Larry hat geschrieben:@celine:
Hallo!
Ich denke eher mit dem Satz ist gemeint(sollte), dass das Pferd zuhören lernt und man auch dazu kommt seine Hilfe zu geben.
...genau das ist gemeint.
Im Gegensatz zu horsemän halte ich diese Forderung nicht für den Grund der Misere sondern im Gegenteil
für eine der zentralen Regeln der Dressurausbildung. Wer nicht zum Treiben kommt, wird sein Pferd niemals korrekt ausbilden können (so ähnlich habe ich es auch gerade wieder in der "klassischen Reitkunst" bei Podhajsky gelesen, den ich mir nach einigen Jahren derzeit mal wieder gönne).
Das Pferd soll durch eine entsprechende Vorbereitung lernen, ein Grundtempo ohne jede reiterliche Einwirkung zu erhalten, wobei Takt, Schwung und Anlehnung erhalten bleiben.
Ein Pferd muss lernen, die treibende Hilfe als Aufforderung zum vermehrten Untertreten (Vorwärts) zu verstehen. Solange das Pferd auf eine treibende Hilfe nach vorne eilt oder sich verspannt, statt sich zu versammeln, wird man keine gymnastizierende Wirkung erreichen. In der Sprache der Dressur sagt man: "Der Reiter kommt nicht zum (richtigen) Treiben", gemeint ist, das Pferd reagiert nicht korrekt auf die treibende Hilfe, dies ist aber von allergrößter Bedeutung.
Eine der wesentlichen Forderungen ist, dass man auch eine Parade mit einer treibenden Hilfe begleitet. Das Pferd soll dabei vermehrt untertreten, also die Parade
von hinten nach vorn annehmen. Eine Parade wird also immer mit einer treibenden Hilfe eingeleitet. Der "Reiter muss also zum Treiben kommen" um eine korrekte Parade zu geben.
Der Ausdruck: "Man muss zum Treiben kommen" meint genau das, die Akzeptanz der treibenden Hilfe die zu einem höheren Grad an Versamlung führt. Diese Hilfe
wird natürlich nicht ständig gegeben, sondern nur, wenn der Reiter eine Veränderung wünscht, wobei
jede Veränderung, egal ob in eine höhere oder eine niedrigere Gangart
von Hinten nach Vorn geritten werden soll, also von einer treibenden Hilfe eingeleitet wird. Wenn dies nicht gelingt, hat die Ausbildung nicht den geringsten Wert. In diesem Sinne kann ich nur davon abraten, sich an ein Reiten ohne vortreibende Hilfen zu gewöhnen. Als Hilfe blieben dann nur die aufnehmenden Hilfen, d.h. die Hilfen würden grundsätzlich von Vorn nach Hinten wirken und man erreicht genau das Gegenteil dessen, was zur Gymnastizierung des Pferdes erforderlich ist.
Ein klopfender Schenkel ist genau das Gegenteil. Der Reiter kommt hier
gerade nicht zum Treiben, weil das Pferd die Hilfe nicht annimmt, sondern offensichtlich abgestumpft ist. Ein Pferd, dass jedoch bereits jedes Vorwärts verloren hat und dessen Gänge ruiniert sind, wird man zunächst einmal dazu auffordern, wieder frisch nach vorn zu gehen, damit es für die Versammlung genügend Schwung entwickelt.
Auch das ist ein ganz typisches Beispiel dafür, wie zentrale Regeln der klassischen Ausbildung auf dem Scheiterhaufen der "neuen Erkenntnisse" verbrannt werden, nur weil man deren Sinn nicht begreift (begreifen will).