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Verfasst: Sa, 05. Mär 2016 23:12
von Rusty072009
Ich habe zwar noch nicht wirklich bewusst daran gearbeitet, aber solche Momente immer wieder mal ungewollt bekommen, vor allem bei der Arbeit zwischen Piaffe und Schulparade. Schnell hat er verstanden und sich lieber auf die (nicht weit genug gebeugten) Hinterbeine gestellt statt sich in der Piaffe mehr zu engagieren, deshalb habe ich es auch bewusst wieder unterbunden und für einen späteren Zeitpunkt hinten angestellt.

Das Heben der Vorhand in der Levade ist mAn ein automatisches Ergebnis wenn das Pferd die Parade durchlässig annimmt und gleichzeitig die Hinterbeine noch weiter vor in Richtung Vorhand getrieben werden. Irgendwann bleibt einfach keine Wahl mehr, die Vorderbeine können nicht mehr auf dem Boden stehen bleiben weil sie komplett durch die weit gebeugten Hinterbeine gehoben werden. Eine "Initialhilfe" sehe ich nicht, es ergibt sich einfach aus der weiterführenden Schulung an den Hilfen durch wachsende Fähigkeiten von allein. Also dadurch dass ich in dieser Situation "mehr Parade" und "mehr Hinterbein vor" einfordere. Nur wenn das Vorderbein nicht mehr am Boden bleiben KANN, dann darf es sich lösen, keinesfalls vorher.

Grundsätzlich ist es mAn wichtig, von Anfang an kein hoch drücken bei sich streckenden Hinterbeinen zuzulassen, sondern nur eine Hebung wie oben beschrieben zu verstärken.

Die weitere Schulung dessen stell ich mir so vor wie wir die Schulparade arbeiten. Steht das Pferd an allen Hilfen- kann ich es dadurch in der Parade (Levade?) in optimale Balance bringen? Kann ich das innere/ äußere Hinterbein gezielt be-/entlasten? Kann ich Stellung und Biegung verstärken/ reduzieren? Kann ich die Balance der Schultern verändern? Kann ich das Pferd in der Parade (Levade?) mehr lösen? usw. Und aus der Schulung dieser einzelnen Elemente in der Levade (oder in der Piaffe davor oder danach) entsteht vielleicht die perfekte Form.

Gruß

Verfasst: Sa, 05. Mär 2016 23:40
von Kiruna Karmina
zu Minous Beitrag (ausgebunden an der Hand nach Wiener Art) passt vielleicht dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=yn_uQ7jCwOc

Eigene Erfahrungen habe ich noch nicht damit.
Es scheint aber auch die körpersprachliche Bewegung (Vorneigen) in Richtung seiner Hinterhand wichtig zu sein?
Oder ist das allein dem Erreichen des Touchierpunktes geschuldet?

Verfasst: Sa, 05. Mär 2016 23:48
von minou
Kiruna, so hat es Krzisch gemacht. Die Aufwärtsparade war natürlich viel deutlicher weil die Pferde die Lektion grade erst erlernten.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 08:22
von esge
Auf dme Video von Dr Ritter ist diese Rückwärtsbewegung sehr schön zu sehen. Danke dafür!
Auch die übrigen Gedankengänge hier helfen mir.

Wir werden heute Mittag nochmal drauf schauen und dann entscheiden, ob es lediglich ein übereifriges "Steigen" ist oder ob wir tatsächlich mehr draus machen können und wollen. Die Stute ist zwar mit viel Geist aber wenig Körper ausgestattet. Sie ist stark überbaut und dadurch tendenziell vorhandlastig. Durch lange Ausbildung ist sie zwar in der Lage sich gut zu tragen und durch ihren unglaublichen Esprit kann sie regelrecht tanzen. Aber alles, was ihr eine Verlagerung des Gleichgewichts gen Hinterhand noch näher bringt, ist gut für sie.
Hier schlecht zu vermitteln ist aber vor allem ihr unglaublicher, unbändiger Spaß am Mittun, sich Einbringen, eifrig sein. Darum mag ich bei dieser Stute auch keine Angebote "deckeln". Wenn die kleine Hummel fliegen will, soll sie fliegen :-) Sprich: Wenn es keine schulmäßige Pesade wird, wird es halt keine :roll:

Verfasst: So, 06. Mär 2016 09:58
von Kiruna Karmina
esge hat geschrieben: Hier schlecht zu vermitteln ist aber vor allem ihr unglaublicher, unbändiger Spaß am Mittun, sich Einbringen, eifrig sein. Darum mag ich bei dieser Stute auch keine Angebote "deckeln". Wenn die kleine Hummel fliegen will, soll sie fliegen :-) Sprich: Wenn es keine schulmäßige Pesade wird, wird es halt keine :roll:
Esge, damit sprichst Du mir absolut aus der Seele :love: .

Es gibt einfach Pferde, in denen schlummert solch eine Kreativität, dass es wirklich schade wäre, diese auf die Lektionen des Aufgabenheftes zu beschränken (überspitzt gesagt).

Ich kenne das ja von meinem alten Pony. Für ihn ist es total wichtig, dass ich diesen Lebensfunken (an)erkenne und fördere. Das ist wie eine Kettenrektion. Einmal entzündet, sprüht das Feuerwerk in immer bunteren Farben. Würde ich diese Ausdrucksmöglichkeit unterbinden, wäre er schon an seinen Altersbeschwerden verzweifelt. Kreativ zu sein, ist sein größter Motivationsmotor.

Dann lass die lütte Hummel mal fliegen und berichte gerne weiter. Vielleicht will sie ja noch auf Wolke sieben :D .

Verfasst: So, 06. Mär 2016 10:00
von Kiruna Karmina
Und genau das, was Du beschreibst, kam in Verden auf dem Frederic Pignon Seminar zum Ausdruck, wurde mir berichtet. Das ist ein unglaublich wichtiger Punkt.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 10:21
von esge
Wobei ich einräume, dass für mich diese Kreativität immer eingebettet sein muss in eine solide Erziehung und Ausbildung. DIESE Stute darf inzwischen fast grenzenlos kreativ sein - ebenso mein Herr Professor Lusitano. Aber jede ungezogene Albernheit als "Kreativität" hinzustellen ist mir wiederum ein Gräuel. Ich weiß, dass DU das auch nicht meinst, Kiruna Karamia, aber weil wir uns hier im Internet bewegen ist es mir wichtig, das nochmal hervorzuheben. :roll:
Diese Stute war als junges Reitpferd erst mal ziemlich anstrengend und für ihre Besitzerin teils nicht ganz ungefährlich. Da galt es in den ersten Jahren, viel Disziplin aufzubauen und Grundlagen zu schaffen. Jetzt aber ist Erntezeit und alle Beteiligten dürfen sehr viel Spaß haben.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 12:12
von Rusty072009
Ich glaube, dass es einer der wichtigsten Faktoren in der Pferdeausbildung ist ein gutes Gefühl dafür zu haben die Ideen des Pferdes wenn möglich aufzugreifen und zu verstärken. Oft ist das eine Gratwanderung- abhängig vom Pferd, der Situation und der betroffenen Lektion.

Ich mach es gerne so, dass ich die Ideen wenn ich mir noch unsicher bin erst mal aufgreife und verfolge. Wenn ich im Verlauf der Arbeit feststelle dass wir uns auf dem falschen Weg bewegen kann ich das immernoch korrigieren. Denn mit einem Pferd welches motiviert ist eigene Ideen einzubringen kann ich alles (zu seiner Zeit), mit einem Pferd dem ich alles untersage werde ich es dagegen immer schwer haben etwas Neues zu erarbeiten.

Viele Grüße

Verfasst: So, 06. Mär 2016 13:54
von Kiruna Karmina
esge hat geschrieben:Aber jede ungezogene Albernheit als "Kreativität" hinzustellen ist mir wiederum ein Gräuel.
Völlig richtig!
So möchte ich mich auch nicht verstanden wissen, wie Du ja schon herausgestellt hast.
Erziehung und Disziplin müssen stimmen. Sie sind der Rahmen für die "Vorschläge". Wobei immer wieder neu zu klären ist, ob diese Vorschläge eher ein Entziehen von der, mehr oder weniger anstrengenden, Aufgabe sind oder eine sinnvolle und kultivierbare Bereicherung.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 13:58
von Kiruna Karmina
Rusty072009 hat geschrieben:Ich mach es gerne so, dass ich die Ideen wenn ich mir noch unsicher bin erst mal aufgreife und verfolge. Wenn ich im Verlauf der Arbeit feststelle dass wir uns auf dem falschen Weg bewegen kann ich das immernoch korrigieren. Denn mit einem Pferd welches motiviert ist eigene Ideen einzubringen kann ich alles (zu seiner Zeit), mit einem Pferd dem ich alles untersage werde ich es dagegen immer schwer haben etwas Neues zu erarbeiten.
*zustimm*

Verfasst: So, 06. Mär 2016 14:25
von esge
Wir haben heute nochmal dran getüftelt und gefilmt. Da ich in Sachen Video schneiden nicht das richtige (idiotensichere) Programm habe kann ich aus den vielen Schnipseln noch nichts verwertbares machen. Aber die Durchsicht Einzelbilder zeigt: Mit einer Pesade hat das noch oder überhaupt nichts zu tun.... :roll:
Spaß hat die Maus trotzdem.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 14:26
von esge
Das ist der beste Moment - man sieht, dass die Hinterbeine bei weitem nicht tief genug untergezogen sind, um die Hebung halten zu können. Na ja, grins.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 16:20
von Kiruna Karmina
Das sind doch schon einmal sehr schöne Ansätze, esge :) .
Kommt Zeit, kommt Kraft.

Wenn Du magst, lasse ich mal meine Trainerin auf die Bilder schauen. Sie kommt in 14 Tagen wieder. Bestimmt hat sie ´nen Tipp auf Lager.
Mich selber interessiert das auch sehr.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 22:15
von esge
Ich kann da halt auch nicht gezielt weitermachen. Die BE will ja nun auch gelegentlich selbst reiten, grins.
Was mich heute eigentlich viel mehr gefreut und überrascht hat war, wie sich der Galopp inzwischen entwickelt hat. Madame hatte nämlich von Haus aus keinen Galopp. Sie konnte nur Schritt, Trappptrapptrapp, Trabschwoing und Schnell. Aber das gehört nicht in diese Box hier.

Verfasst: So, 06. Mär 2016 23:15
von Kiruna Karmina
Welch ein schönes "Abfallprodukt"! :lol: