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Älteren Hengst kastrieren?

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 10:18
von Bella85
Hallo,
ich möchte mir gerne langsam ein eigenes Pferd kaufen und bin schon fleissig am Suchen.
Nun finde ich öfters im Internet Hengste die mir ganz gut gefallen und auch schon etwas älter sind, also so zwischen 8 und 12Jahre.
Kann man so einen alten Hengst auch noch legen lassen oder ist das Risiko zu groß?
Wenn er noch nicht gedeckt hat und auch im Verhalten nicht hengstig sein soll, kann man ihn dann wohl in eine Herde intrigieren?
Ansonsten muss ich wohl meine Augen nach einen schönen Wallach auf halten, wobei das bei Andalusiern und Lusitanos schwer ist....
VG, Linda

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 11:14
von ninischi
Wir haben vor ein paar Jahren einen neunjährigen, gekörten Deckhengst gekauft. Der lebt nun zufrieden als Wallach in einer Herde, auch mit Stuten. Allerdings stand er auch vorher schon mit anderen Stuten und Hengsten auf der Weide.

Wie häufig es vorkommt, dass das so problemlos klappt, weiß ich nicht. Aber bei uns war es wirklich ganz einfach.

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 11:41
von Filzi
Eine Bekannte von mir hat ihren Araber Hengst im Alter von ca. 23 Jahren kastrieren lassen, da er starke Melanome an den Hoden hatte. Die OP hat er gut überstanden und auch ansonsten zeigt sich hormontechnisch keine Probleme.

Brav und super ruhig war er vorher schon. Er hat sich vom Wesen her nicht verändert.

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 12:13
von Cubano
Also…
unser Herr Schimmel ist mittlerweile 16 und wurde mit 12 gelegt – übrigens im Stehen, am Stall. Der hatte auf Teneriffa mehrere Fohlen. Probleme gab es überhaupt keine. Wesensverändung: minimal. Er ist heute vorsichtiger in Situationen, durch die ihn früher wohl das Testosteron gebracht hat. Aber das ist echt kaum zu merken. Ansonsten hat er sich überhaupt nicht verändert. Der war allerdings als Hengst ein recht ruhiger Vertreter, der den großen Auftritt nicht nötig hatte.

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 12:25
von gimlinchen
die herdenintegration hängt sicher eher davon ab, wie sozial kompetent das pferd ist. wenn hengste früh panisch von anderen pferden getrennt werden, kann das schon mal ein bisschen schwierig sein. das hat er ichts mit dem hengst sein zu tun.
kastration sollte in dem alter nicht das thema sein. früher hatte man die faustregel, dass der frische wallach so viele wochen zur erholung braucht, wie er alt ist - das ist gar nicht so blöd. heisst, ein neu-wallach in dem von dir genannten alter braucht schon paar wochen, bis er sich wieder ganz wohl fühlt. das wird aber...

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 13:08
von Fleur18
Da ich diese Prozedur ja nun gerade selbst erlebe, melde ich mich auch mal zu Wort.
Mein Blonder ist noch etwas jünger, genauer 5,5 Jahre alt.
Er war, bis ich ihn gekauft habe, 3 Jahre im Deckeinsatz. Mein TA kastriert ältere Hengste (so ca. ab 3jährig) grundsätzlich nur im Liegen. Schnippe hing am Tropf und am EKG zur Überwachung. Leider lief die Kastration (bei uns im Stall) nicht ganz kompiklationslos, aber er hat sich inzwischen gut erholt.

Mein TA hat mir das mit älteren Hengsten (vor allem die, die gedeckt haben) so erklärt, dass sich Samenstränge und das Gewebe um die Hoden stärker ausbildet und deshalb wesentlich stärker durchblutet wird.
Aus dem Grund hats bei meinem fast 3 Wochen nachgeblutet. (was nicht bei jedem sein muss)

Mit der Eingliederung kanns prima gehn, oder eben auch nicht. Eine Bekannte von uns hat unseren ehemaligen Deckhengst gekauft und kastriert. Ihn kann man absolut nicht mit anderen Pferden zusammen auf die Weide stellen, er würde jeden aufarbeiten.
Wir sind gerade dabei meinen Schnippe in unsere Herde zu integrieren.
Da Schnippe schon als Hengst ein absolut Braver war und jetzt nur noch ruhiger geworden ist, denken wir, dass das Eingliedern relativ problemlos geht.
Er ist gut sozialisiert und darf zz. unserem Herdenchef Gesellschaft leisten, was super klappt. Er hätte ihn einmal gemustert, dann kam die Maßregelung vom Chef und das hat er sofort akzeptiert.

Verfasst: Mo, 19. Nov 2012 14:10
von Bella85
Super danke für die Antworten.
Ich denke dann werde ich es vom Charakter des Tieres abhängig machen bzw. vorrangig nach Wallachen suchen.
Den Stress kann man ja vermeiden auch wenn es soooo tolle Hengste gibt :)

Verfasst: Di, 20. Nov 2012 10:21
von Catja&Olliver
Meiner wurde auch erst mit 15 kastriert. Das ergab sich wegen einer Hernie, er wurde also wärend der Kolikop in Vollnarkose operiert.

Gesundheitlich hat ihm das nicht geschadet, charakterlich hat er sich auch nicht verändert.

Mit Wallachen kam er auch als Hengst meistens gut zu Recht, es hat aber viele Jahre gedauert bevor man ihn auch mit Stuten zusammenstellen konnte, und vielleicht benimmt er sich jetzt nur deshalb nicht mehr hengstig, weil er mittlerweile 22 geworden ist.

Verfasst: Di, 20. Nov 2012 20:47
von ninischi
Viele der Hengste, die auf dem Sektor als Reitpferde angeboten werden, haben doch noch nicht gedeckt, oder? Dann dürfte das eigentlich mit der Herde in der Regel nicht so schwierig sein.

Verfasst: Mi, 21. Nov 2012 09:50
von FoxOnTheRun
Ich glaube mittlerweile, dass es einzig und allein vom Charakter und der Sozialisierung eines Hengstes abhängt, ob er Herdentauglich ist oder nicht und nicht davon, ob er gedeckt hat oder nicht.

Auf dem Hof, wo mein Fohlen zur Aufzucht stand gibt es einen Aktivstall in dem die Deckhengste des Hofes, die Junghengste und auch Wallache friedlich miteinander stehen. Die Spile auf der Weide sind etwas ruppiger als in der Wallach/Stuten Herde, aber ansonsten kommt man als Beobachter gar nicht auf die Idee, das das alles Hengste sein könnten.

Insofern würde ich, wenn ich einen Hengst kaufen würde, der in eine Herde integriert werden soll, immer darauf achten, wie er aufgewachsen ist und bisher gehalten wurde.

Das Legen, auch von älteren Hengsten, ist nicht das Problem, wie viele der Vorredner ja auch schon beschrieben haben...

Verfasst: Mi, 21. Nov 2012 12:31
von Weißnase
Mein Herr wurde mit 7 gelegt. In der Klinik im liegen. OP und Wundheilung super! Sein Verhalten hat sich zum Positiven geändert (alles was mich vorher gestört hat war weg ;-))

Eine Eingliederung in eine Wallachherde war nur mit Tricks (Stallwechsel in kleine Herde mit 2 Kumpels) möglich. Er war eben nicht "sozailkompatibel" da er vermutlich immer alleine Stand - gedeckt hatte er nie.

Bedingt durch die üblichen Probleme bei der Stallsuche habe ich mich für eine gemischte Herde entschieden - ich würde es nie wieder tun! Sobald die Stuten ins Spiel kamen war mein Pferd wieder Hengst! Irgendwann sprang er dann auch auf (die Stuten müssen sich nur lange genug unter schieben....).

Er ist inzwischen, nach guten 1,5 Jahren in der Herde integriert und ich bin glücklich damit wie es ist. Er konnte nur integriert werden da ich glücklichweise in der Herde bleiben durfte und der Stallbetreibe ihm mehr als eine Chance gab! Ich werde diese Herde nie wieder verlassen - und wenn dann nie wieder in eine gemischte Herde!
Das war die Kurzfassung - was ich in der Anfangsphase erlebt habe würde ein Buch fülle.

Eine Integration kann problemlos klappen - bei manchen Pferden aber auch nicht. (Ich bin auch der Meinung es kommt darauf an wie das Pferd "sozialisiert" wurde.)

Verfasst: Mi, 21. Nov 2012 14:30
von Bella85
Naja gerade bei den Spanischen Pferden weiss man ja nicht immer wie sie sozialisiert wurden...

Verfasst: Mi, 21. Nov 2012 18:28
von FoxOnTheRun
Sollte man aber wert drauf legen, es zu wissen, finde ich :-)

Verfasst: Do, 22. Nov 2012 08:21
von Weißnase
FoxOnTheRun hat geschrieben:Sollte man aber wert drauf legen, es zu wissen, finde ich :-)
Ja, würde ich jetzt auch sagen! Aber bei einem Hengst ist das ja auch nicht so einfach. Der wird selten in der Herde gehalten. Und erzählt werden kann einem viel ("..ist ganz lieb mit anderen Pferden"...).
Man sollte eben im Hinterkopf haben das eine Eingliederung halt auch schwierig werden könnte und man evtl. Kompromisse eingehen muss (Stallwechsel...).

Verfasst: Do, 22. Nov 2012 14:20
von FoxOnTheRun
Mein Kompromiss wäre, keinen Hengst zu kaufen, bei dem ich nciht weiß, wie er aufgewachsen bzw. sozialisiert ist. Aber wird schön langsam Offtopic.