Alle Hilfen sind im Prinzip fuer alle Pferde geeignet. Sie sind wie die Schraubenzieher, Zangen, Haemmer, usw. in einem Werkzeugkasten. Man verwendet natuerlich nicht immer alle Werkzeuge bei allen Aufgaben. Man trifft eine Auswahl. Je mehr Werkzeuge im Werkzeugkasten sind, desto schneller, praeziser und besser kann man den Job erledigen. Das gilt auch fuer den Buegeltritt als Gewichtshilfe.skywalker hat geschrieben:2) Ist das für jedes Pferd gleich geeignet?
Diese Frage hat sich mir gestellt in Bezug auf den Bügeltritt. Ritter schreibt, dass dadurch ein Bein länger am Boden gehalten wird (z.B. ein Vorderbein, wodurch das Hinterbein dann weiter untertreten kann). Ich versuche mir das bei meinem Pferd vorzustellen - aber der klebt ja ohnehin schon mit so Schlurfgängen am Boden, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es sinnvoll wäre, ein Bein länger am Boden zu halten. ich bin ja froh, wenn er die Füßchen mal hebt! Speziell bei der Vorhand frage ich mich dann auch noch, ob man denn das will? Es widerspricht irgendwie meiner Vorstellung, dass die Vorhand schneller und leichtfüßiger werden soll. Wahrscheinlich versteh ich es irgendwie falsch, aber mir drängt sich ein Bild auf, dass die Vorhand dadurch immer schwerer würde - eigentlich das Gegenteil von dem, was man erreichen will.
Es ist richtig, dass die Vorhand erleichtert und die Hinterhand mehr belastet werden soll. Man kann allerdings das Ziel nicht immer auf dem direktesten Weg erreichen. Oft muss man erst die Widerstaende in Genick, Hals und Schulter beseitigen, bevor man die Hinterhand effektiv bearbeiten kann. Das findet man schon bei Steinbrecht und Seidler beschrieben, auch wenn sie es mehr indirekt tun. Verlagert man das Gewicht VORUEBERGEHEND auf die Vorhand, stellt man oft fest, dass die Hinterbeine weiter untertreten und der Ruecken sich mehr aufwoelbt. Sobald das geschehen ist, kann und muss man das Gewicht zurueck verlegen und die Gelenke der Hinterhand mit Hilfe des gemeinsamen Gewichts von Reiter und Pferd biegen.
Wenn Ihr Pferd dahinschlurft, dann ist es wahrscheinlich fuer den Buegeltritt noch zu frueh. Dann muss man ihm erst beibringen, sofort und mit Enthusiasmus auf leichte treibende Hilfen zu reagieren. Erst danach wird der Buegeltritt helfen.
Der Buegeltritt kann mit dem Dribbeln eines Basketballs verglichen werden. Je mehr man den Ball mit einem kurzen Impuls gegen den Boden drueckt, desto mehr wird er anschliessend in die Hoehe springen, da er erst vom Schwung der Bewegung und dem Boden zusammengedrueckt wird, und diese Kompression entlaedt sich dann in einem hoeheren "Bounce".
Thomas Ritter