SK hat geschrieben:Gawan
auf die Zitate kommt es mir gar nicht so an, die sind doch nur schmückendes Beiwerk.
Jetzt mal konkret : was an dem, was er selbst über Hand und Sitz sagt, ist denn nun so verkehrt ?
In meinem ersten Beitrag wollte ich einfach darauf hinweisen, dass PK Steinbrecht reichlich eigenwillig interpretiert. Insgesamt finde ich PKs Brief ziemlich ungeniessbar, da viel zu polemisch.
Heuschmanns Beitrag im Pegasus dagegen ist durchaus nüchtern. Er weist darauf hin, dass viele Reiter bei der Légèreté zuerst an die hohe Hand denken und sie bedauerlicherweise auch häufig darauf reduzieren. Heuschmann möchte in seinem Artikel u.a. das Augenmerk von der Hand auf den Sitz lenken, dessen Wichtigkeit er betont.
Ich stimme Heuschmann darin zu, dass es beim Reiten ein Problem ist, dass wir "Handmacher" sind. Da wir von Kindheit an gewohnt sind, unsere Hände zu gebrauchen, tendieren wir logischerweise dazu, sie zur Lösung aller möglichen Probleme einzusetzen, während es uns viel schwerer fällt, unser Hinterteil bewusst einzusetzen. Als ich Bauchtanzen lernte, konnte ich beobachten, dass die meisten Teilnehmerinnen am Anfang nicht in der Lage waren, ihre Hüften bewusst in verschiedene Richtungen zu bewegen. Beim Reiten vergessen wir gerne, dass der Sitz als Hilfe immer da ist (weil wir ja auf dem Pferd sitzen), und anstatt diese Hilfe einzusetzen, nehmen wir Zuflucht zur Hand, mit der wir leichter umgehen können.
Schaue ich mir nun an, was PK in seinem Brief zu Heuschmanns Bedenken schreibt, lese ich z.B. Folgendes:
"Sie haben wirklich Recht: Die Achse Gehirn–Hand wird zu einem großen Problem – wenn nämlich eine „Gehirnwäsche“ stattgefunden hat. Wenn eine fundamentalistische Reitdoktrin dem Gehirn jeden gesunden Menschenverstand ausgetrieben und ihm stattdessen widernatürliche Dogmen eingebläut hat, wie zum Beispiel: „Alles hängt nur vom Sitz ab, niemals die Hand einsetzen ohne gleichzeitig mit den Schenkeln zu treiben, Hände immer tief und unbeweglich tragen ...“ Damit hat der Reiter schließlich selber auch seichte und fixe Ideen.
Logischerweise vergisst diese „hirnlose“ Doktrin auch, dass das Pferd ein Gehirn hat, und lässt jegliche Kommunikation mit dem Pferd außer Acht. Dadurch entsteht eine körperbetonte, autoritäre und grobschlächtige Bodybuilder-Reiterei – und die entsprechenden Verheerungen, die sich daraus ergeben.
Durch was für ein Wunder sollte die Achse Gesäß–Rücken eine intelligentere und feinfühligere Reiterei hervorbringen als die Achse Gehirn–Hand? Das ist doch absurd!
Aber gut, jedem sein Lieblingswerkzeug ..."
Je nun, was soll ich nun dazu sagen? Das "widernatürliche Dogma" habe ich in Heuschmanns Artikel nicht gefunden, und der Rest von PKs Kommentar geht auf Heuschmanns Bedenken gar nicht ein. PK scheint auch zu vergessen, dass die Hände via Schultern durchaus mit der Achse Gesäss-Rücken verbunden sind, und ist letztere steif, können die Hände gar nicht fein sein, da sich jeder Hopser vom Arsch auf die Hände überträgt.
Ein Problem könnte auch sein, dass PK selbst ein erfahrener Reiter ist und gelernt hat, sowohl seinen Sitz wie seine Hände sorgfältig einzusetzen. Der Artikel im Pegasus richtet sich dagegen eher an den durchschnittlichen Freizeitreiter, dessen Sitz selten über jeden Verdacht erhaben ist. Und da ist es sicher sinnvoll, vor einem übertriebenen Einsatz der Hand zu warnen.
Tanja Xezal