Gast hat geschrieben:Die Bilder sprechen auch eine Sprache für sich, jede Menge HdS und falscher Knick. Klar sind Photos Momentaufnahmen, aber wenn die Menge HdS und falscher Knick überwiegen, dann läuft da was falsch.
Erläuterung: es gibt um einen Kursbericht von Horst Becker und dazu veröffentlichte Fotos.
Ich finde es teilweise schwierig zu entscheiden, was ist ein falscher Knick und was nicht. Obige Aussage veranlaßte mich gestern meinen Friesen einige Minuten eingehend zu betrachten. Er hat in den letzten Jahren deutlich mehr Hals bekommen, vor allem der Mähnenkamm ca. ab dem 2. (Axis) und 3. Wirbel ist sehr stark geworden, sodass für meine Laienaugen schnell der Eindruck entstehen kann, er hätte einen falschen Knick.
Mich würden Eure Meinungen und gerne auch Bilder interessieren, was ein falscher Knick ist und was nicht.
- sieht man ihn nur beim Reiten
- welche Faktoren begünstigen ihn (Gebäude etc.)
Zuletzt geändert von Medusa888 am Do, 08. Jul 2010 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Beim falschen Knick ist der höchste Punkt nicht am Genick, sondern an der Stelle des 2. bis 3. Halswirbels. Der Effekt ist, dass das Pferd nicht ausreichend mit dem Hinterbein arbeitet und den Rücken nicht hergibt (sichtbar und spürbar).
Denke damit ist es ziemlich einfach für jeden zu beurteilen. Natürlich sind bei Hengsten, gerade Barock- oder Kaltblutrassen, die Fettkämme wegzudenken, dies sollte klar sein. Die könnten den Eindruck eines falsche Knickes vermitteln.
Gast hat geschrieben:Natürlich sind bei Hengsten, gerade Barock- oder Kaltblutrassen, die Fettkämme wegzudenken, dies sollte klar sein. Die könnten den Eindruck eines falsche Knickes vermitteln.
Genau darauf wollte ich hinaus. Bei manchen Warmblütern mit leichten Hälsen ist es leicht zu erkennen, aber wie ist es mit "den anderen" Rassen bzw. bei Hengsten?
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Hab jetzt mal spaßeshalber bei Tante Google nach Bildern mit falschem Knick gesucht. Bei vielen Bildern würde ich es mir nicht zutrauen, von einem falschen Knick zu reden... Ich stimme Medusa zu, das gerade bei massiv zu eng gerittenen Warmblütern der falsche Knick deutlich sichtbar ist. Aber bei schweren Warmblütern und barocken Rassen, die an oder kurz vor der Senkrechten geritten werden, finde ich das enorm schwer zu sagen...
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Das Problem bei Pferden mit enorm viel Hals ist einfach, dass man sich die oberen 2-3 cm komplett wegdenken muss und es deshalb mit dem "Genick höchster Punkt" auch nicht immer funktioniert.
Reite ich meinen mit seinem doch recht mächtigen Hals, mit Genick am höchsten Punkt, dann ist leider auch der Rücken komplett weg. Da muss man wahnsinnig aufpassen.
chica hat geschrieben:Ich stimme Medusa zu, das gerade bei massiv zu eng gerittenen Warmblütern der falsche Knick deutlich sichtbar ist.
Falscher Knick entsteht aber nicht durch zu eng geritten oder übermässige Handeinwirkung, sondern auf Grund nicht ausreichender Hinterhandaktivität und Anlehnungsproblemen (das Pferd dehnt sich nicht ans Gebiss hin). Dies passiert schnell in der Ausbildung des jungen Pferdes durch permanente Überforderung auf Grund fehlender Kraft und Kondition bzw. nicht ausreichender Aktivierung der Hinterhand während der Remontenausbildung.
@Gast:
ein Pferd mit falschem Knick am hingegeben Zügel hab ich noch nie gesehen. Insofern ist IMMER die Handeinwirkung auch mit Schuld am falschen Knick. Ausgangspunkt der "Misere", die durch die (noch falsche)Handeinwirkung dann sichtbar wird ist, da sind wir uns einig, eine (noch) zu wenig tragende HH.
horsmän hat geschrieben:@Gast:
ein Pferd mit falschem Knick am hingegeben Zügel hab ich noch nie gesehen. Insofern ist IMMER die Handeinwirkung auch mit Schuld am falschen Knick. Ausgangspunkt der "Misere", die durch die (noch falsche)Handeinwirkung dann sichtbar wird ist, da sind wir uns einig, eine (noch) zu wenig tragende HH.
Handeinwirkung generell bin ich bei Dir, aber es reicht eine unstehte Zügelverbindung und in den allermeisten Fällen nicht mal eine harte Hand, dass die Remonte den falschen Knick bekommt. Am Ende ergibt es sich vor allem aus der heutigen Ausbildungmethode die 3 jährigen schon in hoher Aufrichtung zu reiten und VA ein Fremdwort ist.
horsmän hat geschrieben:ein Pferd mit falschem Knick am hingegeben Zügel hab ich noch nie gesehen.
Das würde ja bedeuten, dass ein Pferd welches auf der Stallgasse angebunden ist und so - wenn man es sehr kritisch betrachtet - den Eindruck eines falschen Knicks erweckt, gar keinen hat. Hier wirkt ja kein Zügel ein.
Es ist also wirklich nicht immer leicht zu beurteilen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Man muss sich halt quasi wie mit einem Röntgenblick die Halswirbelsäule vorstellen. Die läuft nun mal nicht komoplett dem Mähnenkamm entlang, sondern formt in der natürlichen Haltung eine leichte S-Form. Das heisst, beim halsansatz ist die Wirbelsäule im unteren Bereich des Halses bei der Brust unten und verläuft dann quasi "diagonal" durch den Hals nach oben und der letzte drittel der Halswirbelsäule ist dann oben gegen den Mähnenkamm.
Wenn das Pferd sich gut nach vorne dehnt, dann ist diese S-Form eher gestreckt, so dass die S-Form fast verschwindet, macht das Pferd im Hals kurz und staucht die Halswirbelsäule wird die S-Form zusammengequetscht und verstärkt.
Um den falschen Knick zu sehen, muss man sich also wirklich an der Lage der Wirbelsäule und nicht an den weichen Gewebeteilen orientieren. Muskeln können zwar als Sichthilfe dienen. zb. wenn der breite Halsmuskel nur teilweise hervortritt (hinter dem Genick eine Beule macht und dann schmal wird bis bereits in der Mitte des Halses verschwindet) oder ob er in seiner vollen Breite schön hervortritt und der Muskel zur Halsbasis eher breiter statt schmaler wird.
In der neuen Dressurstudie hat es (unteranderem) dazu überigens eine hervorragend kommentiert Foto-Reihe...
Ich finds jetzt nicht mal so schwer, einen falschen Knick zu sehen (genügende HH-Aktivität oder durchgedrückter Rücken find ich deutlich schwieriger von Fotos zu beurteilen...).
Der Mähnenkamm zeichnet sich ja vom "eigentlichen" Hals meist durch so eine Linie ab (siehe Bild):
Gibt es aber:
Mein ehemaliges Dienstpferd hatte durch jahrelange "falsche" Reiterei, d.h. Zügel wegschmeißen, unstete Zügelverbindung, harte Hand usw., einen derartig falschen Knick entwickelt, dass es einen nur so gruselt. Allerdings "ziemlich weit unten" - andeutungsweise zu sehen auf dem unten angegeben Foto - das ist kein Hubbel in der Mähne!!!
Dieser war in seiner schlimmsten Zeit teilweise dauerhaft vorhanden, d.h. nicht nur beim Reiten unter Zügeleinwirkung! Ich habe dieses Pferd 16-jährig übernommen und dies war bis zum Schluss eine Baustelle, wobei es bis zu seiner Pensionierung mit 20 sich deutlichst zum Besseren hin entwickelt hat.
LG Lulu
Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!
Ich finde auch nicht, dass man aufgrund der Kursbilder auf die Qualität des Ausbilders schließen kann (nur falscher Knick, nur HdS).
Wir wissen alle nicht, was für Reiter-Pferd-Paare das waren, wie die Vorgeschichte, ihre Probleme, was korrigiert wurde, also können wir auch nicht beurteilen, ob HB das so wollte oder es ein grundlegendes Problem der Pferde ist. Oder sehe ich das falsch?
LG
Sheitana
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