"Nieder mit PK": Wie niedrig ist Augenhöhe?

Rund um die klassische Reitkunst

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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Steffen hat geschrieben: hat er denn auch erzählt, WIE man ein solches Niveau erreicht. Und ist Dir auch klar, dass es eine zwingende Kausalität zwsichen diesem hohen Niveau und der Leichtigkeit gibt. Schick mal einen Anfänger mit Leichtigkeit in die Berge, na viel Spass...
Das ist mir schon klar. Ich kletter eben keine 9 oder 10, sondern ´ne 5 oder 6. Und das auch noch im geordneten Sportkletterparadies mit ausreichenden Haken :?
Und ja, für mehr hätte ich viel früher anfangen müssen (auch mit dem Reiten - ich bin überall Späteinsteiger) und müsste regelmäßig und mit Ehrgeiz trainieren. Und an Ehrgeiz mangelt es mir, auch beim Reiten übrigens. Nicht dass ich nicht gerne besser reiten möchte. Aber nicht um den Preis harten Trainings. Zumal offensichtlich ja auch die Vorstellung von "gutem" Reiten variiert: Für mich geht es tatsächlich darum, auf dem Pferd so wenig wie möglich zu machen. Und wenn ich so zu einer halbwegs konstanten Anlehnung komme, freue ich mich.
Überhaupt sind doch die ersten Punkte der Ausbildungsskala für schätzungsweise 90% der Reiter Aufgabe genug. Ich kenne jedenfalls in meinem Umfeld niemanden, der über A-Niveau hinaus kommt. Ist doch okay, muss man ja auch nicht. Aber auf diesem (niedrigen) Niveau möchte ich zumindest schon mal meine Hilfen so weit wie möglich reduzieren. Ums wieder zurück zu übersetzen ins Klettern: Ich kletter lieber eine 5 schön, mit flüssigen Bewegungsabläufen, ohne (übermäßigen) Krafteinsatz, als eine 6 oder 7, die ich eben nur mit Kraft und Anstrengung schaffen würde. Also lieber eine E oder A reiten als L oder M, wenn das nur auf eine Art ginge, wie ich es nicht will (von S oder noch höher rede ich mal gar nicht).
Steffen hat geschrieben:NATÜRLICH wollen wir alle mit Leichtigkeit reiten, mit minimalen Hilfen auf einem Pferd, das unsere Wünsche ausführt, bevor wir sie zu Ende gedacht haben. ( ) Ein solches Niveau erreicht man, wenn man Reiter und Pferd bis zur Perfektion ausgebildet hat, es ist das Ziel und nicht der Beginn der Reiterei.
Aber das habe ich doch auch schon auf meinem niedrigen Niveau, wenn Herr Pferd auf meinen Gedanken angaloppiert oder abwendet :? Was nun, oh Schreck? Alles Pudeldressur? :P

Du hast natürlich völlig Recht: ich glaube auch nicht, dass man ohne Üben und Ehrgeiz das Grand-Prix-Niveau erreicht, egal nach welcher Lehre auch immer. Vor allem nicht so schnell wie es nötig ist, wenn es (auch) um Geld geht. Die Frage wäre nur, wie schnell schreitet man voran und verliert man dabei den Spaß? So lange wie es Mensch und Tier Spaß macht, ist es okay, wenn Spaß und Freude aufhören, ist es zuviel.

Und nein, ich glaube auch nicht, dass der gemeine Feld-, Wald- und Wiesenfreizeitreiter schwierigste Lektionen reiten kann, nur weil er bei Monsieur Karl oder einem seiner Schüler Unterricht hat. Jedenfalls nicht ohne Üben, Üben und nochmals Üben. Aber den Gedanken, Hilfen und Kratfeinsatz zu reduzieren, kann man trotzdem auch auf niedrigerem Niveau umsetzen. Und dafür bin ich Herrn Karl dann doch dankbar (auch wenn er das so bestimmt nicht gemeint hat ;))
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Steffen hat geschrieben:

...vermutlich ... anders als Du denke ich aber, dass diese Art von Umgang dem Pferd sehr wohl schaden können. Wenn ich sehe, wieviele Pferde aus Haltungen, wie Du sie beschreibst
Wo hab ich denn die Haltung meines Pferdes beschrieben? Da liest Du jetzt aber viel aus der Aussage aus, dass ich selbst meist nur 3x die Woche Zeit hab was mit ihr zu machen. Ich hab ja weder was über wie oft insgesamt, wie lange und wie sie gehalten wird geschrieben.
Übrigens sind ca. 90% der FN-Ausbilder im Freizeitbereich tätig und lehren die Reiterei genau auf dem von dir beschriebenen Niveau, ggf. allerdings ohne Versprechungen von Piaffe und Passage, ohne Kandare und für 15 statt 50 € die Stunde. Und da kann man bei dem einen oder anderen sogar Reiten lernen und nicht nur, wie man sich an den Rand stellt und andere Reiter verunglimpft, die sich 2-4 Stunden täglich (auch nach der Arbeit) diszipliniert und mit der gleichen Liebe zu ihrem Pferd wie Du bemühen, in der Ausbildung etwas weiter zu kommen.
Naja, die Sache ist halt die, wenn ich auch das Bodengewurstel das mich interessiert fundiert lernen möchte, brauch ich halt Ausbilder die das auch lehren und die meisten die sowas anbieten, kommen meist eher nicht aus dem FN-Bereich (wobei es da ja inzwischen auch schon Ansätze gibt, mit den GHPs oder der Zusammenarbeit zwischen dem Hannoveranerzuchtverband und Peter Kreinberg). Und dass ich mir da niemanden raussuche, der dazu eine Einstellung hat wie Du dürfte nicht schwierig nachzuvollziehen sein ;) Von dem her landet man mit dem Interesse fast automatisch schon bei alternativen Ausbildern.

Für 15 Euro/Stunde kriegt man in meiner Gegend übrigens bei niemanden vernünftigen Reitunterricht, das wär ja ein schöner Preis.
Im Übrigen ist eine meine Reitlehrerinnen ja FN-Pferdewirtschaftsmeisterin, keine Sorge.
hat er denn auch erzählt, WIE man ein solches Niveau erreicht. Und ist Dir auch klar, dass es eine zwingende Kausalität zwsichen diesem hohen Niveau und der Leichtigkeit gibt. Schick mal einen Anfänger mit Leichtigkeit in die Berge, na viel Spass...
Also jetzt mal sämtlichen heeren Gymnastizierungsgedanken verwerfend --> Um in den Bergen rumzukraxeln brauchen meiner Meinung nach die wenigstens Pferde ne Dressurausbildung oder einen Reiter der super reiten kann.

Naja, ich bin schon in Mexiko und in Island auf Pferden in den Bergen rumgekraxelt (und in den Vogesen mit meinem Pony) und hab Flüße durchquert und DA will ich mit Sicherheit dem Pferd überhaupt gar keine Hilfen geben müssen. Auf einem Pferd durchs Gebirge zu reiten, dass die Reiterhilfen braucht um sich auszubalancieren würd ich nicht mal machen, wenn man mich für bezahlen würde, das wär mir zu gefährlich, selbst wenn das Pferd die schönsten reell gerittenen S-Dressuren laufen kann. Alles was Stock/Stein und Abgründe beinhaltet soll das Pferd mal schön alles selber machen. Man reitet ja nun nicht grade in Anlehnung durchs Hochgebirge. Und obwohl ich selber nichts davon halte, dass man einen Anfänger ohne Geländeausbildung auf irgendnem Pferd in den Bergen rumkraxeln lässt, ist es jetzt nicht grad so, dass das nicht funktionieren würde (in Mexiko war ich nämlich z.B. die einzige mit Reitvorbildung).

Wobei man sich wenn man bösartig ist ja fast schon fragen muss, warum Pferde im Viereck mit nicht 150 % ausbalancierten Reitern kaum geradeaus laufen können und Pferde bei Gebirgswanderungen über Stock und Stein sich von nem toten Reitergewicht so gar nicht stören lassen ;)

Was die "Leichtigkeit" und Hilfenminimierung angeht, da ist wohl immer die Frage was man drunter versteht. Wenn jemand von Kind auf Westernreiten lernt, wird er ja auch immer nur signal- oder impulsartig reiten und es funktioniert. Er kann dann vielleicht kein Jungpferd ausbilden, aber nachreiten reicht ja auch. Würde mir jetzt persönlich nicht reichen, aber ich denke auch nicht dass es was schlechtes sein muss, solange ein Minimum an Gymnastizierung und Vernunft da ist (Vernunft in dem Sinne, dass man das Pferd nicht 4 Tage stehen lässt und am fünften nen 5-Stundenritt unternimmt)
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Normalerweise halte ich mich ja inzwischen aus solchen Diskussionen raus, aber die ewige Leier mit minimaler Hilfengebung kann ich langsam nicht mehr hören, da kommt mir mittlerweile alles hoch. Meine Güte, steht irgendwo in den Richtlinien, dass man dauerhaft bohren/stechen/ziehen soll? Wenn mein Pferd gerade nett so läuft, wie ich es gerne möchte, und meine Beine, bedingt durch den Dressursitz, locker am Bauch liegen und ich in der Mittelpositur mitschwinge und eine Verbindung zum Maul halte, WAS ist daran keine minimale Hilfengebung? Ich raff's einfach nicht... Aber ich glaube, das ist auch müßig zu diskutieren.

Und Lilith, das ist jetzt nicht dein Ernst, mit dem Gekraxel für das keine Dressur benötigt wird, oder? Es zwingt dich doch niemand dazu, Dressur zu reiten? Vielleicht hast du Glück, und dein Pferd "hält" bei deinen Ansprüchen (kenn ich ein paar von), oder es hält nicht (kenn ich auch ein paar).
Wir haben zwar leider keine Berge hier in Norddeutschland, aber mein Pony (das Traversalen und fliegende Wechsel geht und dem das Anpiaffieren bevorsteht) läuft auch mal einen Tag am Wochenende 35 Km - durch jede Art von Gelände. Ohne Stolpern, Stürzen, dicke Beine etc. Uns steht die Dressur da nicht im Weg - und der läuft auch nicht 35 km in Anlehnung (wahrscheinlich nichtmal 1 Km). Dafür braucht der nämlich keine Hilfen - für Wechsel schon :roll:
So falsch kann man Steffen doch gar nicht verstehen, oder? :kopfkratz:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Lulu
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Beitrag von Lulu »

*anmerkungan*
Das mit dem "Klettern" bezog sich auch nicht in erster Linie auf das Reiten und Pferde, sondern auf "Bergsteigen" beim Menschen und kam als Vergelich von dshengis.
*anmerkungaus*

Lulu
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Nilspferd hat geschrieben:Normalerweise halte ich mich ja inzwischen aus solchen Diskussionen raus, aber die ewige Leier mit minimaler Hilfengebung kann ich langsam nicht mehr hören, da kommt mir mittlerweile alles hoch. Meine Güte, steht irgendwo in den Richtlinien, dass man dauerhaft bohren/stechen/ziehen soll? Wenn mein Pferd gerade nett so läuft, wie ich es gerne möchte, und meine Beine, bedingt durch den Dressursitz, locker am Bauch liegen und ich in der Mittelpositur mitschwinge und eine Verbindung zum Maul halte, WAS ist daran keine minimale Hilfengebung? Ich raff's einfach nicht...
Komisch, geht mir irgendwie ähnlich :D
Zu dem Kraxel-Vergleich (Lulu, doch da ging es auch ums Reiten): Meine Pferde und ich leben ja nun auf den Kanaren. Das Gelände hier besteht zu 99 Prozent aus Geröll und zu einem Prozent aus Fels :P Wege gibt es so gut wie gar nicht, nur Ziegenpfade. Wenn ich da auf die Idee käme, eines meiner Jungs in Anlehnung zu reiten und mit Hilfengebung zu nerven, lägen wir wahrscheinlich schneller in einer der Schluchten, die hier gern mal 100, 200 m runtergehen, als ich "Dressurausbildung" sagen könnte. Nö: Das müssen die beiden schon allein wuppen. Da lasse ich die Zügel ganz lang, entlaste den Sitz und lasse sie gehen – Pferde wissen im Allgemeinen schon ziemlich gut, wie sie wohin treten müssen, um unfallfrei wieder nach Hause zu kommen.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Cubano hat geschrieben: Zu dem Kraxel-Vergleich (Lulu, doch da ging es auch ums Reiten):
*auchmitmisch*

nein, ich glaube es ging beim Klettern nur generell um den Vergleich der "Leichtheit" einer Bewegung auf unterschiedlichen Niveaus.

Zitat Dschengis:
Ich habe letztens in "Auf den Gipfeln der Welt" von Jon Krakauer ein Statement des Kletter-Papstes John Gill gefunden, dass für meine Begriffe auch gut zu meiner Vorstellung vom Reiten passt: "Wenn man ein so hohes Niveau an technischem Können erreicht, dass man die Anstrengung eigentlich nicht spürt, fängt man erst wirklich an, das Klettern zu empfinden. Man wird niemals Freude an der Bewegung empfinden, wenn man sich abmüht."
Ansonsten: diskutiert weiter, spannend :-)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Täusche ich mich oder wird sich immer auf die Richtlinien berufen, in denen ja alles so toll und richtig drinsteht? Warum wird das dann immer wieder falsch ausgeübt und nicht ordnungsgemäß entsprechend umgesetzt? Und woran liegts?
Und warum wird dann an PK rumgerüttelt, daß seine Lehrer schlecht wären? Kann ja dann wohl auch nicht am System an sich liegen, oder?

@Nilspferd - Deine Beschreibung von minimaler Hilfengebung hört sich gut an, leider sehe ich das selten. Und DAS ist der Punkt. Die Praxis. Nicht was in Büchern steht, egal wo. Papier war schon immer geduldig - und die Pferde sind es leider zu oft genauso.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Skywalker: Ich bezog mich auf diese Passage in Liliths Beitrag…

Lilith79 hat geschrieben:
Naja, ich bin schon in Mexiko und in Island auf Pferden in den Bergen rumgekraxelt (und in den Vogesen mit meinem Pony) und hab Flüße durchquert und DA will ich mit Sicherheit dem Pferd überhaupt gar keine Hilfen geben müssen. Auf einem Pferd durchs Gebirge zu reiten, dass die Reiterhilfen braucht um sich auszubalancieren würd ich nicht mal machen, wenn man mich für bezahlen würde, das wär mir zu gefährlich, selbst wenn das Pferd die schönsten reell gerittenen S-Dressuren laufen kann. Alles was Stock/Stein und Abgründe beinhaltet soll das Pferd mal schön alles selber machen. Man reitet ja nun nicht grade in Anlehnung durchs Hochgebirge. Und obwohl ich selber nichts davon halte, dass man einen Anfänger ohne Geländeausbildung auf irgendnem Pferd in den Bergen rumkraxeln lässt, ist es jetzt nicht grad so, dass das nicht funktionieren würde (in Mexiko war ich nämlich z.B. die einzige mit Reitvorbildung).

Wobei man sich wenn man bösartig ist ja fast schon fragen muss, warum Pferde im Viereck mit nicht 150 % ausbalancierten Reitern kaum geradeaus laufen können und Pferde bei Gebirgswanderungen über Stock und Stein sich von nem toten Reitergewicht so gar nicht stören lassen ;)
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Nilspferd hat geschrieben: Und Lilith, das ist jetzt nicht dein Ernst, mit dem Gekraxel für das keine Dressur benötigt wird, oder? Es zwingt dich doch niemand dazu, Dressur zu reiten? Vielleicht hast du Glück, und dein Pferd "hält" bei deinen Ansprüchen (kenn ich ein paar von), oder es hält nicht (kenn ich auch ein paar).
Ich reit doch aber gern Dressur! Sonst wär ich ja nicht hier (sondern im Geländekraxelforum). Im Übrigen komm ich mit meinem Pferd leider auch nur in die Berge wenn ich sie in einen Hänger packe, was schade ist, da abwechslungsreiches Gelände der Dressurausbildung ja sehr förderlich ist.

Ich mein ja grade das, ich finde wir reden alle meilenweit aneinander vorbei, weil jeder unter "Hilfenminimierung" und "Leichtigkeit" was anderes versteht. So wenig Hilfen wie möglich kann ja nicht unbedingt Leichtigkeit sein, sonst wäre Signalreiten (hab ich mit meinem Isi als Vorbereitung zum Wanderritt auch schon gemacht) und ein Pferd mit minimalsten Hilfen durchs Gelände dirigieren zu können die optimale Leichtigkeit (vielleicht ist es das für manche Leute auch, mir wär es zu wenig und zumindest ich könnte mein Pferd so auch nicht gymnastizieren).

Wenn man Leichtigkeit als Ziel einer klassischen Dressurausbildung sieht denke ich aber trotzdem nicht, dass man sich und sein Pferd erst auf M-oder S-Niveau bringen muss bevor man sich als Ziel setzen kann die Hilfen ihm Rahmen dessen was man mit seinem Pferd erreicht hat zu "minimieren". Wenn ein Pferd ein solides E- oder A-Niveau hat, kann man ja wohl auch auf dem Niveau bleiben und die Hilfen die dafür nötig sind minimieren. Bei Steffen hört sich das für mich alles so an, als wär er der Meinung dass man erstmal "richtig" Reiten auf hohem Niveau lernen muss um daran überhaupt zu denken. Das ist aber für einen Großteil der Reiter überhaupt nicht realistisch zu erreichen (ich hätt ja beileibe nichts dagegen wenn mein Isländer mal Dressur auf M-Niveau könnte, aber ich fürchte da fehlt uns beiden doch etwas an Zeit und Talent).

Im Übrigen bin ich ziemlich überzeugt, dass ich meinem Pferd weit mehr schaden würde, wenn mich jetzt der Ehrgeiz packen würde und ich 6-7x die Woche REITEN, REITEN, REITEN würde, um endlich "richtig" Reiten mit schweren Lektionen auf den Punkt zu können. Bis ich das nämlich könnte, würde ich das Pferd garantiert reiterlich weit mehr belasten ohne entsprechend schnell genug richtig gut reiten zu können.

Wenn Steffens "Anfänger auf dem Berg" Vergleich wirklich nur aufs Bergsteigen gemünzt war, passt das was ich geschrieben hab wohl nicht so dazu (wobei man ein kleines anspruchsloses Bergchen mit einem kompetenter Führer bestimmt auch als Anfänger erkraxeln kann ;)) , allerdings wenn man schon so einen Vergleich bemüht, sollte er ja auch irgendwie aufs Reiten oder die Pferdeausbildung übertragbar sei.
Zuletzt geändert von Lilith79 am Mi, 31. Mär 2010 14:40, insgesamt 1-mal geändert.
Tess
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Beitrag von Tess »

ottilie hat geschrieben: Und DAS ist der Punkt. Die Praxis. Nicht was in Büchern steht, egal wo. Papier war schon immer geduldig - und die Pferde sind es leider zu oft genauso.
Und DAS wiederum ist auch der Punkt. In jeder Reitweise zaehlt die Praxis. Da wuerd ich keine ausnehmen.
Theorie missverstanden und falsch umgesetzt wird ueberall.

Bei manchen Reitweisen kommt es einem einfach nur dominanter vor - einfach weil die Reitweisen verbreiteter/prominenter sind und einem deswegen haeufiger ueber den Weg laufen.
Lala
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Beitrag von Lala »

Steffen hat geschrieben: NATÜRLICH wollen wir alle mit Leichtigkeit reiten, mit minimalen Hilfen auf einem Pferd, das unsere Wünsche ausführt, bevor wir sie zu Ende gedacht haben. Aber wenn wir dann zuende geträumt haben, sollten wir anfangen zu überlegen, wie wir dieses Niveau erreichen. Bestimmt nicht mit 1 mal die Woche im Sattel sitzen. Ein solches Niveau erreicht man, wenn man Reiter und Pferd bis zur Perfektion ausgebildet hat, es ist das Ziel und nicht der Beginn der Reiterei.
Tja, das sehe ich halt eher wie Herr Karl und gehe sogar für einmal mit Herrn Hempfling einig. Für mich steht am Anfang die Leichtigkeit und die Freudige Mitarbeit des Pferdes. Perfekt gerittene Lektionen oder überhaupt Lektionen folgen erst dannach, beziehungsweise sind ein Mittel um die Leichtigkeit zu erreichen.
Geht die Leichtigkeit bei der Erarbeitung irgendeiner Lektion flötte, war die Vorbereitung und meine Anfrage ans Pferd noch nicht gut genug. Die Schlussfolgerung: Zurück auf Feld 1 und nochmals an den Grundlagen arbeiten.

Natürlich gibt es auch unter den FN-Reitlehrer durchaus sehr taugliche Lehrer, leider scheint mir die ganze Reitlehre primär auf begabte Sportpferde ausgerichtet. Von den "Vereinsreitlehrern", welche ich bisher genossen habe, hatte bisher kaum einer Erfahrung mit anderen Rassen. Obwohl mein leichtes Kaltblut zu der in der Schweiz weit verbreiteten Rasse der Freiberger gehört, waren diese Lehrer durchs Band erstaunt dass so ein "Bauerntrampel" überhaupt Dressur gehen kann und das noch recht ordentlich :roll: Eine Unterstützung oder nur schon ein Verständnis für unsere spezifischen Probleme war so natürlich nicht zu erwarten.
Bei meiner "Klassik"-Reitlehrerin war das ganz anders...
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

ottilie hat geschrieben:Täusche ich mich oder wird sich immer auf die Richtlinien berufen, in denen ja alles so toll und richtig drinsteht? Warum wird das dann immer wieder falsch ausgeübt und nicht ordnungsgemäß entsprechend umgesetzt? Und woran liegts?
Und warum wird dann an PK rumgerüttelt, daß seine Lehrer schlecht wären? Kann ja dann wohl auch nicht am System an sich liegen, oder?
Also ich persönlich kenne deutlich mehr "gute" Reiter nach den Richtlinien als gute nach PK :? (und ich meine nicht nur Turnierreiter!) Und ewig die "Fehler des Systems" rauskramen ist doch auch müßig- es ist momentan leider eine Modeerscheinung dass die Richtlinien mißbraucht (oder mißachtet? Oder reitet eine AvG überhaupt nach Richtlinien?) werden und somit ja kein Fehler der Richtlinien, aber sie haben bis heute eine Menge gute Reiter hervorgebracht - auf welchem Niveau auch immer. Und in der Masse mehr als PK selber. Der ja nichtmal auf eine "Galaveranstaltung" wie Verden mit wirklich guten Reitern und eigenen Leistungen aufwarten konnte :?
Nur weil auf den Autobahnen die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten nicht eingehalten werden, ist doch unsere StVO nicht krank, es liegt an den Verkehrsteilnehmern und den mangelnden Kontrollen, dass damit auch jeder mehr oder weniger ungestraft davonkommt.

ottilie hat geschrieben:@Nilspferd - Deine Beschreibung von minimaler Hilfengebung hört sich gut an, leider sehe ich das selten. Und DAS ist der Punkt. Die Praxis. Nicht was in Büchern steht, egal wo. Papier war schon immer geduldig - und die Pferde sind es leider zu oft genauso.
Komisch. Ich seh das mehr als ständig hackende Sporen oder zerrende Hände. Dafür sehe ich im Stall meiner Freundin ausschließlich hohe Hände, unruhige weggestreckte Beine und Pferde mit rausgedrücktem Unterhals und "ohne Rücken".

Schlechtes Reiten gibt es überall. Aber wirklich gute Reiter gibt es (meiner Meinung nach und damit stehe ich ganz sicher nicht alleine da) halt mehr nach den Richtlinien als nach PK.
Ich selbst hab's ja auch mal mit PK versucht. Bei inwzischen 3 lizensierten Reitlehrern. Komischerweise endeten alle 3 Versuche nach wirklich kurzer Zeit in einer Katastrophe :? Dagegen hatte ich schon einige gute FN-Reitlehrer, bei denen es bei "vorne ziehen" richtig auf die Fr... gab :P Und Traversalen etc. sind uns nicht mal eben so vor die Füße gefallen.

@Lilith: Dann hast du Steffen wohl doch ganz falsch verstanden. Oder ich hab das. Er hat doch gar nicht behauptet, dass du auf E- oder A-Niveau nicht deine Hilfen auf fein abstimmen darfst. Aber wie kommst du denn auf dem Niveau zu feinen Hilfen? Hast du dich auf dein Pferd gesetzt und es wusste sofort, was du von ihm wolltest?
Anfangs (und zwischendrin auch immer wieder mal) musste ich bei den Wechseln auch deutlich mit dem Bein kommen - wenn wir einen guten Tag haben reicht jetzt das bloße Zucken einer A...backe. Und trotzdem sind wir nicht jeden Tag und immer und ständig fein, schon gar nicht, wenn was neues ansteht, das müssen wir uns erst erarbeiten. Und DAS meint Steffen. glaub ich :wink:

Und - die ewige Leier mit den Sportpferden kann ich auch nicht mehr hören. Ich habe auch "nur" einen Haflinger. Und das ist inzwischen der dritte, von dem ich weiß, den meine RL relativ "weit" gebracht hat. Ihr Trainer würde sich auch nicht scheuen, mir Unterricht zu geben (reitet auch "oben") und auch Frau Stückelberger hätte es nicht abgestoßen. Auch eine weitere RL zwischendrin reitet S und fand den Hafi toll und hätte sowas gern für ihre Tochter gehabt :roll:
Dass man mit so einem blonden oder generell Nicht-Warmblut nicht auf Turnier aufschlagen braucht, das ist eine andere Sache (wobei mein erster RL auch Richter war und meine RL vor meiner jetzigen auch und beide uns mit Begeisterung unterrichtet haben!)

Irgendwie kommt mir das manchmal alles wie "Schönreden" vor, weil man zu bequem ist und die Verantwortung auch gerne abgibt :wink:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Beitrag von Motte »

Interessant, wieviel verschiedene Definitionen von Leichtigkeit es gibt....

Meiner Meinung nach hängt Leichtigkeit sehr eng mit Durchlässigkeit zusammen. Je durchlässiger ein Pferd ist, desto leichter und prompter reagiert es auf Hilfen, die dann natürlich deutlich feiner und leichter werden können.

Und das hat nix mit S-Lektionen zu tun, das kann man auch getrost auf E oder A-Niveau schon erarbeiten.

Nur: Durchlässigkeit muss ich mir ganz konsequent in der täglichen Arbeit erarbeiten.

Lala
Für mich steht am Anfang die Leichtigkeit und die Freudige Mitarbeit des Pferdes. Perfekt gerittene Lektionen oder überhaupt Lektionen folgen erst dannach, beziehungsweise sind ein Mittel um die Leichtigkeit zu erreichen.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Für dich steht die Leichtigkeit einerseits am Anfang bevor du überhaupt an Lektionen denkst, andererseits sind Lektionen ein Mittel um die Leichtigkeit zu erreichen? Ja wie denn jetzt?
morimur
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Beitrag von morimur »

Bis jetzt war ich nur stille Mitleserin, möchte mich jetzt aber mal zu der PK-Problematik äußern.
Um dies in einen verständlichen Kontext zu stellen, möchte ich zuerst meine eigenen Kontakt mit PK und seiner "Lehre" kurz darstellen:
ich bin insgesamt 4 Jahre bei ihm zuerst in den offenen und dann in den Teacherkursen geritten. Ich komme ursprünglich aus der normalen FN-Reiterei und habe dann mit dem Kauf meines ersten Pferdes nach anderen Wegen gesucht. Hatte Unterricht bei R.Hinrichs, Pedro d´Almeida (ein wahrer Meister seines Fachs mit dem besten Unterricht, den ich je hatte), C.Bachinger, J-C Dysli und bin dann bei PK gelandet. Sehr lange hat es gebraucht, bis ich verstanden und dann auf dem Pferd gefühlt habe, was er eigentlich meinte und zu welchen Resultaten das im Pferd führen kann. Mit dem Ergebnis, daß Lektionen, die vorher mühselig und zäh waren, auf einmal von selber gingen. Bestes Beispiel war die Piaffe, vorher bekamen wir immer mal gerade 4-5 Tritte hin und danach saß ich auf dem piaffierenden Pferd und sagte, kannst aufhören, mehr als 25 Tritte braucht es echt nicht. Und das Pferd brummelte die ganze Zeit dabei und fand sich sichtlich ziemlich toll. Ich habe mich dann von PK im Streit getrennt, wir waren über den Ausbildungsweg meines Pferdes so grundsätzlich verschiedener Meinung und von gleicher Sturkopfqualität, daß es nicht mehr ging. Das mein Weg zumindest nicht falsch war, zeigte der Besuch einer Ostheopathin, die verwundert sagte, daß dies eines der ganz wenigen Pferde sei, bei dem sie nix finden könne und es außerdem über eine ungewöhnlich gute aufgebaute Oberlinienmuskulatur verfüge. (Außerdem arbeitet das Pferd gerne und hat sich enorm positiv in seiner gesamten Persönlichkeit gentwickelt.) Die Trennung von PK hindert mich jedoch nicht im geringsten daran, viele Aspekte seiner Lehre nach wie vor für gut bis genial zu halten. Allerdings zeigt sich dies meiner Meinung nach nur dann, wenn sie in Verbindung mit den Lehren der klassischen deutschen Reiterei eingesetzt werden, ansonsten finde ich es gefährlich.
Die Grundproblematik bei PK ist die Sprache, denn PK kann nicht genug deutsch, um wirklich in der Tiefe zu verstehen, was die klassische deutsche Lehre tatsächlich beinhaltet und umgekehrt kann er sich in Englisch nicht in der Differenziertheit artikulieren, die er für die Vermittlung seiner Inhalte eigentlich benötigte. Stattdessen ist er der Meinung, daß das greuliche Gereite im Sport klassisches deutsches Reiten ist. Darüberhinaus hat offensichtlich sein gesamtes Umfeld keine korrekten Kenntnisse der deutschen Reitlehre. Dies zeigt deutlich daran, in der französischen Ausgabe von Reitkunst Begriffe anders definiert werden als in der deutschen Ausgabe. Am deutlichsten ist das bei dem Begriff Schwung, dessen Inhalt PK nicht bekannt ist. Er verwechselt dies mit schwungvoll im Sinne einer Bewegungsqualität, die dem deutschen Warmblut zu eigen ist. Das Schwung im Sinne der SdA ein reiterlicher Zustand ist, der erst im Laufe der Ausbildung erreicht werden kann, hat er nicht verstanden. Ihm das zu erklären macht auch keinen Sinn, mit Gott diskutiert man nicht :wut:
Ein zweiter höchst problematischer Punkt ist, daß die Lehren von PK wirklich nur dann Sinn machen, wenn man vorher gelernt hat, ein Pferd von hinten nach vorn mit einem höchst effektiven Sitz zu reiten. Denn nur über einen mitfühlenden Sitz, der kontrollieren kann, welche Veränderungen die diversen Handkorrekturen in der Wirbelsäule des Pferdes hervorrufen, kann man erfühlen, welche verblüffenden Effekte dies auf das Pferd haben kann. Ohne diese Kontrolle des Popometers überschreitet man aber regelmäßig die Grenze zum gefährlich, was dann die bekannten häßlichen Bilder gibt.
PK ist ein Aufbaustudium für Doktoranden, nur haben leider die meisten, die sich damit beschäftigen, nicht mal Abitur. Das in diesem Fall die Schüler mit dem Inhalt heillos überfordert sind und der Lehrer für solche Schüler viele Nummern zu groß ist, liegt auf der Hand. Nur das die Schüler dann schreien, der Lehrer ist doof, ist halt einfach total daneben. Wer nicht versteht, worum es geht, sollte lieber still sein.
Leider bestreitet PK die enorme Wichtigkeit des Sitzes auf das Heftigste, obwohl er selbst und das ist das gemeine, das meiste über den Sitz macht. Wer ihn mal genau beim Reiten beobachtet hat, muß feststellen, wie stark er das Pferd aus dem Sitz heraus rahmt, positioniert und durch gezielte minimalste Einwirkungen genau dahin bringt, wohin er das haben will. Er selbst könnte sich auch die Zügel an die Ohren binden, es würde keinen großen Unterschied machen. Auch wenn er erzählt, daß keine dauernden Schenkelhilfen gibt, so kann man genau das beobachten. PK hat eine enorme Grundspannung in den Waden. Allein das reicht schon aus, um auf ein Pferd als Hilfe einzuwirken, bzw holen sich die Pferde hieran die Schenkelhilfen selbst ab. Was ja im übrigen durchaus klassisch deutsch ist und als solches nicht zu beanstanden. Nur dann zu erzählen, man treibe nicht andauernd vorwärts, hält halt genauerer Betrachtung nicht stand.
Es gäbe noch x weiterer Punkte, deren genauere Betrachtung sich lohnen könnte.
Was aber meiner Meinung wichtig wäre, wäre eine strikte Trennung der Inhalte von der Person PK. Das die diplomatischen Fähigkeiten von PK längst einen dritten Weltkrieg ausgelöst hätten, hat nix damit zu tun, daß seine Inhalte höchst spannend sind und einem Elemente der deutschen Reiterei teilweise durch den leicht veränderten Blickwinkel sehr gut erklären können.
Wenn man es schaffen könnte, hier auf einer sachlichen Basis zu diskutieren, dann könnte man für sich und sein Pferd enorm viel gewinnen. Egal, wie doof derjenige ist, von dem die Sachen kommen.[/i]
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Nilspferd hat geschrieben: @Lilith: Dann hast du Steffen wohl doch ganz falsch verstanden. Oder ich hab das. Er hat doch gar nicht behauptet, dass du auf E- oder A-Niveau nicht deine Hilfen auf fein abstimmen darfst. Aber wie kommst du denn auf dem Niveau zu feinen Hilfen? Hast du dich auf dein Pferd gesetzt und es wusste sofort, was du von ihm wolltest?
Anfangs (und zwischendrin auch immer wieder mal) musste ich bei den Wechseln auch deutlich mit dem Bein kommen - wenn wir einen guten Tag haben reicht jetzt das bloße Zucken einer A...backe. Und trotzdem sind wir nicht jeden Tag und immer und ständig fein, schon gar nicht, wenn was neues ansteht, das müssen wir uns erst erarbeiten. Und DAS meint Steffen. glaub ich :wink:
Klar . Aber ich hatte auch noch nie das Gefühl, dass ich bei allem Neuen erstmal mit starken und überdeutlichen Hilfen anfangen muss, sondern wenn dann:

- erst wenig
- dann falls verstanden aber nicht umgesetzt, deutlicher
- dann wieder weniger

Und ich hab auch nicht das Gefühl, dass es wenn etwas nicht klappt besonders oft Sinn macht, die Hilfen zu verstärken, weil in 95% der Fälle klappt es nicht weil die Hilfen falsch oder uneindeutig waren. In der Regel macht es dann nach meiner eigenen Erfahrung mehr Sinn, die Anforderung an Pferd und Reiter herunterzuschrauben und soviele Schritte zurückzugehen bis es wieder klappt.

Ansonsten, mein Pony hat als ich sie gekauft hat den Reiterschenkel gar nicht angenommen. Im Gelände ist sie sowieso immer geradeaus geflitzt (als ich das erste Mal auf ihr saß um auszureiten war der Hinweis vom damaligen Reitlehrer: "da musst du die Unterschenkel wegstrecken!" :roll: ) , in der Bahn hat sie den Kopf hoch gerissen, ist gegen den Schenkel gegangen und in die Mitte gedrängelt. Ich bin mir bis heute nicht sicher ob das nur ein Ausbildungsdefizit war (Isländer die den Reiterschenkel nicht annehmen gibt es zuhauf) oder auch ein "Frauenproblem" (wenn sie rossig ist, ist sie immer noch etwas schenkelfühlig und beidseitig gegebene Schenkelhilfen sind ihr immer noch oft suspekt). Jedenfalls musste man sich da von "ganz ganz wenig Hilfen" zu etwas mehr, zu normalen Schenkeleinsatz hinarbeiten, nicht umgekehrt. Um den Schenkel überhaupt mal dediziert (z.b. seitwärts treibend) einsetzen zu können. Ähnlich mit der Gerte. Sicher ist das vermutlich nicht der Normalfall, aber vermutlich hat mich das in der Hinsicht auch etwas geprägt (ich reite nunmal meist mein Pferd).
Sie überreagiert generell meist eher auf Hilfen, als dass sie nicht oder zu wenig darauf reagiert.
Zuletzt geändert von Lilith79 am Mi, 31. Mär 2010 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
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