorwärts, nein, halt an).
Ich habe da gerade einen Knoten im Kopf: Warum bekommt das Pferd bei einer stillstehenden Hand die Ansage "halt an"?
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Beitrag von Bino »

Du lässt die Bewegungen nicht mehr durch, gibst mit dem Sitz (denke ich mal) die Hilfe zum Anhalten, sagst aber gleichzeitig mit den Beinen, dass das Pferd vorwärts gehen soll. Von daher sind die Hilfen nicht so getrennt wie Baucher es sich gedacht hat.
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Beitrag von Cubano »

Okay, nun verstehe ich, wie Du das gemeint hast. Wobei sich mir jetzt die Frage stellt: Wie reitet man denn nach Bauer einen Übergang?
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Bino
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Beitrag von Bino »

Über den Sitz, die Veränderung der Balance des Pferdes (Aufrichtung des Halsansatzes). Die Schenkel bleiben passiv.
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Beitrag von Motte »

Cubano hat geschrieben: Wie reitet man denn nach Bauer einen Übergang?
*grins*
Also....der gemeine Bauer würde sagen: ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul :wink:

*konnte-ich-mir-grad-nicht-verkneifen* :D

Bino - das mag bei schon gut gerittenen Pferden funktionieren.
Bei denen, die noch nicht so weit sind, geht das so (noch) nicht....
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Boah Motte, es war früh, und ich bin erkältet :D
Wobei ich mich gerade frage, wie man bei der Baucheristischen Reitweise die HH zum Untetreten animiert, ohne dass ein Übergang ja auseinander gefallen ist…
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Beitrag von Max1404 »

Nachdem ich mich gerade gefragt habe, ob die Kirche noch im Dorf steht und ob Ihr mir hier vielleicht die Mittagspause verderben wollt, :wink: hier eine Antwort auf die drängensten Fragen:

1. Auch FN-Reiter kennen Sitzeinwirkungen.
2. Auch Baucher kannte Einwirkungen mit Hand und Bein.

Allein über den Sitz kann man einen guten Übergang mit aktiver Hinterhand nur beim fortgeschrittenen Pferd reiten. Dafür müssen Reiter und Pferd sehr gut miteinander harmonieren. Dann kann es so gehen, wie Bino es beschrieben hat, nicht in jeder Situation, aber es geht. Bis dahin ist es ein weiter Weg, egal in welcher Reitweise.

@Motte: fein ausgedrückt, so machts der Bauer :lol:
Zuletzt geändert von Max1404 am Do, 13. Okt 2011 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
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Beitrag von Lola1992 »

ich frage das einfach mal hier im thread, dann muss ich keinen neuen extra aufmachen.

Und zwar ist mir nicht so ganz klar (neuling :P ) in welcher Weise sich der Reitstil von Bent Branderup und z.B. Racinet unterscheidet?
Was genau sind die Bestandteile und Merkmale der Akademischen Reitkunst?
Liebe Grüße
Julia
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