Sattelempfehlungen die tausendste....

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

minou
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Beitrag von minou »

@LordFado:

Danke, daß Du aussprichst was ich mich nur "ganz leise" zu denken traue.

LG
Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Junito
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Beitrag von Junito »

Früher gab es auch noch längst so viele Exoten unter den Pferden. Das sollte man auch nicht vergessen. Was man "schon immer" gemacht hat, muss ja auch nicht gut sein.

Junito hat mir stets deutlich gezeigt, wenns zu sehr gezwickt hat. Irgendwann hatte ich von den vielen "Fehlkäufen" eben die Nase voll und habe richtig viel Geld hingeblättert. Aber es hat sich auch gelohnt. Auch diese beiden Sättel (verschiedene Modelle, aber gleiches "Innenleben" und Technik) sind nur ein Kompromiß. Meine Sattlerin hat sie aber so ausgelegt, dass selbst eine Veränderung verschiedener Breitenzustände ausgeglichen wird.

Ich hatte mich ja auch erst auf die "Fachverkäufer" und "Sattler" verlassen. Aber wenn es doch gezwickt hat? Dann habe ich mir sehr viele Firmen angesehen und mich beraten lassen, bevor ich mich wieder entschieden habe.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
LordFado

Beitrag von LordFado »

zum Thema flexible Sattelbäume: es hat sich doch jetzt seit Jahrhunderten- wenn nicht seit Jahrtausenden bewährt, starre Sattelbäume zu benutzen (und Leder bzw. Grasmatten etc. gab es auch schon immer - also sind nicht die Entwicklungen der Kunststoffindustrie gefragt gewesen). Auch damals gab es Exoten und ich denke, dass heute dank der systematischen Zucht viel eher "gleichförmige" Pferde rauskommen als damals btw. Auch damals hat man seine Pferde gearbeitet und dressiert.
WENN das Reiten mit flexiblen Bäumen so viel besser wäre, warum haben es dann die alten meister nicht getan? Dümmer als wir heute waren die nicht - eher im Gegenteil behaupte ich, dass die Menschheit im Kollektiv mehr Ahnung von Pferden hatte als wir heute.

Ich will nicht sagen, dass man am Sattel sparen soll! Ein 300-Euro-Modell KANN keine Qualität haben. Meinetwegen kauft man einen Sattel für 1000 bis 3000 Euro - aber dann muss das auch reichen! All halbes Jahr umpolstern etc. ist für mich definitiv nicht mehr angemessen, was den Aufwand mit der Sattlerei angeht, wiegesagt sehe ich hier eher das Problem im Zweibein, das den Sattel benutzt als an der Lage ansich.

Welcher Marathonläufer trägt Maßschuhe bzw. lässt diese nach 6 Monaten neu Kontrollieren und polstern? Keiner! Welcher Bergsteiger oder Hobbywanderer trägt Maßschuhe? Keiner! Und beide Spezies laufen weit länger und öfter mit ihren Schuhen als unsere Pferde mit den Sätteln...
Solang die Schuhgröße (bzw. Kammerwiete und Sattellänge) halbwegs passt, läuft man sich den Schuh (und Sattel) so hin, dass er passt und das genügt vollkommen. An unseren Füßen sind wir auch noch knochiger als ein Pferd im Rücken - also müsste es uns an den Füßen weit mehr wehtun als dem Pferd im Rücken, wenn diese Theorie nicht stimmen würde.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Bis vor einigen Jahren hat es auch gereicht in Mathematik einen Rechenschieber zu benutzen......

Was ist so tragisch an Fortschritt???
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich glaube - auch wenn ich jetzt vom Thema abkomme - das Problem heutzutage ist, dass man versucht alles perfekt zu machen, sowohl bei der Ausrüstung, als auch beim Futter etc.

Meiner Meinung wird teilweise zuviel Wert darauf gelegt, dass alles 100% stimmt und dabei zuviel Aufwand betrieben, wodurch man den Blick für das Wesentliche verliert.

Beispiel Fütterung: Ich denke ein Pferd kann eher damit leben, dass z.B. die Mineralwerte ein paar Wochen nicht stimmen (natürliche Schwankungen), als wenn man ständig noch dies und jenes und welches Pulverchen reindrückt.

Ein Sattel muss passen, klar. Aber in 100% passend zu bekommen ist einfach unmöglich.
LG
Sheitana
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Plondy
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Beitrag von Plondy »

Auch wenn etwas vom Thema ab freue ich mich, dass soviele Probleme haben.
Ich suche einen gebrauchten Dressursattel, ich habe leider gerade keine 2.500 - 3.000 €!

Ich habe jetzt alle Reitsportgeschäfte durch und habe keinen passenden Sattel gefunden, da alle Dressursättel einen viel zu engen Wirbelkanal hatten. Meine Araber ist recht breit mit Widerrist. Es scheint wirklich unmöglich zu sein etwas ordentliches zu finden. Wenn man kein standard Pferd hat wird es ein Problem.

Ich möchte nicht wissen viele Pferde viel zu enge Sättel tragen. Es gibt mehr Turnschuhmodelle für unterschiedliche Füsse als Sättel für Pferderücken. Ferner kann ich mich beschweren, ein Pferd nicht.

Man lernt doch das der Widerristkanal eine Handbreite betragen soll, ich habe einen solchen Sattel bisher noch nicht gefunden!
Die Kompetenz in Geschäften ist auch nicht gerade gut. Es gibt ja auch kaum noch wirkliche Satteler.

Am liebsten sind Kunden die sich einen Sattel aussuchen auf denen sie gut sitzen können, der rest scheint bei vielen eine Nebensache zu sein.
Aber gerade Sattel finde ich furchtbar wichtig!

Viele Grüße Tanja
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Zu diesem Herumgetüddel mit den Sätteln (was ja so nicht notwendig wäre....wie auch immer, wurde ja schon gesagt) stehen im Gegensatz mind. 90 % aller Pferde mit atrophierten Rückenmuskeln. Früher war das eine gute Sattellage und heutzutage leider auch noch.

Es ist MEIN Privileg als Freizeitreiter, dass ich auf solche Sachen achte, WEIL ich nichts MUSS.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich meine damit ja nicht, dass man gar nicht suchen soll oder gar nicht versuchen soll es optimal hinzubekommen. Aber den Sattel, der 100% passt gibt es nun mal nicht. Dafür ist der Sattel zu starr und das Pferd zu beweglich.
LG
Sheitana
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Ein Sattel muss

- von der Kammerweite her passen
- von der Polsterform und -füllung zum Pferd passen
- der Baum muss zum Rückenschwung des Pferdes passen
- der Sitz muss für den Reiter passen
- der Schwerpunkt des Sattels muss passen

mehr ist es nicht. Aber diese Sachen MÜSSEN passen, das hat nichts mit 100 % zu tun...

ich stimme Dir zu, wenn all diese Sachen passen, sind die restlichen 20 % ? mit der Kombi starr-beweglich zu erklären.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Ich schleiche mich mal rein. :D

@LordFado
Das meinst du nicht ernst? Das ist ein Witz, oder?

@Rinchen
Ich schließe mich mal der "Bernie"-Fraktion an. Ich finde auch, dass der Sattel so nicht passt. Der Schwerpunkt ist ein ganzes Ende zu weit hinten. Wäre es ein Baumloser, würde ich sagen, das gibt sich bestimmt mit Reiter oben drauf. Aber so... Man müsste nochmal ein Bild mit Reiter sehen. Meine Meinung: Entweder Kammer zu eng, oder der Sattel passt von der Form her einfach nicht zum Rücken.
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"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich kann ganz klar für uns sagen: Wenn mein Pferd einen passenden Sattel hat und dadurch auch einen gesunden Rücken, dann lässt es sich inzwischen ganz leicht und fein reiten. Drückt der Sattel ein klitzekleines bisschen zu viel, dann gibt es plötzlich Anlehnungsschwierigkeiten, die Biegung klappt nur noch auf einer Seite richtig etc. Da kann man natürlich "drüber weg reiten", und es wird dann auch während des Reitens besser. Aber warum sollte ich mir das so schwer und meinem Pferd so unangenehm machen?

Ich kenne mehr Leute, die sich zu wenig Gedanken um ihren Sattel machen als solche, die sich zu viel Gedanken machen. Zu viel geht eigentlich auch gar nicht.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Ich kenne mehr Leute, die sich zu wenig Gedanken um ihren Sattel machen als solche, die sich zu viel Gedanken machen.
Ich auch. Es wird ein Sattel gekauft, aufs Pferd gelegt und der passt (oder auch nicht) :shock: Ich probiere zehn Sättel, und keiner passt. :shock:
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

@ Carmen
Deine Messung ist SEHR vage.
Du weisst nicht genau wie das Pferd steht, ob und wie der Fotograf gerade oder leicht schräg fotografiert hat etc...
Das sind alles Faktoren, die zu berücksichtigen sind.
Anhand von Fotos kann man wirklich nur Vermutungen über die Passform äussern, die in der Realität in der Regel VÖLLIG anders aussehen kann.


Sicher es ist immer gut sich Gedanken zu machen und vielleicht auch andere zu "sensiblisieren".
Trotzdem ist es immer ein recht gewagtes Ding eine Diagnose nur per Foto zu machen.
Ich mache die Sattelanpasserei beruflich und auch ich kann grobe "Diagnosen" per Foto stellen, ABER ich lasse mir von den Kunden ETLICHE Bilder nach meinen Vorgaben schicken und die Leute müssen ihre Pferde ausmessen.
Nach den Maßen forme ich mir hier in meiner Sattlerei ein Sattelgitter und hänge es so auf, dass die "Form" des Rückens quasi als "Pferd" in dem Schwerpunkt des Pferdes in meiner Sattlerei vorhanden ist.
Dann erst kann ich eine wirklich konkrete Beurteilung und auch eine Änderung des Sattels anfangen.
Alles andere ist reine Vermuterei, die in erster Linie geeignet ist Leute zu verunsichern.

Letztlich ist es so, dass es natürlich nicht schlecht ist sich über seine Erfahrungen mit Sätteln und Sattlern auszutauschen - aber nichts davon ersetzt einen fähigen Sattler vor Ort.
Ich mache meinen Job jetzt fünfzehn Jahre und ich lerne bei wirklich nahezu jedem Pferd was dazu, muss kreativ sein wenn es gilt Lösungen für Pferd und Reiter zu finden etc.
Das kann man nicht durch Lesen eines Buches oder ähnliches lernen.
Das kann man sich wirklich nur erarbeiten indem man täglich damit umgeht.

Meine fünf Cent.

Edit:
Und ich kann euch versichern es gibt einfach nicht DEN Sattel.
Man muss sich IMMER nach den Bedürfnissen von Pferd und Reiter richten und dann entscheiden welcher Satteltyp geeignet ist.
Und das kann wirklich ALLES sein. Von baumlos über western bis englisch.
Kommt immer drauf an.
Das ist einer der Gründe warum ich nicht mit Sätteln handle und keinerlei Verträge mit irgendwelchen Herstellern habe.
Ich will frei sein in meiner Entscheidung - ich will nicht irgendwessen Produkt verkaufen nur weil ich ne Provision dafür bekomme. Das ist nicht meins.
Dem einen Pferd passen Passier gut und dem anderen eben Zaldi oder was weiss ich.
Da muss man offen bleiben.
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

LordFado hat geschrieben:
Der ganze Pferderücken ist ja ein sehr dynamisches Konstrukt, dass sich in Bewegung dauernd verändert - das kann der Sattel gar nicht mitmachen. Drum muss der Sattler den "Einsatzzweck" des Sattels genau prüfen und dann dementsprechend beraten und agieren, was IMMER ein Kompromiss sein wird zwischen den jeweiligen Körperhaltungen.

Was mich in letzter Zeit immer wieder beschäftigt: "früher" hatte man einen Sattel für mehrere Pferde. Auch heute noch in den Landesreitschulengibt es ein Modell Sattel, jedes Pferd bekommt "den gleichen" ohne Anpassung etc. Diese Sättel wurden/werden einfach draufgelegt und es wurde/wird geritten - geändert wurde nur was, wenn Probleme wie Druckstellen auftraten. Komischerweise konnte man auch auf diese Art hohe Lektionen reiten - damals hieß es immer, wenns nciht klappt ist der Reiter schuld, erstmal sitzen lernen. Heutzutage sucht der Reiter sich tausend Problemchen, an denen es liegen könnte, dass dies oder jenes nicht funktioniert, das Pferd wird total verweichlicht und u.a. der Sattel als Sündenbock dargestellt.
Kann es sein, dass wir einfach mal wieder mehr ins Reiten statt ins Satteln investieren sollten? So ein Theater wie wir heutzutage mit den Sätteln machen, hat man noch vor 20 Jahren nicht gemacht.
DA geb ich dir mal unumwunden recht.
Wenn ich mir überlege was manch einer für ein Geschiss (sorry) um seine Ausrüstung macht anstatt mal anständig reiten zu lernen dann kann ich gelegentlich nur die Augen rollen.
Es ist tatsächlich so, dass ein guter Reiter über Passformproblemchen seines Sattels einfach hinwegreiten kann ohne dass das Pferd schaden nimmt.
Ausnahme bestätigen immer die Regel - aber sehr viele hochkarätige Reiter die ich kenne reiten auch mehrere Pferde mit ein und demselben Sattel - seit Jahren und deren Pferde haben alle gute Rücken und gehen locker fluffig.
Da muss man sich dann schon fragen wie das wohl kommt.
Das Ding ist einfach: die Leute REITEN und sie wissen was sie wann und warum reiten. Die Pferde sind im Training und mit sicherheit werden sie nicht schlecht behandelt.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Ich weiß nicht Carni :?

Wenn der Sattel in der Schulter drückt, da nützt auch ein gut sitzender Reiter nicht viel, er drückt schon alleine durch das Reitergewicht. Natürlich noch um ein vielfaches mehr mit einem Hoppelsack oben drauf.

Pferde sind nur sehr leidensfähig und sie nehmen nicht immer unbedingt physisch meßbaren Schaden, aber es muß ja nicht sein :wink:


Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
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