Unterhals

Rund um die klassische Reitkunst

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

skywalker hat geschrieben: Ist gerade nur so ein Gedanke - wenn ein Hals tief angesetzt ist und noch dazu lang, sollte man vielleicht die Kriterien anders ansetzen?
Ich würde bei so einem Pferd nicht mit der Dehnungshaltung anfangen, sondern mit einer soliden Arbeitshaltung. Was nützt es mir, wenn sich das Pferd nach vorne streckt, aber dann mit der VH in den Boden läuft?
Also: Kopf und Nase höher, flott vorwärts.
LG
Sheitana
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skywalker

Beitrag von skywalker »

Sheitana hat geschrieben: Also: Kopf und Nase höher, flott vorwärts.
ja das wäre das Ziel. Kopf und Nase höher - wie?
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

skywalker hat geschrieben:Was genau verstehst du unter Schulterkontrolle? Ich denke, dass die auch (ganz) ohne Zügel möglich ist, zumindest funktioniert das isoliert bei uns ganz gut... kann aber leicht sein, dass ich was anderes drunter verstehe als du, deshalb würde mich das interessieren.
Also ich hatte ja auch mal so einen vorderlastigen Kandidaten. Und wir haben kein SH geritten, sondern "nur" ordentlich vorwärts und das möglichst gerade. D.h. ich habe die Schulter auf die HH ausgerichtet, so dass er gerade fußen mußte. Teilweise ist da ein leichtes Schultervor draus geworden. Aber diese Art und Weise hat uns auch ganz gut geholfen, dass er seine Hinterhand überhaupt mal benutzt hat. Und - ein V/A wurde dann auch möglich, als er besser in Balance war.

LG Alix
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

skywalker hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben: Also: Kopf und Nase höher, flott vorwärts.
ja das wäre das Ziel. Kopf und Nase höher - wie?
Ich bediene mich da bei PK, die Profis hier haben aber sicher auch noch andere Ideen... :wink:
LG
Sheitana
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Scholli
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Beitrag von Scholli »

skywalker hat geschrieben: Ja, genau so! (wie erwähnt - Pferd kann selbst im Galopp die Nase so tief nehmen, dass er die Grasbüschel am Viereckrand zu erhaschen versucht... :roll: )

Ich überlege gerade... eigentlich ist die Nase IMMER tiefer als buggelenk. Schon wenn er nur steht und den Hals einfach normal gerade trägt. Nun habt ihr gesagt, dass der Hals gleichzeitig tief angesetzt ist und lang noch dazu. Und nun frage ich mich, ob das Buggelenk hier dann wirklich noch das Maß der Dinge sein kann. Wenn ich möchte, dass er sich ordentlich dehnt (sagen wir mal ohne Reiter) und dabei die Nase auf Buggelenkhöhe bleiben soll, dann musser den Hals ordentlich ANheben! Das ist eigentlich nix mehr mit vorwärts/abwärts, sondern die Nase muss dafür rauf.
Ist gerade nur so ein Gedanke - wenn ein Hals tief angesetzt ist und noch dazu lang, sollte man vielleicht die Kriterien anders ansetzen?
Meine Erfahrung ist GENAU dann muss man erst Recht genau darauf achten! Denn dein Pferd muss lernen den Oberhalsmuskel zu gebrauchen um eine Dehnunghaltung zu bekommen um dann eine Ahnlehnung erarbeitet werden kann.
Solange das Pferd den Kopf zu tief nimmt kommt es auch komplett aus der Balance (noch mehr Gewicht auf der Vorderhand) zusätzlich trägt auch das Rückenband nix weil nicht gespannt. Man kann gar keinen Spannungsbogen aufbauen.
Wenn du mal genau darauf achtest ist es bei solchen Pferden auch meist das sie wohl vorwärts gehen aber die Hinterhand nicht aktiv unter den Schwerpunkt fußen.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

skywalker hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben: Also: Kopf und Nase höher, flott vorwärts.
ja das wäre das Ziel. Kopf und Nase höher - wie?

Tempo!
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Beitrag von Sheitana »

FoxOnTheRun hat geschrieben:
skywalker hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben: Also: Kopf und Nase höher, flott vorwärts.
ja das wäre das Ziel. Kopf und Nase höher - wie?

Tempo!
Da sie schrieb, dass er auch im Galopp die Nase bis auf den Boden nimmt würde ich behaupten reicht das hier nicht, sondern hier muss aktiv erstmal auch die Nase hochgeholt werden.
LG
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich kann skywalker verstehen, habe es ähnlich erlebt, ich konnte das Pony nicht immer so aktivieren, dass die Nase höher (sprich die HH aktiver) kam - das wurde u.a. besser durch Volten- und SH-Arbeit. Vorher wurde eine Aufforderung zu mehr Vorwärts und mehr HH mit deutlichem Kopftief beantwortet, allmählich wurde es besser.
Scholli
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Beitrag von Scholli »

Sheitana hat geschrieben:
FoxOnTheRun hat geschrieben:
skywalker hat geschrieben: ja das wäre das Ziel. Kopf und Nase höher - wie?

Tempo!
Da sie schrieb, dass er auch im Galopp die Nase bis auf den Boden nimmt würde ich behaupten reicht das hier nicht, sondern hier muss aktiv erstmal auch die Nase hochgeholt werden.
:wink: Seh ich genauso bzw. NUR mehr Tempo hat es bei meinem NICHT besser gemacht. Und auch den Hals nicht verbessert.
Zuletzt geändert von Scholli am Do, 11. Aug 2011 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ich meint damit auch nicht galoppieren. Sondern in der jeweiligen Gangart frisch vorwärts. nicht über Tempo, aber auch kein dahinschlurfen. Wenn man die HH zum Arbeiten motiviert kommt am Anfang automatisch die Nase hoch (wenn man zu viel treibt, hebt sich das Pferd raus).
LG Foxi
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Vielleicht solltet ihr unterscheiden zwischen
1.) SH als "die Lektion SH"- als Mittel der Gymnastizierung des Pferdes und
2.) "SH-artigen Bewegungsabläufen" als Mittel dem Reiter den Zusammenhang der Hilfen und ein Gespür dafür zu vermitteln und das Pferd an die LektionStück für Stück heranzuführen.

Es wird hier gerne alles mit irgendwelchen Fachworten betitelt. Und alle schreiben ganz entzückend aneinander vorbei.

Ein SH ohne korrekte Anlehnung ( im deutschen Sinne) oder steten Kontakt am losen Zügel (in franco-iberischer Manier angestrebt) , ohne Kontrolle der Schulter, ohne korrekte Biegung, ohne Lastaufnahme des inneren Hinterfußes auf dafür vorgegeben bestimmten Linien ist im deutschen reiterlichen Sprachgebrauch- also der Fachsprache KEIN SH.

Aber, da es alle diese Bestandteile dazu braucht, eignet sich die Hinführung des Reiters und auch des Pferdes wunderbar, eben diese Bestandteile zu lehren.
Nicht mit dem Anspruch "die Lektion SH" in Vollendung "zu reiten", sondern um die Komponeten des SH zu erarbeiten.

Z.B. ist ein Übertretenlasen auf dem Zirkel - nennen wir es meinetwegen ein "Schenkelweichen" ( um den Fachsprachlich orientierten hier Genüge zu tun), ein absolut probates Mittel um die Schulterkontrolle, den führenden indirekten Außenzügel zu vermitteln.
Ebenso die HH-Kontrolle über die Schenkeleinwirkung. Desweiteren ein Gefühl vom "Seitwärts im Vorwärts" bzw. eines "Vorwärts im Seitwärts" und deren passende bzw. unterschiedlichen Verhältnismäßigkeiten.

Kommt dazu dann eine Biegung und eine effekltive Schulteraufrichtung sowie eine passende Rumpfrotation und ein schöner Spannungsbogen, ist über die einzelnen Lernschritte sehr wohl ein SH zu erreichen.

Der Einfachheithalber sagen viele Ausbilder zu diesen SH-artigen Bewegungsabläufen schlicht "SH" . Das ist im Sinne der deutschen Fachsprache zwar nicht korrekt aber weitaus weniger umständlich als jedesmal einen differezierenden Vortrag zu dem Übungsablauf zu halten, den man gerade erarbeitet.

Der Aufschrei der hier teilweise durch die Leserschaft geht, wenn das Wort "SH" im Zusammenhang mit noch in früherem Ausbildungsstand befindlichen Reiter und Pferden fällt, scheint mir davon zu rühren, daß die Aufschreiher von der Lektion als solches, wärend die, die das Wort ganz naiv und unbefangen in den Mund / die Tasten nehmen, von der zweiten Variante sprechen.
Scholli
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Beitrag von Scholli »

FoxOnTheRun hat geschrieben:Ich meint damit auch nicht galoppieren. Sondern in der jeweiligen Gangart frisch vorwärts. nicht über Tempo, aber auch kein dahinschlurfen. Wenn man die HH zum Arbeiten motiviert kommt am Anfang automatisch die Nase hoch (wenn man zu viel treibt, hebt sich das Pferd raus).
Nicht bei jedem Pferd! Meiner hat sich dadurch noch mehr auf die "Nase" geschoben.
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Klara
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Beitrag von Klara »

Bei uns hat richtig gute Shrittarbeit geholfen, viele gebogene Linien und SH. Danach konnte ich auch im Trabe so nach und nach Verbesserungen erzielen. Die Physio war begeistert von der Entwicklung.
LG
Maren
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

saltandpepper hat geschrieben:, wärend die, die das Wort ganz naiv und unbefangen in den Mund / die Tasten nehmen, von der zweiten Variante sprechen.
Ganz naiv möchte ich da zu bedenken geben, dass die o.g. Erklärung vielleicht korrekt ist, aber die pauschale Einschätzung der naiven Wortnutzer nicht immer zutreffend sein muss und ggf. auch ein wenig naiv ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

skywalker hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben: Ob man es nun Anlehnung oder Kontakt nennt – bevor das nicht wirklich gesichert ist, muss man mit Dingen wie SH doch gar nicht erst anfangen. Auch nicht im Schritt. Schlicht deshalb, weil man ein Pferd, was die Anlehnung noch nicht sucht, mit dem Außenzügel nicht begrenzen kann. Was wiederum direkt dazu führt, dass das SH nicht funktionieren kann, weil die Schulterkontrolle nicht gegeben ist.
Was genau verstehst du unter Schulterkontrolle? Ich denke, dass die auch (ganz) ohne Zügel möglich ist, zumindest funktioniert das isoliert bei uns ganz gut... kann aber leicht sein, dass ich was anderes drunter verstehe als du, deshalb würde mich das interessieren.
Wink…
ehrlich? Das glaube ich nicht. :wink: Um genau zu sein, glaube ich nicht, dass eine exakte Schulterkontrolle ohne den äußeren Rahmen funktioniert. Darüber hinaus glaube ich nicht, dass man eine Chance hat, das innere HB punktgenau unter den Schwerpunkt zu bekommen, wenn der Rahmen vorn nicht stimmt. Und: Ich habe es auch noch nicht gesehen. Was ich bisher ausnahmlos unter einem SH unter diesen Voraussetzungen gesehen habe, war nun mal Schenkelweichen mit verbogenem Hals. Die Welt ist aktuell voll davon :P
Darüber hinaus würde ich zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht versuchen, den Kopf-Hals-Bereich vorn aktiv nach oben zu holen. Die Gefahr, dass das Pferd dann ab Widerrist "abbricht" wäre mir persönlich viel zu hoch.
Zur Gebissfrage: Tja, wenn das Pferd wirklich gründlich abgecheckt ist, was Maul und Kiefer angeht (ist eventuell mal eine Röntgenaufnahme gemacht worden, ob sich vielleicht irgendwo ein fieser Zahnsplitter verbirgt, wie bei meinem ehemaligen Wallach, dessen Wolfszahn-Spitze in den Kiefer gewachsen war), würde ich einfach mal behaupten, dass Herr Pferd schlicht und ergreifend extrem pienzig ist – und dass man dieser Pienzigkeit vielleicht mal mit einer Portion Ignoranz begegnen sollte :wink:

Edit: S&P - yep Schenkelweichen ist eine prima Möglichkeit, das Pferd an den Außenzügel zu bringen. Was mich angeht, würde ich erst das SW erst mal mit dem Kopf zur Bande/zum Zaun, dann mit dem Kopf in die Bahnmitte und dann auf dem Kreisbogen machen. Und: Es geht mir gar nicht um "Korinthenkackerei" - aber wenn hier von SH geschrieben wird, gehe ich davon aus, dass genau dieses auch gemeint ist.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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