Unterhals

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Finesse
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Beitrag von Finesse »

cinnamon hat geschrieben:
Isomer hat geschrieben:Eventuell kann man ja bald aus diesem http://www.youtube.com/watch?v=Lx1EarAk ... re=related Projekt Erkenntnisse gewinnen wie sich ein nach Baucher gearbeites Pferd bzw die Muskulatur entwickelt.
das pferd hat keine dominanzprobleme, sondern eine unfähige reiterin...
sab hat geschrieben:Ja, Cinamon, das habe ich beim schauen des Filmes auch gedacht...Und diese ewige Leier von dem längst überholten Dominanzunsinn!
Ich weiss jetzt beim besten Willen nicht, was an diesem Video sooo schlecht sein soll. Ich habe mir nur dieses eine angeschaut, mich interessiert das ganze Projekt nicht im geringsten.

Ich sehe einen verfetteten Spanier? Schimmel der sich nicht bewegen will und der wohl bis jetzt immer tun durfte was er wollte. Will heissen nett durch die Gegend schluffen und Sterbeninschönheit-Fleischtransport produzieren.

Das Video beginnt mit einer Auseinandersetzung...die Verfasserin hat immerhin den Mut dies zu zeigen und auch die Arbeit ist recht selbstkritisch kommentiert. Aber selbstverständlich hat hier garantiert noch nie jemand eine Auseinandersetzung mit seinem Reittier gehabt (oder man verschweigt sie dezent) , aber bei DER Theorie, die die Pferde hier durch ihre Besitzer mit der Muttermilch einsaugen, ist es kaum vorstellbar :lol:


Dass das Pferd - wie auch immer - später etwas williger und "leichter" läuft ist nicht zu verkennen.
Ob das jetzt nicht auch "nichtbaucheristisch" zu erreichen gewesen wäre, sei mal dahingestellt (obwohl ich mir ganz sicher bin).

Aber so schlimmes bis auf den fürchterlichen Sitz der Reiterin beim Angaloppiervesuch (Respekt, dass sie die Szene drin gelassen hat :wink: ) sehe ich jetzt hier wahrlich nicht.
Da habe ich an Amateurvideos schon wesentlich augenbeleidigenderes gesehen.

Fazit: wenn dieses Pferd hundert Kilo abnimmt, und dadurch Kondition, Freude an der Bewegung kriegt, läuft es automatisch etwas leichter, besser und williger. Meine Meinung.
Und wäre das Video professionell gefilmt, mit einem schönen, gepflegten Pferd und vor allem gut geschnitten, sähe das ganz anders aus.

Baucher hin oder oder :roll:
Jolly
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Beitrag von Jolly »

padruga hat geschrieben:@jen:
Mit hoher kopfposition und damit übermässig gedehnter unterlinie, muss der unterhals übermässig viel kraft aufwenden für die gleiche vorderbeinbewegung, wie ein pferd mit zb horizontal getragenem hals.
Bist du dir sicher? Ich würde genau das Gegenteil behaupten, zumindest bei frei laufenden Pferden. Schau dir die Araber oder andere Steppenpferde an, die laufen am ökonomischsten, wenn sie den Kopf sehr hoch (und eher waagrecht) tragen und den Hals sehr aufrecht tragen bzw. eher die Unterlinie herausdehnen. Die Gangmechanik ändert sich dann, die Vorderbeine greifen weiter vor und die Bewegung wird flacher und gleitender, dafür weniger schwungvoll. Die Bewegungen erfolgen nur knapp über dem Boden, eher gleitend, ohne starken "Abtritt" (weiß nicht wie ich das ausdrücken soll). Auch der Rücken wird dann sehr "ruhig", schwingt wenig nach oben und unten mit. Auf diese Art können diese Pferde stundenlang und ewig weit ohne Ermüdung traben. Die seitliche Biegsamkeit ist dabei eingeschränkt, (aber die brauchen die in der Steppe ja nicht :wink: )
Bei meinem Pferd konnte man in der Freiarbeit beliebig dazwischen wechseln, daher recht gut beobachten: Hals hoch und Kopf waagrecht: Tritte wurden weit und flach. Oberlinie dehnen und Hals etwas tiefer (mit lockerem Unterhals): Tritte wurden kürzer aber wesentlich erhabener, kadenzierter und schwungvoller. In diesem Gangmodus gelang korrekte seitliche Biegung gut.
Würde gerne mal den genauen anatomischen Ablauf verstehen, was bei diesem "Umschalten" anatomisch genau passiert. Aber das gehört wahrscheinlich nicht hier zum Thema (aber wer was weiß... würde mich über Rückmeldung freuen...!!)
Für Distanzreiter ist ersterer Gangmodus sicherlich besser geeignet, für Dressur auf engerem Raum aber eher Bein- und Rückenschädigend, würde ich sagen.
Den Gangmodus, den Du beschreibst kenne ich von meinem Pferd auch, allerdings ist die Kopfhaltung dabei eher unerheblich (auch wenn die meisten Pferde das von sich aus eher mit hohem Kopf machen). Das Pferd schiebt dann vermehrt und trägt weniger, der Rücken wird dabei festgestellt.
Es fühlt sich dann wirklich so an, als wenn das Pferd umschaltet, die Schritt werden länger und fühlen sich "fliegender" an, der Rücken hat kaum noch Bewegung (leichttraben ist dann kaum möglich), seitliche Biegung ist dann nicht mehr möglich bzw. beendet sie diesen Bewegungsablauf. Es ist für die Pferde allerdings schon sehr anstrengend, da die Muskelarbeit für das höhere Tempo natürlich auch höher sein muss. Wenn das Pferd rittig ist und man das übt, kann das Pferd aber sehr schnell umschalten, so dass man auf kurvigen Strecken und in Wendungen das Pferd mehr tragen lässt und auf geraden, ebenen Strecken dann wieder in den "Renntrab" wechsel.
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


was mich so erheblich gestört hat an diesem Video - neben dem gezeigten Gereite im Allgemeinen - ist, dass die Dame angeblcihe Dominanzprobleme dafür verantwortlich macht, dass es zu Taktverlust ("Unregelmäßigkeiten") und Balanceschwierigkeiten kommt. Gutes Reiten hat - ganz platt gesagt - etwas mit Sitz+Gefühl zu tun. Für die im Video gezeigten Fehler jetzt Dominanzprobleme verantwortlich zu machen, ja, auf diese Idee wäre ich nie gekommen. Und das finde ich ziemlich armselig - es ist doch immer der Reiter, der verantwortlich ist, wie das Pferd läuft. Und diese Reiterin hat eben Sitzschwächen , aus denen sich dann folgerichtig auch wieder Fehler beim Reiten wiederspiegeln.
Mit dem - in meinen Augen - sowieso völlig falschen Verständnis von Dominanz hat das nichts zu tun.






LG

Sabine
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Finesse: das ist ein Lipizzaner und verfettet finde ich da jetzt nix dran - im Gegneteil, wenn der tatsächlich 100 Kilo abnehmen würde, wäre er ein Fall für den Tierschutz.

Allerdings soll das ja Woche 10 eines Ausbildungsprojekts nach Baucher sein, also nix mit "Konnte bis zu dem Video machen, was er wollte". Das ist auch kein Amatuervideo, wo einfach jemand vor sich hinreitet, sondern die Dokumentation eines ernstgemeinten Projekts.

Mich stört die unruhige, unstete, unkoordinierte Zügelführung, der insgesamt sehr wackelige, ungeschmeidige Sitz mit Bein in der Flankengegend ... die Tatsache, dass da alles sofort vollkommen durcheinandergerät, nur weil das Pferd mal minimal rumkaspert ... dass das Schulterherein nur über den inneren Zügel geritten wird, der auch noch über den Hals gezogen wird bei komplett steif werdender Reiterin ...

Dass sie relativ viel leichttrabt mit Tendenz zum v/a finde ich dabei noch gut, aber mit Baucher hat das doch nix zu tun?!

(Mit dem Thema Unterhals allerdings auch nicht so richtig)
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Isomer
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Beitrag von Isomer »

sab hat geschrieben:Hallo,

[...] ist, dass die Dame angeblcihe Dominanzprobleme dafür verantwortlich macht, dass es zu Taktverlust ("Unregelmäßigkeiten") und Balanceschwierigkeiten kommt. Gutes Reiten hat - ganz platt gesagt - etwas mit Sitz+Gefühl zu tun. Für die im Video gezeigten Fehler jetzt Dominanzprobleme verantwortlich zu machen, ja, auf diese Idee wäre ich nie gekommen.
Och das kann ich mir sogar gut vorstellen, denn ohne das die "Dominanzfrage" (Ekelhaftes Wort) geklärt ist wird es sicher auch nicht zu einer Losgelassenheit kommen und ohne werden die anderen Punkte doch recht schwierig zu erreichen.
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chica
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Beitrag von chica »

Themaverfehlung! Es lautet immer noch UNTERHALS (nicht "Videobeurteilung"...)

edit: und ja, ich meine es ernst. Danke!
Zuletzt geändert von chica am Mo, 08. Aug 2011 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
LG Ines
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Chica: Den anderen Thread hast du ja leider geschlossen ... ich halte es für unrealistisch, ein Thema so eng einzugrenzen und bei Abweichungen immer sofort zuzumachen - so kommt nie eine lebendige Diskussion in Gang.
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chica
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Beitrag von chica »

@Rapunzel - die Diskussion um das Thema Unterhals ist lebendig genug. Damit bitte gerne weiter.
LG Ines
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padruga
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Beitrag von padruga »

Für unsere "Abweichungen" vom Thema mach ich mal neues Thema auf, finde es schade, wenn der Harmonie zuliebe alle Gedanken dazu dauernd eingedämmt werden.
xelape

Beitrag von xelape »

Mich gääähnt diese endlos Disussion irgendwie an.
Da hab ich ich reiterlich ganz andere Sorgen... ;) und bis dahin reite ich am besten so wie es sich am besten anfühlt und wie das Pferd am besten mitmacht - und so gesamt gesehen als Pferd auch gut und muskulär gut aussieht.
padruga
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Beitrag von padruga »

.. das Thema Unterhals ist lebendig genug. Damit bitte gerne weiter.
Bei naturbedingten Unterhälsen kann auch ein Weg sein, diesen erst mal völlig zu ignorieren, also gar nichts am Maul oder mit einem Kappzaum zu machen sondern dem Pferd in der Freiarbeit den Weg zu einer besseren Körperbeherrschung in Biegungen zu zeigen. Hauptaugenmerk auf die Hinterhand und die Losgelassenheit. So lernen solche Pferde auch den Weg in die Waagrechte/Tiefe. Durch Gymnastizierung vom Boden aus hat man schnell eine Körperhaltung, an der man dann beim Reiten ansetzen und weiter machen kann. So kann man dieses unsägliche Gepfriemel am Maul vermeiden, das man so oft bei Reitern solcher unterhalslastigen Pferde sieht.
horsman
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Beitrag von horsman »

padruga hat geschrieben:
vielleicht einfach daher, weil noch niemand ihm den Oberhals trainiert hat ?? Und wenn man sich auf so ein Pferd setzt, verspannt und verkürzt es die Oberlinie und damit tritt dann der vorhandene Unterhals deutlich zu Tage. Und schlussendlich weil jees Pferd von natur aus eine gewisses Gebäude mit bekommen hat, denn bei einem jungen ungerittenen Pferd kann man ja davon ausgehen, dass es noch niemand baucherisiert hat
Ja genau!
Aber horsmän, ich versteh dich echt nicht, warum verteidigst dann ausgerechnet du dann Reitweisen, die genau dies NICHT machen, die Umformung des Unterhalses und die Ausformung der Oberlinie?
Weil richtig angewandt, diese Anwendungen genau dies tun (Oberhälse ausformen und Unterhälse weg formen) und auch nicht bloss "absolute" Aufrichtungen d.h. einseitiges hoch nehmen des Halses ohne versammeln der HH sind. Genau das Gegenteil wird damit bezweckt und ich denke auch erreicht, sofern man es richtig anstellt, weil "Versammlung" also abkippen des Beckens und herbeiholen der HH ist Hauptzweck dieser Übungen. Ohne dies zu bekommen, da stimme ich zu, wären diese Übungen schlecht.

(Nur mal so angemerkt, und ja ich weiß, dass es bloss Zeichnungen sind und keine Fotos: aber Unterhälse kann man Bauchers Pferden nun wirklich nicht nachsagen, eher schon stark gedehnte und ausgepägte Oberhälse.)

http://www.artisticdressage.com/photos/baucher7.jpg

http://feinesreiten.net/attachments/Ima ... piaffe.jpg

Übrigens find ich dies Bild hier vom Steinbrecht dem Bild von Baucher sehr ähnlich bzgl. Kopf/Hals-Ausformung und Anlehnung und auch Biegung der HH.

http://www.grand-ecuyer.de/wp-content/u ... echt_1.jpg
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Na ja, Gemälde bringen uns jetzt nicht wirklich weiter, oder? Papier ist ja bekanntlich auch in dieser Hinsicht sehr geduldig. Wer weiß, wie dir Baucher´schen Pferde tatsächlich ausgesehen haben?

Horsmän, zeig doch mal ein Fot oder Video von einem solchen Pferd, das deinen Kriterien nach gut ausgebildet ist. Vorzugsweise dein eigenes ...
Finesse
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Beitrag von Finesse »

Rapunzel hat geschrieben:Chica: Den anderen Thread hast du ja leider geschlossen ... ich halte es für unrealistisch, ein Thema so eng einzugrenzen und bei Abweichungen immer sofort zuzumachen - so kommt nie eine lebendige Diskussion in Gang.
Diskussionen hier sind nervtötend lächerlich.
Der Mod hier leidet m.E. unter dem Polizisten- und Zöllner-Syndrom.
Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass hier auch gezielt immer den gleichen Beitragsschreibern das Wort abgeschnitten wird.
Es ist eine meinungsbildende Schnittführung wie bei Privatsender-Realityshows....als möche man krampfhaft ein neues Image aufbauen, weil das alte einem peinlich geworden ist.
Das war doch recht Légèreté-geprägt und die Vertreter ihrer Zunft hier gerne gesehene und fleissig schreibende Gäste? Z.B. Esge, Moreno und einige andere.
Das wären doch die richtigen und vor allem glaubhaften, um sich zu diesen Themen zu äussern??
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Finesse
Hier gilt das gleiche, wie im Thread "Hohe Kunst". Bitte Anregungen, Wünsche und Kritik bezüglich des Forums nicht hier diskutieren. Da tut es auch eine PN an den Admin.
Im Übrigen gibt es hier nicht "der Mod". Es sind mehrere - wer für welchen Bereich zuständig ist, kannst du in der Forenübersicht sehen.
Danke!
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